Massivholzbau – Häuser in Massivholzbauweise

Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von

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Die Massivholzbauweise hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Hierbei errichtet man Häuser nicht länger in Holzrahmenbauweise, sondern komplett aus Holz. Decken, Wände und selbst Dächer werden vollständig aus Holz gefertigt, statt den Baustoff lediglich für die Wand- und Deckenbalken und Sparren einzusetzen. Wand-, Dach- und Deckenelemente bestehen dabei aus Vollholz und ermöglichen es, ein Gebäude auf massive Weise aus Holz zu errichten.

Bei Holz handelt es sich um einen natürlichen Werkstoff, der als einer der Ältesten überhaupt gilt. Historische Bauernhäuser, Fachwerkbauten und Blockhütten aus vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten sind der Beweis dafür, dass Holz äußerst robust und witterungsbeständig ist.

Moderne Massivholzhäuser kommen zudem den heutigen gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich Statik und Bauphysik nach. Um diesen Ansprüchen Folge zu leisten, wird für die Grundkonstruktion Kreuzlagenholz eingesetzt. Hierbei handelt es sich um Fichtenholzlamellen, die man kreuzweise übereinanderlegt und unter großem Druck verleimt. Um die hohe Stabilität zu gewährleisten, setzt man für die Verleimung ausschließlich Kleber ein, der wasserfest ist und auf die Verwendung von Formaldehyd verzichtet.

Die Massivholzelemente, die im Massivholzbau zum Einsatz kommen, werden gewöhnlich direkt auf die Baustelle geliefert. Der Hersteller fertigt sie auf Maß, sodass sie vor Ort lediglich zusammengesetzt werden müssen. Typische Massivbauelemente sind montagefertige Wände und Decken. 

Damit das Innere des Massivholzhauses im Winter nicht auskühlt, werden die Außenwände mit einer Holzfaserdämmung an der Außenseite gedämmt. Zudem verkleidet man sie mit einer Holzfassade oder einem Putzträgersystem. Dadurch sind die Innenräume im Winter schön warm und heizen sich im Sommer nicht unnötig stark auf. Holz ist ein idealer Wärmespeicher und eignet sich perfekt als Dämmmaterial. Als Dämmstoff kann es zwei bis drei Mal mehr Wärme aufnehmen, als dies bei mineralischen Dämmmaterialien der Fall ist. Die enorme Wärmespeicherfähigkeit ergibt sich daraus, dass Holz einen relativ hohen Anteil an gebundenem Wasser enthält.

Typische Konstruktionssysteme

Brettstapelbauweise

In der Massivholzbauweise kommen spezielle Konstruktionssysteme zum Einsatz, um den Bau des Massivholzhauses zu vereinfachen. Eine der Bekanntesten ist die Brettstapelbauweise. Hierbei handelt es sich um eine Bauweise, bei der die einzelnen Lamellen aus hochkant gestellten Brettern, Bohlen und Kanthölzern bestehen. Sie laufen in der Regel über die Elementlänge ungestoßen durch oder sind durch eine Keilzinkung miteinander verbunden. Die Stärke der Lamellen beträgt je nach Hersteller bis zu 60 Millimeter, wobei die einzelnen Lamellen entweder sägerau oder gehobelt sind. Betrachtet man die Querrichtung, so werden die Lamellen durch Kleber zusammengehalten. Die geklebten Elemente sind luftdicht, woraus resultiert, dass es bei einer entsprechenden Fugenausbildung nicht vonnöten ist, eine zusätzliche luftdichte Schicht einzuarbeiten.

Dübelholzelemente

Neben der Brettstapelbauweise besteht die Möglichkeit, Dübelholzelemente für die Konstruktion des Massivholzhauses einzusetzen. Setzt man Stabdübel aus Holz ein, um die Lamellen miteinander zu verbinden. Ähnlich wie bei der Verklebung ist der Vorteil dieser Konstruktionsweise, dass auf metallische Verbindungselemente verzichtet wird. Dadurch können die Holzbauelemente weiterhin maschinell bearbeitet werden.

Brettsperrholz

Ein weiteres Konstruktionssystem in der Massivholzbauweise ist die Verwendung von Brettsperrholz. Dieser Werkstoff besteht in der Regel aus mindestens der Brettlagen, die kreuzweise miteinander verklebt und keilgezinkt sind. Die kreuzweise Verklebung hat den Vorteil, dass sich das Holz weniger stark aufquellt oder weniger stark schwindet. Zudem ist das Holzbauelement so in der Fläche luftdicht. Bitte beachten Sie, dass Brettsperrhölzer nicht geregelte Bauprodukte sind und einer allgemein bauaufsichtliche Zulassung bedürfen.

Holzkastenelemente

Bei Holzkastenelementen handelt es sich im eigentlichen Sinne nicht um Massivholzbauteile, allerdings verlaufen die Grenzen hier fließend. Bei einigen Systemen kommen Brettsperrholzelemente zum Einsatz, bei denen Vollholzquerschnitte auf Lücke geklebt werden. Wieder andere Konstruktionssysteme kann man getrost als echte Hohlkastensysteme einstufen, die sich jedoch optimal in die Massivholzbauweise integrieren lassen. Die Hohlräume werden hierbei zumeist mit Dämmstoffen oder einer Beschwerung ausgefüllt, die als Schallschutz dient.

Vor- und Nachteile der Massivholzbauweise

Vorteile

Ein entscheidender Vorteil der Massivholzbauweise ist, dass die Bauelemente vorgefertigt werden. Dadurch kommt es zumeist zu eher kurzen Bauzeiten und die Kosten hierfür fallen deutlich geringer aus als bei einem klassischen Massivhaus. Eine Baufirma ist dank dieser Konstruktionsweise in der Lage, den Rohbau eines klassischen Einfamilienhauses zu errichten und ihn wetterfest zu schließen. Der Rohbau fällt außerdem besonders exakt aus, da die Bauteile zuvor passgenau angefertigt werden. Eingearbeitete Montagehilfen ermöglichen es, die Holzbauelemente einfach zu heben, zu versetzen und zusammenzubauen.

Zudem ist meist nur ein Verbindungsmittel erforderlich – beispielsweise Schrauben –, um die Bauelemente miteinander zu verbinden. Der Abdichtungsaufwand hält sich ebenfalls in Grenzen, da der Fugenanteil relativ gering ausfällt und die Luftdichtigkeit entsprechend hoch ist.

Vollholz bringt enorme Vorteile mit, wenn es um den Klimaschutz geht. Bei der Massivholzbauweise handelt es sich um eine Form des klimaneutralen Bauens, bei der etwa 0,7 Tonnen CO₂ pro Kubikmeter Holz gebunden werden. Errichtet man ein Massivholzhaus mit 60 Kubikmetern Massivholzwänden, werden 4 Tonnen CO₂ eingespart. 

Darüber hinaus sind Holzbausysteme zumeist diffusionsoffen, was eine gleichmäßige Luftfeuchte begünstigt. Massivholz hat die positive Eigenschaft, Feuchte aufzunehmen, zu speichern und sie wieder an den Raum abzugeben. Dadurch ermöglicht die Massivholzbauweise ein angenehmes Raumklima.

Holz ist zudem ein langlebiges Material, das besonders schlank verarbeitet werden kann. Die schlanken Konstruktionen erlauben einen Wohnflächengewinn von bis zu 15 Prozent gegenüber alternativen Bauweisen. Außerdem weist Massivholz einen optimalen Schallschutz auf. Der natürliche Werkstoff Vollholz ist nachhaltig, insofern er in heimischen Wäldern produziert wird.

Nachteile

Im Gegensatz zum Holzrahmenbau ist der Holzverbrauch beim Massivholzbau deutlich höher. Für die tragende Konstruktion wird viel mehr Holz benötigt, als dies beim Holzrahmenbau der Fall ist. Außerdem ist die Massivholzbauweise kostenintensiver im Vergleich zum Holzrahmenbau wegen der recht aufwendigen Vorabfabrikation der Holzbauelemente. Kurzfristige Änderungen vor Ort sind beim Massivholzbau zumeist auch nicht mehr möglich, weshalb eine exakte Planung unerlässlich ist.

Besonderheiten beim Brandschutz

Ein weitverbreiteter Irrglaube ist, dass Holz schneller brennt als andere Materialien. Dabei ist die Gefahr eines Brandereignisses viel eher abhängig davon, welche Brandlast zugrunde liegt und, wie der Brand entstanden ist. Das Material der Tragekonstruktion spielt eher eine untergeordnete Rolle.

Das Gegenteil ist der Fall, da ein großflächiges Holzbauteil den Brand wesentlich schlechter weiterleitet als ein kleinformatiges Bauteil. Dies gilt insbesondere, wenn das großflächige Holzbauteil hohlraumfrei ist. Konstruktionsbauten aus Massivholz werden in Deutschland streng geprüft und verfügen in der Regel über eine Feuerwiderstandsdauer von bis zu 90 Minuten. In Hinblick auf die Brandschutzbestimmungen ist Holz somit ein gleichwertiger und sicherer Baustoff, der zudem den Vorteil hat, nur langsam abzubrennen. 

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