Letzte Aktualisierung am 10. Februar 2023 von Mika Lehmann
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Wenn Sie während eines Renovierungsprojektes auf unebenem Boden einen neuen Bodenbelag auslegen wollen, so muss der Boden vor diesen Arbeiten erst begradigt werden. Nur so können Trockenestrichplatten oder andere Bodenbeläge auf diesen Boden verlegt werden, ohne dass dieser auf lange Sicht Schaden nimmt und sich die Unebenheiten auch auf dem Bodenbelag bemerkbar machen. Hier erfahren Sie, bei welchen Projekten der Boden ausgeglichen werden muss, welche Möglichkeiten zum Ausgleichen des Bodens es gibt, wofür sie dienen und was sie kosten.
Wann muss der Boden ausgeglichen werden?
Ob Beton oder Holzbohlen, keine Oberfläche ist perfekt gerade. Besonders auf Holzbohlen, etwa beim Ausbau eines Dachgeschosses, kann ein Bodenbelag wie Parkett, Natursteinfliesen oder Trockenestrich nicht einfach verlegt werden, da selbst kleine überstehende Kanten bei Belastung durch Betreten und Möbel schnell beschädigt werden. Aber die zum Ausgleichen des Bodens verwendeten Mittel dienen nicht nur zur Begradigung, sondern entkoppeln auch den Bodenbelag und den Untergrund. Für Parkett und Laminat ist ein ebener Untergrund besonders wichtig, weil sie sonst laut knirschen und knarren. Unebene Untergründe sind einer der Hauptgründe für lauten und nervigen Trittschall.
Gleichzeitig kann dies auch mit einer Wärmedämmung verbunden werden, die Ihre Heizkosten senkt. Aus diesen Gründen ist es bei fast allen Untergründen sinnvoll, den Boden auszugleichen. Alleine bei geschliffenem Betonboden oder bei einem Epoxidharzboden auf Beton können Sie auf diesen Schritt guten Gewissens verzichten.
Materialkosten
Wenn Sie einen Boden ausgleichen wollen, so ist das Grundprinzip bei allen Varianten das Gleiche. Eine flüssige oder körnige Masse wird, eventuell in Verbindung mit einem Rieselschutz, auf die auszugleichende Fläche verteilt. Durch das Glattziehen der Masse wird eine glatte Oberfläche erzielt, während sie in alle Unebenheiten zieht und diese solide ausfüllt. Auf die Ausgleichsmasse kann nun der Bodenbelag aufgebracht werden, eventuell mit einer Schicht Trockenestrich und zusätzlicher Trittschalldämmung als Zwischenschicht.
Ausgleichmasse
Ausgleichmasse oder Nivelliermasse ist mit durchschnittlich 5 Euro pro Quadratmeter und Millimeter Dicke das teuerste Material. Sie eignet sich für eine Dicke zwischen 1 und 30 Millimetern, zum Beispiel einen unbearbeiteten Betonboden oder einen Fliesenboden.
Die flüssige Masse wird auf den sauberen Boden, der mit einem Tiefengrund vorbereitet wurde, gegossen und mit einem Abzieher verteilt. Hierbei ist darauf zu achten, dass manche Bodenbeläge, wie etwa Gussasphaltestrich, spezielle Ausgleichsmassen notwendig machen. Die Ausgleichsmasse und der Tiefengrund sollten außerdem kompatibel sein. Nach einigen Stunden Trocknungszeit können Sie den neuen Bodenbelag verlegen.
Fließestrich
Fließestrich kostet im Schnitt 12 Euro pro Quadratmeter und Zentimeter Dicke. Er ist günstiger und eignet sich für größere Flächen und große Unebenheiten.
Gegen ihn spricht vor allem die längere Trocknungszeit, denn Fließestrich enthält viel Wasser und benötigt etwa einen Monat, bevor er voll belastet werden kann. Auch schnelltrocknender Estrich muss mehrere Tage ruhen. Außerdem müssen vergleichsweise dicke Schichten gespachtelt werden, um die nötige Belastbarkeit für den Ausgleich von Unebenheiten zu erreichen.
Als Faustregel kann man sich folgendes merken: 4 cm Estrichdicke = 4 Wochen Trocknung. Jeder weitere Zentimeter erhöht die Trocknungsdauer um zwei Wochen. Das gilt jedoch für optimale Baustellenbedingungen, also gute Lüftung.
Ausgleichschüttung
Um unebene Böden wie Bohlen auf dem Dachboden auszugleichen, bietet sich die Ausgleichsschüttung an. Diese aus Perlit, Blähton oder Kork bestehende Masse ist feinkörnig und gleichzeitig belastbar und beständig. Je nach Material hat sie zusätzliche positive Eigenschaften in Sachen Trittschall- und Wärmedämmung. Sie kann zusätzlich mit einem Pappnetz verstärkt werden, damit die Körner sich nicht verschieben. Dies ist vor allem bei einem geneigten Boden sinnvoll. Weniger sinnvoll ist dieses Material auf Fußbodenheizungen oder relativ ebenen Flächen, an denen nur ein oder zwei Stellen ausgeglichen werden müssen, denn es muss an der höchsten Stelle des Bodens eine Schichtdicke von mindestens einem Zentimeter haben.
Gebundene Schüttung
Diese Schüttung ähnelt der Ausgleichsschüttung, ist jedoch während des Einbringens feucht und verfestigt sich während des Abbindens. Dieses Material kommt zum Einsatz, wenn Höhenunterschiede von mehr als zehn Zentimetern ausgeglichen werden müssen oder sich Rohre auf Bodenhöhe befinden, die unter der Schüttung verschwinden sollen. Dies kommt etwa auf Dachböden häufiger vor. Damit sich die gebundene Schüttung mit dem Boden verbindet, muss eine Grundierung auf den Boden aufgetragen werden. Dafür entfällt ein Rieselschutz oder ein Pappnetz. Bis auf die Trocknungszeit von 24 Stunden ähnelt die Arbeitsweise sehr der Arbeitsweise mit Ausgleichsschüttung.
Arbeitskosten
Wenn Sie Ihren Boden ausgleichen lassen, verlangen die meisten Unternehmen einen Festpreis, der sich nach der Quadratmeterzahl und der gewählten Ausgleichsmasse richtet. Die Arbeit mit flüssiger Ausgleichsmasse kostet, inklusive Grundierung, 5 bis 10 Euro pro Quadratmeter. Für einen besonders ebenen Boden empfehlen wir, den Boden für etwa 2 Euro mehr schleifen zu lassen. Trockenestrich reduziert den Quadratmeterpreis um ein bis zwei Euro. Ausgleichsschüttung und gebundene Schüttung sind mit einem Preis von etwa 20 Euro pro Quadratmeter vergleichsweise teuer.
Kostenbeispiele
20 m² werden mit Ausgleichmasse ausgeglichen. Eine Höhe von 10 mm ist nötig.
Posten | Kosten |
---|---|
Ausgleichmasse | 600 – 1200 € |
Grundieren und gießen | 100 – 200 € |
Schleifen | 30 € |
Gesamt | 730 – 1430 € |
20 m² werden mit Fließestrich ausgeglichen. Höhe 10 mm.
Posten | Kosten |
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Fließestrich | 200 – 300 € |
Grundieren und gießen | 100 – 200 € |
Schleifen | 30 € |
Gesamt | 330 – 530 € |
Kostenfaktoren
- Verwendetes Material (Fließestrich ist günstiger) und benötigte Menge
- Bodenfläche und Höhenunterschied
- Regionale Arbeitskosten
- Wird der Boden geschliffen?
Boden selbst ausgleichen oder Handwerker beauftragen?
Diese Frage können Sie sich nur selbst beantworten. Wie viel Erfahrung haben Sie mit dem Nivellieren und wie schlimm wäre es, wenn etwas schiefgeht und der Fehler teurer als gedacht wird? Das Auftragen von Fließestrich ist nichts für Anfänger und Estrichleger ist mit gutem Grund eine dreijährige Ausbildung. Da die Fehler unter dem Fußboden versteckt liegen, kann es passieren, dass sie erst nach Monaten auffallen. Im schlimmsten Fall muss der Fußboden wieder entfernt werden. Mit Handwerkern von blauarbeit.de sind Sie stets auf der richtigen Seite und erzielen langfristig zufriedenstellende Ergebnisse.
Es gibt einige Vorarbeiten, die Sie auch ohne handwerkliche Erfahrung gut erledigen können:
- Wenn nötig alte Bodenbeläge entfernen
- Boden reinigen
- Fußleisten entfernen
- Herausstehende Schrauben und Nägel entfernen
Diese Arbeiten sollten Sie am besten einen Tag vorher durchführen. Im Idealfall kann der alte Boden mindestens 24 Stunden lang trocknen, bevor der Handwerker eintrifft.