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Ein naturnaher Garten verbindet die Natur mit den Vorzügen eines gemütlichen Rückzugsortes. Beides lässt sich hervorragend vereinen und schließt sich – im Gegensatz zu einigen Annahmen – keineswegs aus. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein immer wichtiger werden, entscheiden sich viele Menschen dafür, den eigenen Garten ökologisch zu gestalten. Doch wie kompliziert ist das?
Das bewirkt ein naturnaher Garten
Bevor wir uns der Frage widmen, wie wir einen naturnahen Garten richtig anlegen und mit einem modernen Lebensstil vereinen können, sollten wir uns vor Augen halten, was es bedeutet, einen solchen Garten zu pflegen.
Die Biodiversität wird gefördert
Naturnahe Gärten bieten Lebensraum für Insekten, Vögel und andere Tiere, was zu einem lebendigen und beständigen Ökosystem beiträgt. Gleichzeitig kommen wir in den Genuss tierischer Gesellschaft.
Der Pflegeaufwand ist geringer
Zum Erhalt eines naturnahen Gartens ist weniger Pflege nötig als bei der Instandhaltung klassischer Rasenflächen oder Blumenbeete. Gezielt überlassen wir der Natur Bereiche, in denen wir das Jäten, den Gehölzschnitt und andere Arbeiten unterlassen.
Die Nachhaltigkeit entlastet die Natur
Durch den Verzicht auf Pestizide und synthetische Dünger wird die Umwelt entlastet. Gleichzeitig fördert die Verwendung von natürlichen Hilfsmitteln das Biotop in unserem Garten.
Den naturnahen Garten als Rückzugsort für Mensch und Tier gestalten
Die Basis eines naturnahen Gartens liegt in einer durchdachten Planung, die sowohl das Ökosystem als auch die eigenen Bedürfnisse berücksichtigt. Daher ist es sinnvoll, den Garten in seinem Grundriss in Zonen aufzuteilen.
Die Naturzone
Diese Areale werden nahezu komplett der Natur überlassen. Es können Laubhaufen, Benjeshecken und andere Zufluchtsstätten für Insekten, Vögel und Kleinsäuger angelegt werden. Alles, was hier wächst, darf wachsen, wie es kommt.
Drei Faustregeln für die Naturzone
- Sträucher und Bäume schneiden wir nur von Oktober bis Februar. Sie dienen nämlich als Vogel-Brutstätte. Es gilt: So viel wie nötig und so wenig wie möglich schneiden.
- Abgestorbene Pflanzen sollten immer stehen gelassen werden. Sie sind Futterquelle und Unterschlupf für Insekten. Diese wiederum dienen als Nahrung für Vögel.
- Totholz ist ein hervorragender Lebensraum und sollte viel genutzt werden.
Die Hybridzone
Hier können sich Mensch und Tier begegnen. Eine Hybridzone beinhaltet naturnahe Errichtungen wie Insektenhotels oder Benjeshecken, ist aber gut zugänglich und kann zum Flanieren und Beobachten der Tiere genutzt werden. Außer dem Weg, der durch diese Zone führt, wird die Hybridzone ähnlich wie die Naturzone behandelt.
Drei Faustregeln für die Hybridzone
- Alles, was beim Freischneiden des Weges an Grünschnitt anfällt, kann in den naturnahen Bereichen als Mulch oder Dünger genutzt werden.
- Obst und Gemüse können hier angebaut werden. Ein kleiner Teil der Ernte sollte an den Pflanzen verbleiben, um das Nahrungsangebot für Tiere zu erhöhen.
- Nistkästen und Insektenhotels sind geschützt in Sträuchern und unter Bäumen zu platzieren, da sie frei stehend nicht attraktiv für neue Bewohner sind.
Die Freizeitzone
Hier können wir nach Lust und Laune Gärtnern, Grillen und in der Sonne liegen. Trotzdem sollte auch in diesem Bereich auf synthetische Dünger und die Verwendung von Pestiziden verzichtet werden.
Drei Faustregeln für die Freizeitzone
- Guano kann als biologischer Dünger für alle Pflanzen verwendet werden.
- Brennnesseljauche sollten wir nutzen, um die Bodenaktivität in den Beeten und dem Kompost anzuregen.
- Der Grünschnitt der Freizeitzone kann für Benjeshecken verwendet werden.