Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Alex Mroos
Um Trink- und Brauchwasser direkt aus dem Garten zu beziehen, kann es sich lohnen einen Brunnen im eigenen Garten anzulegen. Wer aber einen eigenen Brunnen bohren will, muss dabei auf das Grundwasser zugreifen. Warum lohnt es sich einen Brunnen auf dem eigenen Grundstück zu haben? Was kosten Brunnenbohrung und -bau und was sollte man rechtlich beachten? Das erfahren Sie hier in diesem Beitrag!
- Vorteile eines eigenen Brunnens im Garten
- Kosten für einen Bohrbrunnen
- Kosten für einen Rammbrunnen
- Kosten für einen Schachtbrunnen
- Ist eine Genehmigung für die Brunnenbohrung nötig?
- Brauch- oder Trinkwasserbrunnen?
- Auf einen Blick: Rechtliches Vorgehen beim Brunnenbau
- Häufig gestellte Fragen zum Brunnenbau
Vorteile eines eigenen Brunnens im Garten
Um einen eigenen Brunnen im Garten anzulegen, ist es natürlich notwendig Geld zu investieren. Zu den Preisen für das Bohren oder Ausheben des Gartenbrunnens kommen dann noch die laufenden Kosten, beispielsweise für die Instandhaltung. Langfristig gesehen lässt sich mit dem gebauten Brunnen aber sogar Geld sparen und auch darüber hinaus bietet er einige Vorteile.
So trägt man mit einem eigenen Brunnen zu mehr Nachhaltigkeit bei. Nutzt man das Brunnenwasser für die Bewässerung des eigenen Gartens kann dieses wieder zurück ins Grundwasser sinken und so Teil des natürlichen Wasserkreislaufs bleiben statt diesem entnommen zu werden. Gleichzeitig wird auch kein Trinkwasser für die Bewässerung verschwendet.
Besonders der Kostenvorteil spricht aber für einen eigenen Brunnen. So spart man grundsätzlich Geld, wenn man Grundwasser fördert statt beispielsweise Frischwasser zum Gießen zu verwenden, da dieses in der Regel teurer ist. Besonders für einen sehr großen Garten, bei dem mehr Wasser – als in einem herkömmlichen Regen- oder Wassertank gespeichert werden kann – benötigt wird, stellt der Brunnenbau eine günstigere Alternative zum Bau einer Zisterne dar. Denn hier ist zusätzlich ein teurer Erdaushub notwendig.
Kosten für einen Bohrbrunnen
In unserem ersten Beispiel schauen wir auf die Kosten der gebräuchlichsten Brunnenart in Gärten, dem Bohrbrunnen. Hier ist der Aufwand verhältnismäßig gering. So wird für einen Bohrbrunnen einfach ein Loch bis unter den Grundwasserspiegel gebohrt, ein Brunnenrohr durch das Loch geschoben und über dem Rohr eine Saugpumpe installiert. Oft kommen hier Schwengelpumpen zum Einsatz, man kann aber auch elektrische Pumpen anschließen. Eine Saugpumpe eignet sich für einen Grundwasserstand von maximal 7 Metern Tiefe. Liegt der Wasserspiegel tiefer muss eine Tiefbrunnenpumpe verwendet werden.
Für unser Beispiel gehen wir von einem Grundwasserstand von fünf Metern aus. Man sollte ein bis zwei Meter tiefer bohren, um auch in trockeneren Zeiten noch genug Wasser zu fördern. Die genauen Kosten für die Brunnenbohrung können stark schwanken, denn auch die Härte des Bodens unterscheidet sich je nach Garten. Bei weniger als zehn Metern Brunnentiefe und günstiger Bodenbeschaffenheit kann man auf nur 60 Euro pro Meter Tiefe kommen. Bei schlechteren Bedingungen kostet die Bohrung aber auch gerne das Vierfache.
Posten | Kosten |
---|---|
Brunnenrohr, Dichtungen und Filter | 140 – 210 € |
Brunnen bohren | 500 – 2000 € |
Pumpe | 50 – 330 € |
Gesamtkosten | 690 – 2540 € |
Kosten für einen Rammbrunnen
Ein Rammbrunnen ist die einfachste Möglichkeit, um schnell im Garten einen Brunnen für kleine Wassermengen aufzubauen. Es handelt sich einfach um ein angespitztes Rohr, dass mit einer elektrischen Ramme oder einem Vorschlaghammer in den Boden getrieben wird. Dann wird bei einem Rammbrunnen bis zum Grundwasserstand gebohrt. Ein Rammbrunnen eignet sich aber nur für Tiefen von bis zu sieben Metern, da aufgrund des Rohrdurchmessers nur Saugpumpen verwendet werden können.
Je nach Qualität liegen die Kosten für einen Rammbrunnen ungefähr bei 100 bis 200 Euro. Hydraulische Pfahlrammen kann man ab ungefähr 60 Euro pro Tag mieten.
Kosten für einen Schachtbrunnen
Bei einem Schachtbrunnen wird kein kleines Loch gebohrt oder ein Rohr in den Boden gerammt, sondern ein größerer Schacht ausgehoben. An der Oberseite hat der Brunnen Ringe – in der Regel aus Beton – und meistens noch zusätzliche Sicherheitsvorrichtungen, um Unfälle zu verhindern. Ein Schachtbrunnen lohnt sich vor allem, wenn das Grundwasser dicht unter der Oberfläche liegt (unter 10 Meter) und es nicht möglich ist lange Rohr-Filterstrecken zuzulassen. Im Gegensatz zu den anderen Brunnenarten dient der Schacht selbst als zusätzliches Wasserreservoir. Das gesammelte Wasser kann genutzt werden und der Schachtbrunnen läuft daraufhin nach und nach wieder voll.
Ein Schachtbrunnen ist erheblich teurer als Bohr- oder Rammbrunnen. Wie bei allen Brunnenarten sind die genauen Kosten auch hier stark vom Boden, der Grundwassertiefe und dem Durchmesser des Brunnens abhängig. Nur für den Bau des Brunnens sollte man hier schon mit über 5000 Euro rechnen.
Ist eine Genehmigung für die Brunnenbohrung nötig?
Bevor Sie mit dem Brunnenbau beginnen können, sollten Sie sich in jedem Fall über die rechtlichen Bestimmungen informieren. Wie die meisten Bauvorhaben in Deutschland gelten auch beim Brunnenbau auf dem eigenen Grundstück gewisse Vorgaben. Die Rahmenbedingungen dazu basieren zwar auf dem Wasserhaushaltsgesetz, die Bestimmungen sind allerdings von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Grundsätzlich sollten Sie aber davon ausgehen, dass zumindest eine Meldepflicht für den Brunnenbau besteht.
Sinnvoll ist es also sich bei der zuständigen Stadtverwaltung über die jeweiligen Bestimmungen zum Brunnenbau zu informieren. Da es sich um einen Eingriff in das Grundwasser handelt, benötigen Sie in den meisten Fällen eine Erlaubnis in Form einer Baugenehmigung, um den Brunnen im eigenen Garten anzulegen. Häufig sind im Zusammenhang mit einer Genehmigungspflicht für den Brunnenbohrung auch Gutachten nötig. So wird getestet, ob auf dem Grundstück Altlasten vorhanden sind, die das Grundwasser verunreinigen könnten. Sollten Sie Ihren Brunnen ohne Genehmigung bauen, können hohe Bußgelder drohen, dementsprechend ist es sinnvoll sich zuvor bei der Stadt über die geltenden Bestimmungen zu informieren. Meldepflichten betreffen in der Regel sowohl den Neubau eines Brunnens als auch die Restauration eines alten Brunnens.
Brauch- oder Trinkwasserbrunnen?
Ebenfalls entscheidend für die Genehmigung ist die Frage, wozu Sie das Wasser aus dem Brunnen verwenden wollen. Soll das Wasser nur für die Bewässerung des Gartens verwendet werden, müssen häufig keine weiteren Auflagen erfüllt werden. Soll der Brunnen allerdings als Trinkwasserbrunnen genutzt werden, greifen zusätzlich besondere Bestimmungen und auch das Gesundheitsamt muss mit einbezogen werden.
Auch hier variieren die Bestimmungen je nach Bundesland. Mitunter sind beglaubigte Gutachten und Wasseranalysen nötig. Auch eine Begehung der Anlage von offizieller Seite aus ist möglich. Sie benötigen also ein beglaubigtes Gutachten vor der ersten Brunnenbohrung. Bei Trink- und Brauchwasserbrunnen werden in der Regel auch Abwassergebühren fällig.
Zusätzlich entscheidend bei einem Trinkwasserbrunnen ist eine strikte Abgrenzung der Wasserkreisläufe. Das als Trinkwasser verwendete Brunnenwasser muss vom Brauchwasserkreislauf getrennt bleiben.
Auf einen Blick: Rechtliches Vorgehen beim Brunnenbau
Vor der Brunnenbohrung sollte man die richtige Vorgehensweise wählen, um später nicht in rechtliche Komplikationen zu gelangen.
- Informieren Sie sich bei Ihrer Kommune oder dem zuständigen Amt
- Erhalten Sie Informationen zu Meldepflicht, Genehmigungsverfahren und Auflagen
- Füllen Sie erforderliche Anträge und Formulare aus und reichen diese ein
- Geben Sie ggf. ein Gutachten oder eine Wasseranalyse in Auftrag
Zusätzlich können Sie bei der Kommune oder dem zuständigen Amt noch Informationen über das Grundwasservorkommen erhalten. Insgesamt ist es ratsam einen professionellen Betrieb mit dem Brunnenbau zu beauftragen, um eine fachgerecht Ausführung zu gewährleisten.
Häufig gestellte Fragen zum Brunnenbau
Wo darf man Brunnen bohren?
Bei der Standortwahl für den Brunnen ist man rechtlich sehr frei, solange er sich auf dem eigenen Grundstück befindet. Da man den Brunnen sowieso anzeigen muss lohnt es sich, bei der Gelegenheit auch nach den lokalen Vorschriften zum Standort zu fragen. Eventuell gibt es Vorgaben zum Brunnenbau an der Grundstücksgrenze. Der ideale Standort hat eine nicht zu feste u003ca href=u0022https://ratgeber.blauarbeit.de/auftraggeber/bauen/bodenklassenu0022u003eBodenklasseu003c/au003e und ist gut mit u003ca href=u0022https://ratgeber.blauarbeit.de/kosten-preise/wasserleitungen-verlegenu0022u003eWasserleitungenu003c/au003e oder Strom erreichbar. Außerdem ist es wichtig, dass das Grundwasser nicht verunreinigt werden kann.
Wie tief muss man für einen Brunnen bohren?
Das unterscheidet sich je nach Region. An manchen Orten findet man schon ab wenigen Metern Grundwasser, an anderen muss man bis zu 30 Meter tief bohren. Für eine genaue Info sollten Sie den Grundwasserstand in Ihrem Garten bei der Stadt abfragen. Normalerweise lohnen sich privat genutzte Brunnen ab einer Tiefe von über 20 Metern eher nicht mehr.
Was kostet eine Genehmigung für einen Brunnen?
Über die genauen Kosten für eine Brunnengenehmigung entscheiden die Kommunen. Sie finden die Kosten also entweder auf der Website der Stadt oder können sie am Telefon oder per E-Mail erfragen. Beispielsweise nimmt die Stadt Köln für die Erteilung einer Erlaubnis für einen Trinkwasserbrunnen mindestens 200 Euro. Erlaubnisfreie Brunnen müssen nur angezeigt werden. Die Gebühren für die Prüfung liegen daher ins unserem Beispiel Köln nur bei 50 Euro.
Was bedeutet Plunschen?
Plunschen ist eine Methode, um die notwendige Brunnentiefe zu erreichen. Hat man mit dem regulären Bohrer Wasser erreicht, kann man nicht mehr weiterbohren. Stattdessen sollte man dann einen Plunscher nutzen, um Sand, Kies und Schlamm aus dem Loch zu entfernen. So kann man das Brunnenrohr auch unter den Grundwasserspiegel schieben.
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