Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Mika Lehmann
Foto von anatoliy_gleb – stock.adobe.com
Du möchtest Strom oder warmes Wasser mit einer Solaranlage erzeugen, um möglichst günstige und umweltschonende Energie zu nutzen? Dann lohnt sich ein Blick auf die Ausrichtung der Solaranlage. Worauf es bei der Ausrichtung ankommt und welche Himmelsrichtung am besten geeignet ist, darauf gehen wir in diesem Ratgeber ein.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Damit die Photovoltaikanlage Strom produziert, muss sie in Richtung Sonne ausgerichtet werden
- Die Ausrichtungen nach Süden, nach Südosten und nach Südwesten sind am besten geeignet
- Eine Ausrichtung nach Norden sollte nicht erfolgen
- Auch der Neigungswinkel sollte korrekt gewählt werden
- Je besser die Solaranlage ausgerichtet ist, desto mehr Ertrag wird sie erzielen
Die optimale Dachausrichtung
Die Solarmodule der PV-Anlage erzeugen nur dann ausreichend Energie, wenn eine optimale Ausrichtung erfolgt und auch die Neigung möglichst clever gewählt wird. Zwar kann eine Photovoltaik-Anlage auch noch dann Strom erzeugen, wenn geringe Abweichungen vom Optimum bestehen. Allerdings lässt ihre Leistungsfähigkeit hierdurch erheblich nach, sodass sich die Anlage möglicherweise nicht mehr rentiert.
Leistung je nach Ausrichtung
Inwiefern sich die Erträge bei verschiedenen Ausrichtungen unterscheiden, darauf möchten wir nachfolgend eingehen:
Ausrichtung nach Süden
Den größten Ertrag wird die Solaranlage erbringen, wenn eine Ausrichtung nach Süden erfolgt. Der Azimutwinkel sollte bei 0 Grad liegen. Jedoch können gute Erträge auch erzielt werden, wenn der Winkel um +/- 20 Grad abweicht. Liegt der Neigungswinkel bei unter 25 oder über 60 Grad, verringert sich der Stromgewinn um bis zu zehn Prozent.
Tipp: Mit „Azimutwinkel“ wird der Grad der horizontalen Abweichung der Solaranlage bezeichnet. Gemessen wird anhand der Südausrichtung. Um den Azimut zu berechnen, kannst du beispielsweise einen Kompass, den Bauplan des Hauses, Google Earth oder eine Satellitenschüssel zur Hilfe nehmen.
Ausrichtung nach Südosten und Südwesten
Wird die Solaranlage nach Südosten oder nach Südwesten ausgerichtet, geht hieraus automatisch eine Abweichung von ca. 45 Grad hervor. Doch auch mit dieser Ausrichtung kann man noch einen hohen Ertrag erzielen. Je nachdem, wie der Neigungswinkel ausfällt, liegen die Einbußen hier gerade einmal bei 5 bis 10 Prozent im Vergleich zur Ausrichtung nach Süden.
Ausrichtung nach Osten oder Westen
Richtet man die Solaranlage nach Osten oder nach Westen aus, weil das Dach keine andere Möglichkeit bietet, ist auch dies noch verkraftbar. Die Erträge liegen bei dieser Ausrichtungsweise noch immer bei ca. 80 Prozent.
Ausrichtung nach Norden
Eine Ausrichtung nach Norden ist nicht sinnvoll, denn aus dieser Himmelsrichtung scheint niemals die Sonne, sodass es folglich auch nicht möglich ist, deren Energie für die Stromproduktion und Warmwasseraufbereitung zu nutzen.
Wichtig: Die oben genannten Werte gelten nur dann, wenn die Solaranlage nicht verschattet ist, beispielsweise durch andere Häuser oder große Bäume.
Welchen Vorteil hat eine Ost/West-Ausrichtung?
Die Ausrichtung nach Osten und nach Westen empfiehlt sich, wenn keine Südausrichtung möglich ist, aber zwei Dachflächen in entgegengesetzter Richtung zur Verfügung stehen. Bei einer reinen Südausrichtung wird vor allem mittags Energie erzeugt, während die Gewinnung am restlichen Tag nur begrenzt erfolgen kann. Entscheidest du dich hingegen für eine Anlage, die sowohl nach Osten als auch nach Westen ausgerichtet ist, kann fast den ganzen Tag über Strom erzeugt werden und die oben genannten Einbußen reduzieren sich deutlich.
Welche Dachneigung ist ideal?
Entscheidend für den Energiegewinn ist zudem die Dachausrichtung. Schließlich erzeugen Solarzellen dann am meisten Strom, wenn die Sonnenstrahlen senkrecht auf das Modul treffen. Zu beachten ist hierbei, dass die Sonne niemals konstant aus einem Winkel auf die Solarzellen scheint.
Es gibt jedoch einen Neigungswinkel, der sich als optimal erwiesen hat. Dieser liegt zwischen 30 bis 40 Grad. Es ist wichtig, hier eine Spanne für den Neigungswinkel anzugeben, denn in Norddeutschland wird beispielsweise ein Neigungswinkel von ca. 37 Grad benötigt, während er in Süddeutschland bei etwa 32 Grad liegt. Dies hängt auch mit der jeweils gängigen Bauweise der Dächer in den Regionen zusammen.
Die Dachausrichtung spielt also eine entscheidende Rolle. Doch was passiert eigentlich, wenn die Solaranlage nicht auf einem Schrägdach, sondern auf einem Flachdach angebracht wird?
Wird die Solaranlage auf einem Flachdach nach Süden, Südwesten oder Südosten ausgerichtet, ist kaum mit Einbußen zu rechnen. Eine reine Ausrichtung nach Osten oder Westen ist in diesem Fall jedoch wenig sinnvoll, da der Ertrag teilweise sehr gering ausfällt. Als Alternative empfiehlt es sich bei einem Flachdach daher, die Solarmodule selbst auf eine Unterkonstruktion zu bauen, sodass ein entsprechender Neigungswinkel entsteht.
Welcher Standort ist ideal für die Ausrichtung der Solaranlage?
Neben der Dachform, der Himmelsrichtung und der Dachneigung sollte auch der eigentliche Standort bei der Planung der Solaranlage mit einbezogen werden, denn auch dieser stellt einen Einflussfaktor dar.
Die größte nach Süden ausgerichtete Solaranlage mit optimalem Neigungswinkel bringt Ihnen nichts, wenn nebenan ein riesiges Nachbarhaus permanent Schatten auf die Anlage wirft. Dies gilt ebenso bei großen Bäumen und anderen Gegenständen, die für Verschattung sorgen.
In diesen Fällen kannst du folgende Überlegungen unternehmen:
- Kann die Anlage auch nach Osten oder nach Westen hin ausgerichtet werden, wenn dort nicht von einer Verschattung auszugehen ist?
- Gibt es ein Nebengebäude, eine Garage oder ein Carport, auf welchen die Solaranlage errichtet werden könnte?
Ãœbersicht: Wichtige Faktoren
Nachfolgend möchten wir Ihnen noch einmal eine kleine Übersicht geben, welche Faktoren wichtig sind und wie diese sich auf den Ertrag der Solaranlage auswirken können:
Dachausrichtung
- Optimale Ausrichtung des Daches nach Süden mit 0 Grad
- Ausrichtung nach Südosten und Südwesten bringt Verluste von unter 5 Prozent
- Ausrichtung nach Osten oder Westen bringt Verluste um ca. 20 Prozent
Dachneigung
- Der Neigungswinkel sollte zwischen 30 bis 40 Grad liegen
- Norddeutschland ca. 37 Grad
- Süddeutschland ca. 32 Grad
Wann lohnt sich ein Nachführsystem?
Neben den fest installierten Solarmodulen gibt es auch die sogenannten Nachführsysteme. Diese haben den Vorteil, sich in Richtung der Sonne mitzudrehen, sodass den ganzen Tag über zuverlässig Energie erzeugt werden kann. Dies wiederum sorgt für höhere Erträge.
Da Nachführsysteme auf Masten errichtet werden, ist obendrein nicht mit einer Verschattung zu rechnen und die Module werden gleichzeitig optimal hinterlüftet. Wartungsarbeiten können problemlos durchgeführt werden. Einer der größten Vorteile ist zudem, dass ein Nachführsystem nicht auf einem Dach errichtet werden muss, sondern beispielsweise im Garten aufgebaut werden kann.
Als nachteilig erweisen sich jedoch die Umstände, dass ein solches System deutlich teurer und obendrein störungsanfälliger ist. Außerdem wird viel Platz benötigt, denn die einzelnen Module werden separat aufgestellt.
Du suchst einen Experten, der die Solaranlage baut und eine optimale Ausrichtung der Solaranlage vornimmt? Dann schau dich am besten auf www.blauarbeit.de um.
Fazit
Die korrekte Ausrichtung der Solaranlage stellt einen großen Einflussfaktor für den zu erwartenden Ertrag dar. Die beste Stromerzeugung erfolgt, wenn die Solaranlage nach Süden, nach Südosten oder nach Südwesten ausgerichtet ist. Weniger, aber immer noch genug Energie wird erzielt, wenn die Ausrichtung nach Osten oder Westen erfolgt. Hingegen sollte eine Solaranlage niemals nach Norden ausgerichtet werden, denn aus dieser Himmelsrichtung ist mit keinerlei Sonneneinstrahlung zu rechnen.