Letzte Aktualisierung am 15. Juli 2022 von Mika Lehmann
Auf der Suche nach den perfekten Fliesen, stößt man auf eine Vielzahl verschiedener Fliesenarten. Diese lassen sich auf verschiedene Arten einteilen. Je nach Bedarf und Einsatzzweck bieten sich jeweils unterschiedliche Arten an. In diesem Beitrag bieten wir einen Überblick zu beliebten und geläufigen Fliesenarten.
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Wie lassen sich Fliesenarten unterscheiden?
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, Fliesen in Kategorien einzuteilen und so zu unterscheiden. Die vielleicht wichtigste Unterscheidung von Fliesenarten ist dabei die Unterscheidung nach dem Material, aus dem die jeweilige Fliese besteht. Fliesen können aus vielen verschiedenen Materialien bestehen. Sehr beliebt sind beispielsweise Fliesen aus Keramik, daneben gibt es aber auch Fliesen aus Naturstein, Zement, Glas oder PVC. Insbesondere bei Keramikfliesen und Fliesen aus Naturstein kann man dabei noch feinere Unterscheidungen treffen. So unterscheidet man bei den Keramikfliesen weiterhin nach Steingut, Steinzeug und Feinsteinzeug. In welche dieser Unterkategorien eine Fliese dabei fällt, hängt von der genauen Materialzusammensetzung und der Brenntemperatur ab. Bei den Natursteinfliesen hingegen kommen als Materialien Marmor, Granit, Basalt, Kalkstein, Schiefer und viele weitere in Betracht.
Weitere Unterscheidungsmöglichkeiten
Eine weitere Möglichkeit, Fliesen zu unterscheiden, ist die Einteilung der Fliesenarten in Formate. Fliesen können großformatig sein, daneben gibt es mittelgroße Fliesen, aber auch sehr kleine Mosaikfliesen.
Zudem lassen sich Fliesen auch in Abriebsklassen einteilen. Die Zuordnung in eine der fünf Abriebsklassen gibt dabei an, wie stark die Fliese mechanischen Belastungen ausgesetzt werden darf. Dabei halten Fliesen der Abriebsklasse 1 am wenigsten, Fliesen der Abriebsklasse 5 dagegen am meisten mechanische Belastungen aus.
Schließlich lassen sich Fliesen beispielsweise noch nach der Ritzhärte, also danach, wie anfällig die Fliese gegenüber kratzenden und ritzenden Belastungen ist, kategorisieren. Auch eine Einteilung in die Rutschfestigkeit beziehungsweise Trittsicherheit der jeweiligen Fliese ist möglich. Dabei gibt die Einteilung an, wie hoch die Gefahr ist, auf einem entsprechenden Fliesenboden zu rutschen.
Keramikfliesen
Alle Keramikfliesen bestehen grundsätzlich aus Ton, Sand und Feldspat. Andere Materialien wie Quarz, Kreide oder Kalk können noch hinzugegeben werden. Die verschiedenen Materialien werden dann unter Zugabe von Wasser und Schlicker vermischt und anschließend bei sehr hohen Temperaturen gebrannt. Maßgeblich für die Eigenschaften der späteren Fliese sind dabei sowohl die genaue Zusammensetzung als auch die Brenntemperatur.
Keramikfliesen kann man weiterhin in Steingut, Steinzeug und Feinsteinzeug unterteilen. Steingutfliesen sind dabei wenig strapazierfähig, eignen sich dafür aber besonders gut für Zuschnitte. Daher ist sie insbesondere für verwinkelte Flächen oder für Flächen mit vielen Aussparungen (beispielsweise für Rohre) geeignet. Beachtet werden muss, dass die Steingutfliese, anders als andere Keramikfliesen, nicht zu den frostsicheren Fliesen gehören und daher grundsätzlich nicht für den Außenbereich geeignet ist.
Steinzeugfliesen werden bei deutlich höheren Temperaturen gebrannt, haben dadurch eine wesentliche höhere Dichte und sind widerstandsfähiger. Einige Steinzeugfliesen können daher sogar im Außenbereich eingesetzt werden. Anders als die Steingutfliese eignet sie sich zudem auch als Bodenbelag.
Feinsteinzeugfliesen wiederum werden bei noch höherer Temperatur gebrannt als Steinzeugfliesen. Sie sind daher noch widerstandsfähiger und sind durchgehend für den Außenbereich geeignet. Aufgrund der dichten Oberfläche müssen Feinsteinzeugfliesen nicht glasiert werden. Auch ohne Glasierung lassen sie sich einfach reinigen und weisen Schmutz weitgehend ab.
Keramikfliesen sind ab einem Preis von etwa 20 Euro pro Quadratmeter zu haben. Hochwertige Produkte oder solche mit einem besonders ausgefallenem Design können jedoch auch bis zu 80 Euro pro Quadratmeter oder noch mehr kosten.
Natursteinfliesen
Die Natursteinfliese ist ein Oberbegriff für viele verschiedene Materialien. Generell fasst man hierunter alle Fliesenarten, die aus unverändertem Stein bestehen. Je nach ausgewählter Steinart unterscheiden sich dabei auch die Eigenschaften der Fliesen. Da es sich um Steine aus der Natur handelt, sieht jede Natursteinfliese anders aus und stellt daher ein Unikat dar. Der Vorteil an Natursteinfliesen ist, dass diese oftmals sehr langlebig und in hohem Maße frostsicher sind. Zudem zeichnen sie sich durch ihre edle Optik aus. Bei Natursteinfliesen schwankt der Preis pro Quadratmeter sehr stark. Grundsätzlich kann mit einem Preis von etwa 15 bis 60 Euro pro Quadratmeter gerechnet werden. Gerade Marmorfliesen können aber oft auch das Zehnfache dieses Preises kosten.
Zementfliesen
Der maßgebliche Unterschied zu anderen Fliesenarten liegt bei Zementfliesen darin, dass diese nicht gebrannt, sondern nur getrocknet werden. Durch diese Herstellungsweise ist die Oberfläche sehr weich. Es muss hier aber bedacht werden, dass Zementfliesen grundsätzlich nicht frostsicher sind. Traditionell werden Zementfliesen in Handarbeit gefertigt, mittlerweile gibt es aber auch die Möglichkeit, diese maschinell herzustellen. Zementfliesen sind dabei in einer Preisspanne von 55 bis 70 Euro pro Quadratmeter zu haben.
Glasfliesen
Glasfliesen sind insbesondere als Wandfliesen beliebt. Als Bodenbelag eignen sie sich aufgrund ihrer rutschigen Oberfläche hingegen eher weniger. Der große Vorteil von Glasfliesen liegt dabei darin, dass sie in allen möglichen Farben vorhanden sind. Zudem entstehen aufgrund der Transparenz der Glasfliesen oftmals schöne Lichteffekte. Der Preis für Glasfliesen liegt etwa zwischen 20 und 80 Euro pro Quadratmeter. Der Preis schwankt hier daher stärker als bei anderen Fliesen, da Glasfliesen in sehr vielen unterschiedlichen Varianten und Qualitätsstufen zu haben sind.
Anhand welcher Merkmale sollte man Fliesen auswählen?
Je nach Einsatzzweck sollten unterschiedliche Kriterien den Ausschlag dafür geben, welche Fliese man auswählt.
So kommt insbesondere für Duschen und Badezimmern eine Auswahl nach der Trittsicherheit und Rutschfestigkeit in Betracht. Denn auf dem nassen Boden ist die Gefahr, auszurutschen und sich Verletzungen zuzuziehen, besonders hoch. Doch auch im gewerblichen Bereich sollten derartige Sicherheitsaspekte Beachtung finden, insofern gibt es für bestimmte gewerbliche Anwendungen sogar Vorschriften, die eingehalten werden müssen.
Je nach Einsatzzweck sollte zudem die Abriebsklasse und die Ritzhärte beachtet werden. Insbesondere Fliesen im Außenbereich oder sonstige Fliesenböden, die häufig mit Schuhwerk betreten werden, sollten dabei eine hohe Abriebsklasse aufweisen. Bei Wandfliesen im Innenbereich hingegen sind derartige Erwägungen hingegen zweitrangig, da die mechanische Belastung auf derartige Fliesen nur sehr gering sind.
Das wichtigste Kriterium wird für die meisten Menschen hingegen die Optik sein. Das gilt insbesondere bei Fliesen in der eigenen Wohnung beziehungsweise dem eigenen Haus, da man mit diesen sodann täglich konfrontiert wird. Die Optik wird dabei neben der Farbe maßgeblich von dem verwendeten Format und dem verwendeten Material bestimmt. Dabei ist aber auch zu beachten, dass sich manche Stellen nur für bestimmte Fliesen eignen. So fällt die Fliesung von verwinkelten Räumen beziehungsweise kleinen Flächen mit großformatigen Fliesen naturgemäß schwer. Hier sollte bereits aus Praktikabilitätsaspekten tendenziell auf Mosaikfliesen zurückgegriffen werden.
Schließlich kann auch die Unterscheidung von glasierten und unglasierten Fliesen relevant für die Auswahlentscheidung werden. So lassen sich glasierte Fliesen deutlich einfacher reinigen als unglasierte Fliesen und eignen sich daher insbesondere für Anwendungen, in denen sie starken Verschmutzungen ausgesetzt sind.