Letzte Aktualisierung am 29. September 2021 von Mika Lehmann
Ein Baum besteht aus heterogenen Holzschichten, die sich aus verschiedenen Lagen zusammensetzen und jeweils unterschiedliche Funktion erfüllen. Diese verschiedenen Lagen lassen sich grob betrachtet in das Splint- und Kernholz unterteilen. Wir erklären Ihnen alles, was Sie rund um Splintholz wissen sollten.
Was ist Splintholz?
Unter Splintholz werden die physiologisch aktiven, jungen, äußeren Lagen eines Baumstammes verstanden. Diese befinden sich bei einem Baumstamm unterhalb des Kambiums, welches das Splintholz von der Rinde trennt. Abgesehen von diesen agilen Eigenschaften ist das Splintholz für den grundlegenden Transport und das Speichern von Nährstoffen verantwortlich. Der Transport findet im Splint über sogenannte Kapillare statt, welche Wasser und Nährsalze von den Wurzeln in die Baumkrone leiten. Außerdem sind die im Splint enthaltenen Kapillaren für die Lagerung von Zucker und Stärke im Parenchym des Baumes verantwortlich, wobei es sich um ein Grundgewebe handelt, das aus dünnwandigen Zellen besteht. Auf Grundlage dieser Aufgaben und Eigenschaften verfügt das Splintholz grundsätzlich über einen hohen Feuchtigkeitsgehalt.
Welche Eigenschaften besitzt Splintholz?
Wie im vorherigen Abschnitt bereits deutlich wurde, handelt es sich bei Splintholz allgemein um ein Holz, das sich durch einen hohen Feuchtigkeitsgehalt auszeichnet. Dank seiner großen Zellen verfügt Splint des Weiteren über einen weichen und lockeren Charakter, der sich zudem einer hellen Farbgebung erfreut. Außerdem besitzt Splintholz keine natürliche Dauerhaftigkeit, wodurch es sich folglich nur mäßig für den Außeneinsatz eignet. Soll das Holz dennoch im Außenbereich verbaut werden, muss dessen nicht vorhandene Dauerhaftigkeit durch das Auftragen von chemischen Holzschutzmitteln hergestellt werden.
Wie viel Splintholz ein Baumstamm besitzt, ist von Baum zu Baum verschieden. So kann die Splintholzbreite je nach Baum von wenigen Millimetern bis hin zu mehreren Zentimetern reichen.
Wie unterscheidet sich Splintholz von Kernholz?
Je nach Zone verfügt das Holz eines Baumstammes über verschiedene Eigenschaften, die sich unter anderem in Bezug auf deren Optik, Dichte sowie Festigkeit unterscheiden. In Anbetracht des Splintholzes kann diesbezüglich festgehalten werden, dass sich dieses vor allem durch seine helle Farbe und seinen weichen, lockeren Charakter auszeichnet, der durch die Größe der Zellen entsteht. Auf Grundlage dieser Eigenschaften und dem hohen Feuchtigkeitsgehalt des Holzes muss Splint vor seiner weiteren Verwendung sorgfältig getrocknet werden. Denn nur so kann die im Holz enthaltene Feuchtigkeit langsam entweichen. Infolge dieses Trocknungsprozesses schrumpft das Splintholz oftmals etwas zusammen und verändert sich in seinen Maßen leicht.
Im Gegensatz hierzu ist Kernholz deutlich trockener und härter. Auch die typischen Holzfarben des Baumes werden meist erst in dieser Zone so richtig ersichtlich. Neben diesen grundlegenden Eigenschaften besteht Kernholz aus deutlich weniger Feuchtigkeit als vergleichsweise das Splintholz. Daher wird für dessen Weiterverarbeitung kein aufwendiges Trocknen benötigt. Zudem bleiben die Holzmaße durch dessen geringen Feuchtigkeitsanteil auch während des Trocknens stets dieselben. Demnach schrumpft und verzieht sich dieses Holz während des Trocknens nicht. All diese Eigenschaften machen das Kernholz für den Möbelbau sehr beliebt.
Abgesehen von diesen grundlegenden Unterschieden existiert zudem die Besonderheit, dass nicht alle Bäume Splint- und Kernholz ausbilden. Demnach gibt es Bäume, bei denen fast das gesamte Holz am Transport und der Speicherung von Wasser und Nährstoffen beteiligt ist. Diese Bäume werden als Splintbäume bezeichnet, zu denen klassischerweise die Birke und die Weißbuche zählen. Umgekehrt gibt es auch Bäume, die überwiegend aus Kernholz bestehen. Zu diesen sogenannten Kernholzbäumen zählen unter anderem die Kiefer, Eiche oder Teak.
Die wichtigsten Unterschiede auf einem Blick:
Splintholz | Kernholz |
---|---|
feucht, weich und locker |
trocken und hart |
helle Farbe |
Holzfarbe des Baumes |
muss zur weiteren Verarbeitung sorgfältig getrocknet werden |
kein aufwendiges Trocknen für die weitere Verarbeitung notwendig |
schrumpft beim Trocknen zusammen und verändert sich in seinem Maß |
schrumpft nicht und bleibt in seinem Maß auch nach dem Trocknen gleich |
typische Splintholzbäume: Birke, Weißbuche |
typische Kernholzbäume: Kiefer, Eiche, Teak |
Wozu wird Splintholz verwendet?
Splintholz von Fichte oder anderen Nadelbäumen verhält sich sehr stabil. Daher wird dieses besonders im Bereich des Möbelbaus verwendet, wo es beispielsweise zu Tischen, Bettgestellen oder Schränken verarbeitet wird. Doch auch für die Herstellung von Sportgeräten oder Holzmasten kommt das Splintholz der Fichte und anderen Nadelbäumen zum Einsatz. Das Splintholz der Eiche kann hingegen nicht im Bereich des Möbelbaus angewandt werden. Auslöser hierfür ist der weiche Splint, der deutlich lockerer ist als vergleichsweise deren Kern. Stattdessen finden neben den Nadelbäumen auch Kirsch- und Nussbäume zum Möbelbau Verwendung, da ihr Splint ungefähr gleich hart ist wie deren Kernholz.
Somit sind die Nutzbarkeit und die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten von Splintholz vor allem von der jeweiligen Holzart abhängig. Doch nicht nur die Holzart, sondern auch das jeweilige Holz hat einen Einfluss auf dessen Verwendbarkeit. Denn je nach Holzcharge kann die Optik sowie die Umsetzbarkeit des Splints auch innerhalb einer Holzart deutlich variieren.
Was sind Splintholzkäfer?
Der Splintholzkäfer (Lyctidae) stammt aus tropischen Regionen und wird oftmals durch Holzimporte nach Deutschland eingeschleppt. Allerdings sind Nadelbäume, die überwiegend als Konstruktionsholz verwendet werden, gegen den Befall dieser Käfer immun. Demnach geht bei Möbelstücken aus Nadelhölzern grundlegend keine Gefahr vom Splintholzkäfer aus. Lediglich das Splintholz der Eiche, des Nussbaums oder der Edelkastanie wird ab und an von Splintholzkäfern befallen. Zwar gehen von den Käfern keine gesundheitsgefährdenden Schäden aus, doch im schlimmsten Fall zerfressen diese Ihr Möbelstücke so lange, bis es in sich zusammenfällt. Außerdem vermehren sich Splintholzkäfer rasant, sodass sie in kürzester Zeit zur Plage werden können. Daher ist bei einem auftretenden Splintholzkäferbefall eine professionelle Bekämpfung ratsam.
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