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Es gibt verschiedene Dämmstoffe

Dämmstoffe – Die wichtigsten Materialien im Überblick

Letzte Aktualisierung am 24. Oktober 2022 von Mika Lehmann

Vom besseren Lärmschutz bis zur Steigerung der Energieeffizienz – eine gute Dämmung bringt für Hausbesitzer und Bewohner mehrere Vorteile mit sich. Neben der Art der Dämmung ist dabei auch der Dämmstoff entscheidend. Die Vielzahl an Materialien kann jedoch schnell unübersichtlich wirken. Wir zeigen, welche Dämmstoffe auf dem Markt geläufig sind und wo deren Vor- und Nachteile liegen.

Verwendung von Dämmstoffen

Dämmstoffe werden primär aus zwei verschiedenen Gründen verwendet: Zur Wärmedämmung und zur Schalldämmung. Je nach Verwendungszweck weisen die Dämmstoffe verschiedene Eigenschaften auf. Um das Haus im Winter warm und im Sommer kühl zu halten, müssen Wärmedämmstoffe eine geringe Wärmeleitfähigkeit aufweisen. Für guten Schallschutz sollten Schalldämmstoffe eine geringe dynamische Steifigkeit haben.

Die Wärmedämmung ist essentiell für die Energiebilanz von Häusern, ganz unabhängig von den verbauten Heizungsarten. Die Schalldämmung dient vor allem der Lebensqualität und der Privatsphäre. Gerade in Wohneinheiten, die aneinander grenzen oder sich Wände teilen wie das beispielsweise bei Mehrfamilienhäusern mit mehreren Parteien, Reihenhäusern oder Doppelhaushälften der Fall ist, kommt dem Lärmschutz jedoch eine besondere Bedeutung zu.

Vor allem im Baugewerbe finden Dämmstoffe also Verwendung – sowohl bei Neubauten also auch bei der Altbausanierung. Beim Bau eines neuen Hauses wird von vornherein gedämmt, bei Altbauten muss oft nachgerüstet werden, da in der Vergangenheit wenig Wert auf die Dämmung des Hauses gelegt wurde und heute neue Standards gelten. Diese werden durch die Energieeinsparverordnung festgelegt.

Unterscheidung von Dämmstoffen

Die Auswahl von Dämmstoffen kann anhand verschiedener Kriterien erfolgen. Zunächst einmal lassen sie sich ihren Materialien nach in organische und anorganische sowie natürliche und synthetische Dämmstoffe unterteilen.

Entscheidender sind außerdem die bauphysikalischen Eigenschaften der Dämmstoffe. Zu den wichtigsten Eigenschaften zählen hierbei:

  • Wärmeleitfähigkeit/Wärmedurchgang
  • Wärmekapazität
  • Dynamische Steifigkeit
  • Wasserdampfdiffusionswiderstand
  • Rohdichte

Darüber hinaus sollte man beim Kauf von Dämmstoffen noch auf Aspekte wie Haltbarkeit, Umweltverträglichkeit oder Brennbarkeit achten. Auch die Art der Produktion der Dämmstoffe kann eine Rolle bei der Kaufentscheidung spielen.

Die verschiedenen Arten von Dämmstoffen

Im Baugewerbe werden die verschiedensten Dämmstoffe verwendet. Dabei weisen alle unterschiedliche Eigenschaften auf. Um einen Überblick zu schaffen, zeigen wir Ihnen die geläufigsten Dämmstoffe für Ihr Bauprojekt oder die Modernisierung Ihres Hauses. Erfahren Sie genaueres zu den einzelnen Dämmstoffen in den jeweiligen Beiträgen.

Holz

Als nachwachsender Rohstoff ist Holz ein beliebtes Dämmmaterial. In der Regel wird Holz in Form von Holzfaserplatten als Dämmstoff eingesetzt. Diese eignen sich sowohl zur Wärme- als auch zur Schalldämmung. Dabei erzielt der Dämmstoff eine hohe Wärmespeicherkapazität und eine gute Dämmwirkung. Holzfaserplatten finden vor allem bei der Innendämmung Verwendung. Holzfasern können auch bei einer Einblasdämmung genutzt werden.

Handwerker baut Holzfaserdämmung ein

Vorteile von Holzfaserplatten:

  • Nachwachsender Rohstoff
  • Ökologisches Haus
  • Feuchtigkeitsregulierend
  • Guter Schutz gegen Umgebungslärm

Nachteile von Holzfaserplatten:

  • Hoher Preis
  • Anfällig für Alterungserscheinungen
  • Schlechter Brandschutz

Mineralwolle

Ebenfalls zu den beliebtesten Dämmstoffen zählen die sogenannten Mineralwollen. Hierzu gehören beispielsweise auch Steinwolle sowie Glaswolle. Die Bezeichnung Mineralwolle leitet sich von den Rohstoffen, aus denen sie bestehen ab, denn größtenteils wird die Wolle aus mineralischen Rohstoffen wie Sand, Basalt oder Kalkstein hergestellt. Verbaut wird Mineralwolle meist als Platte, Matte oder als Filz. Vor allem für die Dachdämmung eignet sich Mineralwolle gut. Grundsätzlich zählt Mineralwolle zu den günstigeren Dämmstoffen und weist dabei zusätzlich eine hohe Langlebigkeit auf. Moderne Produkte aus Mineralwolle gelten heute außerdem als nachhaltiger als das früher der Fall war.

Handwerker bringt Platten aus Mineralwolle zur Dämmung an.

Vorteile von Mineralwolle:

  • Gute Wärme- und Schalldämmung
  • Effektiver Brandschutz
  • Alterungsbeständig
  • Schimmelresistent

Nachteile von Mineralwolle

  • Anfällig für Feuchtigkeit
  • Hoher Produktions- und Energieaufwand

Kork

Ein weiterer natürlicher Rohstoff, der zur Dämmung verwendet werden kann, ist Kork. Dieser zählt zwar ebenfalls zu den nachwachsenden Rohstoffen, ist im Vergleich zu Holz aber sehr viel begrenzter vorhanden und muss meist nach Deutschland importiert werden. In der Regel eignet sich Kork als Dämmstoff am besten für Verbundsysteme oder für die Fassadendämmung. Außerdem ist Kork hervorragend für die Trittschalldämmung unter Bodenbelägen wie Laminat geeignet. Als Dämmmaterial wird Kork meistens zu Korkplatten verarbeitet. Eine Dämmung mit Kork ist häufig etwas teurer als eine Dämmung mit anderen Dämmstoffen.

Dämmplatten aus Kork.

Vorteile von Kork:

  • Gute Dämmleistung, besonders bei der Schalldämmung
  • Robust und elastisch
  • Natürlicher Rohstoff
  • Feuchtigkeitsregulierend

Nachteile von Kork:

  • Nachwachsender Rohstoff, aber nicht unbegrenzt vorhanden
  • Schlechter Brandschutz
  • Kann Eigengeruch entwickeln

Hanf und Flachs

Auch Hanf und Flachs werden zur Dämmung von Gebäuden verwendet. Sie zählen ebenfalls zu den natürlichen, nachwachsenden Rohstoffen und sind damit für umweltbewusste Bauherren und Hausbesitzer gut geeignet. In der Dämmleistung weisen auch Hanf und Flachs verhältnismäßig gute Ergebnisse auf. Dabei stehen sie künstlich hergestellten Dämmstoffen in nichts nach. In Bezug auf Nachhaltigkeit weisen sie diesen gegenüber allerdings deutliche Vorteile vor, denn sie gelten als langlebig und lassen sich problemlos umweltfreundlich entsorgen.

Hanf und Flachs werden größtenteils bei Zweischaligem Mauerwerk verwendet oder für die Fassadendämmung. Verarbeitet werden Hanf und Flachs dabei zu Dämmplatten.

Hanf und Flachs gelten als ökologische Dämmstoffe.

Vorteile von Flachs und Hanf:

  • Nachwachsende Rohstoffe
  • Gute Schall- und Wärmedämmung
  • Resistent gegen Schädlinge und Schimmel
  • Feuchtigkeitsregulierend

Nachteile von Flachs und Hanf:

  • Höherer Preis
  • Schlechter Brandschutz

Kalziumsilikat

Dämmplatten aus Kalziumsilikat werden aus Sand oder Kalk hergestellt. Sie erhalten ihre feinporige Struktur, indem sie mit Wasser und Porenbildnern aufgeschäumt und anschließend unter hohem Druck mit Wasserdampf ausgehärtet werden. Sie zählen ebenfalls zu den natürlichen Dämmstoffen und sind weder gesundheitsgefährdend noch besonders umweltschädlich. Verwendung finden sie vorrangig bei der Innen- und Fassadendämmung.

Vorteile von Kalziumsilikat:

  • Feuchtigkeitsregulierend
  • Resistent gegen Schädlinge und Schimmel
  • Alterungsbeständig
  • Natürlicher Rohstoff
  • Guter Brandschutz

Nachteile von Kalziumsilikat

  • Nur für Innendämmung und Feuchtigkeitsregulierung geeignet
  • Niedriger Lärm- und Wärmeschutz

Hartschaum

Hartschaumplatten auf einer Baustelle.

Hartschaum gilt als Dämmstoff, der gute Ergebnisse in Bezug auf Wärme- und Schallschutz aufweist. Gerade bei der Aufsparrendämmung kommen diese häufig zum Einsatz, sie eignen sich aber auch zur Dämmung von Wänden, Decken oder Böden. Hartschaum lässt sich in der Regel in:

  • Extrudiertes Polystrol (XPS)
  • Expandiertes Polystrol (EPS)
  • Polyurethan (PUR)
  • Polyisocynurat-Hartschaum (PIR)

unterteilen. In der Regel wird Hartschaum in Form von Dämmplatten verwendet. Eine gute Dämmleistung erzielen alle Varianten des Hartschaums, zum Teil zeigen sich jedoch unterschiedliche Besonderheiten bei ihnen. So gilt XPS als robust und verhältnismäßig unempfindlich gegenüber Wasser, dafür aber als leicht entflammbar. EPS – besser bekannt als Styropor – hingegen punktet durch seine feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften. PUR ist äußerst elastisch und flexibel einsetzbar, während PIR am beständigsten gegenüber der Witterung und zudem wasserabweisend ist und sich damit hervorragend für die Außendämmung eignet.

Perlite

Als Perlite bezeichnet man Dämmstoffe, die aus vulkanischem Glas hergestellt werden. Zur Dämmung können sie in vielen verschiedenen Bereichen eingesetzt werden, so beispielsweise beim Dach, bei Füßböden oder der Kerndämmung. In der Regel werden Perlite als Einblas-Dämmstoffe eingesetzt, zum Teil sind aber auch Perlit-Dämmplatten auf dem Markt verfügbar. Perlite gelten außerdem als ökologisch unbedenklich und können problemlos recycelt werden.

Perlite können als Dämmstoff dienen.

Vorteile von Perliten:

  • Langlebig
  • Effektiver Brandschutz
  • Besonders gut für Schallschutz geeignet
  • Resistent gegen Schädlinge und Schimmel
  • Wasserabweisend

Nachteile von Perliten:

  • Schlechtere Wärmedämmung
  • Energieintensive Herstellung

Art der Dämmung entscheidend

Es zeigt sich also, dass viele verschiedene Dämmstoffe mit teils sehr unterschiedlichen Eigenschaften zur Verfügung stehen. Letztendlich ist vor allem entscheidend, welche Dämmung bei Ihnen durchgeführt werden soll und wie die bauphysikalischen Eigenschaften Ihres Hauses beschaffen sind. Bestenfalls lassen Sie sich vor dem Kauf eines bestimmten Dämmstoffes eingehend von einem Experten für Isolierung und Dämmung beraten. Auf blauarbeit.de finden Sie zahlreiche professionelle Dämmungsfirmen, die Sie bei der Wahl des richtigen Dämmstoffes unterstützen und gegebenenfalls zusätzlich die gewünschten Dämmarbeiten bei Ihnen übernehmen können.

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