Inexperienced painter making a mistake

Maßnahmen für eine positive Fehlerkultur im Handwerk

Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von

Bild von WITTAYA – stock.adobe.com

Fehler können im Beruf passieren – und das ist auch gut so, denn aus Fehlern lernt man. Doch um aus Fehlern lernen zu können, muss es eine positive Fehlerkultur im Unternehmen geben. Es müssen Fehler erkannt, offen über sie geredet und entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet. Die Fehlerkultur ist im Bereich des Handwerk allerdings noch ausbaufähig oder teils noch inexistent, da über begangene Fehler in Betrieben oft ungern gesprochen wird. Wir zeigen dir hier, was eine Fehlerkultur ist und erklären, wie du eine gute Fehlerkultur in deinem Unternehmen aufbauen kannst.

Was versteht man unter dem Begriff Fehlerkultur?

Unter Fehlerkultur versteht man die Art, wie ein Unternehmen mit Fehlern, deren Folgen sowie den daraus resultierenden Konsequenzen umgeht. Voraussetzung für eine Fehlerkultur ist, dass Fehler auch passieren und dass sie auch behoben werden.

Was bringt eine Fehlerkultur?

Im besten Fall verringert man durch eine positive Fehlerkultur dabei nicht nur die Fehlerrate, sondern man nutzt sie als Lernchancen und zur Weiterentwicklung. Die Mitarbeiter gehen bei einer positiven Fehlerkultur sowohl miteinander als auch mit der Führungskraft offener um, wodurch so die Mitarbeiterbindung gestärkt wird. Zusätzlich werden Mitarbeiter stärker in ihrer Arbeit motiviert, wenn bei Fehlern lösungsorientiert gehandelt wird und nicht versucht wird, durch ständiges Abstrafen diese zu verhindern. Natürlich gibt es Fehler, die inakzeptabel sind – wenn beispielsweise durch den Fehler gefährliche Situationen entstehen – und man deshalb eine harte Strafe auferlegt. Allerdings sollte man auch hier mit Bedacht die Strafe auswählen und nicht emotional handeln.

Vorsicht vor negativer Fehlerkultur

Früher wurde man häufig für Fehler bestraft, doch heutzutage ist dies nicht mehr der Fall – und das ist auch gut so. Denn ständiges Abstrafen hat eine negative Fehlerkultur zur Folge, wodurch dem Unternehmen in vielerlei Hinsicht geschadet werden kann.

Mögliche Folgen einer schlechten Fehlerkultur:

  • Verlust von Mitarbeitern:
    Ständiges schimpfen und bestrafen mag niemand, auch nicht die eigenen Arbeitnehmer. Eine solche Umgangsweise mit Fehlern kann dazu führen, dass Mitarbeiter es irgendwann satthaben, weiterhin in solch einem Klima zu arbeiten und letztendlich die Kündigung einreichen.
  • Schädigung des eigenen Rufs:
    Ständiges Bestrafen kann dafür sorgen, dass Mitarbeiter in Zukunft begangene Fehler totschweigen oder vertuschen, um sich vor Strafe zu schützen. Doch das schafft die Fehler nicht aus der Welt. Früher oder später fallen die Fehler auf und das kann bei den Kunden trotz Korrekturarbeit einen negativen Eindruck hinterlassen, vor allem dann, wenn es einen Vertuschungsversuch gab.
  • Einnahmeverlust und höhere Kosten
    Wenn Fehler auffallen und es Korrekturarbeiten gibt, dann kann dies für den Betrieb vor allem bei gehäuftem Auftreten einiges an Geld kosten.

Maßnahmen für eine gute Fehlerkultur im Unternehmen

Es ist wichtig, dass man sich beim Auftreten zu Fehlern bekennt, nur dann kann man aus ihnen Lernen und sie zur Weiterentwicklung nutzen. Als Führungskraft liegt es an dir, deinen Beschäftigten ein Arbeitsklima zu bieten, in der sie offen und angstfrei einen Fehler eingestehen können. Um dies zu erhalten, sollte als erste Schritt eine Grundhaltung geschaffen werden, die es Mitarbeitern erlaubt, Fehler zu machen, ohne harte Sanktionen fürchten zu müssen. Dies schafft man, indem man eine offene Kommunikation im Unternehmen pflegt, in der auch die Führungskraft über seine Fehler offen mit den Mitarbeitern kommuniziert. Denn wenn der Chef mit gutem Beispiel vorangeht, dann fällt es den Mitarbeitern leichter, über Fehler zu sprechen.

Weitere Maßnahmen, um eine positive Fehlerkultur im Unternehmen zu fördern:

  • Fehler akzeptieren: Den Mitarbeitern sollte klar gemacht werden, dass Fehler menschlich sind und passieren können. Diese Grundlage kann man nach einem vorherigen Gespräch auch schriftlich festhalten, sodass es stets im Blick der Mitarbeiter bleibt.
  • Keine Schuldzuweisung erzwingen: Es kann vorkommen, dass nicht eine einzelne Person die Schuld an etwas trägt. Dann ist es absolut nicht hilfreich, wenn man krampfhaft versucht, einen Schuldigen ausfindig zu machen. Man sollte stets lösungsorientiert handeln und nicht versuchen, eine einzelne Person ein den Pranger zu stellen.
  • Sachlich auf Fehler hinweisen: Wurde ein Fehler entdeckt und ist der Schuldige bekannt, dann sollte der Vorgesetzte sachlich darauf hinweisen. Eine emotionale Reaktion – beispielsweise aus der Wut heraus – trägt nicht zu einer positiven Fehlerkultur bei und sollte vermieden werden.
  • Mitarbeiter loben: Lob hat einen motivierenden Effekt auf Menschen. Auch wenn es um Fehler gibt, kann man seine Mitarbeiter loben. Nicht der Fehler an sich, sondern ein guter, lösungsorientierter Umgang mit dem Fehler kann zum Beispiel gelobt werden. Auch das aufmerksam machen auf einen Fehler ist lobenswert – solang dabei niemand an den Pranger gestellt wird.

Fazit: Eine gute Fehlerkultur ist wichtig

Wie du lesen konntest, kann die Art des Umgangs mit Fehlern sowohl positive als auch negative Einflüsse auf die Mitarbeiter und das Unternehmen haben. Für einen positiven Effekt ist es besonders wichtig, Fehler zu akzeptieren. Man sollte sie nicht als einen Rückschlag sehen, sondern als etwas, woraus man lernen und sich weiterentwickeln kann. So tut man nicht nur sich selbst, sondern auch den Mitarbeitern etwas Gutes.

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