Letzte Aktualisierung am 22. Juli 2022 von Mika Lehmann
Ein neues Dach oder eine Dachsanierung können sehr unterschiedliche Kosten verursachen, je nachdem was alles gemacht werden soll. Schon bei der Dacheindeckung gibt es viele verschiedene Möglichkeiten und auch die Kosten für die Dachdämmung unterscheiden sich je nach den Anforderungen an das Dach. Hier erhalten Sie alle nötigen Infos.
Was gibt es am Dach zu tun?
Um auf die Kosten eingehen zu können, müssen wir zuerst darauf eingehen, welche Maßnahmen eigentlich am Dach erledigt werden können.
Die meisten Leute denken beim Dach wahrscheinlich als erstes an die oberste Schicht, also die Dachdeckung. Dort liegen in den meisten Fällen Dachziegel oder Betondachsteine, aber auch andere Materialien sind möglich.
Auch die Dachentwässerung und -abdichtung ist ein wichtiger Aspekt, denn Feuchtigkeit kann ein Dach beschädigen und begünstigt das Wachstum von Holzschädlingen, wie zum Beispiel dem Hausschwamm. Besonders bei Flachdächern muss man darauf stärker achten, weil die Neigung so gering ist. Zum Ausgleich ist bei Flachdächern auch eine Dachbegrünung möglich, die für andere Dachformen denkbar ungeeignet ist.
Die Dachdämmung sollte man auch nicht vernachlässigen, denn über das Dach kann viel Wärme verloren gehen. Eine energetische Dachsanierung ist zwar je nach Art der Wärmedämmung nicht günstig, senkt aber die Heizkosten. So amortisiert sie sich nach 10 bis 15 Jahren, je nachdem wie schlecht das Dach vorher gedämmt war. Außerdem wird sie staatlich gefördert.
Selbstverständlich kann man auch die Dachkonstruktion beziehungsweise den Dachstuhl ausbessern oder sogar komplett erneuern. Das ist zum Beispiel dann nötig, wenn er über die Jahre viel Feuchtigkeit abbekommen hat oder von Holzschädlingen angegriffen wurde. In den meisten Häusern gehört der Dachstuhl zu den wenigen Bauteilen aus Holz und ist damit auch für Holzwurm, Hausbock oder Hausschwamm sehr attraktiv. Bei der Sanierung des Dachstuhls hat man zwei Möglichkeiten: Entweder der bestehende Dachstuhl wird erneuert oder ein komplett neuer Dachstuhl gebaut. Ein neuer Dachstuhl lohnt sich zum Beispiel, wenn man neuen Wohnraum schaffen will.
Zu guter Letzt kann man auch einen Dachausbau von einem Fachbetrieb erledigen lassen. Dabei sind je nach Bedarf ganz unterschiedliche Arbeiten an den vorher genannten Bauteilen nötig.
Egal welche Arbeiten an Ihrem Dach wirklich anfallen: Professionelle Betriebe schauen sich nicht nur einen Teil des Dachs an, sondern beziehen alle Aspekte bei der Beratung mit ein. Da Dächer bei guter Wartung und Pflege erst nach 30 bis 40 Jahren erneuert werden müssen, sollte man eine geplante Dachsanierung dafür nutzen, möglichst viele Arbeiten in einem erledigen zu lassen und so Kosten zu sparen.
Die Preise in diesem Artikel geben nur eine Orientierung und können abweichen. Falls Sie ein Angebot oder eine Rechnung erhalten, das stark von den hier angegebenen Preisen abweicht, können Sie uns das gerne mitteilen. Wir überarbeiten unsere Artikel regelmäßig und freuen uns über Ihre Anmerkungen.
Kosten für die Dacheindeckung
Ohne Dämmung kostet eine neue Dacheindeckung 28 bis 120 Euro pro Quadratmeter. Die genauen Kosten hängen vom Stundenlohn des Dachdeckers, dem verwendeten Material und dem alten Dach ab. Hier gibt es einen Überblick:
Dachdeckung | Materialkosten | Abdecken und Entsorgung | Dach decken | Gesamtkosten |
---|---|---|---|---|
Tondachziegel | 7 – 18 € | 10 – 20 € | 15 – 20 € | 32 – 58 € |
Betondachsteine | 6 – 14 € | 10 – 20 € | 12 – 18 € | 28 – 52 € |
Faserzementplatten | 20 – 30 € | 10 – 20 € | 40 – 50 € | 70 – 100 € |
Dachpfannenbleche | 10 – 15 € | 10 – 20 € | 25 – 30 € | 45 – 65 € |
Schiefer | 25 – 40 € | 10 – 20 € | 50 – 60 € | 85 – 120 € |
Wenn auch die Dachentwässerung erneuert werden muss, sollten Sie vier bis sieben Euro pro Quadratmeter draufrechnen. Dachdecker können das Material in größeren Mengen kaufen und damit Rabatte bekommen. Nicht jede Dacheindeckung eignet sich für jede Dachform, die Dachneigung sollte immer berücksichtigt werden.
Ein durchschnittliches Einfamilienhaus in Deutschland hat eine Dachfläche von 100 bis 150 Quadratmetern. Für die Nachfolgenden Beispiele gehen wir von 100 Quadratmetern aus. Für eine genaue Schätzung sollte man die eigene Dachfläche verwenden.
Günstiges Beispiel: Dach mit Betondachsteinen decken lassen
100 Quadratmeter Dach werden mit Dachsteinen aus Beton gedeckt. Je nach örtlichen Gegebenheiten kostet das insgesamt 2800 bis 5200 Euro.
Aufwändiges Beispiel: Dach mit Schiefer decken lassen
Schiefer ist relativ teuer und auch die Eindeckung ist schwieriger. Bei 100 Quadratmetern Dachfläche kommt man hier auf einen Preis zwischen 8.500 und 12.000 Euro.
Kosten für die Dachdämmung
Bei einer Dachsanierung sollte man sich auch um die Dachdämmung kümmern. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Die Untersparrendämmung ist am günstigsten und lässt sich schon für 30 bis 60 Euro pro Quadratmeter umsetzen.
Die Zwischensparrendämmung liegt mit 50 bis 80 Euro pro Quadratmeter im Mittelfeld.
Eine Aufsparrendämmung kostet mit 150 bis 250 Euro pro Quadratmeter wesentlich mehr und lohnt sich am meisten in Kombination mit einer neuen Dacheindeckung.
Soll das Dach beim Dämmen nicht neu gedeckt werden, empfehlen wir eine Zwischensparrendämmung. Sie kann bei Bedarf auch mit einer Untersparrendämmung kombiniert werden. Wird der Dachboden nicht als Wohnraum genutzt, kann man als Alternative auch den Dachboden von innen dämmen lassen. Das kostet 40 bis 60 Euro pro Quadratmeter. Ob eine Dämmung nötig ist, sollten Sie mit einem Energieberater besprechen.
Förderung
Über die KfW erhält man Förderungen für verschiedene energieeffiziente Sanierungsmaßnahmen. Mit dem Zuschuss 430 können Sie direkt einen Teil der Kosten erhalten, maximal 10.000 Euro pro Wohneinheit. Falls Sie das Geld gerade nicht übrig haben, gibt es die Kredite 151 und 152, von denen ein Teil als Tilgungszuschuss gewährt wird.
Die Förderung muss zusammen mit einem Energieberater vor Beginn der Dachsanierung beantragt werden. Die Kosten für den Energieberater kann man mit dem KfW-Programm 431 mit maximal 4000 Euro fördern lassen.
Asbestsanierung am Dach
Dachdeckung | Materialkosten | Abdecken und Entsorgung | Dach decken | Gesamtkosten |
---|---|---|---|---|
Tondachziegel | 7 – 18 € | 20 – 30 € | 15 – 20 € | 42 – 68 € |
Betondachsteine | 6 – 14 € | 20 – 30 € | 12 – 18 € | 38 – 62 € |
Faserzementplatten | 20 – 30 € | 20 – 30 € | 40 – 50 € | 80 – 110 € |
Dachpfannenbleche | 10 – 15 € | 20 – 30 € | 25 – 30 € | 55 – 75 € |
Schiefer | 25 – 40 € | 20 – 30 € | 50 – 60 € | 95 – 130 € |
Asbest am Dach ist nicht zwingend gefährlich, aber kann sich durch die Witterung nach einigen Jahren lösen. Da Asbest so gefährlich ist, sollte man die Entfernung und Entsorgung nur von Fachbetrieben durchführen lassen. Diese nehmen für die Entsorgung allein ungefähr 20 bis 30 Euro pro Quadratmeter. Der genaue Preis für die Asbestsanierung hängt davon ab, welches Material Sie danach für die Deckung nehmen und welche Art der Dämmung verwendet wird.
Dachfenster und Dachgauben
Neue Dachfenster können auch Teil einer Sanierung sein. Sie kosten mit Material und Einbau ungefähr 1.200 bis 2.000 Euro pro Stück.
Dachgauben sind schon teurer als Dachfenster. Kleine Gauben kann man schon ab 3.000 Euro einbauen lassen, größere können aber auch bis zu 12.000 Euro pro Stück kosten.
Gesetzliche Anforderungen
Laut Gebäudeenergiegesetz (ehemals EnEV) muss das Dach gedämmt werden, wenn die Dachfläche zu mindestens zehn Prozent komplett erneuert wird. Komplette Erneuerung bedeutet, dass auch der Dachstuhl erneuert wird. Bei einer Neueindeckung muss man das Dach dämmen lassen, wenn gar keine Dämmung vorhanden ist oder die bestehende vor 1985 eingebaut wurde.
Abgesehen davon können Gemeinden vorschreiben, welche Farbe die Dachdeckung haben soll. Manche Gemeinden schreiben sogar die Art der Bedeckung vor, zum Beispiel in historischen Stadtteilen.
Lohnt sich eine Dachsanierung?
Klar beantworten kann man diese Frage nicht, denn wie Sie jetzt gesehen haben, kann eine Dachsanierung viele verschiedene Arbeiten beinhalten. Da die Dämmung zu den teuersten Arbeiten gehört, kann man diese Frage gut mit einem Blick auf ihren Preis beantworten:
Die Aufsparrendämmung ist am teuersten und lohnt sich deswegen nur, wenn das Dach sowieso neu gedeckt werden muss. Ist das nicht der Fall, ist eine Zwischensparrendämmung – zum Beispiel als Einblasdämmung – attraktiver.
Reparaturarbeiten lohnen sich hingegen immer und man muss das gesamte Dach nicht austauschen. Ist das Dach beschädigt, können sich auch die Heizkosten erhöhen oder es kann sogar Wasser eindringen. Eine nachträgliche Wasserschadensanierung wäre wesentlich teurer.
Häufige Fragen zur Dachsanierung
Welches Dach hält am längsten?
Für die Lebensdauer des Daches ist die u003ca href=u0022https://ratgeber.blauarbeit.de/dach/dacheindeckung-vorteile-nachteileu0022u003eDachdeckungu003c/au003e ausschlaggebend. Anhaltspunkte bekommt man zum Beispiel über die Garantien der Hersteller: Der Hersteller Braas gibt eine Materialgarantie von 30 Jahren für alle u003ca href=u0022https://ratgeber.blauarbeit.de/dach/dachziegel-dachsteineu0022u003eDachziegel und Dachsteineu003c/au003e. Dachsteine sind in diesen 30 Jahren auch gegen Frostschäden abgesichert, Dachziegel 10 Jahre ab Montage. Eine ähnliche Garantie gilt auch beim Hersteller CREATON. Bei den Garantien sind die Hersteller jedoch eher vorsichtig. Bei guter Pflege können Dächer mit Dachziegeln und Dachsteine auch bis zu 50 Jahre lang halten. Faserzementplatten halten ungefähr 30 bis 40 Jahre. Schieferdächer sind zwar am teuersten, aber mit bis zu 100 Jahren besonders langlebig.
Wie oft muss man ein Dach neu decken?
Ein Dach sollte ungefähr alle 30 bis 50 Jahre neu gedeckt werden. Je besser man sich in diesen Jahren um die Inspektion und Wartung kümmert, desto mehr Zeit hat man. Einen Schaden sollte man schnell reparieren lassen, um Folgeschäden zu vermeiden.
Welches Dach hält am längsten?
Die besten Jahreszeiten sind Herbst und Frühling. Der Herbst eignet sich besonders, weil man sich mit der Dachsanierung direkt auf den Winter vorbereiten kann. Der Frühling bietet aber auch mildes Wetter, wenn man es nicht eilig hat. Auch im Sommer oder Winter kann man eine Dachsanierung machen lassen, die Wahrscheinlichkeit für große Hitze oder Frost ist jedoch höher. Wenn das Wetter mitspielt, kann man jede Jahreszeit für die Dachsanierung nutzen.
Wie lange dauert eine Dachsanierung?
Die genaue Dauer hängt immer vom Umfang der Dachsanierung und der Dachfläche ab. Eine Dacheindeckung ist in der Regel schon nach wenigen Tagen erledigt. Auch die Kombination aus neuen Dämmung, neuen u003ca href=u0022https://ratgeber.blauarbeit.de/dach/dachlattenu0022u003eDachlattenu003c/au003e und neuer Dacheindeckung lässt sich problemlos innerhalb einer Woche erledigen. Muss der Dachstuhl komplett neu gebaut werden, können die Arbeiten schon mal eine bis drei Wochen dauern.
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