Personalrecruiting in Zeiten des Fachkräftemangels

So besetzen Handwerksbetriebe ihre Stellen

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Die gesamte deutsche Wirtschaft leidet unter einem gravierenden Mangel an qualifizierten Mitarbeitern. Handwerksfirmen aus verschiedenen Branchen sind davon besonders betroffen. Der demografische Wandel und zusätzliche Probleme wie die steigende Anzahl an Studierenden machen es dem Handwerk schwer. Mit einer offensiven Personalstrategie können einzelne Betriebe dieser misslichen Lage aber entgehen.

Handwerksberufe: Mangel an Fachkräften verschärft sich

Dem Handwerk fehlt es in erheblichem Umfang an interessiertem und qualifiziertem Nachwuchs, der Zentralverband des Deutschen Handwerks hat Ende 2021 zum wiederholten Mal eindrücklich darauf hingewiesen. Im Ausbildungsjahr 2021 konnten Handwerksfirmen rund 28.000 Ausbildungsplätze nicht besetzen. Vielfältige Statistiken belegen plastisch, dass zu wenig junge Fachkräfte nachrücken. Der Lehrlingsbestand in allen deutschen Handwerksbranchen reduziert sich seit langer Zeit dramatisch, wie folgender Blick auf die Entwicklung des Lehrlingsbestandes im Handwerk in Deutschland im Jahre 2000, 2010 und 2020 zeigt:

  • 2000: 596.000
  • 2010: 439.000
  • 2020: 363.000

Dieser negative Trend betrifft alle handwerklichen Bereiche, das Ausmaß des Problems unterscheidet sich aber zwischen einzelnen Berufen, wie die Quote unbesetzter Azubi-Stellen 2020 zeigt. Eine überdurchschnittlich hohe Anzahl unbesetzter Ausbildungsstellen weisen unter anderem folgende Handwerksberufe auf:

  • Fleischer: 47 %
  • Klempner: 41 %
  • Beton- und Stahlbauer: 31 %
  • Bodenleger: 30 %
  • Gerüstbauer: 29 %

Die Gründe für den Fachkräftemangel im Handwerk

Westliche Industriegesellschaften wie Deutschland sehen sich mit einem folgenreichen demografischen Wandel konfrontiert: Das Durchschnittsalter der Bevölkerung steigt. Das wirkt sich unmittelbar auf den Arbeitsmarkt aus und sorgt für einen Mangel an qualifizierten Mitarbeitern. Geburtenstarke Jahrgänge gehen nach und nach in Rente, zu wenige junge Menschen ersetzen diese Mitarbeiterverluste. Die Zuwanderung an Fachkräften kann diese Einbußen im Handwerk und in anderen Sektoren bisher nur abmildern, aber nicht kompensieren.

In Handwerksberufen kommt ein weiterer gesellschaftlicher Trend als Problem hinzu: Immer mehr junge Menschen absolvieren das Abitur und entscheiden sich anschließend für ein Studium. Dadurch verringert sich die Anzahl derer, die typischerweise einen Handwerksberuf erlernen.

Personalmarketing online und offline professionalisieren

Jammern hilft nicht: Ein einzelner Handwerksbetrieb kann diese gesellschaftlichen Entwicklungen nicht aufhalten. Jedes Unternehmen kann die Personalbeschaffung aber so gestalten, dass es sich im Vergleich zur Konkurrenz besser positioniert. Der Kampf um das überschaubare Fachkräftepotenzial ist hart, erfolgreiche Firmen nutzen zielgerichtet alle Möglichkeiten der digitalen und analogen Personalrekrutierung. Zusätzlich sollten Unternehmen in die Ausbildung des eigenen Personals investieren: Wer bisher noch keine Ausbildungsstellen anbietet, sollte dringend Ausbildungsbetrieb werden.

So werben Arbeitgeber effizient im Internet um Mitarbeiter

Die Vorteile des digitalen Personalmarketings sind die Reichweite und die geringen Kosten. Handwerksbetriebe sollten auf sämtlichen Kanälen aktiv um Nachwuchs und erfahrene Fachkräfte werben. Zu den wichtigsten Kanälen gehören:

  • die eigene Homepage
  • Social-Media-Präsenzen wie Facebook
  • Online-Karriere-Plattformen und Stellenportale

Bestenfalls verwenden Unternehmen vielfältige Instrumente. Sie weisen zum Beispiel nicht nur mit einem Wortbeitrag auf offene Stellen ein, sondern drehen zusätzlich ein Video. Zudem sollten sie umfassend über die Anforderungen, Konditionen und Vorteile ihrer Ausbildungs- und Arbeitsplätze informieren. Auf der Homepage lohnt es sich, mit separaten und suchmaschinenoptimierten Unterseiten Aufmerksamkeit zu erregen.

Klassisches Offline-Personalmarketing: Potenziale ausschöpfen

Das digitale Personalrecruiting gewinnt an Bedeutung. Dennoch sollten Handwerksunternehmen weiterhin klassische Formen des Marketings einsetzen. Die Erfahrung zeigt, dass sich auf diese Weise auch in Zeiten der Digitalisierung effizient Auszubildende und Arbeitnehmer gewinnen lassen. Vor allem diese Instrumente kommen für Handwerksbetriebe infrage:

  • Präsenz auf Ausbildungsmessen
  • Tag der offenen Türe
  • Stellenanzeigen in lokalen Medien
  • Werbung mit Flyern und Broschüren

Wie bei der digitalen Personalrekrutierung geht es bei Offline-Maßnahmen darum, aufzufallen und sich positiv von Mitbewerbern zu unterscheiden. Handwerksbetriebe sollten sich zum Beispiel bei der Konzeption von Messeständen Mühe geben und Interessierten informative sowie hochwertig produzierte Informationsmaterialien bieten. Auch qualitativ überzeugende und pfiffige Give-aways leisten auf Ausbildungsmessen und an Tagen der offenen Türe wertvolle Dienste. Zusätzlich kann es sich auszahlen, fachkundige Personaldienstleister mit der Personalbeschaffung zu beauftragen.

Mitarbeiter gewinnen und binden: Arbeitsplätze attraktiv gestalten

Beim Thema Fachkräftemangel sollten Handwerker bedenken, dass Auszubildende und Mitarbeiter heutzutage nicht allein auf die Entlohnung achten. Die Höhe von Ausbildungsvergütungen und Löhnen ist weiterhin wichtig, aber auch viele weitere Faktoren beeinflussen die Entscheidung für einen Arbeitgeber. Beispiele sind:

  • Arbeitszeiten sowie Vereinbarkeit von Familie und Beruf
  • Möglichkeiten der Weiterbildung
  • Extras wie ÖPNV-Tickets und Gesundheitskurse
  • angenehme Arbeitsatmosphäre

Wenn Handwerksbetriebe in diesen Bereichen Mitarbeitervorteile bieten, erhöhen sich die Chancen bei der Personalbeschaffung. Zudem binden sie ihre Mitarbeiter und dämmen die Personalfluktuation ein: Sie müssen weniger Stellen neu besetzen.

Kluger Mix aus Maßnahmen sichert Mitarbeiter

Für die Lösung des Fachkräftemangels im Handwerk gibt es kein Patentrezept. Jeder einzelne Betrieb kann seine Chancen bei der Konkurrenz um Auszubildende und Beschäftigte jedoch verbessern. Im besten Fall entwerfen sie im ersten Schritt eine maßgeschneiderte Strategie sowie ein konkretes Konzept und setzen die Online- und Offline-Maßnahmen danach professionell um. Am Geld sollten die Vorhaben nicht scheitern: Investitionen in das digitale und analoge Personalrecruiting lohnen sich!

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