Letzte Aktualisierung am 6. September 2022 von Mika Lehmann
Sobald die Tage kürzer werden, lässt auch die kalte Jahreszeit nicht mehr lange auf sich warten und bevor die Temperaturen richtig ungemütlich werden, sollten Sie eins erledigt haben: Die Heizungswartung. Nur so lässt sich feststellen, ob die Heizungsanlage auch fit für den Winter ist.
Doch worauf sollte man bei der Heizungswartung generell achten, wie reagiert man auf die verschiedenen Heizprobleme und wann sollte man in jedem Fall einen Fachmann rufen?
Wie oft sollte man die Heizung kontrollieren lassen?
Damit eine Heizanlage möglichst lange und gut funktioniert und für die optimale Raumtemperatur in Ihrem Zuhause sorgt, ist eine regelmäßige Wartung unerlässlich. So lassen sich die Energiekosten minimieren, zusätzlich kann die Heizung umweltfreundlicher und sparsamer arbeiten. Außerdem kann der Heizungsprofi falsche Einstellungen ausmachen und beheben.
Grundsätzlich sollte die Heizungsanlage dementsprechend mindestens einmal jährlich vom Fachmann gründlich überprüft und – wenn möglich – gewartet werden. Bestenfalls geschieht das jedes Jahr vor Beginn der Heizsaison. Neben einer Wartung, sollten Sie regelmäßig auch Ihre Heizkörper reinigen.
Da Sie bei vielen Handwerkern mit einer teils längeren Wartezeit bis zum Termin rechnen müssen, lohnt es sich die Auftragsanfrage mit einem gewissen Vorlauf aufzugeben. Als Eigentümer müssen Sie sich selbst um die Handwerkersuche kümmern – Als Mieter ist Ihr Vermieter oder Ihre Hausverwaltung für die jährliche Heizungswartung zuständig.
Wer kümmert sich um die Heizungswartung?
Grundsätzlich sind Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik für die Heizungsanlage verantwortlich. Diese Berufsbezeichnung vereint seit 2003 Gas- und Wasserinstallateure sowie Heizungs- und Lüftungsbauer.
Für Mieter in Einfamilienhäusern– oder Mehrfamilienhäusern ist der Vermieter oder die Hausverwaltung für die jährliche Heizungswartung verantwortlich. Bei Problemen mit der Heizung sollten diese stets zuerst kontaktiert werden. Häufig haben diese mit einem örtlichen Unternehmen einen Wartungsvertrag vereinbart, sodass die Heizungswartung ohnehin regelmäßig durchgeführt wird.
Was sollte bei der Heizung überprüft werden?
Sofern keine spezifischen Probleme in Zusammenhang mit der Heizung auftreten, wird bei der Heizungswartung meist folgendes überprüft:
- Wasserdruck
- Entlüftung
- Thermostate
- Temperatureinstellungen
- Prüfung des Brennstoffvorrats
Um zu gewährleisten, dass die Heizung einwandfrei läuft und richtig eingestellt ist, sollte auf jeden Fall ein Fachmann die Heizung warten.
Der hydraulische Heizungsabgleich
Zusätzlich zur Überprüfung von Wasserdruck, Thermostaten und Brennstoffvorrat sowie der Entlüftung der Heizung, könnte der Heizungsprofi auch einen hydraulischen Heizungsabgleich bei Ihnen durchführen. Häufig sind die Heizkörper, die sich am nächsten an der Pumpe befinden ziemlich stark versorgt, für weiter entfernte Heizkörper hingegen reicht der Druck für eine angemessene Zirkulation des warmen Wassers nicht mehr aus. Dadurch entstehen höhere Energiekosten.
Der hydraulische Heizungsabgleich dient dazu eine gleichmäßige Wärmeverteilung zu gewährleisten. Um den Abgleich durchzuführen müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
- zwei Rohre führen zum Heizkörper, sogenanntes Zweirohrsystem
- voreinstellbare Thermostatventile oder Rücklaufverschraubungen am Heizkörper
Für den hydraulischen Heizungsabgleich führt der Heizungsprofi dann folgende Schritte durch:
- Berechnung der nötigen Heizleistung für jeden Raum unter Einbezug von bspw. Raumgröße
- Vergleich der berechneten Heizlast mit der aktuellen Heizleistung der Heizkörper
- Justierung der Heizkörper
- Richtige Einstellung des Heizsystems
Die Berechnung der Heizlast für jeden Raum lässt sich am leichtesten anhand von Bauplänen des Hauses durchführen
Insgesamt nimmt der hydraulische Abgleich einige Stunden Arbeit in Anspruch, danach sollte die Heizungsanlage aber effizienter arbeiten.
Typische Probleme mit der Heizung und Lösungen
Die Heizung macht merkwürdige Geräusche, wird nicht richtig warm oder verteilt die Wärme in Ihrem Zuhause ungleichmäßig? Um herauszufinden, was das konkrete Problem ist, sollten die “Symptome” näher betrachtet werden. Einige Probleme mit der Heizung lassen sich von geübten Heimwerkern selbst lösen, für andere sollte ein Heizungsprofi engagiert werden. Im Folgenden ein Überblick der verschiedenen Heizprobleme und mögliche Lösungsansätze.
Problem | Mögliche Gründe | Lösung |
Heizkörper wird nur oben warm | Meist unbedenklich, da Heizkörper oben wärmer sind Möglicherweise zu viel Luft in der Heizung | Heizung entlüften |
Heizung startet nicht richtig | Mit Beginn der Heizperiode erwärmt sich die Heizung durch die Voreinstellungen nur langsam Wärmepumpe ist ausgeschaltet | Geduldig sein – In der Regel erreicht die Heizung nach einiger Zeit die gewünschte Temperatur Bleibt die Heizung weiterhin kalt, könnte das System defekt sein, in einem solchen Fall → Heizungsprofi zur Wartung einschalten |
Heizung gluckert, blubbert oder plätschert | Überschüssige Luft in der Heizung Unzureichender Wasserdruck | Heizung entlüften Wasserdruck anpassen oder Wasser nachfüllen Tritt das Problem weiterhin auf → Heizungswartung durch den Profi durchführen lassen, vlt. hydraulischer Heizungsabgleich nötig |
Heizung klopft oder knarrt | Falsch verlegte Rohre Rohre dehnen sich aus oder ziehen sich zusammen | In Aufheiz- oder Abkühlphasen unbedenklich Bei durchgehenden Geräuschen → Heizung warten lassen |
Tropfende Heizung | Verschleiß Poröse Dichtungen | Fachkraft für die Heizungswartung engagieren |
Heizung kreischt und jault (nur bei Ölheizungen) | Ölzufuhr zum Brenner reicht nicht aus | Heizung ausschalten und Heizungsprofi kontaktieren |
Klappernde und klackende Heizung | Falsch verlegte Rohre | Ob Vor- und Rücklaufrohre vertauscht wurden, kann von einem Heizungsprofi durch einen Schnelltest herausgefunden werden |
Heizung lässt sich nicht abschalten | Klemmendes Thermostatventil Temperaturfühler funktioniert nicht | Thermostatventil lockern und/oder Positionen der Temperaturfühl kontrollieren Ggf. Heizungsprofi informieren |
Um zu vermeiden, dass es bei Ihnen zu den oben beschriebenen Problemen mit der Heizung kommt und, um Reparatur- und Handwerkerkosten zu sparen, sollte die Heizungswartung – unabhängig von der Heizungsart – jährlich vor Beginn der Heizperiode durchgeführt werden.
Heizung warten: Kosten
Wird eine Heizung regelmäßig gewartet, ist sie weniger störanfällig, wodurch sich auch die Reparaturkosten minimieren lassen. Eine Heizung warten zu lassen ist aber natürlich trotzdem mit Kosten verbunden. Als Mieter fallen für Sie durch die vom Vermieter angeordnete Heizungswartung keine direkten Kosten an. Sie können jedoch über die Betriebskostenabrechnung auf die Mieter umgelegt werden. Als Eigentümer müssen Sie für die Kosten der Heizungswartung natürlich selbst aufkommen.
Pauschal lassen sich die Kosten für die Heizungswartung nicht nennen – Zu unterschiedlich sind die verschiedenen Heizsysteme. In etwa gestalten sich die Kosten für die Wartung der gängigsten Heizsysteme aktuell im Jahr 2022 aber wie folgt.
Kostenpunkt | Gasheizung | Ölheizung | Pelletheizung | Wärmepumpenheizung |
Heizungswartung | ca. 100 – 150 € | ca. 150 – 200 € | ca. 180 – 280 € | ca. 50 – 100 € |
Messprotokoll erstellen | ca. 35 – 40 € | ca. 35 – 40 € | ca. 35 – 40 € | ca. 35 – 40 € |
Gesamtkosten | ca. 135 – 190 € | ca. 185 – 240 € | ca. 115 – 320 € | ca. 85 – 140 € |
Bei den Kosten handelt es sich nur um Richtwerte. Je nach Region, Betrieb und individuellen Gegebenheiten bezüglich des Heizsystems können die Wartungskosten variieren. Gegebenenfalls fallen zusätzlich auch Anfahrtskosten an.
Wartungsvertrag aufsetzen
Da Sie als Eigentümer von Wohngebäuden ohnehin für die jährliche Wartung Ihres Heizsystems sorgen sollten, kann es sich lohnen einen Wartungsvertrag mit einem Fachbetrieb Ihres Vertrauens aufzusetzen. So müssen Sie sich nicht jedes Mal aufs Neue auf die Handwerkersuche begeben und die Betriebe können die Heizungswartung in Ihrer Immobilie fest in ihren Terminkalender eintragen. In einem solchen Wartungsvertrag kann genau festgehalten werden, was jährlich bei der Heizung kontrolliert werden soll und wie umfangreich diese Kontrolle aussehen soll. Zusätzlich lassen sich durch einen Wartungsvertrag mitunter Kostenpunkte wie beispielsweise die Anfahrtskosten einsparen.
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