Buchsbaumzünsler – Merkmale und Bekämpfung

Der Buchsbaum ist eine der beliebtesten Baumarten in deutschen Gärten. Er ist langlebig, widerstandsfähig gegenüber Krankheiten und hat einen schönen, gleichmäßigen und grünen Wuchs, der als Einzelpflanze oder in einer Hecke das Herz so mancher Gärtner höher schlagen lässt. Leider hat der Buchsbaum mit dem Buchsbaumzünsler einen in unsere Breiten zugewanderten, gefährlichen Schädling. Hier erfahren Sie, was den Buchsbaumzünsler ausmacht, wie sein Lebenszyklus abläuft und woran Sie seine Fraßschäden erkennen. Außerdem erhalten Sie wertvolle Hinweise zur Bekämpfung dieser hartnäckigen Insekten. Die Bekämpfung erfordert nicht nur einen langen Atem, sondern das notwendige Know-how. Deswegen ist es sinnvoll, sich bei dem Verdacht auf einen Befall durch den Buchsbaumzünsler durch einen kundigen Landschaftsgärtner oder Schädlingsbekämpfungsexperten beraten zu lassen.

Lebenszyklus und Eigenschaften des Buchsbaumzünslers

Buchsbaumzünsler mögen es warm. Ihre ersten Falter werden im Frühjahr aktiv, wenn die Temperaturen konstant über 7 Grad Celsius liegen. Dann sieht man sie vor allem des Nachts umherfliegen. Die Falter sind meistens weiß mit schwarzer Bemusterung, aber auch schwarze und braune Farbgebungen kommen vor. Tagsüber findet man sie vor allem auf Pflanzen, die neben den begehrten Buchsbäumen wachsen. Diese suchen die Falter nur zur Eiablage auf.

Ihre Eier legen die Falter in bis zu 20 Eier umfassende „Eispiegel“ auf die Unterseite der Außenblätter der Pflanze, woraufhin die Falter sterben. Nach einigen Tagen schlüpfen aus diesen Eiern die grün-schwarzen Raupen des Buchsbaumzünslers, die nun mit ihrem Fraß beginnen. Im Laufe der nächsten Wochen durchlaufen die Raupen fünf Raupenstadien, bei denen sie auf eine Länge von bis zu fünf Zentimetern anwachsen. Während dies bei Temperaturen um die 15 Grad bis zu 10 Wochen dauern kann, erfolgt die Entwicklung bei 30 Grad schon innerhalb von drei Wochen. Daraufhin verpuppen sich die Raupen in Kokons, aus denen nach einer Woche neue Falter schlüpfen. In kalten Jahren schlüpfen die Falter im Mai und August. In warmen Jahren kommt eine dritte Generation hinzu, die Falter schlüpfen im Mai, Juli und September. Sinken die Temperaturen zu stark, so verpuppen sich die aktuellen Raupen des Schädlings in dichten Gespinsten aus Seide und Blättern. In diesen Gespinsten sind sie vor Schädlingsbekämpfungsmitteln und Temperaturen bis zu minus 10 Grad Celsius geschützt.

Der Buchsbaumzünsler ist eine aus Asien stammende, invasive Schädlingsart. In Deutschland ist er vor allem im Südwesten verbreitet, dehnt seinen Lebensraum aber jährlich in Richtung Nordosten aus. Bedingt durch die immer wärmeren Jahre, die zahlreichen Buchsbäume in heimischen Gärten und die wenigen Fressfeinde in unserer Region findet er ideale Ausbreitungsbedingungen.

Befall durch den Buchsbaumzünsler erkennen

In seiner Frühphase ist der Befall durch diesen Schädling nur schwer zu erkennen. Die kleinen Eiablagestellen sind ebenso wenig zu erkennen wie die ersten Fraßschäden. Die jungen Buchsbaumzünslerlarven bevorzugen zu Beginn die Blätter im Inneren des Buchsbaums und fressen diese auch nicht komplett auf, sondern schaben nur die oberste Schicht der Blattoberseite ab. Es entstehen hellere Flecken auf den Blättern. Zudem bauen die Raupen im Pflanzeninneren feine Gespinste, in denen sich kleine, grün-braune Kotkügelchen finden.

Ältere Buchsbaumzünslerraupen fressen das gesamte Blatt und auch die Rinde des Buchsbaumes. Die angefressenen Blätter sind ein klares Zeichen für einen Befall, ebenso wie die immer stärker den Baum einnehmenden Gespinste. Durch die Beschädigung der Nährstoffe fördernden Rinde sterben im Spätstadium auch unbefallene Blätter ab und verfärben sich gelb. Spätestens jetzt ist der Befall unübersehbar.

Wenn Sie solche Schäden an ihrem Buchsbaum feststellt, müssen Sie diesen nicht verloren geben. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, den Buchsbaumzünsler effektiv zu bekämpfen. Der vom Schädling befreite Baum kann häufig durch einen Rückschnitt wieder verjüngt werden. Erst ein mehrfacher Befall durch den Schädling kann die Kraftreserven des Buchsbaumes überstrapazieren.

Bekämpfung durch natürliche Fressfeinde

Der Buchsbaumzünsler nimmt während seines Fraßes die Inhaltsstoffe des Buchsbaumes auf. Dazu gehören einige Alkaloide, die ihn für viele Tierarten ungenießbar machen. Bedingt durch diese Eigenschaft hat er in Mitteleuropa nur wenige Fressfeinde. Dennoch gibt es einige Tierarten, besonders bestimmte Vogelarten, die seine Raupen zunehmend als Futterquelle annehmen.

Zu den Vögeln, die dem Buchsbaumzünsler zu Leibe rücken, gehören Spatzen, Kohlmeisen, Rotschwänze, Haussperlinge und Buchfinken. Aber auch diverse Insekten attackieren und fressen den Schädling gerne. So erbeuten ihn beispielsweise Wespen, während Spinnen entweder die Falter in ihren Netzen fangen oder sich als Raubspinnen auf die Jagd im Buchsbaum machen.

Diese „Verbündeten“ im Kampf gegen den Buchsbaumzünsler können Sie gezielt fördern. So können Sie den Vögeln mit geeigneten Nistplätzen, Vogeltränken und einem Insekten anlockenden Blumenbeet den Aufenthalt in Ihrem Garten versüßen. Auch Wespen können Sie mit Zuckerwasser gezielt in Ihren Garten und zu Ihren Buchsbäumen locken, wenn Sie kein Allergiker sind. Daneben benötigen diese Tiere für ihre Jagd ausreichend ungestörte Zeit.

Eine interessante Möglichkeit für besonders große Gärten mit zahlreichen Buchsbäumen ist es, indische Laufenten zu halten. Diese Tiere benötigen genügend Auslauf und einen Teich, sind dafür aber als natürliche Feinde des Buchsbaumzünslers auf seine Bekämpfung spezialisiert. Auch Schnecken wehren diese Vögel verlässlich ab. Man sieht sie in so mancher großen Gartenanlage, und auch einige Entenmietagenturen haben sich inzwischen etabliert.

Schädlingsbekämpfungsmittel

Wenn Sie sich nicht nur auf tierische Schädlingsbekämpfung verlassen wollen oder diese sich wegen Katzen, Allergien oder anderen Gründen verbietet, so gibt es eine große Bandbreite anderer Bekämpfungsmittel. Kernstück dieser Strategie ist die Buchsbaumzünslerfalle. Diese Fallen enthalten Lockstoffe, die den Buchsbaumzünsler ins Innere locken, wo er gefangen wird. Sie sollten ab Mai aufgestellt werden. Dies reduziert nicht nur die Eiablage der Falter. Eine prall gefüllte Falle weist auch auf drohenden Befall hin und zeigt den Zeitpunkt der Eiablage auf. Eine Alternative für die Falle ist das Pflanzen eines Schmetterlingsflieders. Dieser lockt die Falter an, damit diese identifiziert werden können.

Etwa zehn bis 14 Tage nach dem Fang der Falter schlüpfen die ersten Larven. Da die Buchsbaumzünsler die äußeren Blätter als Eiablagestätten bevorzugen, kann ein Rückschnitt vor diesem Zeitpunkt einen Großteil der Eispiegel entfernen. Der Grünschnitt sollte verbrannt oder in Plastiktüten entsorgt werden. Der beschnittene Baum wird mit Algenkalk bestäubt, was die Raupen zusätzlich bekämpft. Die restlichen Raupen können mit einer Lösung des Bakteriums Bacillus thuringiensis oder den Pestiziden Azadirachtin oder Acetamiprid abgetötet werden. Allerdings sollten Sie beachten, dass Pestizide auch nützlichen Insektenarten schaden können.

Daneben können Sie es auch mit einigen Hausmitteln probieren. So können die Raupen händisch abgesammelt werden. Sie sind bei Berührung ungiftig. Auch ein Hochdruckreiniger kann die Raupen vom Baum und auf eine Plane spülen. Kleine Buchsbäume können mit einem schwarzen Müllsack umhüllt werden. Durch die Sonne heizt sich das Innere der Tüte so stark auf, dass die Larven nicht überleben. Der Buchsbaum übersteht diese Prozedur mit ausreichend Wasser problemlos. Neben der Bakterienlösung hat sich auch eine Mischung aus Wasser, Essig, Rapsöl und Spülmittel als Spritzmittel bewährt. 

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