Letzte Aktualisierung am 2. Juni 2021 von Mika Lehmann
Wenn Sie das Energieprofil Ihres Hauses verbessern wollen, so findet sich auch auf dem Dach oft erhebliches Energiesparpotenzial. Eine Verbesserung der Dämmung kann hier Wärmeverlust entgegenwirken und so Heizkosten senken. Eine der möglichen Varianten zur Dachisolation ist die Untersparrendämmung. Hier erfahren Sie von ihrem Aufbau, den Vorteilen und Förderangeboten. Zum Einbau empfiehlt sich einer der Experten von blauarbeit.de, die gemeinsam mit Ihnen die ideale Dämmvariante auswählen und dafür Sorge tragen, dass keine Wärmebrücken oder Staunässe entstehen.
Welche Dämmvarianten für das Dach gibt es?
Zuerst eine Begriffserklärung der einzelnen Teile des Dachstuhls. Ein einfacher Dachstuhl besteht aus einem stabilen Firstbalken, auf dem seitlich aufgesetzte Dachsparren links und rechts ruhen. Während die oberste Spitze dieser Dachsparren den First bildet, liegen sie unten auf dem Schwellenholz auf. Das untere Ende der Sparren bezeichnet man als Traufe.
Zur Dämmung des Daches wird, wie bei jeder anderen Dämmung an der Außenseite des Hauses, isolierendes Dämmmaterial angebracht, das den Austausch der Wärme mit der Außenluft bremst. Dies können bei der Dachsparrendämmung je nach Anspruch Filzmatten aus Steinwolle oder Glaswolle, Schaumstoffplatten oder ökologische Materialien wie Baumwolle oder Hanfwolle sein. Man unterscheidet je nach Position des Dämmmaterials:
- Zwischensparrendämmung
- Untersparrendämmung
- Aufsparrendämmung
Bei der Zwischensparrendämmung wird das Dämmmaterial zwischen den Sparren angebracht und ragt weder oben noch unten über sie hinaus. Es ist damit platzsparend, hat aber nur ein begrenztes Dämmpotenzial. Bei der Aufsparrendämmung wird eine zusätzliche Dämmschicht auf die Dachsparren und unter die Dacheindeckung angebracht. Dieses zusätzliche Dämmmaterial ist platzsparend und effektiv. Allerdings muss für seine nachträgliche Anbringung das Dach komplett abgedeckt werden. Eine Sanierung mit Aufsparrendämmung ist deshalb nur dann wirtschaftlich sinnvoll, wenn sowieso eine Renovierung des Daches bevorsteht.
Wie funktioniert eine Untersparrendämmung?
Eine kostengünstige Alternative zur Nachrüstung der Dachdämmung stellt die Untersparrendämmung dar. Bei dieser wird auf die bereits mit Zwischensparrendämmung versehenen Dachsparren auf der Unterseite zusätzliches Dämmmaterial angebracht. Der Vorteil ist eine wenig aufwendige Vorbereitung, der Verzicht von Gerüstmaterial und somit eine kostengünstige Einbauweise. Dies macht die Untersparrendämmung zum Mittel der Wahl bei Bestandsgebäuden, die im Zuge einer energetischen Sanierung oder einer Altbausanierung verbessert werden sollen. Die Untersparrendämmung ist jedoch zwangsweise mit einem Raumverlust verbunden. Bei einem üblichen bewohnten Dachstuhl verringert sich die nutzbare Fläche um etwa zwei Quadratmeter.
Außerdem darf die Untersparrendämmung aus bauphysikalischen Gründen maximal 20 Prozent der Dicke der Zwischensparrendämmung aufweisen. Diese Dicke reicht jedoch für eine erhebliche Verbesserung der Energiebilanz problemlos aus. Eine alleinige Anbringung einer Untersparrendämmung ohne Zwischendämmung ist nicht sinnvoll. Eine Kombination mit einer Aufsparrendämmung ist theoretisch möglich, doch wenn der Aufwand einer Aufsparrendämmung unternommen wird, so kann diese bereits in der notwendigen Stärke ausgeführt werden, ohne den Platzverlust der Untersparrendämmung notwendig zu machen.
Aufbau der Untersparrendämmung
Die Montage der Untersparrendämmung erfolgt am besten durch kundiges Fachpersonal. Dieses sorgt nicht nur dafür, dass das richtige Material ausgewählt und verbaut wird, es vermeidet auch Fehler bei der Dampfbremse oder die Entstehung von Wärmebrücken, welche die Dämmwirkung aushebeln würden. Die Montage der Untersparrendämmung erfolgt von außen nach innen in folgender Reihenfolge:
- Sparren mit Zwischensparrendämmung
- Dampfbremse
- Lattung mit Untersparrendämmung
- Gipsplatte oder OBS-Platte
- Wandbelag
Ablauf der Untersparrendämmung
Auf die mit der Zwischensparrendämmung versehenen Sparren wird die Dampfbremse aufgebracht. Dabei handelt es sich um eine Membran aus Plastik, die Feuchtigkeit aus der Luft hindert, in zu hohem Maße in die Dämmstoffe einzudringen. Bestehende Feuchtigkeit wird kontrolliert durchgelassen und Schimmelbefall wird verhindert. Für diesen Einsatz muss der Monteur die Dampfbremse akkurat und schonend anbringen, denn bereits kleine Spannungsrisse oder Schnitte können ihre Effektivität stark mindern.
Auf die Dampfbremse wird nun die Lattung quer zu den Dachsparren angebracht. Diese stabilisiert und trägt das Dämmmaterial. Der Abstand der Latten muss deshalb auf die Dicke der verwendeten Dämmplatten abzüglich eines Zentimeters abgestimmt werden. Vorsicht ist bei Dachfenstern geboten, denn hier muss die Lattung das gesamte Fenster umfassen und korrekt verschraubt werden. Ein ausreichender Überstand ist einzuplanen. Die Lattung bildet ebenso die Installationsebene für elektrische Kabel. Die Unterkonstruktion reicht vom First bis in den Traufbereich. Für die Latten kommen alle stabilen Holzarten in Betracht. Metall ist wegen der Gefahr der Wärmebrückenbildung ungeeignet. Ihre Dicke muss der Dicke der Dämmschicht entsprechen, um dieser später ausreichend Halt zu bieten. Für zusätzlichen Halt können bei einer geringen Dachneigung dünne, auf die Lattung aufgetackerte Sperrholzleisten sorgen.
Die Dämmplatten sind formbar und werden nun zwischen die Latten geklemmt. An den Enden, an Fenstern und anderen Hindernissen werden sie passend mit einem ausreichend scharfen Dämmstoffmesser zugeschnitten. Über das Dämmmaterial und an die Latten werden nun Gipsplatten oder Pressspanplatten montiert, die je nach gewünschtem Design Farbe, Tapeten oder andere Wandbeläge tragen können. Alternativ kann das Dämmmaterial natürlich auch „nackt“ bleiben.
Was kostet eine Untersparrendämmung?
Beim Einbau ist mit folgenden Kosten für Material und Montage je Quadratmeter zu rechnen:
Arbeitsschritt | Kosten (€) |
Dampfbremse | 10 |
Dämmmaterial | 25 |
Verblendung | 30 |
Gesamtkosten | 35 – 65 |
Für 100 m² Dachfläche | 3500 – 6500 |
Die zusätzliche Dämmung des Daches kostet jedoch nicht nur Geld, sondern spart dieses an anderer Stelle an Heizkosten wieder ein. Besonders bei bewohnten Dachböden ist das Dach einer der Hauptpunkte des Hauses, an dem Wärme verloren geht. Der Wärmeverlust kann 20 bis 25 Prozent betragen. Dieser Verlust lässt sich durch eine effiziente Wärmedämmung um bis zu 80 Prozent verringern. Das freut nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel.
Fördermöglichkeiten für die Untersparrendämmung
Für die Förderfähigkeit einer Dachdämmung ist ihre Effektivität entscheidend. Ausschlaggebend ist hier der sogenannte U-Wert. Er errechnet sich aus dem Wärmeverlust durch das gedämmte Dach, bezogen auf den Quadratmeter und den Temperaturunterschied zwischen Außenbereich und Innenbereich.
Für die Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen wie der Installation einer Untersparrendämmung ist die KfW-Bank (Kreditinstitut für Wiederaufbau) zuständig. Um sich für ihre Förderprogramme zu qualifizieren, muss das Dach nach der Dämmung einen U-Wert von 0,14 W/m²K aufweisen. Dies ist durch einen Energieberater zu ermitteln. Auch aus diesen Gründen empfiehlt sich die Nutzung eines der Fachmänner auf blauarbeit.de, denn eine unsachgemäße Isolierung „Marke Eigenbau“ kann diesen Standards eventuell nicht entsprechen und zu Rückforderungen führen.
Sollte die Dachsanierung den Qualitätsstandards der KfW-Bank entsprechen, so hat der Hausbesitzer die Wahl zwischen zwei Förderprogrammen. Das Programm KfW-152 ist ein Kreditprogramm, das zur Sanierung Kredite zu günstigen Konditionen bis zu einer Höhe von 50.000 Euro vergibt (0,75 % Zins, Tilgungszuschuss von maximal 10.000 Euro). Alternativ kann im Rahmen des Programms KfW-430 ein Zuschuss in Höhe von 20 % der Sanierungskosten bis zu einer Höhe von 10.000 Euro in Anspruch genommen werden. Der Antrag für diese Förderprogramme muss vor Beginn der Sanierung erfolgen. Gerne informiert Sie Ihr Experte auch bereits im ersten Beratungsgespräch über alle Alternativen und die notwendigen Schritte.
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