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Kastenfenster mit blauen Fensterläden.

Kastenfenster: Vor- und Nachteile im Überblick

Bild: LariBat / stock.adobe.com

Kastenfenster sind ein besonderer Fenstertyp, der sich vor allem in historischen Gebäuden findet. Während sie in Neubauten nur noch extrem selten zum Einsatz kommen, bilden Sie in Gebäuden aus dem Klassizismus und der Gründerzeit ein wichtiges gestalterisches Element und unterliegen häufig dem Denkmalschutz. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie sich mit diesem Fenstertyp auskennen, wenn Sie ein Gebäude dieser Art besitzen oder erwerben wollen. Auch für Liebhaber dieses Fenstertyps sind diese Informationen von Vorteil, denn auch Kastenfenster lassen sich nach modernen Maßstäben einrichten oder erneuern und stehen in ihrer Wärmedämmung und ihrem Schallschutz anderen Fenstertypen dann in nichts nach.

Hier erfahren Sie alles Wichtige zu Kastenfenstern, ihren Eigenschaften und den Kosten für Einbau und Erneuerung. Über blauarbeit.de finden Sie erfahrene Fensterbauer in Ihrer Umgebung, die für Sie alle Arbeiten rund um die Wartung und Sanierung Ihrer Doppelfenster gerne durchführen.

Aufbau und Geschichte

Aufbau

Kastenfenster sind ein Untertyp der Doppelfenster, bestehen also aus zwei zweiflügeligen Fenstern, die sich unabhängig voneinander öffnen und schließen lassen. Zwischen ihnen findet sich ein Zwischenraum, der als Wärmepuffer dient und den Wärmeschutzwert dieser Fenster verbessert. Das Besondere an Kastenfenstern im Gegensatz zu anderen Doppelfenstern ist, dass die Fensterflügel in zwei unabhängig voneinander angebrachten Zargen liegen, also tatsächlich zwei komplette Fenster in einer Aussparung in der Wand ausmachen.

Die Fenster sind traditionell aus Holz, werden aber auch in Kunststoff angefertigt. Das Fensterglas ist historisch bedingt Einfachglas, sollte aber im Sinne der Wärmedämmung gegen Isolierglas, wenn nicht sogar Wärmeschutzglas ausgetauscht werden. Die Fenster sind meistens in mehrere Unterscheiben unterteilt, da zur Hochzeit der Doppelfenster kleinere Fensterscheiben günstiger herzustellen waren. Durch die zahlreichen Kombinationsmöglichkeiten dieser Fensterscheiben ergibt sich eine fast unendliche Vielfalt an Kastenfenstern. Häufig befindet sich auch über den beiden verschließbaren Fensterflügeln ein weiteres festmontiertes Fenster, das bei den hohen Decken älterer Gebäude für zusätzlichen Lichteinfall sorgt.

Geschichte

Kastenfenster gehören neben den Einzelfenstern mit Vorfenster zu den ersten Fenstertypen, bei denen der Wärmeschutz eine Rolle im Aufbau spielte. Man findet sie vor allem in Häusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert, gelegentlich auch in älteren Häusern bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts. Zu diesem Zeitpunkt wurden die letzten Doppelfenster verbaut, bevor das Isolierglas den gleichen Kälteschutz mit einem Fenster erlaubte. Dieser historischen Rolle der Doppelfenster geschuldet unterliegen sie häufig dem Denkmalschutz.

Varianten der Kastenfenster

Kastenfenster werden in zwei verschiedenen Varianten verbaut. Sie unterscheiden sich in der Richtung, in der das äußere Fenster geöffnet werden kann. Aus dieser Bauweise ergeben sich einige Vorteile und Nachteile dieser Fenster gegenüber dem anderen Kastenfenstertyp.

Berliner/Wiener Kastenfenster

Bei diesem Kastenfenster werden beide Fensterflügel nach innen geöffnet. Die Außenfenster sind so im geöffneten Zustand vor Wind und Wetter geschützt und Sie müssen bei Fenstern im Erdgeschoss nicht befürchten, Passanten zu gefährden, wenn Sie die Fenster unachtsam öffnen. Dafür kann der Zwischenraum zwischen den Fenstern nicht genutzt werden, da durch diesen die Außenfenster schwingen. Außerdem müssen die Außenfenster bei diesem Fenstertyp etwas kleiner dimensioniert werden.

Hamburger/Grazer Kastenfenster

Bei dem Hamburger Kastenfenster werden die Außenfensterflügel nach außen geöffnet. Sie geben der Fassade so bei offenen Fenstern ein charakteristisches Aussehen und sind besonders dekorativ. Außerdem können Sie auf dem Fensterbrett im Zwischenraum Zimmerpflanzen oder andere Dekorationselemente abstellen und erhalten durch die gleich groß dimensionierten Fenster den maximalen Lichteinfall. Dafür müssen Sie diese Fenster besonders vor Regen, Wind und mechanischer Beschädigung schützen und eine etwas schnellere Alterung der Außenfenster in Kauf nehmen.

Vorteile und Nachteile von Kastenfenstern

Vorteile

Gegenüber einzelnen Fenstern mit gleichem Fensterglas verfügen Kastenfenster über eine praktisch doppelt so gute Wärmeisolierung sowie einen hervorragenden Schallschutz. Bereits mit den obsoleten Einfachfensterscheiben, die heute nicht mehr verbaut werden dürfen, erreichen Sie mit einem Kastenfenster eine vergleichbare Wärmeisolierung wie mit Isolierglas. Mit Isolierglas versehene Kastenfenster stehen Wärmeschutzglasfenstern in nichts nach. Auch der Schallschutz kann sich sehen lassen, da die Fensterzargen bei Kastenfenstern entkoppelt sind.

Nachteile

Da Kastenfenster im Prinzip zwei unabhängige Fenster sind, verdoppeln sich bei ihrem Einbau auch die Kosten. Diese sind außerdem höher, da viele Fensteröffnungen in historischen Gebäuden nicht modernen Standards entsprechen und jedes Kastenfenster eine Sonderanfertigung ist. Auch die Wartung der Fenster, das regelmäßige Streichen und nicht zuletzt das Öffnen und Schließen beim Lüften erfordern die doppelte Menge an Handgriffen. Ein weiterer Nachteil von Kastenfenstern ist die problematische energetische Sanierung, denn häufig sind die Fensterrahmen nicht für Mehrfachglasscheiben konzipiert und die Kastenfenster müssen im Ganzen ausgetauscht werden.

Wann sollten Kastenfenster saniert werden?

Kastenfenster sind mit Einfachglas versehen, da dies die einzige Art von Fensterglas zu ihrer Zeit war. Auch wenn es möglich ist, für Gebäude mit Denkmalschutz Ausnahmegenehmigungen zu erwerben, um diese seit den 70er Jahren nicht mehr einzubauenden Fenster zu ermöglichen, sind Einfachglasfenster nicht mehr zeitgemäß. Sie können die Energiebilanz Ihres Hauses deutlich verbessern, indem Sie das Fensterglas gegen modernes Isolierglas oder Wärmeschutzglas austauschen. Daneben müssen Kastenfenster saniert werden, wenn sie nicht mehr richtig schließen, das alte Holz sich durch Alterung oder mechanische Einwirkung verzogen hat oder das Gebäude sich gesetzt hat.

Kosten für Kastenfenster

Die exakten Kosten für ein neues Kastenfenster lassen sich nur schwer festlegen. Meistens muss das gesamte Fenster ausgetauscht werden, da ein Wechsel des Glases bei den zahlreichen Glasscheiben im Kastenfenster nicht sinnvoll ist. Die Sondergrößen der alten Fensteröffnungen machen es erforderlich, für jedes Fenster eine Sonderanfertigung zu bestellen. Bei einem Holzrahmen aus Fichtenholz und zweischichtigem Isolierglas können Sie mit Materialpreisen von 1.000 bis 2.000 Euro rechnen. Höherwertige Holzarten wie Eiche oder Lärche können den Preis um 20 bis 40 Prozent erhöhen. Auch eine Dreifachverglasung oder Wärmeschutzglas erhöhen die Kosten um 20 bis 30 Prozent. Der Einbau selbst ist mit drei bis sechs Arbeitsstunden mit Arbeitskosten von 60 Euro pro Stunde und somit 180 bis 360 Euro ebenfalls ein Faktor. Einen genauen Kostenvoranschlag macht Ihnen gerne Ihr Fensterbauer.

Alternativ können Sie bei der Sanierung Ihres Kastenfensters auch auf einen Austausch des Fensterglases setzen, wenn der Fensterrahmen in Ordnung ist und dies baulich möglich ist. In diesem Fall müssen Sie bei Isolierglas mit Kosten von etwa 65 Euro je Fensterscheibe inklusive Einbau rechnen. Wärmeschutzglas und Dreifachverglasung kosten etwa 80 Euro je Fensterscheibe inklusive Einbau. Da Kastenfenster fast immer aus mehreren Fensterscheiben in Unterpartitionen bestehen, ist es individuell unterschiedlich, ob diese Sanierungsmaßnahme günstiger ist.

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