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Jeder, der ein eigenes Haus baut, muss sich schon bei der Planung damit befassen, wie er dieses am energieeffizientesten gestaltet. Aber auch Besitzer von älteren Häusern und sogar Mieter werden spätestens bei der Nebenkostenabrechnung mit dem Thema der Wärmebrücken bekannt gemacht. Um was es sich dabei eigentlich genau handelt, verrät der Name schon eingehend. Denn es ist ein örtlich begrenzter Bereich meist in der Gebäudehülle damit gemeint, bei dem sich ein vergleichsweise veränderter, meist erhöhter, Wärmefluss einstellt. Hauptsächlich verursachen sowohl gute Wärmeleiter als auch Undichtigkeiten diese unterschiedlichen Wärmeflüsse. Die Wärme tritt dann verstärkter als an anderen Orten nach außen. Voraussetzung für die Entstehung ist eine vorhandene Temperaturdifferenz zum Außenbereich.
Hoher Energieverbrauch und Schimmelbildung als mögliche Folgen
Doch warum sind Wärmebrücken eigentlich so gefährlich beziehungsweise sollten möglichst klein gehalten werden? Wenn man sich vor Augen hält, dass der Abfluss der Wärme eine geringere Innenoberflächentemperatur an den betroffenen Stellen zur Folge hat, ist die Antwort nicht schwer. Zum einen führt der vermehrte Abtransport von gerade in den kalten Monaten mühsam herbeigeheizter Wärme zu einem teilweise stark erhöhten Energieverbrauch, was sich schlussendlich im Geldbeutel niederschlägt. Und zum anderen führt der hohe Transmissionswärmeverlust sowohl zum sogenannten Tauwasserausfall als auch zur Schimmelpilzbildung. Bauteile, die Wärme besser leiten und sie somit an weniger warme Orte abgeben, weisen eine deutlich verringerte Oberflächentemperatur auf, was die immer in der Raumluft zu einem gewissen Prozentsatz enthaltene Feuchtigkeit schnell kondensieren lässt. In der Folge bilden sich nasse Flecken. Es kommt zum sogenannten Tauwasserausfall, der im schlimmsten Fall zur Bildung von Schimmelpilzen führen kann, die eine erhebliche Gefährdung der Gesundheit darstellen. Doch auch ohne, dass es zur Bildung von Tauwasser kommt, kann sich Schimmel bei einer relativen Luftfeuchte von mindestens 80 Prozent bilden. Außerdem kann die Bausubstanz mehr oder minder schwer angegriffen werden, was in einigen Fällen einen kostenaufwändigen Austausch dieser zur Folge hat.
Verbindungsstellen und veränderte Baustrukturen als Wärmeleiter
Es gibt mehrere Gründe, weshalb sich Wärmebrücken bilden können. Zum einen stellen Verbindungsstellen zwischen den einzelnen Bauteilen eines Gesamtbauwerkes immer eine kritische Stelle dar. Außerdem kann der Wärmestrom aufgrund von einer Veränderung der Zusammensetzung der Baustruktur ebenfalls ändern und anschließend eine Änderung der inneren Oberflächentemperatur hervorrufen. Prädestiniert für Wärmeverluste sind darüber hinaus außerdem Undichtigkeiten zum Beispiel an Rollladenkästen, Fenster- und Türrahmen, Deckenanschlüsse, Heizkörpernischen oder auch Hausecken.
Verschiedene Arten von Wärmebrücken und Dämmungen
Will man diese Regionen höherer Wärmeleitung genauer untersuchen, muss man sich zunächst mit deren Herkunft vertraut machen. Allgemein kann man zwischen materialbedingten und geometrischen Wärmebrücken, die man umgangssprachlich auch Kältebrücken nennt, unterscheiden. Materialbedingte Formen unterscheiden sich, wie der Name schon vermuten lässt, hinsichtlich ihres verwendeten Materials. Dieses leitet folglich unterschiedlich gut die Wärme. Stoffe mit einer hohen Wärmeleitfähigkeit sind daher besonders anfällig dafür, die Kältebrücken auszubilden. Ein bekanntes Beispiel bilden hierbei eingebaute Metallstützen oder Holzbalken im vertrauten Fachwerkhaus.
Doch auch das Verhältnis der Innenoberfläche zur Außenoberfläche spielt eine entscheidende Rolle. Je kleiner dieses ist, desto gravierender sind die zu erwartenden Wärmeverluste bei den dann als geometrisch klassifizierten Wärmebrücken. Besonders in Erkern, Dachgauben kommt dieses Problem besonders zum Tragen. Die ungünstigen Formen sorgen für ein ungleiches Verhältnis der Innen- und Außenbereiche. Ferner können durch konstruktive Zwänge entstandene konstruktive Kältebrücken noch genannt werden. Im Beispiel entstehen sie, wenn eine Innenwand auf eine von innen gedämmte Außenwand trifft. Die Wärme fließt folglich an der Dämmung vorbei. Besser wäre an dieser Stelle der Einsatz einer robusten Außendämmung.
Leider lässt es sich nicht immer auf ein Minimum reduzieren, zu gute Wärmeleiter nur in bestimmten Maßen zu verbauen. Sowohl Hauskanten als auch Stahlbetonbauteile oder auch Dächer sind essenzieller Bestandteil eines Hauses und machen das Auftreten eines Wärmegradienten unvermeidbar. Spezielle Dämmungen, fachgerecht geplant und montiert, können diese allerdings auf das Nötige begrenzen. In der 1977 erlassenen Wärmeschutz-Verordnung ist sogar vorgeschrieben, dass bestimmte Teile eines Gebäudes gedämmt werden müssen. So werden die meisten Dächer als sogenannten Warmdächer entworfen, sie enthalten also unter der Dachhaut keinen luftdurchströmten Bereich, sondern sofort eine Dämmschicht. Dampfsperren vermeiden die dortige Entstehung von Schimmel. Heizkörpernischen können zur Umgehung von undichten Stellen mit speziellen Holzwolle-Leichtbauplatten verbaut werden. Das führt außerdem durch Erreichung einer Oberflächentemperatur von mindestens 12,6 Grad Celsius zur Reduzierung von Schimmelbildung und genügt damit den heute geltenden Anforderungen an den hygienischen Wärmeschutz nach DIN 4108. Mithilfe von Dämmungen bestehend aus Glasfasern oder auch besonderen gepressten Polystyrolen wird nicht nur der Wärmedurchgangskoeffizient klein gehalten, sondern sie sorgen auch für eine thermische Entkopplung von Wand und Boden beziehungsweise Dach. Den wichtigsten Teil einer Gebäudedämmung stellt allerdings immer noch eine lückenlose Fassadendämmung als Außendämmung dar.