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Zwei Zimmerer auf dem Kehlbalkendach

Kehlbalkendach – Stabilität und mehr Platz

Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Mika Lehmann

Foto von Kara – stock.adobe.com

Wer ein Haus baut, muss auch über eine geeignete Dachkonstruktion nachdenken. Nicht alle Dachformen sind möglich, hierüber entscheidet die Kommune mit ihren Bebauungsplänen. Für ein Satteldach kann man Kehlbalken verwenden und was diese Dächer besonders macht, zeigen wir hier.

Was ist typisch für ein Kehlbalkendach?

Das Kehlbalkendach überträgt die Dachlast über die Sparren auf die Außenwände. Als Tragesystem dienen zwei gegeneinander geneigte Balken (Sparren), die am Firstpunkt – also der obersten Stelle des Dachs – mittels Gelenk miteinander verbunden sind. Damit sich die Sparren nicht durchbiegen, stützen sie sich auf den Kehlbalken ab. Weil die Sparrenpaare mit einem horizontalen Riegel verbunden sind, sind beim Kehlbalkendach auch längere Sparren und damit höhere Dachflächen möglich. Diese Dachkonstruktion hat außerdem den Vorteil, dass sie Mittelwände nicht belastet. Dadurch lässt sich der Dachraum uneingeschränkt nutzen.

Die Kehlbalken befinden sich im Idealfall in der Sparrenmitte, da dort die meiste Last wirkt. Für einen Dachausbau können sie jedoch auch weiter oben angebracht werden. Manchmal werden auch zusätzliche Balken unterm Dachfirst eingebaut, die man Hahnenbalken nennt. Die Dachneigung liegt zwischen 30 und 60 Grad.

Ein Sparrendach kann mit und ohne Kehlbalken konstruiert werden. Die Giebelscheiben im Sparrendach sind aber keine Bestandteile der Dachkonstruktion und müssen fest verankert werden, damit sie gegen Kippen abgesichert sind. Kehlbalken dienen der Stabilisierung und ermöglichen bei hohen Dächern die Realisierung eines weiteren Geschosses.

Traditionell wurden Balken und Sparren bei Kehlbalkendächern mit Zapfen oder Weißschwanzblatt konstruiert. Heute verwendet man dafür jedoch Knaggen, auf denen die Kehlbalken dann aufliegen. Die Kehlbalken werden seitlich mit Laschen, Dübeln oder Nagelblechen am Sparren befestigt. Bei der alternativen Konstruktion als Zange werden die Sparren auf der Vorder- und Rückseite mit einem Doppelholz fixiert. Dafür nutzt man Stahlschrauben und Stahlmuttern.

Man unterscheidet unverschiebbare und verschiebbare, einfache und doppelte Kehlbalkenkonstruktionen. Bei der verschiebbaren Konstruktion können sich die Kehlbalken zum Beispiel bei Windlasten verschieben. Bei der unverschiebbaren werden die Kehlbalken horizontal oder mit einer liegenden Scheibe mit den Giebelwänden oder anderen steifen Bauteilen verbunden.

Kehlbalkendächer werden schon seit Jahrhunderten in Europa gebaut. Erst im 19. Jahrhundert wurde das Pfettendach in Deutschland beliebter. Heute eignen sich Kehlbalkendächer vor allem, wenn man den Platz unterm Dach nutzen möchte.

Unterschiede zum Sparrendach

  • Durch die zusätzliche Stabilität durch die Kehlbalken können die Sparren länger sein, bis zu 15 Meter Länge sind möglich. Bei Sparrendächern beträgt die maximale Länge 4,5 Meter.
  • Es handelt sich um ein statisch unbestimmtes System im Gegensatz zum statisch bestimmten Dreigelenksystem bei Sparrendächern
  • Der Materialbedarf ist beim Kehlbalkendach höher, es kostet etwas mehr

Vorteile

  • Dachgeschoss ohne zusätzliche Stützen möglich
  • Dachneigung eignet sich für Photovoltaik
  • Hohe Stabilität durch Kehlbalken
  • Kehlbalken können als Geschossdecke verwendet werden
  • Kehlbalkendächer benötigen weniger Holz als Pfettendächer

Nachteile

  • Spannweite ist kleiner als beim Pfettendach
  • Dachfenster können maximal 160 cm breit sein und sollten nicht gegenüber verbaut werden
  • Gauben können maximal zwei Sparrenfelder breit sein
  • Dachform muss symmetrisch und rechteckig sein
  • Die mögliche Spannweite ist niedriger als beim Pfettendach

Auch Kehlbalkendächer können sich je nach Gebäude sehr unterscheiden. Sprich daher am besten mit deinem Zimmerer oder Bauunternehmen, um die beste Dachkonstruktion für dein Bauprojekt zu finden. Experten aus deiner Nähe findest du ganz einfach hier:

Profis für den Dachstuhl finden

Beim Wohnhaus besteht das Tragwerk eines Daches üblicherweise aus Holz. Der Zimmermann plant den Dachstuhl nach Maß und realisiert ihn. Am Dachausbau sind neben Zimmermann und Dachdecker aber noch weitere Gewerke wie Klempner, Trockenbauer, Schreiner und Elektroinstallateur beteiligt. Ohne Handwerker geht es also nicht. Gerade Arbeiten am Dach sollten nur von geprüften Meisterbetrieben erledigt werden. Schließlich hat das Dach eine Schutzfunktion fürs Haus und muss absolut sicher konstruiert sein. Auf Blauarbeit.de findest du die besten Dachdecker und Zimmerleute aus deiner Nähe.

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