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Nahaufnahme einer Hand, die eine Holzfläche berührt

Holzqualität – Wie erkennt man gutes Holz?

Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Mika Lehmann

Foto von GCapture – stock.adobe.com

Bevor Holz im Handel verkauft wird, wird dieses unter anderem nach seiner Qualität sortiert. So kann nicht nur die jeweils bestmögliche Verwendung des Holzes garantiert, sondern im Rahmen des Verkaufs auch ein besserer Preis erzielt werden. Aber auch für Sie stellt die jeweilige Qualität des Holzes einen wichtigen Anhaltspunkt dar. Denn mit der Verwendung von hochwertigem Holz können Sie im Rahmen von verschiedenen Bauprojekten beispielsweise der Entstehung späterer Bauschäden entgegenwirken. Um herauszufinden, über welche Qualität das jeweilige Holz verfügt, gibt es verschiedene Güte- und Sortierklassen.

Welche Unterscheidungsmöglichkeiten gibt es bei der Holzqualität?

Um Holz nach seiner jeweiligen Qualität unterscheiden zu können, wird dieses nach verschiedenen Kriterien und Merkmalen sortiert. Die Sortierung des Holzes erfolgt bereits beim Förster oder beim jeweiligen Holzkäufer, die mit ihrer Einschätzung die weitere Verarbeitung des Baumstammes und somit auch die spätere Verwendung des Holzes bestimmen. Neben der Unterscheidung nach der jeweiligen Holzart stellen die Stärke sowie die Güte des Holzes die zwei wichtigsten und am häufigsten angewandten Unterscheidungsmerkmale im Rahmen der Bestimmung der Holzqualität dar.

Einteilung nach Stärke

Die Sortierung des Holzes nach seiner Stärke basiert grundsätzlich auf der Bestimmung des Mitteldurchmessers. Dieser gibt den Durchmesser des Stammes ohne die Rinde an und wird bei einem liegenden Stamm von der Mitte nach außen gemessen. Das Maß der Rinde wird am Ende rechnerisch mithilfe von sogenannten Umrechnungszahlen abgezogen, die für jede Baumart allgemeingültig festgelegt sind. Auf Grundlage des jeweiligen Mitteldurchmessers wird das Holz im Zuge der Stärkesortierung anschließend einer bestimmten Stärkeklasse zugeteilt. Dabei wird in der Regel zwischen zehn gängigen Stärkeklassen unterschieden, die von 0 bis sechs reichen. Welcher Mittendurchmesser welcher Stärkeklasse zugeordnet wird, können Sie aus nachfolgender Tabelle entnehmen:

StärkeklasseMitteldurchmesser
0 < 10 cm
1a 10 bis 14 cm
1b 15 bis 19 cm
2a 20 bis 24 cm
2b 25 bis 29 cm
3a 30 bis 34 cm
3b 35 bis 39 cm
4 40 bis 49 cm
5 50 bis 59 cm
6 > 60 cm

Oftmals werden in der Praxis die Zahlen der Stärkeklasse durch das Buchstabenkürzel L ergänzt. Dieses kennzeichnet langes Stammholz, das über eine Länge von über sechs Metern verfügt.

Einteilung nach Güte

Die Sortierung des Holzes nach dessen Güte rückt insbesondere die Qualität des Holzes in den Vordergrund. Je nach Qualität wird das Holz bei dieser Sortiermöglichkeit in verschiedene Güteklassen eingeteilt. Dabei werden bei der geläufigen Einteilung vier verschiedene Qualitätsklassen unterschieden, die von A bis D reichen. Die höchste Holzqualität wird bei dieser Klassifizierung der Klasse A zugeteilt, wohingegen schlechtere Hölzer der Klasse D zugeordnet werden. Sollte ein Stamm genau zwischen zwei Qualitätskategorien liegen, sind auch Mischsortimente möglich. Die genauen Kriterien, mit denen die Hölzer den einzelnen Qualitätsklassen zugeteilt werden, sind je nach Holzart etwas verschieden. Dies liegt unter anderem an der spezifischen Verwendung der Hölzer, die je nach Holzart sehr unterschiedlich sein kann. Wo bei Lärchen, Fichten oder Eichen rustikalere Qualitätsmerkmale geschätzt werden, ist bei Bäumen wie Buche, Ahorn, Birke, Nuss oder Kirsche die allgemeine Nachfrage nach besserer Qualität vergleichsweise höher. Deshalb verfügen verschiedene Holzarten auch über unterschiedliche Sortierrichtlinien. Dennoch kann allgemeingültig festgehalten werden, dass Stämme mit faulen Stellen oder großen Astlöchern meist einer schlechteren Qualitätsklasse zugeteilt werden als vergleichsweise Stämme, die diese Merkmale nicht besitzen. Dennoch lassen sich allgemeine Beschreibungen festhalten, welche die Zuteilung zu den verschiedenen Qualitätsklassen verdeutlichen:

  • Qualitätsklasse A:  Dieser Qualitätsklasse wird Stammholz von ausgezeichneter Qualität zugeordnet. Es weist keinerlei Fehler auf und verfügt lediglich über unbedeutende Merkmale, welche auf die Qualität und die Verwendung des Holzes keinen bedeutsamen Einfluss ausüben.
  • Qualitätsklasse B: Das Stammholz dieser Güteklasse verfügt über eine normale Qualität, mit einer geringen beziehungsweise gemäßigten Ausprägung von Merkmalen, welche die Qualität des Holzes beeinflussen.
  • Qualitätsklasse C: Dieser Güteklasse wird Stammholz mit normaler Qualität zugeteilt, das über vermehrte beziehungsweise stärkere Ausprägungen von qualitätsbeeinflussenden Merkmalen besitzt.
  • Qualitätsklasse D: Hierzu zählt nutzbares Stammholz, das aufgrund seiner Merkmale den anderen Güteklassen nicht zugeteilt werden kann.

Welche Merkmale machen die Verarbeitung schwieriger?

Unerwünschte Holzmerkmale machen die Verarbeitung schwieriger, wenn diese die Qualität des Holzes mit Hinblick auf dessen späteren Verwendungszweck beeinträchtigen. So kann beispielsweise nur hochwertiges Holz zur Furnierverarbeitung angewandt werden. Gutes Holz mit einem geraden Wuchs, das lediglich über feine Äste verfügt, kann hingegen auch für Sägeprodukte wie Bretter oder Dachbalken eingesetzt werden. Holz, das stark gekrümmt ist oder über große Äste verfügt, findet aufgrund seiner deutlichen Mängel meist nur in der Herstellung von Pressspanplatten, Europaletten oder anderen Holzwerkstoffen seine Anwendung. Lediglich Holz, das wegen mangelnder Qualität für die weitere Verarbeitung gar nicht mehr geeignet ist, wird schlussendlich als Brennholz verwendet. Somit wird der spätere Verwendungszweck des Holzes primär durch dessen individuelle Merkmale bestimmt. Dabei können verschiedene Merkmale festgehalten werden, welche eine spätere Verarbeitung erschweren und somit bei Hölzern unerwünscht sind. Nachfolgende Aspekte zählen zu den wichtigsten unerwünschten Holzmerkmalen:

Astigkeit

Mit der Astigkeit wird sowohl die Anzahl als auch der Durchmesser sowie die Eigenschaften der im Holz enthaltenen Äste und Astnarben beschrieben. Ist der Stamm überwiegend frei von Ästen, ist von einem astfreien Holz die Rede.

Krümmung

Mit der Krümmung wird angegeben, wie gerade ein Baum gewachsen ist. Gerade gewachsene Stämme werden als zweischnürig oder gradschaftig bezeichnet, wohingegen Stämme mit einer Richtung als einschnürig betitelt werden. Ist eine Krümmung in mehrere Richtungen vorhanden, wird der Stamm als unschnürig bezeichnet.

Abholzigkeit

Mit der Abholzigkeit wird beschrieben, wie der Stammdurchmesser vom Boden bis zur Krone abnimmt. Ist der Durchmesserunterschied je laufendem Meter größer als ein Zentimeter, ist von einem abholzigen Baum die Rede. Ist der Unterschied kleiner als ein Zentimeter, so handelt es sich um einen vollholzigen Stamm. Vollholzige Bäume sind in der Wirtschaft deutlich beliebter als abholzige Stämme, da mit ihnen deutlich mehr Geld erwirtschaftet werden kann.

Drehwuchs

Beim Drehwuchs wachsen die Holzfasern im Stamm des Baumes vom Boden zur Krone nicht gerade, sondern spiralförmig um die Längsachse. Sollen aus einem solchen drehwüchsigen Stamm Bretter herausgesägt werden, sorgt der spiralförmige Wuchs der Fasern dafür, dass diese später leichter brechen. Daher ist der Drehwuchs ein weiteres unerwünschtes Holzmerkmal, das den Preis des Holzes deutlich mindert und auch dessen Weiterverarbeitung erschwert. Ist ein Drehwuchs im Stamm eines Baumes jedoch nur schwach ausgeprägt, stellt dies grundsätzlich keine große Beeinflussung sowie Wertminderung des Holzes dar.

Holzfäule

Holzfäule wird in der Regel durch Mikroorganismen und Pilze verursacht und sorgt für eine Stabilitätsverminderung sowie für Verfärbungen am Holz. Daher findet sich für Holz, bei dem die Fäule bereits weit fortgeschritten ist, auch meist kein Käufer mehr.

Was ist der Unterschied zwischen Furnier, Massivholz und Vollholz?

Bei Furnier handelt es sich um dünne Holzblätter, die durch die Techniken des Messerns, Sägens oder Schälens direkt vom Stamm des Baumes gewonnen werden. Getrocknet und zugeschnitten werden die dünnen Holzblätter dann zum Beziehen von Bodenbelägen, Türen oder Möbeln angewandt. Im Gegensatz zu Furnier handelt es sich bei Massivholz um Holz, das durchweg aus ein und demselben Holz hergestellt ist. Dies kann beispielsweise Kiefer, Buche oder auch Eiche sein. Um Möbel aus Massivholz bezeichnen zu können, dürfen diese nicht furniert sein. Ausgenommen von dieser Regelung sind bei Möbelstücken gewöhnlicherweise die Rückwände sowie die Schubladenböden. Diese dürfen auch aus einem anderen Holz gefertigt werden. Gerne wird der Begriff des Massivholzes im Handel auch als Synonym für das Wort Vollholz verwendet. Allerdings ist diese Bezeichnung falsch. Denn bei Vollholz handelt es sich um Bretter, die aus ein und demselben Baumstamm gesägt werden. Anschließend werden die Bretter zu einzelnen Streifen aufgetrennt und entgegen ihrer Wuchsrichtung zusammengeleimt. So wird verhindert, dass das Holz später reißt oder sich verzieht. Ein toller Nebeneffekt dieser aufwendigen Arbeit ist die Entstehung von schönen Maserungseffekten, die dem Vollholz seinen natürlichen und typischen Charakter verleihen.

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