Die Haftpflichtversicherung zählt zu den wichtigsten Versicherungen für Handwerker.

Wichtige Versicherungen für Handwerker

Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Mika Lehmann

Bild: N. Theiss / stock.adobe.com

Egal, ob man als Tischler, Elektriker, Dachdecker oder Maler tätig ist – als Handwerker bist du täglich besonderen Risiken ausgesetzt und benötigst einen maßgeschneiderten Versicherungsschutz. Das gilt insbesondere auch für die Inhaber von eigenen Handwerksbetrieben. Wir informieren in diesem Artikel über wichtige Versicherungen, auf die Handwerker nicht verzichten sollten.

Pflichtversicherungen: Kranken-, Kfz- und Rentenversicherung

Es gibt ein paar Versicherungen, die für jeden Deutschen Pflicht sind, weil es das Gesetz so vorschreibt. An erster Stelle ist hier die Krankenversicherung zu nennen, die für die medizinischen Kosten bei Erkrankungen oder Verletzungen aufkommt. Jeder Bundesbürger muss krankenversichert sein, kann aber zwischen der gesetzlichen und teureren privaten Krankenversicherung auswählen. Für Kfz-Halter ist eine Autoversicherung ein Muss. Zumindest die Kfz-Haftpflichtversicherung, ist gesetzlich vorgeschrieben. Eine Reparaturkostenversicherung die für Schäden am eigenen Fahrzeug aufkommt ist zwar empfehlenswert, aber optional. Wer einen Handwerksbetrieb hat und Firmenfahrzeuge unterhält, muss für diese eine gewerbliche Kfz-Versicherung abschließen. Schließlich ist auch die gesetzliche Rentenversicherung für selbstständig tätige Handwerker ein Muss. Sie stellt das wichtigste Element der Altersvorsorge dar. 

Folgende Versicherungen sind für Handwerker empfehlenswert

Private und betriebliche Haftpflichtversicherung

Die Haftpflichtversicherung springt bei Schäden ein, die man selbst verursacht und für deren finanzielle Folgen man aufkommen müsste. Wenn du zum Beispiel auf dem Radweg einen Unfall verursachst, bei dem eine andere Person unglücklich hinfällt und schwere gesundheitliche Schäden davonträgt, kommt die Privathaftpflichtversicherung für die hohen Folgekosten auf. Auch bei Sachschäden, zum Beispiel in einer gemieteten Wohnung, ist die Haftpflichtversicherung zuständig. Als selbstständiger Handwerker benötigst du unbedingt eine betriebliche Haftpflichtversicherung, denn bei der täglichen Arbeit herrscht ein hohes Gefahrenpotential und es kann immer mal zu Unfällen und Schäden kommen, für die sie ohne diese Versicherung aufkommen müssten. Schon eine kleine Unachtsamkeit könnte so zu einem finanziellen Ruin führen.

Berufsunfähigkeitsversicherung und Unfallversicherung 

Als Handwerker ist man einem höheren Gefahrenpotential ausgesetzt, als zum Beispiel ein Büroangestellter. Bei der anstrengenden körperlichen Arbeit kann die Gesundheit schnell beeinträchtigt werden und auch das Risiko für Unfälle ist hoch. Wer sich bei einer Arbeitsunfähigkeit gut finanziell absichern möchte, sollte deswegen eine Berufsunfähigkeits- und Unfallversicherung abschließen. Der Unterschied besteht darin, dass die Unfallversicherung in der Regel nur Unfälle abdeckt, während die Berufsunfähigkeitsversicherung zum Beispiel auch bei psychischen Problemen oder körperlichen Leiden greift, die es einem unmöglich machen zu arbeiten. Experten empfehlen, die Unfallversicherung über die Berufsgenossenschaft und zusätzlich privat abzuschließen.

Diese Versicherungen sind für manche Handwerker eine Überlegung wert 

Es gibt eine ganze Reihe von Versicherungen, die abhängig von der individuellen Lebenssituation sinnvoll sein können. So sollten Immobilienbesitzer eine Wohngebäudeversicherung haben, die bei Schäden an der Immobilie greift. Handwerker mit einem vierbeinigen Freund benötigen eine Hundehaftpflichtversicherung, die in vielen Bundesländern mittlerweile Pflicht ist. Sie greift dann, wenn der Hund Schäden verursacht. Wer für eine Familie Verantwortung trägt, sollte über den Abschluss einer Risikolebensversicherung nachdenken – sie versorgt die Hinterbliebenen finanziell beim eigenen Tod. Das Krankentagegeld, die Krankenhaus-Zusatzversicherung und eine Pflegezusatzversicherung können einer guten Absicherung bei Gesundheitsproblemen dienen, sofern das nötige Kleingeld übrig ist. Ähnlich verhält es sich mit einer Zahnzusatzversicherung. Sinnvoll für alle Handwerker, die eine schöne Wohnung oder ein eigenes Haus haben, ist eine Hausratversicherung. Sie schützt das Inventar vor Feuer- und Wasserschäden und je nach Police auch gegen Einbruch und Vandalismus. 

Diese Versicherungen sind verzichtbar

Welche Versicherungen man benötigt und welche nicht, hängt natürlich immer auch von der persönlichen Lebenssituation und Einstellung ab. Wenn man immer das neueste und teuerste Smartphone haben muss, ist eine Handyversicherung sicher nicht verkehrt. Für alle anderen ist diese entbehrlich, denn sollte das Handy wirklich mal abhandenkommen oder kaputtgehen, ist ein Ersatzkauf zwar ärgerlich, aber kein Weltuntergang. Ähnlich verhält es sich bei einer Brillenversicherung. Generell empfehlen Versicherungsexperten, sich bei jeder Versicherung zu überlegen, ob man die Kosten im Versicherungsfall relativ schmerzfrei selbst tragen könnte. Ist dies der Fall, ist die Versicherung entbehrlich.

Wer eine Tischlerei, eine Kfz-Werkstatt oder einen Dachdeckerbetrieb führt, braucht natürlich einen ganz speziellen Versicherungsschutz. Die betriebliche Haftpflichtversicherung ist wie erwähnt ein Muss, für die Firmenfahrzeuge ist außerdem eine gewerbliche Kfz-Versicherung notwendig. Folgende Versicherungen sind sonst noch empfehlenswert:

Ergänzungen zur Betriebshaftpflichtversicherung 

Handwerksbetriebe, die bei der Arbeit mit Substanzen zu tun haben, die eine Gefahr für die Umwelt darstellen, benötigen zusätzlich zur Betriebshaftpflichtversicherung eine Umwelthaftpflichtversicherung. Diese deckt Umweltschäden ab, die durch Gefahrstoffe entstehen. Eine Produkthaftpflichtversicherung ist für Handwerksbetriebe wie Tischler ein Muss, die bestimmte Produkte herstellen. Nach dem Produkthaftungsgesetz ist der Hersteller nämlich für eventuelle Schäden verantwortlich, die Dritten durch fehlerhafte Produkte entstehen. Wann ein Produkt fehlerhaft ist, ist Auslegungssache – oft reicht schon eine unvollständige Bedienungsanleitung aus, damit ein Artikel rechtlich gesehen so eingestuft wird. Oft ist die Produkthaftpflichtversicherung Teil der Betriebshaftpflicht, aber nicht immer und nicht automatisch. Kläre das auf jeden Fall ab. 

Geschäftsgebäudeversicherung und mehr 

Das Geschäftsgebäude ist die Kommandozentrale des Unternehmens und die sollte natürlich abgesichert werden. Dies gelingt mit einer Geschäftsgebäudeversicherung, die den Firmensitz gegen verschiedene Schäden, zum Beispiel durch Feuer, Wasser oder Einbruch, absichert. Ergänzend dazu empfiehlt sich eine Geschäftsinhaltsversicherung, die auch das Inventar absichert. In vielen Handwerksbetrieben befinden sich schließlich teure Geräte, Werkzeuge und Rohstoffe, für deren Kosten diese Versicherung im Schadensfall aufkommt. Ebenfalls eine sinnvolle Ergänzung stellt eine Betriebsunterbrechungsversicherung dar. Zerstört ein Feuer zum Beispiel das Betriebsgebäude mitsamt der Ausstattung, decken die erstgenannten Versicherungen die Kosten für das Gebäude und die Güter ab. Der Betrieb muss aber natürlich auch Verbindlichkeiten wie die Grundstücksmiete und die Löhne weiter bezahlen, obwohl er durch den zerstörten Firmensitz einige Zeit lang ausfällt und keine Aufträge annehmen kann. Hier springt die Betriebsunterbrechungsversicherung ein, indem sie solche Verbindlichkeiten übernimmt.

Gewerbliche Rechtsschutzversicherung 

Eine gewerbliche Rechtsschutzversicherung ist für Inhaber eines Handwerksbetriebs und auch für selbstständige Handwerker empfehlenswert. Wo gehobelt wird, fallen bekanntlich auch Späne und dies kann auch schnell zu Meinungsverschiedenheiten führen, die im schlimmsten Fall vor Gericht enden. Als Handwerker hat man es schließlich mit verschiedenen Kunden, Zulieferern und gegebenenfalls Angestellten zu tun – da braucht es nicht viel, dass sich jemand übervorteilt fühlt. Eine gewerbliche Rechtsschutzversicherung deckt bei Rechtsstreitigkeiten die Anwalts- und Gerichtskosten ab. Der Vertragsrechtsschutz ist ein zusätzlicher, optionaler Baustein. Unternehmen mit Angestellten sollten diese Versicherung auf jeden Fall haben, sinnvoll ist sie aber auch für Einmannbetriebe.   

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