Staunässe – erkennen und bekämpfen

Letzte Aktualisierung am 24. November 2020 von Mika Lehmann

Wenn sich nach einem Regenguss im Garten Pfützen bilden und über Stunden hinweg nicht austrocknen, wenn Wasser sichtbar über die Beete fließt und Erosion verursacht, wenn Blumen und Büsche die Köpfe hängen lassen, während Moos dem Rasen seinen Platz streitig macht, fällt die Diagnose selbst Hobbygärtnern nicht schwer. Staunässe ist in zahlreichen Gärten ein Problem, das die Anpflanzung eines schönen Rasens erschwert und mit der Zeit eher schlechter als besser wird.

Wenn auch Sie in Ihrem Garten Staunässe vermuten, finden Sie hier wichtige Informationen zur Staunässe, Hintergründe zu ihrer Diagnose und Strategien zum Umgang mit ihr. Auf unserer Seite finden Sie zahlreiche Handwerker, die Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen und ihre ganze Erfahrung im Umgang mit Staunässe in Ihren Dienst stellen.

Was ist Staunässe und wie erkennen Sie sie?

Der Begriff Staunässe gibt bereits Menschen, die wenig mit Gärtnerei zu tun haben, einen klaren Einblick auf die bestehende Problematik. Bei Staunässe kann Niederschlag nicht vom Grundstück abfließen oder versickern, sondern staut sich in der Erde. Während ein gewisser Wasseranteil im Boden normal und sogar erwünscht ist, führt eine übermäßige Feuchtigkeit zu Schlammbildung, Fäulnis und schädigt Pflanzen und Grasnarbe.

Die Ursache für Staunässe liegt unter der Erde verborgen. Je nach Zusammensetzung eines Gartenbodens kann dieser aus mehr oder weniger wasserleitfähigen Erdschichten bestehen. Während Sand oder Schluff für Wasser gut durchlässig sind, kann es Schichten aus Ton oder Lehm nur schwer passieren. Grund dafür ist die kleinere Korngröße dieser Böden. Während bei Schluff Körner in einer Größe zwischen 0,002 mm und 0,063 mm überwiegen, besteht Ton vor allem aus kleineren Partikeln. Diese kleineren Partikeln liegen dichter gepackt vor. Zwischen ihnen ist nur wenig Platz, durch das sich Wasser einen Weg bahnen kann. Wenn diese Schichten dem natürlichen Fließweg des Wassers im Wege stehen, ist Staunässe die Folge.

Nicht immer ist Staunässe auf den ersten Blick erkennbar. Während die obersten Erdschichten besonders an warmen Tagen durch Sonnenschein erwärmt werden und relativ trocken aussehen können, kann bestehende Staunässe wenige Zentimeter unter der Oberfläche beträchtlichen Schaden an den Wurzeln der Pflanzen anrichten. Viele Gartenbesitzer bemerken deshalb Staunässe vor allem durch die Symptome an ihren Pflanzen. Hängende und welke Blätter, ein fauliger Geruch von den Wurzeln und ein dünner, anfälliger Wuchs sind erste Anzeichen. Da solche Symptome je nach Pflanze auch eine mangelhafte oder zu starke Düngung, Parasiten oder andere Probleme anzeigen können, lohnt es sich, auf die Meinung eines Experten zu vertrauen. Ein erfahrener Landschaftsgärtner wird andere Probleme ausschließen und mit Bodenproben den Wassergehalt feststellen. Er bemerkt ebenso rasch das Vorhandensein sogenannter Zeigerpflanzen für erhöhte Nässe. Ein verstärktes Vorkommen von Weißklee, Mädesüß und Ackerschachtelhalm weist auf eine erhöhte Feuchtigkeit im Boden hin. Ebenso kann er die Bodenschichten auf Ihrem Grundstück analysieren und feststellen, an welchen Stellen wasserundurchlässige Schichten verlaufen.

Vorgehen gegen Staunässe

Sollte auf ihrem Grundstück Staunässe vorhanden sein, ist dies kein Grund zur Panik. In den meisten Fällen kann die Bodendurchlässigkeit mit relativ einfachen Mitteln verbessert werden. Da Bodenschichten aus Ton oder Lehm durch ihre geringe Korngröße den Abfluss von Wasser verhindern, können sie im Umkehrschluss durch die Beimischung von Erde mit größeren Korngrößen durchlässiger gemacht werden. In der Praxis geschieht dies durch die Freilegung der wasserundurchlässigen Schichten an strategischen Stellen. Unter die freigelegte Tonerde oder Lehmerde wird dann ein Gemisch aus Sand und Kompost gemischt. Durch diese Drainage wird die Durchlässigkeit des Bodens entscheidend verbessert und Staunässe kann verringert werden. Ein erfahrener Landschaftsgärtner kann dies mit passendem Gerät und Erfahrung für das richtige Mischungsverhältnis innerhalb kurzer Zeit durchführen.

Sollten die wasserundurchlässigen Bodenschichten überwiegen, kann die Anlegung eines Drainagerohres sinnvoll sein. Hier wird die Tonschicht nicht durch Auflockerung durchlässig gemacht, sondern mit einem unterirdisch verlegten Kunststoffrohr durchstoßen. Bei diesem Vorgehen sollte ebenfalls auf die Hilfe durch einen Fachmann vertraut werden, denn nur so kann garantiert werden, dass nur die Staunässe abgeleitet wird. Eine Drainage des Grundwassers wäre für die vorhandenen Pflanzen schädlich und würde besonders in trockeneren Monaten zu Problemen führen.

Umgang mit bestehender Staunässe

Wenn aus diversen Gründen Staunässe nicht mit einer Drainage bekämpft werden kann oder soll, muss der Garten an die bestehende Staunässe angepasst werden. Mit der Auswahl der richtigen Pflanzen und der richtigen Aufteilung des Gartens können auch mit Staunässe schöne Gärten erzielt werden. Zuerst muss hierfür festgestellt werden, welche Bereiche des Gartens zu Staunässe neigen und ob manche Bereiche trocken bleiben. Beete und Obstbäume sollten vor allem an erhöhten, trockenen Stellen angelegt werden, die von Staunässe weitestgehend verschont bleiben.

In den übrigen, von Staunässe mehr oder minder betroffenen Gartenbereichen können Pflanzen eingesetzt werden, die auch mit einem erhöhten Feuchtigkeitsgrad in der Erde gut zurechtkommen. Dies sind etwa bei Blühpflanzen die Primel, das Schaumkraut und die Prachtnelke, die mit ihren schön geformten, bunten Blüten jedes Gartenkonzept verschönern können. Untermalt werden mit diesen Pflanzen verschönerte Beete mit Mädesüß, Storchenschnabel oder Ehrenpreis, die als Staudenpflanzen zu einer beachtlichen Höhe anwachsen. Darüber ragt der Sonnenhut, der prachtvolle zwei Meter erreichen kann. Auch bei der Auswahl des Rasens gibt es durchaus Samenmischungen, die mit Feuchtigkeit gut zurechtkommen.

Unter den Bäumen gibt es einige, die ursprünglich in Mooren und anderen Feuchtgebieten heimisch waren und deshalb Staunässe nicht nur vertragen, sondern regelrecht lieben. Entscheiden Sie sich etwa für Schwarzerlen, Kupferfelsenbirne, Hartriegel oder Stechpalme, brauchen Sie sich bei kurzzeitiger Überschwemmung um Ihre Bäume keine Sorgen zu machen. Auch die Eberesche und der Rotahorn mögen es durchaus gerne mal etwas feuchter. Allerdings sollten Sie sich auch hier von einem erfahrenen Gärtner beraten lassen, denn auch die Feuchtigkeitstoleranz dieser Pflanzen kennt ihre Grenzen. Nach einer eingehenden Bodenanalyse wird Ihnen Ihr Landschaftsgärtner sagen, welche Pflanzen in welchen Bereichen Ihres Gartens prächtig gedeihen und Sie außerdem bei der Gestaltung eines harmonischen Gartens beraten. So können sie beruhigt auch bei Pfützenbildung auf einen gepflegten, dauerhaft schönen Garten blicken.

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