Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Mika Lehmann
Bild von mapo – stock.adobe.com
Grundsätzlich ist Holz nicht gleich Holz. Denn bei Holz lassen sich unterschiedliche Arten und dadurch auch verschiedene Eigenschaften voneinander unterscheiden. Die natürlichste Form aller Holzarten ist das Vollholz. Dieses wird am Stück aus einem Holzstamm herausgesägt, wodurch keinerlei Klebstoffe für die Herstellung erforderlich sind. Somit besticht das Vollholz durch die uneingeschränkte Natürlichkeit des Rohstoffs Holz.
Vor- und Nachteile von Vollholz
Vollholz überzeugt vor allem durch seine umfassende Natürlichkeit, die auf den grundlegenden Eigenschaften des Rohstoffes Holz basiert. Grund hierfür ist der Herstellungsprozess aus einem Stamm, der ohne die Anwendung von jeglichen Klebstoffen auskommt. Diese Natürlichkeit spiegelt sich auch in der weiteren Verarbeitung wider, sodass beispielsweise auch Vollholzmöbel durch eine hochwertige, natürliche Optik bestechen. Hinzu kommt, dass Vollholz bei einer fachgerechten Verarbeitung auch sehr langlebig, widerstandsfähig und robust ist.
Nachteilig gestaltet sich die aufwendige Herstellung von Vollholz, wodurch dieses im Vergleich zu anderen Holzarten deutlich teurer ist. Hinzu kommt, dass durch die Herstellung aus einem Stamm, das Vollholz anfälliger für Materialfehler wie Äste, Verwachsungen oder Einschlüssen ist. Zudem reagiert Vollholz je nach Art des verwendeten Holzes unterschiedlich stark auf Schwankungen in der Umgebungstemperatur oder der Luftfeuchtigkeit. Bemerkbar macht sich diese Reaktion des Holzes darin, dass sich dieses verzieht. Auch die Bildung von Rissen oder andere Schäden ist hierbei nicht ausgeschlossen. Ursache hierfür ist die Verarbeitungsart des Vollholzes, das durch den Verzicht auf Klebstoffe lediglich über den natürlichen Holzschutz verfügt.
Vorteile
- Geringe Verarbeitung
- Herstellung ohne Klebstoffe
- Hochwertige, natürliche Optik
- Langlebig und robust
Nachteile
- Teure und aufwändige Herstellung
- Anfälliger für Materialfehler
- Reagiert stärker auf Schwankungen in Temperatur und Luftfeuchtigkeit
Verwendungszwecke
Aus Vollholz werden vorrangig tragende Balken oder Bauholz hergestellt, welche insbesondere im Baubereich sowie bei Dachdeckern eine besondere Verwendung finden. Seltener wird Vollholz im Bereich des Möbelbaus angewandt. Grund hierfür ist der aufwendige und vergleichsweise teure Herstellungsprozess aus einem einzigen Stamm. Dieser besondere Herstellungsprozess hat des Weiteren zur Folge, dass Vollholz im Vergleich zu anderen Holzarten größere Mängel und Materialfehler in Form von natürlich vorkommenden Astlöchern, Rissen oder Einschlüssen aufweist. Demnach stellt sich eine Weiterverarbeitung von Vollholz zu Möbeln als etwas anspruchsvoller und aufwendiger heraus, als es bei anderen Holzarten der Fall ist. Zudem hat der höhere Weiterverarbeitungsaufwand auch einen Einfluss auf den Preis, der im Vergleich zu anderen Holzarten deutlich höher liegt. Daher wird Vollholz bei der Herstellung von Betten, Schränken, Regalen oder Kommoden oft mit anderen Holzarten kombiniert. Dennoch gibt es auch Möbel, die vollständig aus Vollholz bestehen. Diese eignen sich vornehmlich für empfindliche oder allergieanfällige Menschen. Denn bei der Möbelherstellung aus Vollholz werden nur selten Klebstoffe angewandt. So enthalten Vollholzmöbel weniger Zusatzstoffe und können verträglicher sein.
Unterschiede zwischen Vollholz, Massivholz und Furnier
Massivholz
Massivholz wird im Alltag gerne als Synonym für Vollholz verwendet. Allerdings ist dies aus fachlicher Sicht nicht richtig. Denn im Gegensatz zu Vollholz wird Massivholz nicht in einem Stück aus einem einzigen Baumstamm gefertigt. Es werden bei Massivholz mehrere gleichgroße Holzbretter, die aus unterschiedlichen Holzstämmen derselben Holzart gewonnen werden, miteinander verleimt. Daher ist bei der Herstellung von Massivholz die Anwendung von Klebstoffen wie beispielsweise Leim erforderlich. Durch das Zusammenleimen der verschiedenen Holzstücke entsteht der Vorteil, dass Massivholz im Vergleich zu Vollholz nicht so stark auf Schwankungen in der Temperatur und in der Luftfeuchtigkeit reagiert. Daher verzieht sich Massivholz nicht so schnell wie Vollholz und weist folglich eine bessere Stabilität auf. Außerdem können beim Herstellungsprozess des Massivholzes auch die charakteristischen Maserungen, Äste und Verwachsungen des Holzes entweder bewusst eingesetzt oder bei Belieben auch entfernt werden.
Furnier
Bei Furnier handelt es sich um sehr dünne Holzblätter, die mithilfe des Messerns, Sägens oder Schälens aus einem Holzstamm hergestellt werden. Aufgrund dieser Herstellungsart ist Furnier um mehr als das Zwanzigfache ergiebiger als vergleichsweise die Herstellung von Vollholz oder Massivholz. Die fertigen Furnierblätter werden dann im Möbelbau als Deckschicht verwendet und als solche auf eine tragende Platte geleimt. Eine tragende Platte kann hierbei beispielsweise eine Spanplatte oder auch eine Tischlerplatte sein.
Ist Echtholz auch immer Vollholz?
Die Bezeichnung Echtholz klingt im ersten Moment sehr vielversprechend. Allerdings handelt es sich hierbei im Gegensatz zu Vollholz um keine qualitativ hochwertige Holzart. Denn Echtholz ist lediglich eine dünne Furnierschicht aus Massivholz, die auf einen einfachen Holzwerkstoff aufgeklebt wird. Typische Holzwerkstoffe sind beispielsweise eine Sperrholzplatte, eine Faserplatte oder eine Spanplatte. Daher trügt bei der verlockenden Bezeichnung Echtholz Buche nur der Schein. Denn grundsätzlich handelt es sich hierbei lediglich um eine billige Faserholzplatte, die durch ihre aufgeleimte Furnieroberfläche optisch den Anschein wahrt, vollständig aus Buchenvollholz zu bestehen.