Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von
Im Gegensatz zu Schottergärten ohne Pflanzen sehen Steingärten nicht nur schön aus, sie bieten auch noch viel Platz für Pflanzen und Tiere. Mit unserer Anleitung können Sie einen eigenen Steingarten anlegen und erhalten alle wichtigen Tipps zur Gestaltung und Ideen für passende Pflanzen.
Steingarten planen
Der beste Standort ist eine flache Böschung oder eine Anhöhe mit einer Steigung von ungefähr zehn Prozent. Im Idealfall hat der Garten bereits eine Schräge, Sie können aber auch selbst Erde aufschütten und so für das Gefälle sorgen. Das Gefälle sorgt dafür, dass überschüssiges Wasser schnell ablaufen kann und keine Staunässe entsteht. Staunässe kann für Steingartenpflanzen tödlich sein.
Eine Ausrichtung nach Süden oder Südwesten ist ideal, weil Pflanzen aus steinigen Berggebieten kaum Schatten bekommen und sich in der Sonne am wohlsten fühlen. Ein Steingarten im Schatten ist auch möglich, aber man muss stärker auf die passenden Pflanzen achten.
Steingarten skizzieren
Für die Planung lohnt es sich, eine Skizze zu zeichnen. Folgende Dinge sollten dort festgehalten werden:
- Maßstabsgetreue Fläche
- Lichtverhältnisse
- Bodenbeschaffenheit
- Stellen für Treppen und Sitzplätze
- Wege und Pfade
Falls Sie sich auch einen Bachlauf oder sogar einen Teich im Steingarten wünschen, sollten auch diese eingezeichnet werden.
Passende Steine für den Steingarten
Steine sind das zentrale Gestaltungselement des Steingartens und sollten wohlüberlegt ausgewählt und platziert werden. Das Ziel ist es dabei, mit dem begrenzten Platz im Garten einer Gebirgslandschaft so nah wie möglich zu kommen. Um das zu erreichen, ist eine unregelmäßige Anordnung der Steine ideal, denn immerhin soll der Garten natürlich und nicht menschengemacht aussehen. Man braucht daher nicht nur eine Steinart für den Garten, sondern verschiedene: große und kleine, glatte und raue, runde und kantige. Bei kleinen Gärten sollten die optisch dominanten Steine zur gleichen Gesteinsart gehören. Bei größeren kann man auch variieren. Hier ist viel vom eigenen Geschmack abhängig und es gibt nicht unbedingt ein Richtig oder Falsch.
Denken Sie bei der Wahl der Steine auch an die Pflanzen: Kalkhaltiges Gestein wirkt sich negativ auf kalkempfindliche Pflanzen aus. Silikathaltiges Gestein eignet sich hingegen gut für Pflanzen, die in saurem Boden gut wachsen.
Beim Kauf der Steine lohnt es sich, darauf zu achten, dass die Steine aus der Region kommen. Je kürzer die Transportwege, desto günstiger sind die Steine. Am günstigsten ist es, die Steine selbst bei einem Steinbruch aus der Region abzuholen. Folgende Gesteinsarten eignen sich gut für Steingärten:
- Alpendolomit
- Basalt
- Diabas
- Gneis
- Jurakalkstein
- Naturgranit
- Sandstein
- Schiefer
Steingarten anlegen
Das Anlegen des Steingartens besteht aus drei Schritten:
- Vorbereitung des Bodens
- Platzieren der Steine
- Steingarten bepflanzen
Bodenvorbereitung
Pflanzen aus steinigen Gebieten fühlen sich am wohlsten in sandig-kiesigen Böden, die sehr wasserdurchlässig und nährstoffarm sind. Wie bereits erwähnt, sollte für die Wasserdurchlässigkeit ein Gefälle eingeplant werden. Ist es noch nicht vorhanden, sollte man es in diesem Schritt anlegen. Auch die Drainage wird jetzt angelegt und hilft dabei. Ein Unkrautvlies macht den Garten pflegeleichter und schützt die Drainage vor einer Verstopfung. Ein Wühlmausdraht kann sich auch lohnen, um die Pflanzen zu schützen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Boden auf der gesamten Steingartenfläche etwa 30 bis 50 Zentimeter tief ausheben und dabei auf das Gefälle achten.
- Unkraut und Wurzeln aus dem entstandenen Raum entfernen.
- Wühlmausdraht flächendecken auslegen.
- Drainageschicht: 10 bis 20 Zentimeter Erde, Sand, Kies und Bauschutt im Aushubraum verteilen. Wenn gewünscht kleine Hügel und Täler anlegen.
- Drainageschicht mit einem Unkrautvlies überdecken. Einzelne Teile des Unkrautvlies sollten mindestens 10 Zentimeter überlappen.
- Bodensubstrat: 20 bis 30 Zentimeter hohe Schicht aus sandig-kiesigem Mutterboden verteilen. Alternativ geeignete Pflanzenerde aus dem Fachhandel.
Handelt es sich bei der verwendeten Erde um nährstoffreichen Ton- oder Lehmboden, sollte man viel Sand in den Boden einbringen.
Steine platzieren
Wenn Sie sich bei der Planung eine Skizze gemacht haben, sollte dieser Schritt relativ schnell gehen.
Zuerst müssen die großen Steine an ihren Platz. Die größte Fläche sollte nach unten zeigen und sie sollten bis zu einem Drittel im Boden stecken. Falls das Unkrautvlies im Weg ist, kann man ein Kreuz in das Vlies schneiden. Hohlräume werden mit Sand aufgefüllt.
Soll der Garten am Hang liegen, muss man Stufen anlegen, damit der Untergrund nicht abrutschen kann. Das verhindern unter anderem gut verankerte, große Steinblöcke. Alternativ kann man aufgeschüttete Stufen auch mit Naturstein verblenden.
Jetzt folgen die mittelgroßen und kleinen Steine und die geplanten Steingartenelemente – Treppen, Sitzplätze oder auch Steinfiguren.
Sind alle Steine platziert, sollten sie ein paar Tage sacken. Durch Zeit und Regenwasser können die Steine sich noch ein wenig setzen, bevor der Steingarten bepflanzt wird.
Steingarten bepflanzen
Wenn alle Steine am passenden Standort stehen, kann man den Steingarten bepflanzen. Dabei sollte man auf genug Abstand achten, denn manche Pflanzen können später ordentlich in die Breite wachsen. Ein gutes Beispiel sind Polsterstauden.
Wenn alles eingepflanzt ist, kann man nach Belieben eine weitere Schicht auf Kieseln oder Schotter aufschütten. Diese Schicht unterdrückt das Unkrautwachstum zusätzlich und verbessert den Abfluss von Regenwasser.
Pflanzen für den Steingarten
Bei der Pflanzenwahl kann man ähnlich vorgehen wie beim Bepflanzen einer Trockenmauer. Die meisten Steingartenpflanzen mögen gut durchlässigen und kargen Boden. Auch hier ist es wichtig, für jede Pflanzengattung den richtigen Standort zu wählen. Um den perfekten Standort zu finden, sind vor allem Nährstoffbedarf und Wuchshöhe wichtige Faktoren. Pflanzen sollten nicht zu viele oder zu wenige Nährstoffe aufnehmen und sie sollten nicht die ästhetischsten Elemente oder andere Steingartenpflanzen verdecken. Auch das Verhältnis ist wichtig: Man braucht eine gute Mischung aus blühenden Pflanzen, Gräsern, Halbsträuchern und kleinen Gehölzen. Polsterstauden sind bei Steingärten und Trockenmauern besonders beliebt, denn sie wachsen schnell, bedecken viel Fläche und sehen durch ihre vielen kleinen Blüten schön aus. Auch Fetthennen – also Pflanzen aus der Gattung Sedum/Hylotelephium – eignen sich gut für trockene Standorte.
In dieser Liste finden Sie eine Auswahl an Steingartenpflanzen:
- Alpenaster (Aster alpinus)
- Alpenbalsam (Erinus alpinus)
- Alpen-Frauenmantel (Alchemilla alpina)
- Alpen-Leinkraut (Linaria alpina)
- Blauraute (Perovskia)
- Blauschwingel (Festuca cinerea)
- Enzian (Gentiana)
- Fächerzwergmispel (Cotoneaster horizontalis)
- Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis)
- Fuchsien (Fuchsia
- Glockenblumen (Campanula)
- Goldlauch (Allium moly)
- Grasnelken (Armeria caespitosa)
- Hauswurz (Sempervivum)
- Junkerlilien (Asphodeline lutea)
- Katzenpfötchen (Antennaria dioica)
- Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus)
- Kriechwacholder (Juniperus horizontalis)
- Kuhschelle (Pulsatilla)
- Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides)
- Lavendel (Lavandula angustifolia)
- Narzissen (Narcissus)
- Nelken (Dianthus)
- Reiher-Federgras (Stipa pulcherrima)
- Polster-Phlox (Phlox subulata)
- Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre)
- Schleifenblumen (Iberis)
- Schmetterlingsstrauch (Buddleia davidii)
- Segge (Carex)
- Steinbrech (Saxifragia)
- Sternkugel-Lauch (Allium christophii)
- Strauchrose (Rosae)
- Thymian (Thymus)
- Zittergras (Briza minor)
- Zwergkiefer (Pinus pumila)
Steingarten pflegen
Steingärten sind relativ pflegeleicht, aber ganz ohne Pflege kommen sie nicht aus. Die Bepflanzung erledigt man im Normalfall im Frühling oder Frühsommer, aber gerade dann fängt auch das Unkraut ordentlich an zu wachsen und sich auszubreiten. Deswegen ist das Unkrautjäten in der Anfangszeit wichtig, denn die frisch angepflanzten Jungpflanzen können kaum mit Unkraut und Moos konkurrieren. Abgesehen davon sollte man immer gut wässern und ab und zu düngen. Abgestorbene Pflanzenteile sollte man direkt entfernen.
Im Winter werden die Pflanzen in Bergregionen von einer Schneedecke geschützt. Das funktioniert jedoch in unseren Regionen nur selten und ein Kahlfrost kann die eigentlich winterharten Steingartenpflanzen schnell töten. Um die Pflanzen optimal zu überwintern, sollte man sie mit einem Vlies oder Reisig abdecken.
Steingarten-Alternativen für den kleinen Garten
Nicht jeder hat genug Platz, um einen ganzen Steingarten anzulegen. Es gibt jedoch auch Alternativen: Anstatt den ganzen oder große Teile des Gartens umzuwandeln, reicht auch schon ein kleines Kiesbeet. Mit Kies, Steinen und den passenden Pflanzen, kann man ein kleines Steinbeet anlegen. Dafür kann man auch Pflanzgefäße nutzen.
Sind Steingärten verboten?
Nein, bepflanzte Steingärten sind nicht verboten. Auch pflanzenarme Schottergärten, die oft in Vorgärten zu sehen sind, sind im Großteil von Deutschland erlaubt. Es gibt jedoch ein paar Ausnahmen. Mehr dazu in unserem Artikel zum Schottergarten-Verbot.
Bild: Karin Jähne / stock.adobe.com