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Verschiedene Holzoberflächen im Überblick

Furnier – Herstellung und Verwendung

Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Mika Lehmann

Foto von Visharo – stock.adobe.com

Egal, ob Echtholz-Furnier oder Imitat: Furnier verleiht Möbeln und Bauteilen aus Holz eine edle Optik und ist dabei im Gegensatz zu Massivholz günstiger. Im Zuge des zunehmenden Bewusstseins für Nachhaltigkeit und günstigerer Alternativen von Furnieren aus Kunststoff sind mit Echtholz furnierte Möbel und Bauteile im Preis gestiegen und eher Luxusgüter. Sie begeistern mit ihrer warmen Optik und ihrer Hochwertigkeit. Im Gegensatz zu Massivholzmöbeln und -bauteilen ist der Holzverbrauch deutlich geringer, was die Umwelt schont und sich vorteilhaft auf den Preis auswirkt. Im folgenden Beitrag erfahren Sie, wann Furnier das erste Mal auftrat und wie es sich im Laufe der Zeit entwickelte, wie es verwendet wird und welche Vor- und Nachteile der Werkstoff hat. Zudem finden Sie im Beitrag eine Zusammenfassung der Preise für Furnier im Vergleich zu Bauteilen aus Vollholz.

Geschichte und Herstellung von Furnier

Furnier entstand ursprünglich, um Holzarten, die weniger wertvoll sind, teurer und wertiger aussehen zu lassen. Hierfür wird die Oberfläche des günstigeren Holzes mit einer dünnen Schicht wertiger Holzblätter beklebt. Bereits vor 5000 Jahren nutzten die Ägypter diese Technik, während sich diese Technik der Veredelung von Mobiliar und Bauteilen in Europa vor allem im Mittelalter verbreitete.

Die Holzblätter für das Echtholzfurnier wurden aus dem Kernholz des Stamms gewonnen, was damals eine aufwendige Handarbeit war. Aus diesem Grunde konnte sich nur die Oberschicht furniertes Mobiliar leisten. Erst mit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert wurde Furnier zur Massenware. Die Holzblätter wurden nunmehr mithilfe von Maschineneinsatz gewonnen, was den Prozess deutlich vereinfachte.

In den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg erlebten furnierte Möbel und Bauteile in Deutschland einen regelrechten Boom. Dank des wirtschaftlichen Aufschwungs und immer günstigerer Gewinnungsmethoden wurde das einst wertvolle Veredlungsverfahren zum Massengut. Dennoch handelt es sich bei Echtholzfurnier um ein hochwertiges Material – im Gegensatz zu künstlichen Furnierarten aus Kunststoff in Holzoptik. Möbel und Bauelemente wurden infolgedessen immer seltener aus Vollholz hergestellt. Viel öfter kamen Spanplatten zum Einsatz, die mit Furnier optisch aufgewertet wurden.

Heute sind eher Möbelstücke mit Kunststofffurnier verbreitet, wobei die Holzmaserung aufgedruckt wird. Da die Druckverfahren immer besser werden, lässt sich das künstliche Furnier in optischer Hinsicht kaum mehr von Echtholzfurnier unterscheiden. Infolgedessen stiegen die Preise für Möbel und Bauelemente mit Echtholzfurnier wieder.

Furnier wird vor allem aus dem Kernholz von Nussbaum, Ahorn, Eiche, Buche und Esche gewonnen. Die Herstellung ist aufwendig, da für die Furnieroptik zunächst einmal passende Stämme ausgesucht werden müssen, deren Farbe und Holzstruktur ansprechend sind. Die Holzblätter werden dann vom Stamm abgetrennt und sind zwischen 0,3 und 6 mm dick. Nach der Trocknungsphase werden die Holzblätter auf das Möbelstück oder das Bauteil geklebt, wodurch eine wertige Optik entsteht.

Verwendung von Furnier

Künstliche Holzimitate haben in den letzten Jahrzehnten Echtholzfurniere nahezu verdrängt. Insbesondere die Laminatoberflächen wie DPL (Direct Pressure Laminate) oder HPL (High Pressure Laminate) sind mittlerweile weiter verbreitet als Furnier aus echtem Holz. Heute kommt Echtholzfurnier vor allem für hochwertiges Mobiliar und Holzinnentüren zum Einsatz. Aufgrund dieser aktuellen Marktentwicklung hat sich Furnier aus echtem Holz wieder zum Luxusgut entwickelt. Designmöbel sowie Innenausstattungen für repräsentative Räume von Firmen, Geschäften, Hotels und Banken setzen nach wie vor auf Mobiliar und Interieur aus Vollholz oder mit Holzfurnier. Zudem wird Holzfurnier bei Verkehrsmitteln wie Flugzeugen, Booten und Autos der Luxusklasse verwendet.

Vor- und Nachteile

Holzfurnierte Möbel und Bauteile haben gegenüber solchen aus Massivholz einige Vorteile. Einer der entscheidendsten Vorteile von Furnier ist der Preis. Dieser ist günstiger als der von Vollholzmöbeln, da der Herstellungsprozess furnierter Möbel weniger aufwendig ist. Furnierte Möbel lassen sich in beliebigen Formen herstellen, da hierbei kaum auf die natürlichen Voraussetzungen des Stammes geachtet werden muss, wie es bei Vollholzmöbeln der Fall ist. Furnierte Möbel verziehen sich zudem in einem geringeren Maße als Mobiliar aus Vollholz. Umwelteinflüsse wie Wärme und Kälte können Vollholzmöbeln zusetzen, da das Holz arbeitet. Das kann so weit führen, dass sich das Möbelstück vollkommen verzieht.

Generell kann man sagen, dass es sich bei Echtholzfurnier um eine sehr nachhaltige Art der Holznutzung handelt. Die Blätter werden dünn geschnitten, sodass sich mit relativ wenig Holz eine große Anzahl an Möbelfronten beziehen lassen können. Würde man hierfür Massivholz verwenden, würde man deutlich mehr Holz verbrauchen. In diesem Sinne ist Echtholzfurnier nachhaltiger als der Einsatz von Massivholz. Dies gilt nicht nur für Möbel aus Holz, sondern auch für Deckenverkleidungen und andere Bauelemente.

Furnierte Möbel sind allerdings weniger robust als Möbelstücke aus Vollholz. Dies gilt insbesondere in Hinblick auf Kratzer, die bei Vollholzmöbeln einfach abgeschliffen werden können. Außerdem kann das Furnier nahe von Bohrlöchern einreißen und abplatzen. Möbel aus Pressspan mit Furnier sind zwar deutlich leichter, aber dafür auch stoßanfälliger als Massivholzmöbel.

Ein weiterer Nachteil ist, dass man beim Reinigen von furnierten Möbeln vorsichtig sein muss. Optimal ist die Verwendung eines trockenen und weichen Tuchs. Reinigungsmittel sind eher nachteilig, da das Furnier aufquellen könnte.

Preise von Furnier im Vergleich zu anderen Holzbauteilen

Je nach Trägermaterial unterscheiden sich die Preise für Echtholzfurnier. Am günstigsten sind furnierte Möbel oder Bauteile, wenn Spanplatten verwendet werden. Wird das Furnier auf Faserplatten aufgetragen, ist der Preis höher. Zudem sind die Holzart und die Stärke des Furniers für die Preisgestaltung entscheidend – je dicker das Holzfurnier, desto höher der Preis. Generell kann man sagen, dass Möbel mit Echtholzfurnier im mittleren dreistelligen Bereich liegen. Im Vergleich dazu beginnen Möbel aus Massivholz im vierstelligen Bereich, insbesondere, wenn es sich um größere Stücke wie Esstische handelt.

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