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Fichtenholz – Täglich Brot der mitteleuropäischen Forstwirtschaft

Letzte Aktualisierung am 18. Januar 2023 von Mika Lehmann

Foto von martinfredy – stock.adobe.com

Genau wie die Tanne, Kiefer und Lärche zählt die Fichte zu den Nadelgehölzen. Dabei unterscheidet sich ihr Name je nach Unterart und je nach geografischem Vorkommen. Während in Europa und Nordasien die Gemeine Fichte (Picea abies) einen sehr großen Anteil am Waldvorkommen ausmacht, spricht man in Nordamerika von der Sitkafichte als Hauptvertreter. In den weiter nördlich gelegenen Ländern wie Kanada und Polen ist zudem von der Nordischen Fichte die Rede.

Allein in Deutschland nimmt die Fichte hauptsächlich in Gebirgsregionen eine Fläche von mehr als drei Millionen Hektar ein und trägt somit zu mehr als einem Drittel der gesamten Waldfläche bei. Aus diesem Grund spricht man auch vom sogenannten Brotbaum der mitteleuropäischen Forstwirtschaft. 

Besonderheiten gegenüber anderen Holzarten

Nun stellt sich die Frage, was das Fichtenholz zu etwas so Besonderem macht, dass es flächendeckend gezielt angebaut wird. Die Antwort ist dabei ganz einfach. Hauptsächlich unterscheidet sich die Fichte gegenüber anderen Holzgewächsen in ihrem schnellen und vor allem geraden Wachstum. Damit kann nicht nur einer sehr hohen Nachfrage mit einem erstklassigen Preis-Leistungs-Verhältnis standgehalten werden. Auch eine schnelle Aufforstung wird ermöglicht, die einer Reihe von Umweltschäden, zum Beispiel durch Bodenerosionen, entgegenwirken kann. Ein vollholziger Stamm mit wenigen Astlöchern sorgt für eine weitere Optimierung der Holzausbeute.

Zum anderen ist es die leichte weißliche bis gelb-weißliche Farbgebung, die in Verbindung mit einer zarten, unaufdringlichen Oberflächenstrukturierung in Form von feinen, lang gezogenen Maserungen das wohl wichtigste Weißholz präsentiert. Nach speziellen Bearbeitungsprozessen wie Schleifen oder Hobeln erscheint das leichte, weiche Holz in einem schimmrigen Glanz. Da Kern- und Splintholz nicht voneinander unterscheidbar sind, ergibt sich eine durchgehend gleichmäßige Farbgebung des Rohstoffes. Regelmäßige Wechsel von hellem Frühholz und dunklem Spätholz sorgen für leichte Kontraste. Frisch getrocknet ist das Weißholz sowohl handwerklich als auch maschinell gut und vielseitig verarbeitbar.

Einen entscheidenden Nachteil bei der Verarbeitung des Fichtenbaumes stellt allerdings das Vorhandensein kleiner Harzkanäle dar, was ihn für die Verwendung zum Sitzmöbel eher ungeeignet macht. Außerdem kann Lichteinwirkung die helle, weißliche Farbe nicht unerheblich bis ins Gelb-Bräunliche nachdunkeln lassen.

Technische Eigenschaften von Fichtenholz

Neben einem sehr schnellen Wuchs kann das Holz der Fichte mit anderen Gesichtspunkten aufwarten. Zum einen ist es ein sehr leichter Rohstoff, was es in der Verwendung vielseitig macht. Das Gewicht für einen Kubikmeter Fichte beträgt dabei im getrockneten Zustand circa 450 Kilogramm. Damit ist es gut zu verarbeiten und macht es unter anderem als Konstruktionsholz einsetzbar. Grund dafür sind ein Feuchtigkeitsgehalt von ungefähr zwölf bis 15 Prozent und mittlere Schwindmaße von radial bis 0,19 Prozent, sowie tangetial bis 0,36 Prozent. Im Vergleich zu anderen Arten ist allerdings eine schlechte Feuchtigkeitsbeständigkeit gegeben. Pilzbefall und Schimmelbildung verändern folglich nicht nur die Farbe, sondern ziehen vor allem auch die Qualität in Mitleidenschaft. Aus diesem Grund sollte Fichtenholz nur behandelt und mit Schutzfilmen versehen, verwendet werden.

Eine mittlere Dichte von 470 Kilogramm je Kubikmeter spricht dafür, dass das maserungsarme Holz außerdem sehr weich ist. Je älter der Baum aber wird, desto mehr nimmt die Dichte und damit die Holzqualität ab. Die spätere Verwendungsart richtet sich unter diesem Aspekt also nach dem Alter, das mit den Jahrringbreiten korreliert. Das Elastizitätsmodul, welches Werte von 10000 bis 12000 Newton pro Quadratmillimeter einnehmen kann, lässt auf eine vergleichsweise gute Elastizität schließen. Weitere Schlüsselwerte wie eine Druckfestigkeit von ungefähr 45 Newton je Quadratmillimeter, eine Zugfestigkeit von circa 95 Newton pro Quadratmillimeter, sowie eine Biegefestigkeit von 70 bis 80 Newton je Quadratmillimeter geben außerdem Aufschluss über eine gute Bearbeitungsfähigkeit. Weder handwerkliche Prozesse wie Hobeln oder Sägen, noch die Verwendung von Schrauben oder Nägeln stellen ein Problem dar. Eine geringe Ästrigkeit macht weiterhin den Einsatz, vom optischen Aspekt aus gesehen, in fast allen Bereichen möglich.

Mit einem Brennwert von 4,5 Kilowattstunden je Kilogramm lässt sich eine gute Heizleistung sowohl für den häuslichen Gebrauch als auch für industrielle Heizsysteme erreichen. 

Vom Verpackungsholz bis hin zum Taschentuch

Die im Vergleich zu in Laubbäumen enthaltenen längeren Holzfasern machen Nadelgehölze, darunter die Fichte, sehr vielseitig in ihren Verwendungsmöglichkeiten. Je nach Alter des Baumes und den damit zunehmenden Jahrringbreiten wird es bis Breiten von vier bis sechs Millimetern als Bauschnittholz verwendet. Darüber hinaus lässt das geringe Gewicht der Fichte es sowohl von Fachleuten als auch Hobbyhandwerkern unter anderem als Bau- und Konstruktionsholz einsetzen. Geeignet für den Innen- und Außenbereich dient es dabei dem Bau von Dachkonstruktionen, Holzvertäfelungen oder auch als Skelettkonstruktion für Wand- und Deckenverkleidungen sowie dem Treppenbau. Auch Fensterrahmen und außen liegende Böden werden gerne aus Fichtenholz gefertigt. Aber auch als Grundstoff für Holzwerkstoffe findet es bei der Produktion von Spanplatten Anwendung. Nicht nur Saunen werden vorzugsweise mithilfe des Weißholzes errichtet, sondern auch Möbel. Dabei wird es vorrangig als Blind- oder Hauptholz eingesetzt. Auch diverse Musikinstrumente tragen nicht selten Fichtenholzfasern in sich.

Weitere Nutzungsbereiche sind zum Beispiel in der Papier- und Zellstoffherstellung sowie der Produktion von Holzwolle zu finden. Als Heizstoff findet man es sowohl im Kamin des Nachbarn von nebenan als auch in Form von Holzpellets oder Hackschnitzeln in großen, industriellen Biomasseheizwerken. Da das Holz der Fichte ähnliche Eigenschaften wie das der Tanne aufweist, wird es sehr häufig in Baumärkten als Mischung in Form von Schnittholz angeboten.

Infos zu den anderen Holzarten gibt es hier:
Holzarten: Verschiedene Hölzer & Merkmale im Überblick

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