Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Alex Mroos
In den letzten Jahren kamen Handwerker der verschiedensten Gewerke bei ihren Aufträgen oft kaum hinterher – Jetzt sorgt die Corona-Krise immer häufiger für eine Auftragsflaute. Vor allem Gewerke, die im Messebau oder der Produktion tätig sind, verzeichnen starke Einbußen.
Wie Sie die Zeit während einer Auftragsflaute als Handwerks-Unternehmer jetzt in der Corona-Krise nutzen sollten.
Wirtschaftliche Folgen der Auftragsflaute abfedern
Während Angestellte in Deutschland größtenteils abgesichert sind, spüren Selbstständige und Solo-Unternehmer die Auswirkungen von stornierten Aufträgen deutlich schneller und stärker. Für eine gewisse Zeit lässt sich eine solche Auftragsflaute vielleicht überbrücken, zieht sich die Krise aber über einen längeren Zeitraum hin, kann das jedoch durchaus schwierig werden. Aktuell ist es also besonders wichtig, das eigene Unternehmen – und damit verbunden auch die eigene Existenz – zu sichern.
Sie sollten also jetzt selbst aktiv werden:
Aktuelle Lage realistisch einschätzen
Der erste Schritt sollte eine realistische Einschätzung der aktuellen Lage sein. Verschaffen Sie sich einen Überblick zu folgenden Fragen:
- Welche Aufträge wurden storniert? Welche Einnahmen gehen dadurch verloren?
- Was genau steht in laufenden Verträgen?
- Wo können die Ausgaben gesenkt werden?
- Welche Investitionen oder Anschaffungen lassen sich verschieben?
- Kann ich Alternativen zu meiner sonstigen Dienstleistung anbieten?
Sobald Sie diese Fragen geklärt haben, können Sie Ihr weiteres Vorgehen prüfen.
Über Corona-Hilfsprogramme informieren
Um Betriebe, Einzel- und Kleinunternehmer sowie Arbeitsplätze zu schützen und die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise abzufedern, schnürte die Bundesregierung erst kürzlich Corona-Hilfsprogramme für Unternehmen.
Info: Weiterführende Informationen zu den angebotenen Maßnahmen haben wir hier zusammengestellt. Was Arbeitgeber jetzt sonst noch wissen sollten, erfahren Sie hier.
Finanzamt kontaktieren
Zeichnet sich ein Umsatzverlust ab, kann es sinnvoll sein, sich direkt an das Finanzamt zu wenden. So können Steuervorauszahlungen angepasst werden. Stellen Sie dazu den erwarteten Umsatzverlust sowie die fortlaufenden Kosten gegenüber und verdeutlichen dem Finanzamt die damit verbundenen Umsatzeinbußen.
Lösung mit dem Vermieter finden
Die Corona-Krise führt voraussichtlich in eine Rezession. Gerade in wirtschaftlich schweren Zeiten ist es nicht so einfach Nachmieter für gewerbliche Flächen zu finden. Möglicherweise lässt sich auch für Ihre Werkstatt oder Ihr Ladenlokal eine Lösung in Absprache mit dem Vermieter finden – Leerstand sollte schließlich nicht in dessen Interesse sein.
Achtung: Von einer Mietminderung auf eigene Faust ist in jedem Fall abzusehen. Versuchen Sie nur gemeinsam mit dem Vermieter eine Lösung zu finden
Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung senken
Die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung sind in Deutschland vom Einkommen abhängig. Wenn dieses sich verringert, lassen sich auch die Beiträge zur Krankenversicherung senken. Wenden Sie sich dazu am besten direkt an Ihre Krankenkasse und besprechen das weitere Vorgehen.
Alternative Dienstleistungen anbieten
Wer eine Ausbildung im Handwerk absolviert hat, ist vielseitig begabt. Möglicherweise verfügen Sie über Fertigkeiten, die Sie alternativ anbieten können, um weiterhin eine gewisse Zahl an Aufträgen abzuwickeln. Halten Sie die Ohren offen und informieren sich über die aktuelle Lage. Halten Sie auch Ausschau nach Aufträgen auf Online-Portalen und investieren Sie mehr Zeit in die Auftragssuche auf Blauarbeit.
Überbrückungskredit
Mit einem Überbrückungskredit könnte sich auch eine länger anhaltende Auftragsflaute überbrücken lasse – Kredite müssen aber natürlich auch zurück gezahlt werden. So bietet sich ein Überbrückungskredit vor allem dann ab, wenn vorauszusehen ist, dass sich die Auftragslage in absehbarer Zeit wieder bessert.
Zusätzliche Zeit durch Auftragsflaute sinnvoll nutzen
Die zusätzliche Zeit lässt sich darüber hinaus noch sinnvoll für andere Baustellen nutzen, die man sonst nur allzu gerne vor sich herschiebt. Was lässt sich im Handwerksbetrieb also jetzt angehen?
Dokumente ordnen, Lager aufräumen & aussortieren
Im Tagesgeschäft fehlt hier oft die Zeit. Über die Jahre entsteht nicht selten eine gewisse Unordnung, Papierkram häuft sich an, im Lager fehlt es an Struktur und generell wäre es mal wieder an der Zeit aufzuräumen und auszumisten.
Nutzen Sie die zusätzliche Zeit, um Dokumente zu ordnen und mehr Struktur in die Buchhaltung zu bringen. So sind Sie startklar für Zeiten mit besserer Auftragslage.
Achtung: Behalten Sie beim Sortieren und ausmisten die Aufbewahrungsfristen im Blick.
Auch im Lager kann es sinnvoll sein, mal wieder zu entrümpeln. So erhalten Sie einen besseren Überblick, können unter anderem Werkzeuge, Arbeitskleidung und Werkstoffe überprüfen und schaffen mehr Platz.
Prozesse digitalisieren
Sie wollten die Digitalisierung im Handwerk schon seit längerem angehen, bisher fehlte dazu allerdings die Zeit? Das könnte sich jetzt ändern. Vieles lässt sich dadurch vereinfachen, zusätzlich ergeben sich neue Chancen im Betrieb.
So können Sie unter anderem Prozesse wie Auftragsverwaltung oder Buchhaltung digitalisieren und deutlich vereinfachen.
Eigene Online-Sichtbarkeit erhöhen
Wer mehr Aufträge erhalten möchte, muss die eigene Bekanntheit steigern. Aktuell kann es sich also lohnen, zusätzliche Zeit in den eigenen Internetauftritt zu investieren:
- Überarbeiten Sie Ihre Unternehmens-Website
- Vervollständigen und bearbeiten Sie Ihre Profile auf Online-Plattformen
- Lassen Sie sich in Online-Verzeichnissen platzieren
- Werden Sie auf sozialen Medien aktiv oder aktiver
Nicht resignieren trotz Auftragsflaute!
Krisenzeiten stellen die gesamte Wirtschaft, sogar die ganze Gesellschaft, auf eine harte Probe. Trotzdem müssen Sie nicht resignieren und das Ganze aussitzen. Machen Sie sich einen Plan, nutzen Sie Ihre Zeit und wer weiß, vielleicht gehen Sie gestärkt und für die Zukunft gewappnet aus dieser Krise hervor.
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