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Eine Dachterrasse ist besonders in Stadthäusern mit kleinem Garten eine gute Möglichkeit, zusätzlichen Raum für Entspannung, Grillpartys oder sogar Urban Gardening zu schaffen. Sie lässt sich auf viele Arten realisieren und ist bei den meisten Dächern auch nachträglich nachrüstbar. Dennoch gibt es hier einiges zu beachten, denn schon die Beantragungs- und Planungsprozesse sind zeitaufwendig und mit Kosten verbunden. Je nach gewünschter Terrassenart kommen weitere Kosten auf Sie zu. Hier erfahren Sie mehr zu den Kosten für verschiedene Dachterrassen und den Antrags- und Vorbereitungsprozess. Außerdem erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten Dachterrassenvarianten.
Wenn Sie auf Ihrem Dach eine Dachterrasse realisieren wollen, finden Sie auf blauarbeit.de zahlreiche Architekten und Statiker für die Vorbereitung sowie Terrassenbauer für die notwendigen Bauarbeiten. Da eine Dachterrasse einen erheblichen Eingriff in die Statik des Hauses darstellt, sollten Sie die notwendigen Schritte auf jeden Fall Profis überlassen.
Verschieden Dachterrassenvarianten – Flachdächer
Dachterrasse auf dem flachen Hausdach
Auf keiner Dachform lassen sich Dachterrassen so leicht realisieren wie auf einem Flachdach. Nicht umsonst ist es vor allem im mediterranen Raum üblich, dass Dachterrassen auf Flachdächern ein beliebter Treffpunkt sind. Meistens sind Flachdächer bereits statisch darauf ausgelegt, betreten zu werden, um notwendige Arbeiten dort durchzuführen. Der Ausbau umfasst eine ausreichende Abdichtung des Daches inklusive Abflusskonzept, ein ausreichend dimensionierter Dachausstieg, die Installation von Geländern und das Verlegen von Fliesen. Auch das Anlegen von Blumen- oder Gemüsebeeten auf dem Dach ist eine gute Möglichkeit zur Nutzung.
Dachterrasse auf einem Pultdach
Ein Pultdach hat den Vorteil, dass der Abfluss von Regenwasser sehr leicht zu realisieren ist. Allerdings darf der Neigungswinkel des Daches nur wenige Grad betragen, damit sich Personen darauf sicher aufhalten können und auch Dachmöbel dort aufgestellt werden können.
Dachterrasse auf Garagen
Wenn Sie eine Dachterrasse auf Ihrer Garage installieren wollen, so müssen Sie in der Regel damit rechnen, dass die Garage statisch verstärkt werden muss. Diese Bauwerke werden aus Kostengründen mit leichten Materialien gebaut, die das zusätzliche Gewicht einer Dachterrasse nicht tragen können. Hier müssen Sie auch prüfen, ob nach dem Einziehen der Stützelemente noch genug Platz in der Garage ist.
Verschiedene Dachterrassenvarianten – Satteldächer
Dachaustritt
Ein Dachaustritt ist die kleinste Form der Dachterrasse. Sie besteht aus einer speziellen Tür, die im geschlossenen Zustand wie ein Dachfenster aussieht und sich beim Öffnen in einen Balkon mit Geländer verwandelt. Dieser Balkon eignet sich vielleicht nicht für große Grillpartys, ist aber eine tolle Möglichkeit, die Wohnung bei gutem Wetter nach außen zu öffnen und in der Sonne zu entspannen.
Negativgaube
Diese Form der Dachterrasse wird auch als Dachloggia bezeichnet. Sie stellt optisch einen Einschnitt in das Dach dar, der fast beliebig groß dimensioniert werden kann. Diese Variante der Dachterrasse ist deutlich kostspieliger, aber sehr variabel einsetzbar. Sinnvoll ist bei dieser ein zusätzlicher Sonnenschutz wie eine elektrische Markise.
Vorbereitende Schritte für Dachterrassen
Wenn Sie einmal den Entschluss gefasst haben, eine Dachterrasse bei sich installieren zu lassen, so ist es nicht damit getan, Handwerker damit zu beauftragen. Eine Dachterrasse ist ein erheblicher Eingriff in die Statik und das Aussehen des Gebäudes und deshalb genehmigungspflichtig. Sie müssen einen Bauantrag stellen, bei dem zahlreiche Elemente beachtet werden müssen, damit er Aussicht auf Erfolg hat. Folgen Aspekte müssen berücksichtigt werden und als Unterlagen beim Bauantrag angefügt sein.
Bauunterlagen
Damit sich die Behörde darüber informieren kann, ob beim Bau Ihrer Dachterrasse alle DIN-Normen eingehalten werden, müssen Sie einen ausführlichen Bauantrag einreichen. Hier wird nicht nur geprüft, ob der Abstand zu Nachbarhäusern gewahrt bleibt und die Dachterrasse inklusive Geländer den nötigen Sicherheitsvorkehrungen entspricht. So muss beispielsweise das Geländer eine Höhe von mindestens 90 cm, bei einer Terrassenhöhe über zwölf Metern sogar mindestens 110 cm haben. Auch die Vereinbarkeit mit dem Bebauungsplan wird hier überprüft, denn nicht in allen Wohngebieten sind Dachterrassen vorgesehen.
Statikgutachten
Eine Dachterrasse stellt durch die zusätzliche Gewichtsbelastung und die bei Satteldächern notwendigen Eingriffe in die Dachstruktur einen erheblichen Eingriff in die Gebäudestatik dar. Ein Statiker muss die Baupläne untersuchen und feststellen, dass das Gebäude auch nach dem Bau der Dachterrasse tragfähig ist. Eventuell notwendige Maßnahmen wie das Einziehen zusätzlicher Querträger werden hier ebenfalls umrissen.
Informationen zur Dämmung
Nach dem Gebäudeenergiegesetz muss das Dach beziehungsweise die Decke des obersten als Wohnraum genutzten Geschosses gedämmt werden. Wenn ein Satteldach einer Dachterrasse weichen muss, müssen Sie dementsprechend die darunterliegende Geschossdecke ausreichend dämmen.
Evtl. Einverständniserklärung des Nachbarn
Sollte eine Dachterrasse näher als 2,5 Meter am Grundstück des Nachbarn liegen, so bedarf diese Terrasse einer Genehmigung durch den Nachbarn. Grund ist der Schutz der Privatsphäre und vor eventuellen Geruchsbelästigungen durch Grillgut und Ähnliches. Hier ist es vernünftig, die Einverständniserklärung schriftlich einzuholen und dem Bauantrag beizulegen. Auch bei größeren Abständen ist es im Sinne des Nachbarschaftsfriedens eine gute Idee, das Vorhaben mit den Nachbarn kurz durchzusprechen und auf diese Rücksicht zu nehmen.
Mögliche Kosten für Dachterrassen auf Flachdächern
Die hier angesetzten Kosten beziehen sich auf eine Dachterrasse mit einer Fläche von 15 m². Je nach baulichen Umständen können die genannten Preise stark abweichen.
Bei einem Flachdach liegen die Kosten relativ niedrig. Die Vorbereitung und Planung kostet selten mehr als 1000 Euro, und auch die restlichen Arbeitsschritte sind günstig. Ein elektrischer Zugang kostet etwa 4.000 Euro, während eine einfache Treppe oder Leiter mit 800 Euro veranschlagt werden kann. Die Dachentwässerung kostet etwa 700 Euro, während das Geländer etwa 2.000 Euro kostet. Auch der Bodenbelag ist mit 2.000 bis 2.500 Euro relativ günstig. Insgesamt kommen Sie so auf Kosten von 6.500 bis 10.000 Euro.
Mögliche Kosten für Dachterrassen auf Satteldächern
Hier liegen die Kosten für eine Dachterrasse deutlich weiter auseinander. Neben der Art der Dachterrasse und ihrer Größe spielen auch statische Überlegungen und Maßnahmen sowie notwendige Dämmmaßnahmen eine große Rolle. Die hier genannten Kosten gehen davon aus, dass keine größeren statischen Maßnahmen durchgeführt werden müssen. Sollten diese notwendig sein, so können Sie auch bei kleinen Dachterrassen mit mehreren 10.000 Euro zusätzlichen Kosten rechnen.
Ein Dachaustritt ist relativ günstig zu realisieren, da für ihn weder ein Entwässerungskonzept noch eine zusätzliche Dämmung notwendig ist. Das Material selbst kostet 2.500 bis 4.000 Euro. Die Bauarbeiten umfassen den Ausbau eines Dachträgers und die Entfernung des Dachstuhls an der Stelle, die Installation des Dachaustritts und die abschließenden Arbeiten. Insgesamt sind Kosten von 5.000 bis 7.000 Euro üblich.
Deutlich kostspieliger ist eine Negativgaube. Auch hier beziehen sich die Kosten auf eine 15 m² große Dachterrasse ohne die Kosten statischer Eingriffe. Sie können bereits bei der Planung und statischen Überprüfung mit Kosten von 2.500 Euro rechnen. Das Entfernen des Daches und die Anpassung der Entwässerung schlagen mit etwa 8.000 Euro zu buche. Die notwendigen Maurerarbeiten und die Installation einer neuen Wärmedämmung in der Geschossdecke und der neuen Hauswand kosten Sie etwa 7.000 Euro. Wenn der Zugang zur Terrasse über eine Glasschiebetür erfolgt, was bei Dachterrassen für eine optische Öffnung der Innenräume sorgt und meistens gewünscht ist, so kostet Sie diese inklusive Montage etwa 2.000 Euro. Die Abdichtung der Terrasse und das Verlegen von Fliesen kostet Sie 4.000 Euro, die Installation eines Geländers 1.500 Euro inklusive Material. Insgesamt kommen Sie so auf Kosten von bis zu 25.000 Euro.