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Der synthetische Dämmstoff Polyurethanhartschaum (auch PUR Hartschaum genannt) ist ein vielseitig einsetzbarer Hartschaum auf Basis eines aufgeschäumten Kunststoffes, der aus Erdöl, Mais oder anderen Rohstoffen hergestellt wird. Dieser Dämmstoff wird in Platten unterschiedlicher Dichte verkauft, die mit Oberflächenschichten wie Glasfaservliesen versehen verschiedene Eigenschaften aufweisen können, die sie für bestimmte Bereiche des Hauses besonders geeignet machen. Polyurethanhartschaum ist ein universell einsetzbarer Dämmstoff, der sowohl ausschließlich im gesamten Haus verwendet werden kann als auch in einzelnen Bereichen. Durch seine zahlreichen Vorteile ist er besonders gut geeignet und mit anderen Dämmstoffen kombinierbar.
Hier erfahren Sie mehr zu diesem Dämmstoff, seinem Aufbau, seinen Eigenschaften und seinen Kosten. Wenn Sie Ihren Neubau mit Polyurethanhartschaum dämmen lassen wollen oder über eine energetische Altbausanierung nachdenken, so können Sie auf blauarbeit.de einen Energieberater in Ihrer Nähe kontaktieren und direkt mit Dachdeckern, Malern und anderen Fachbetrieben in Kontakt treten.
Herstellung von Dämmplatten aus Polyurethanhartschaum
Polyurethan ist ein Kunststoff, der durch eine Kettenreaktion, die sogenannte Polymerisation, hergestellt wird. Dabei fügen sich einzelne Moleküle eines einzigen Ausgangsstoffes zu einer langen Kette zusammen und aus dem vormals flüssigen Ausgangsstoff wird ein Feststoff. Zur Herstellung des Hartschaumes wird dem Ausgangsstoff Kohlendioxid zugefügt. Die bei der Reaktion entstehende Hitze sorgt dafür, dass das Kohlendioxid in Gasform übergeht und zahlreiche kleine Bläschen bildet. Die Blasen sind voneinander durch dünne Polyurethanwände getrennt, man spricht deshalb auch von einem geschlossenzelligen Schaumstoff. Die Dämmwirkung entsteht durch die Gasbläschen, die Wärme deutlich langsamer als Feststoffe weitergeben. Der so gebildete Schaumstoff wird durch einen Sprühkopf in eine Dicke bis zu 20 Zentimetern gebracht und in die gewünschte Form geschnitten.
Deckschichten
Im Haus kommen PUR Hartschaumplatten mit Deckschichten als Dämmmaterial zum Einsatz. Die Deckschichten werden während des Aushärtens der Platten in einer Fertigungsstraße aufgebracht. Häufig verwendet sind Deckschichten aus Aluminiumfolie oder Mineralvlies. Diese dienen als Sichtschutz und geben den Dämmstoffplatten eine erhöhte Festigkeit gegenüber Abrieb. Dampfsperren erhöhen die ohnehin schon starke Wasserundurchlässigkeit des Dämmstoffes und machen ihn für Wasser so gut wie undurchdringbar. Auch die Einbringung zwischen Aluminiumbleche für Hallen in Leichtbauweise ist verbreitet.
PUR und PIR
Wer sich über das Thema Polyurethanhartschaum informiert, stößt neben der Abkürzung PUR auf die Abkürzung PIR. PIR steht für Polyisocyanourat. Er ist eng mit Polyurethan verwandt und verfügt über ähnliche Eigenschaften in der Wärmedämmung und Feuchtigkeitsresistenz. PIR-Platten sind besonders feuerfest und werden darum gerne im Brandschutz angewandt, verfügen über eine verringerte Elastizität gegenüber PUR-Platten.
Eigenschaften von Polyurethanhartschaumplatten
Vorteile
Polyurethanplatten bieten eine hervorragende Wärmedämmung. Bereits 10 cm Dicke genügen, um die Anforderungen der Energiesparverordnung zu erfüllen. Sie vereinen zahlreiche weitere Vorteile, welche die Platten vielseitig einsetzbar machen. PUR-Hartschaumplatten sind sehr stabil und verlieren auch nach Jahrzehnten weder ihre Form noch ihre Dämmwirkung. Sie sind leicht, weisen Wasser ab und dämmen auch Trittschall, Straßenlärm und andere störende Geräusche zuverlässig. Außerdem sind Dämmstoffplatten aus Polyurethan hitzebeständig und kostengünstig in der Anschaffung und im Einbau.
Nachteile
Durch ihre hohe Stabilität sind Hartschaumplatten aus Polyurethan in Winkeln und Ecken nicht einfach einfügbar, sondern müssen korrekt eingeschnitten werden. Sie können mit PU-Sprühschaum diese Bereiche dämmen. Zusätzlich wird bei den meisten Polyurethanplatten Erdöl als Ausgangsstoff verwendet. Alternativen aus organischen Materialien wie Mais oder Kartoffeln sind verfügbar, aber seltener und etwas teurer. Nicht zuletzt ist Polyurethan zwar schwer entflammbar, verbrennt jedoch unter Entwicklung von giftigen Gasen. Für den Brandschutz sollte PIR verwendet werden oder dem Polyurethan ein Brandschutzmittel beigefügt werden. In Sachen Entsorgung ist ein Recycling von Polyurethan zwar möglich, aber energieaufwendig und mit Materialverlust verbunden. Auch hier gibt es bessere Alternativen wie Hanf.
Einsatzbereiche für Polyurethanhartschaum
Polyurethan eignet sich in fast allen Bereichen als Dämmmaterial. Hier ein Überblick über die wichtigsten Gebiete und wieso der Dämmstoff hier gerne verwendet wird.
Dachdämmung
Durch die hohe Dämmwirkung und das geringe Gewicht eignet sich PUR als Dämmstoff in der Zwischensparrendämmung von Dachstühlen. Es hält auch Feuchtigkeit bestens ab und ist darum für Flachdächer und Steildächer gleichermaßen geeignet.
Fußböden
Polyurethanhartschaum dämmt Trittschall und ist durch seine gute Wärmedämmwirkung bereits in flachen Schichten von zehn Zentimetern für die Bodendämmung ausreichend. Außerdem werden die Dämmstoffplatten auch durch schwere Möbel und andere mechanische Belastung nicht beschädigt.
Wände
Sowohl für die Perimeterdämmung von Kellerräumen als auch für alle anderen Hauswände eignen sich die günstigen Dämmstoffplatten aus Polyurethan sehr gut. Die dünnen Dämmstoffplatten sind auch für die Innendämmung sehr gut geeignet und minimieren den Wohnraumverlust.
Kosten der Dämmung mit Polyurethan
Polyurethanhartschaum liegt im mittleren Preissegment der Dämmstoffe. Es ist auf den Quadratmeter effektiver Dämmfläche gemessen kostspieliger als Styropor, aber günstiger als Naturdämmstoffe wie Hanffaserplatten. Folgende Tabelle zeigt die Quadratmeterpreise von Wänden, die nach EnEV gedämmt sind.
Dämmstoff | Kosten |
Polyurethanhartschaum | 14 – 25 Euro |
Styropor | 8 – 14 Euro |
Hanffaserplatten | 25 – 30 Euro |
Kostenbeispiel
Zum Zweck einer energetischen Sanierung soll ein Hausdach mit einer Fläche von 100 m² mit PUR-Hartschaum durch Zwischensparrendämmung gedämmt werden. Hierfür werden neben 100 m² Polyurethanhartschaumplatten (2.000 Euro) weitere Materialien zur Befestigung im Wert von etwa 100 Euro benötigt. Weitere 1.500 Euro werden für Wandpaneele aus PVC aufgewendet, welche die Dämmung später verkleiden. Die Arbeitskosten belaufen sich auf weitere 1.500 Euro, sodass mit Gesamtkosten von 5.100 Euro zu rechnen ist. Weitere Kosten entstehen durch die Innenverkleidung, wie etwa eine Holzvertäfelung oder Raufasertapeten.
Kostenpunkt | Kosten |
PUR-Hartschaumplatten | 2.000 Euro |
Befestigungsmaterialien | 100 Euro |
Wandpaneele aus PVC | 1.500 Euro |
Arbeitskosten | 1.500 Euro |
Gesamt | 5.100 Euro |