Brunnenschaum – Eigenschaften und Anwendung

Letzte Aktualisierung am 20. Oktober 2021 von Mika Lehmann

Um Wasser führende Rohre, Betonplatten, Zisternen und andere Elemente auf dem Bau wasserdicht zu verbinden, müssen die Zwischenräume zwischen den Elementen mit Brunnenschaum ausgekleidet werden. Dieser Schaum auf Polyurethanbasis dichtet den Zwischenraum bis in die kleinsten Fugen aus und sorgt dafür, das Wasser, Grundwasser und Abwasser dort bleiben, wo sie hingehören. Hier erfahren Sie alles Wichtige über die Eigenschaften und Anwendung von Brunnenschaum mit besonderem Blick auf die nötigen Sicherheitsvorkehrungen.

Eigenschaften und Kosten von Brunnenschaum

Brunnenschaum wird wie andere Bauschäume in Sprühdosen verkauft. In diesen befindet sich eine Mischung aus Treibmittel und Polyurethan, das mit diversen Zusätzen seine besonderen Eigenschaften erhält. Brunnenschaum eignet sich für sein Einsatzgebiet besonders, weil er wasserfest ist. Durch den Druck der Bauteile und das fließende Wasser wird die feste Schaumstruktur so verdichtet, dass kein Wasser hindurchwandern kann. Die meisten Brunnenschäume sind laut Hersteller bis zu einem Wasserdruck von einem halben Bar wasserdicht. Er ist säurebeständig und laugenbeständig, verrottet nicht und wird weder von Bakterien noch von Pilzen oder Pflanzen angegriffen. Er haftet auf allen Oberflächen außer auf glatten Kunststoffoberflächen aus PP (Polypropylen) oder PE (Polyethylen). Wie jeder Bauschaum auf Polyurethanbasis ist auch Brunnenschaum nicht lichtbeständig. Bei Einsatz an der Oberfläche muss er deshalb durch einen schützenden Anstrich ergänzt werden. Nach dem Aufsprühen und dem Verbinden der Bauteile dehnt sich Brunnenschaum während des Aushärtens aus und dichtet damit auch kleinste Fugen ab.

Kosten von Brunnenschaum

Je nach Zusätzen und Hersteller kostet eine Dose Brunnenschaum mit 750 ml Inhalt etwa zehn Euro. Häufig wird Brunnenschaum auch in größeren Gebinden angeboten und ist entsprechend günstiger.

Richtige Anwendung von Brunnenschaum

Vorbereitung

Um Brunnenschaum richtig anzuwenden, müssen sowohl das Haftbauteil als auch die Brunnenschaumdose auf die richtige Temperatur gebracht werden. Während des Aufsprühens sollte das Element zwischen fünf und 30 Grad Celsius warm sein. Die Dose selbst sollte etwa 15 Grad warm sein und muss bei Extremtemperaturen auf ideale Temperatur erwärmt oder gekühlt werden. Zusätzlich muss das Bauteil von eventuellem Dreck gesäubert sein. Brunnenschaum benötigt zum Aushärten Feuchtigkeit. Darum empfehlen manche Hersteller, die Haftflächen mit sauberem Wasser anzufeuchten.

Anwendung

Bringen Sie die Dose in die Schaumpistole ein, beziehungsweise montieren Sie das Adapterröhrchen. Schütteln Sie nun die Dose gründlich, damit sich die Bestandteile des Brunnenschaumes vermischen (circa 30 Mal). Danach sprühen Sie den Brunnenschaum flächig auf die Oberfläche eines Bauelementes an der Verbindungsstelle und fügen dieses dann mit dem nächsten Bauelement zusammen. Für ideale Ergebnisse sollten zwischen dem Aufsprühen und dem Zusammenbau nicht mehr als einige Minuten liegen. Der Bauschaum muss nun, je nach Sorte, zwischen sechs und 20 Stunden aushärten. Überstehender PU-Schaum kann nach etwa einer Stunde mit einem Messer abgeschnitten und nach Herstellerangaben entsorgt werden. Danach kann eine eventuell notwendige Lichtschutzfarbe aufgetragen werden.

Sicherheitshinweise für den Umgang mit Brunnenschaum

Brunnenschaum bildet während seines Einsatzes durch sein Treibmittel Aerosole, also kleinste Flüssigkeitspartikel, die sich in der Luft verteilen. Besonders im Inneren von Räumen können sich diese Aerosole anreichern. Diese Aerosole reizen die Schleimhäute und sind schädlich für Augen und Atemwege. Sorgen Sie deshalb für eine ausreichende Belüftung, arbeiten mit Atemschutz und Augenschutz und machen Sie bei intensivem Einsatz regelmäßige Pausen. Die Inhaltsstoffe reizen ebenso die Haut, weswegen Schutzhandschuhe und andere geeignete Schutzausrüstung Pflicht sind. Zusätzlich stehen manche Inhaltsstoffe von Brunnenschaum im Verdacht, Krebs zu erzeugen.

Die Aerosole sind zusätzlich hochentzündlich. Beim Einsatz von Brunnenschaum dürfen deshalb keine offenen Feuerquellen wie Zigaretten vorhanden sein. Auch das Arbeiten mit der Trennscheibe oder andere Arbeiten, die Funkenflug erzeugen können, verbieten sich.

Verhalten in Notfällen

Im Falle eines Hautkontaktes oder Augenkontaktes muss die betroffene Stelle mit ausreichend sauberem Wasser ausgewaschen werden. Eine Augendusche muss deswegen immer im Erste-Hilfe-Set am Bau griffbereit liegen, wenn mit Brunnenschaum gearbeitet wird. Beim Einatmen der Aerosole oder Stäube müssen betroffene Personen an die frische Luft gebracht werden. Bei Augenkontakt, Unwohlsein oder anderen Beschwerden ist dies ein Fall für den Arzt. Die betroffene Person sollte in eine stabile Lage gebracht werden, während der Notruf verständigt wird. Bei unregelmäßigem Atem oder Atemstillstand sollte idealerweise über eine Atemmaske beatmet werden.

Sollte sich Brunnenschaum entzünden, so kann dieser mit einem Feuerlöscher auf Kohlenstoffdioxidbasis, Schaumbasis, Pulverbasis oder mit einem Wassersprühstrahl bekämpft werden. Sollte das Löschen mit eigenen Mitteln nicht gelingen, muss die Feuerwehr informiert und die Baustelle evakuiert werden. Achten Sie dabei auch auf Ihre eigene Sicherheit.

Dem Brunnenschaum liegt ein Sicherheitsdatenblatt bei, das weitere spezifische Informationen zur sicheren Anwendung des Baustoffes liefert. Bei der richtigen und vorsichtigen Anwendung mit Brunnenschaum ist dieser ein sicheres, nützliches Haftmittel auf dem Bau.

Brunnenschaum richtig entsorgen

Wenn beim Arbeiten mit Brunnenschaum oder Sanierungsarbeiten Brunnenschaumabfälle entstehen, so können diese üblicherweise mit dem normalen Hausmüll entsorgt werden. Sollte in den sanierten, abzudichtenden Behältern ein Gefahrstoff gewesen sein, so wird allerdings auch der Behälter und Brunnenschaum zu einem Gefahrgut, das besondere Entsorgung benötigt.

Die Sprühdosen dürfen nicht einfach im Hausmüll entsorgt werden, da sie noch schädliche Reste enthalten können. Baumärkte sind gesetzlich verpflichtet, vollständig entleerte Sprühdosen zurückzunehmen. Daneben können diese Behältnisse auch beim Wertstoffhof abgegeben werden, was jedoch mit Kosten für Sie verbunden ist.

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