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Verschiedene Schichten eines Kaltdachs

Das Kaltdach – zweischalige Konstruktion mit guter Belüftung

Letzte Aktualisierung am 26. Januar 2021 von Mika Lehmann

Jeder Bauherr oder Erbe eines Hauses steht früher oder später vor demselben Problem, welches Dach am besten gewählt werden soll. Und als ob die Frage nach der Dachform nicht schon schwierig genug ist, muss auch noch entschieden werden, welche Dachart in Zukunft das Haus zieren soll. Im Grunde kann man entweder zwischen einem Kaltdach oder einem Warmdach entscheiden.

Anders als der Name vermuten lässt, kann es in einem Haus mit Kaltbauweise auch wohlig warm sein. Denn ein Kaltdach ist nichts anderes als ein zweischaliges Bauwerk, bei dem sich zwischen Dachhaut und Dämmschicht noch eine Belüftungsschicht befindet. Genau wie beim Warmdach handelt es sich bei der obersten Schicht, welche auch gleichzeitig die Kontaktfläche zur Außenumgebung darstellt, um die Dachhaut. Direkt im Anschluss an diesen aus Ziegeln, Dachpappe oder anderen Abdeckelementen bestehenden Belag folgen Unterdeck- und Unterspannbahnen, die unter anderem dem Abtransport von Feuchtigkeit dienen. Unter diese sehr dichte Lage folgen die tragenden und formgebenden Holzkonstruktionen. Dazu zählen die stabilen Holzelemente wie Dachbalken, Holzschalungen und dergleichen. Als Grenze zum Wohnraum dient die Deckenbekleidung.

Das Besondere beim Kaltdach ist nun, dass sich die Tragelemente wie Sparren, Latten und Pfetten im luftdurchströmten Raum, der auch Kaltbereich genannt wird, befinden. Häufig auch bei Steildächern anzutreffen, muss mit einer guten Durchlüftung dafür gesorgt werden, dass Luftöffnungen mit mindestens zwei Seiten des Daches in Verbindung stehen. Auch zusätzlich eingebaute Entlüfterelemente sind denkbar. Wird keine Wärmedämmung in den Bereich zwischen die Dachbalken gesetzt, dient in manchen Fällen der komplette, unausgebaute Dachboden als Kaltdach.

Vorteile beim Bau eines Kaltdaches

Doch wo liegen nun die Vorteile eines Kaltdaches gegenüber denen anderer Dacharten? Feuchtigkeit, die in geringen Maßen durch die Dachhaut nicht abgeleitet werden kann und unter Umständen durch poröse oder undichte Verkleidungen tropft, wird in den meisten Fällen mithilfe der darunterliegenden Unterdeck- und Unterspannbahnen abgefangen. Sollte dies einmal nicht der Fall sein, können angesammelte Feuchtigkeit und Nässe durch die zwischen Dachabdichtung und Wärmedämmung liegende Luftschicht abgeleitet werden. Dafür muss der Raum oberhalb der Dämmebene allerdings so groß angelegt sein, dass ein Luftaustausch unkompliziert möglich ist. Öffnungen sollten aus diesem Grund in jedem Sparrenfeld, beim Steildach an Traufe und First sowie beim Flachdach immer an gegenüberliegenden Seiten und bestenfalls mittig zu finden sein.

Neben der somit gut realisierbaren Entfeuchtung und Durchlüftung liegt ein weiterer Vorteil in der Erhaltung eines optimal angepassten Mikroklimas im Haus und vor allem unter dem Dach selbst. Hauptsächlich in den warmen Monaten sorgt die Belüftungsschicht direkt unter der den Sonnenstrahlen ausgesetzten Dachhaut für weniger aufgeheizte Räume und spürbar abgesenkte Temperaturen im Dachraum. Im Winter kann eine fachmännisch durchgeführte Dämmung ausreichend Schutz vor einer möglichen Auskühlung bieten.

Zwei Dacharten mit zwei unterschiedlichen Bautechniken

Doch welche Dachart eignet sich nun am besten für das zukünftige Haus und wo liegen die wesentlichen Unterschiede? Zunächst einmal hat die Namensgebung wenig mit Temperaturen zu tun, als vielmehr mit zwei verschiedenen bautechnischen Lösungen. Während das Kaltdach vor allem im 20. Jahrhundert verbaut wurde und vorrangig dem Schutz des Hauses diente, ist der Bau von Warmdächern eher eine Erscheinung des 21. Jahrhunderts. Mit steigendem Stauraum- und Wohnraumbedarf wurden die damals noch ungenutzten Dachstühle mehr und mehr ausgebaut oder fanden zumindest als Lagerungsmöglichkeit ihren Nutzen. Spätestens um den immer wieder verschärften Vorschriften zur Wärmedämmung in der Energieeinsparungsverordnung gerecht zu werden, wurden Kaltdächer entweder aufwendig und kostenintensiv gedämmt oder gleich Warmdächer gebaut.

Während das Kaltdach ein zweischaliges Gebilde mit einer Lüftungsebene von mindestens zwei Zentimetern darstellt, ist das Warmdach ein Konstrukt ohne Lüftungsebene. Die Dämmung füllt dabei den kompletten Sparrenraum zwischen Dachhaut und Deckenbekleidung. Während Feuchtigkeit also beim Dach mit Kaltbereich zwar eindringen kann, aber wieder abtransportiert wird, kann Nässe jeglicher Art beim Warmdach gar nicht erst in den Dachstuhl gelangen. Um aus dem Wohnbereich kommende Feuchtigkeit vor dem Eintritt ins Dachgewölbe abzufangen, wird wohnseitig meist eine Dampfsperre angebracht. Dazu werden Folien mit großem Diffusionswiderstand benutzt, die an allen Ecken absolut dicht eingebracht werden müssen.

Schutz in den Jahreszeiten mit der richtigen Dämmung

Wenn Gebäude mit Kaltdächern nicht gerade als Geräteschuppen oder Scheune benutzt werden, stellt sich dem Eigentümer unter anderem die Frage der Dämmung. Denn auch wenn ein luftdurchströmtes Dach in der Anschaffung relativ günstig ist, kann sich eine fehlende oder unzureichende Dämmung erheblich in den Energiekosten niederschlagen. Allgemein wird eine Dämmung im ausgebauten Dachboden zwischen den Unterdeckbahnen und der Deckenbekleidung angebracht, kann aber auch im unausgebauten Zustand auf dem Boden vom Dachraum direkt verlegt werden. Klemmfilz, Holzfasern, Noppendämmungen oder auch Verbundschaumstoff zur Wärme- und Schalldämmung werden unterhalb der Sparren bei Flachdächern oder zwischen den Traghölzern bei einem Betondach verbaut.

Vor allem beim Kaltdach sollte die Dämmung durch geschultes Fachpersonal exakt geplant und berechnet werden, denn die Lüftungsschicht kühlt sich proportional mit der Dicke der Dämmung ab. Feuchtigkeit, zum Beispiel in Form von Wasserdampf kann unter der Dachhaut kondensieren und zu Nässe- und Schimmelbildung führen. Um aufsteigende Feuchtigkeit aus dem bewohnten Raum weitestgehend zu vermeiden, werden oftmals Dampfbremsen oder sogar Dampfsperren errichtet.

Steht das Haus mit Kaltdach einmal, ist eine Dämmung preislich mit maximal 75 Euro je Quadratmeter deutlich erschwinglicher als beim Warmdach, mit 80 – 120 Euro pro Quadratmeter. Die Experten von blauarbeit.de stehen Ihnen auf Ihrem Weg zu dem Wunschdach zur Seite und realisieren Ihre individuellen Vorstellungen.

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