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Die Außendämmung eines Neubaus.

Außendämmung – Kosten, Vorschriften, Vor- und Nachteile

Letzte Aktualisierung am 9. August 2023 von Mika Lehmann

Bild: GM Photography / stock.adobe.com

Eine Außendämmung ist eine hervorragende Möglichkeit, die Energie-Effizienz Ihrer Immobilie zu optimieren und langfristig Heizkosten zu sparen. Für die Dämmung stehen Ihnen verschiedene Methoden zur Verfügung, die die Anforderungen der EnEV erfüllen. Im Folgenden erfahren Sie, welche Kosten bei der Außendämmung Ihres Hauses auf Sie zukommen, und welche Vor- und Nachteile eine Fassadendämmung hat.

Was ist eine Außendämmung? 

Unter Außendämmung versteht man eine bautechnische Maßnahme, bei der die Außenwände eines Gebäudes mit Dämmmaterialien oder Dämmplatten versehen werden, um den Wärmeschutz und die Energie-Effizienz zu verbessern. Das Hauptziel von gedämmten Fassaden ist es, Wärmeverluste im Winter zu minimieren und im Sommer vor Überhitzung zu schützen. Hierfür werden spezielle Dämmstoffe, wie zum Beispiel Mineralwolle, Polystyrol oder Holzfaserplatten, auf die Fassade aufgebracht und mit einer Putzschicht oder einer Verkleidung abgeschlossen. Um die Fassade dämmen zu lassen, stehen verschiedene Maßnahmen zur Verfügung. 

Der Prozess der Außendämmung beginnt mit einer sorgfältigen Planung, bei der der Dämmbedarf des Gebäudes ermittelt wird. Anschließend werden die entsprechenden Dämmstoffe fachgerecht an den Außenwänden angebracht. Dabei ist es wichtig, eventuelle Wärmebrücken zu vermeiden und eine luftdichte Abdichtung zu gewährleisten, um die optimale Dämmleistung zu erzielen.

Ob bei Neubauten oder der energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden – die Fassadendämmung ist eine effektive Methode, um Energie zu sparen, den Wert der Immobilie zu steigern und einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Auch eine nachträgliche Fassadendämmung kann sich also lohnen. 

Welche Funktionen erfüllt die Außendämmung?

Möchten Sie die Bausubstanz Ihrer Immobilie schützen und für eine bessere Wärmedämmung sorgen, ist eine Fassadendämmung ratsam. Ungedämmte Fassaden kühlen anderenfalls sowohl an der Innen- als auch an der Außenseite schnell aus. Ist die Dämmung also unzureichend, geht viel Wärme über die Fassade verloren, wodurch sich die Heizkosten dauerhaft stark erhöhen und sehr teuer werden können. 

Hat die Außenwand nur eine niedrige Oberflächentemperatur, begünstigt dies außerdem die Diffusion von Wasserdampf aus dem Gebäudeinneren. Wasserdampf dringt dann in das Mauerwerk ein, wodurch es zu Feuchteschäden kommen kann. Eine gute Dämmung wirkt dem entgegen. Handwerker sorgen mithilfe einer fachgerechten Dämmung dafür, dass der Taupunkt des Wasserdampfs außerhalb des Mauerwerks und der Dämmschicht liegt.

Auch während der Sommermonate leistet eine professionelle Außendämmung wertvolle Dienste. Sie bietet einen hervorragenden Hitzeschutz, sodass sich die Räume Ihres Hauses nicht überhitzen. Im Hinblick auf den Schallschutz ist eine Dämmung ebenfalls wirksam. Da Dämmstoffe mindestens zu den Baustoffklassen B2/E gehören müssen, sind sie maximal normal entflammbar. Gelten für einige Hausbereiche erhöhte Brandschutzanforderungen, werden von den Handwerkern nicht brennbare beziehungsweise nicht entflammbare Dämmmaterialien verwendet, die der Baustoffklasse A1 oder A2 zugerechnet werden. Mineralwollen und Steinwollen sowie Schaumglas, Foamglas und Perlite tragen somit auch zum Brandschutz bei.

Welche Methoden zur Außendämmung des Hauses gibt es?

Für die Fassadendämmung stehen den Handwerkern verschiedene Methoden zur Verfügung:

Einschalige Warmfassaden

Einschalige Warmfassaden gehören zu den gängigsten Außendämmungen. Hierbei wird die Dämmschicht direkt auf die tragenden Wände aufgebracht. Diese Methode kommt vor allem bei Neubauten zum Einsatz. Wurde die Dämmschicht aufgebracht, wird diese mit PutzKlinkerstein oder anderen Materialien verkleidet. Häufig wird die einschalige Warmfassade mittels eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS) angebracht, das Putz und Dämmung integriert. Vorhangfassaden sind ebenfalls eine beliebte Art von einschaligen Wandfassaden, wobei Wärmedämmung über selbst tragende Sandwich-Paneele erfolgt.

Hinterlüftete Vorhangfassade

Eine weitere Art, ein Haus von außen zu dämmen, ist die hinterlüftete Vorhangfassade. Die Hinterlüftung sorgt dafür, dass das Gebäude effektiv vor Feuchtigkeit geschützt wird. Es handelt sich bei dieser Art der Außendämmung um eine zweischalige Kaltfassade, deren Unterkonstruktion auf die Außenwand montiert wird. Die Gefache, die dabei entstehen, werden mit Dämmstoff ausgefüllt. Anschließend bringen die Handwerker eine Winddichtungsschicht und eine Lattenkonstruktion an, wobei Letztere als Montageebene für den Fassadenvorhang dient. Die Konstruktion wird so erstellt, dass sich zwischen Lattung und vorgehängter Außenfassade eine kalte Luftschicht befindet.

Kerndämmung

Unter einer Kerndämmung versteht man eine Methode der Wärmedämmung, bei der die Hohlräume von zweischaligen Mauerwerkskonstruktionen mit Dämmstoffen gefüllt werden. Typischerweise werden bei der Kerndämmung die Luftschicht oder die Hohlräume zwischen der äußeren Verblendmauer und der inneren tragenden Wand mit Dämmstoffen wie Mineralwolle, Polystyrol-Hartschaum oder expandiertem Perlite ausgefüllt. Insbesondere bei Altbausanierungen greifen Handwerker auf Kerndämmungen zurück, wenn die Außenwände aus zweischaligem Mauerwerk bestehen.

Einblasdämmung

Bei einer Einblasdämmung werden die Dämmmaterialien in die Hohl- oder Zwischenräume eingebracht. Typischerweise werden bei der Einblasdämmung lose Dämmstoffe wie Zellulose, Glasfaser, Holzfasern oder Mineralwolle verwendet. Der Einblasprozess erfolgt durch spezielle Maschinen, die die Dämmstoffe in die Hohlräume einsprühen oder einblasen. Dies ermöglicht eine gleichmäßige Verteilung der Dämmung und die Füllung von schwer zugänglichen Bereichen wie Dachschrägen, Wänden oder Decken. Dadurch werden Wärmebrücken reduziert und eine optimale Dämmleistung erzielt.

Die Einblasdämmung ist eine der besten Lösungen für die nachträgliche Dämmung von Altbauten, da sie ohne größere Bauarbeiten durchgeführt werden kann. Sie ist eine effektive Möglichkeit, die Energie-Effizienz eines Gebäudes zu steigern, den Wohnkomfort zu verbessern und langfristig Heizkosten zu sparen. Zudem ist sie umweltfreundlich, da sie aus recycelten oder nachwachsenden Materialien besteht und keine schädlichen Emissionen verursacht.

Welche Anforderungen muss die Außendämmung der Fassade erfüllen?

Die EnEV schreibt für Außendämmungen vor, dass der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) der Außenwand mindestens 0,24 W/m2K betragen muss. Genügt die Wärmedämmung des Gebäudes den EnEV-Mindestanforderungen, ist eventuell eine Förderung durch einen BAFA-Zuschuss oder einen KfW-Kredit möglich.

Um den Standard für effiziente Gebäude zu erreichen, sind – insbesondere, wenn es sich um ein altes Haus handelt – häufig noch andere Maßnahmen wie beispielsweise der Einbau einer neuen Heizung sowie die Dämmung des Dachs oder der obersten Geschossdecke nötig. Mitunter kann es also sinnvoll sein, in eine umfangreichere Sanierung zu investieren – Auch, wenn sich der Aufwand dadurch insgesamt erhöht, lässt sich die Energieeffizienz so stärker erhöhen und auch die Einsparungen fallen größer aus. 

Mit welchen Kosten ist bei einer Außendämmung zu rechnen?

Aufgrund der großen Fläche der Fassade ist deren Dämmung in der Regel relativ teuer. Grundsätzlich hängen die Kosten einer Außendämmung jedoch von verschiedenen Faktoren ab. Neben der Dämmmethode zählen dazu auch der gewählte Dämmstoff, bauliche Besonderheiten sowie die mitunter regional unterschiedlichen Arbeitskosten der Handwerker ab. 

Ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) kostet pro Quadratmeter etwa 100 bis 200 Euro, während die Kosten einer hinterlüfteten Vorhangfassade circa 170 bis 400 Euro pro Quadratmeter betragen. Für Isolierklinker belaufen sich die Kosten pro Quadratmeter auf circa 200 Euro. Für eine Kerndämmung mit Dämmplatten ist mit etwa 60 bis 120 Euro pro Quadratmeter zu rechnen. Am Günstigsten ist die Einblasdämmung mit etwa 20 bis 30 Euro pro Quadratmeter.

Beachten Sie, dass es sich bei den hier angegebenen Beispielkosten lediglich um Richtwerte handelt, in der Praxis können die Kosten für die Fassadendämmung aufgrund der oben genannten Faktoren stark variieren. 

Welche Vor- und Nachteile bieten Außen- und Innendämmung jeweils?

Der entscheidendste Vorteil einer Außendämmung im Gegensatz zu einer Innendämmung besteht darin, dass kein nutzbarer Raum im Inneren des Gebäudes verloren geht. Zudem besteht die Möglichkeit, im Zuge der Fassadendämmung diese auch optisch aufzuwerten und umfassend zu sanieren. Ein großer Nachteil ist, dass sich die Lage der Fenster und der Dachüberstand durch die Dämmschicht verändern.

Der Vorteil einer Innendämmung ist, dass sich die Hausfassade nicht verändert. Deshalb kommt diese Dämmmethode vor allem bei Fachwerkhäusern und denkmalgeschützten Gebäuden zum Einsatz. Ein Nachteil der Innendämmung ist, dass die Gefahr einer Schimmelbildung deutlich höher ist, als dies bei einer entsprechenden Fassadendämmung der Fall wäre.

Welche staatlichen Förderungen gibt es für die Außendämmung?

Für die Dämmung von Gebäuden im Rahmen der Verbesserung der Energie-Effizienz stehen verschiedene Fördermittel für Sie zur Verfügung, wodurch sich die Gesamtkosten reduzieren lassen. Soll eine Förderung in Anspruch genommen werden, ist es erforderlich, die Fördermittel vor Beginn der Dämmung zu beantragen. Sowohl für den BAFA-Zuschuss als auch für den KfW-Kredit ist die Einbindung eines Energieberaters erforderlich. 

BAFA-Zuschuss für die Fassadendämmung als Einzelmaßnahme

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet einen Zuschuss in Höhe von 15 Prozent der förderfähigen Kosten für einzelne Sanierungsmaßnahmen an der Außenhülle. Voraussetzung für den Zuschuss ist, dass die Gesamtkosten der Fassadendämmung sich auf mindestens 2000 Euro belaufen. Einen zusätzlichen Bonus von 5 Prozent kann man erhalten, wenn die Dämmung als Maßnahme Teil eines individuellen Sanierungsfahrplans ist. Die Förderung ist auf insgesamt 60.000 Euro pro Jahr und Wohneinheit begrenzt. 

Förderkredit der KfW

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet eine Förderung für eine Sanierung zum Effizienzhaus. Im KfW-Programm “Wohngebäude – Kredit (261)” kann ein Förderkredit mit Tilgungszuschuss von maximal 150.000 Euro beantragt werden. Um den Effizienzhaus-Standard zu erreichen, ist es in der Regel unumgänglich das entsprechende Gebäude optimal dämmen zu lassen. 

Steuerbonus 

Als Alternative zu den beiden obigen Förderungen, können Sie einen Steuerbonus für Sanierungskosten nutzen, wenn Sie Ihr haus dämmen lassen. In einem Zeitraum von drei Jahren wird die Einkommensteuer reduziert, wodurch je nach Steuerschuld Einsparungen von bis zu 20 Prozent der Sanierungskosten erreicht werden können. Allerdings ist zu beachten, dass entweder eine Förderung oder der Steuerbonus genutzt werden können. Eine Kombination von Förderung und Steuerbonus ist nicht möglich. 

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