Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Mika Lehmann
Bild: Slavomir Valigursky / stock.adobe.com
Neben den herkömmlichen, in vielen Häusern verbauten Radiatoren bieten Wandheizungen eine Alternative für die Beheizung der eigenen vier Wände. Mit dieser Heizungsalternative erzielen Sie eine wohnlich warme Zimmertemperatur und können von den zahlreichen Vorteilen dieser Heizungsart profitieren. Besonders bei einem Neubau oder beim Wechsel der Heizungsart im Zuge einer energetischen Sanierung lohnt es sich, über den Einbau nachzudenken. Hier finden Sie alles Wissenswerte über den Aufbau und die Arten von Wandheizungen, ihre Vor- und Nachteile sowie die Kosten, mit denen Sie rechnen müssen. Auf blauarbeit.de finden Sie einen erfahrenen Heizungsmonteur in Ihrer Nähe, der Sie nicht nur zum Einbau berät und diesen durchführt, sondern Sie auch im Bereich Fördergelder unterstützt.
Aufbaumöglichkeiten
Eine Wandheizung wird realisiert, indem an der Wand eine Wärmequelle flächig verbaut wird. Dabei kann es sich entweder um eine elektrische Wärmequelle oder um Heizungsrohre, die Wasser führen und mit der Zentralheizung verbunden sind, handeln. Bei wasserführenden Heizsystemen unterscheidet man weiterhin zwischen Nasssystemen und Trockensystemen. Beim Nasssystem werden die Heizungsrohre frei verlegt. Im Trockensystem werden die Heizungsrohre bereits in Gipsplatten angeliefert und verbaut, was sich besonders für den nachträglichen Einbau eignet. Bei einer Fußleistenheizung verlaufen die Rohre nur am Sockelbereich der Wände. In jedem Fall muss man eine Dämmung zwischen Heizungsrohren und der Außenwand anbringen.
Zusätzlich gibt es bei Wasser führenden Wandheizungen Unterschiede in der Rohrführung. Bei einer bifilaren (auch „schneckenartigen“) Verlegungsweise fließt das warme Wasser aus dem Vorlauf wie beim Gehäuse einer Schnecke in die Mitte der Wand und von dort wieder in entgegengesetzter Richtung ab. Durch die gleichmäßige Wärmeabgabe erzielt diese Heizungsart eine gleichmäßig flächige Heizwirkung. Bei der mäanderförmigen Verlegungsweise verlaufen die Rohre schlangenförmig von einer Wandseite zur anderen, sodass die näher am Anschlussort befindliche Wandhälfte wärmer ist. Alternativ können die Rohre modulierend verlegt werden, also der Abstand zwischen den Rohren vergrößert oder verringert werden. So können bestimmte Wandteile gezielt stärker beheizt werden.
Kosten für Wandheizungen
Je nach Art der Wandheizung entstehen unterschiedliche Kosten, die sich aus den Materialkosten für die Wandheizung und den Arbeitskosten für die Installation und dem Verputzen der Wand zusammensetzen. Nicht in den hier aufgestellten Kosten inbegriffen sind Kosten für zusätzliche Dämmarbeiten sowie Entsorgungskosten für alte Heizkörper. Die hier aufgeführten Kosten sind auf den Quadratmeter bezogen. Bei einem gedämmten Haus sollten Sie ungefähr 30 Prozent der Grundfläche für die Flächenheizung einplanen.
Heizungsart | Kosten je m² |
Wasser führende Wandheizung (Trockensystem) | 150 bis 250 € |
Wasser führende Wandheizung (Nasssystem) | 75 bis 200 € |
Elektrische Wandheizung (Heizmatten) | 100 bis 300 € |
Elektrische Wandheizung (Infrarotheizung) | 200 bis 500 € |
Die laufenden Kosten sind bei wasserführenden Flächenheizungen niedriger als bei üblichen Heizkörpern. Dank der niedrigen Vorlauftemperatur von ungefähr 30 bis 40 Grad Celsius braucht das Heizsystem weniger Energie. Elektrische Flächenheizungen sind teurer und sollten nur gezielt eingesetzt werden.
Funktion
Bei konventionellen Heizkörpern wird die Raumluft durch Konvektion aufgewärmt. Dies bedeutet, dass Luft in direkter Nähe zum Metall des Radiators erwärmt wird und aufsteigt, während an den Wänden abgekühlte Luft absinkt und zum Heizkörper transportiert wird. So entsteht eine Luftzirkulation, angetrieben durch die Wärme des Heizkörpers. Im Vergleich dazu gibt eine Flächenheizung ihre Wärme als angenehme Strahlungswärme ab. Sie heizt so flächig den gesamten Raum durch die Wärmeenergie, die durch die Heizung erzeugt und von der Wand abgegeben wird. Der Raum heizt schnell und gleichmäßig auf und ein gesundes Wohnklima entsteht.
Vorteile
Eine Wandheizung benötigt wegen ihrer größeren Fläche eine geringere Vorlauftemperatur, um Räume aufzuheizen. Dies macht sie besonders geeignet für Heizungssysteme mit Wärmepumpen, die für einen guten Wirkungsgrad nur eine Vorlauftemperatur von unter 50 Grad Celsius benötigen. Alleine oder kombiniert mit Bodenheizungen machen Sie so Ihr Haus fit für eine energieeffiziente Nutzung. Außerdem sorgt die Strahlungswärme für ein besonders gleichmäßig warmes und angenehmes Raumklima und beugt Schimmelbefall vor. Der Einbau von Heizkörpern mit hohem Platzverbrauch entfällt ebenso wie deren Putzen, Streichen und Staubaufwirbelung durch Konvektion. Nicht zuletzt können Wandheizungen im Sommer in Verbindung mit entsprechend eingerichteten Wärmepumpen auch als Klimaanlage dienen und unerwünschte Wärme abtransportieren.
Nachteile
Wandheizungen sind in der Installation kostspieliger als herkömmliche Heizkörper. Auch der Einbauaufwand ist höher und bei Sanierungen mit größeren Störungen für die Bewohner verbunden, da die Wände geöffnet und eventuell neu gedämmt werden müssen. Zusätzlich müssen die Wände frei stehen, um ihre optimale Heizwirkung zu entfalten. An die Wände gerückte Polstermöbel, Schränke und andere Gegenstände verringern die Strahlungswärme und erhöhen die Heizkosten. Außerdem müssen Sie bei Wänden mit Wandheizung vorsichtig sein, wenn Sie bohren oder Nägel in die Wand schlagen, da sonst Heizungsrohre beziehungsweise elektrische Leitungen der Wandheizung beschädigt werden können. Bei Fußbodenheizungen ist das weniger problematisch. Bei elektrischen Wandheizungen kommt hinzu, dass das Heizen mit Strom im Allgemeinen teuer ist. Dem können Sie mit einer Photovoltaikanlage auf Ihrem Dach entgegenwirken.
Fördermöglichkeiten
Sowohl für eine energetische Sanierung als auch als Bestandteil einer Wärmepumpenanlage können Fördergelder beantragt werden. Sowohl die Anschaffungskosten als auch die Installationskosten einer Wandheizung für eine Wärmepumpe werden vom BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) als sogenannte Umfeldmaßnahme gefördert. Alternativ bietet Ihnen die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) attraktive Kredite für die Investitionskosten. Alle förderungsfähigen Maßnahmen müssen vor Beginn der Arbeiten beantragt und bewilligt werden und durch ein qualifiziertes Fachunternehmen durchgeführt werden, das die ordnungsgemäße Installation bestätigt. Ihr Fachbetrieb berät Sie hierzu gerne näher.
Wann lohnt sich das Nachrüsten?
Häufig werden wasserführende Wandheizungen im Zuge einer energetischen Sanierung oder für eine Wärmepumpe verbaut. Dies ist sinnvoll, denn wenn die Wände für die Wandheizung geöffnet werden, ist es eine besonders günstige Gelegenheit, die Wärmedämmung der Räume nachzurüsten. Zusätzlich benötigen Sie bei einer gut gedämmten Wand eine weniger große beheizte Wandfläche, um Ihre Räumlichkeiten aufzuheizen.
Eine elektrische Infrarotheizung kann man auch einfach aufstellen oder aufhängen, sie nutzen jedoch im Gegensatz zu Wärmepumpen nur elektrische Energie und verursachen langfristig höhere Kosten. Sie lohnen sich nur ergänzend oder für selten genutzte Ferienhäuser.