Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Mika Lehmann
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Polyurethan ist sehr vielseitig und wird deswegen oft beim Bau eingesetzt. Es enthält jedoch Stoffe, die vor der Aushärtung giftig sind und Krebs auslösen können. Aus diesem Grund gibt es für diese Produkte jetzt eine gesetzliche Schulungspflicht.
Bei den gefährlichen Stoffen handelt es sich um Isocyanate oder Diisocyanate. Sie sind wichtige Bestandteile von Polyurethan und daher unumgänglich. Glücklicherweise ist ausgehärteter PU-Schaum ungefährlich, aber trotzdem besteht bei falschem Umgang ein Risiko für deine Mitarbeiter. Das kann langfristig zu Atemwegserkrankungen führen.
Grundlage für diese Schulungspflicht ist die EU-Verordnung REACH (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals). Laut ihr dürfen Produkte mit Diisocyanaten ab 24. August nur noch mit ausreichender Schulung verwendet werden. Die Schulung muss alle fünf Jahre wiederholt werden und muss vom Unternehmen dokumentiert werden. Ohne Schulung müssen Bußgelder von bis zu 50.000 Euro gezahlt werden.
Alle nötigen Schulungen lassen sich online auf der Website der Herstellerverbände durchführen. Es gibt drei Gefährdungsstufen und passende Schulungen:
- Das Grundlagentraining müssen alle Anwender erledigen. Hier lernen sie die Gefahren und die nötigen Schutzmaßnahmen für sich und andere in der Umgebung.
- Die Aufbauschulung ist für alle Anwender, bei denen eine “mittlere inhalative Gefährdung” besteht. Das ist zum Beispiel bei offenen Gemischen der Fall, zum Beispiel beim Streichen, Spachteln oder Sprühen in Spritzkabinen. Sie muss zusätzlich zum Grundlagentraining erledigt werden.
- Die Fortgeschrittenenschulung ist für Anwender mit besonders hohem Risiko, zum Beispiel wenn man außerhalb einer Spritzkabine sprüht oder Produkte auf über 45 Grad Celsius erwärmt.
Welche Schulungen für dein Team wichtig sind findest du hier heraus: https://safeusediisocyanates.eu/images/Documents/Training%20Modules_Tasks_Matrix_March_2023_EN.pdf
Grundregeln
Diese Schutzmaßnahmen solltest du bei Verwendung von Polyurethan-Produkten immer beachten, um dich zu schützen:
- Gut lüften. Solange das Produkt nicht ausgehärtet ist, solltest du unbedingt lüften. In kleinen unbelüfteten Räumen sollte er nicht verwendet werden.
- Schutzbrille tragen. Die Augen sind besonders empfindlich und sollten auf gar keinen Fall in Kontakt mit Polyurethan kommen. Nach Kontakt die Augen direkt für 15 Minuten mit Wasser spülen, dabei die Augenlider weit öffnen. Anschließend so schnell wie möglich zum Augenarzt.
- Haut schützen. Lange Kleidung und Schutzhandschuhe schützen die Haut vor Reizungen. Bei Hautkontakt solltest du die Stelle sofort mit Wasser und Seife abwaschen.
- Dosen dürfen nicht erhitzt werden oder in der Nähe von Feuer genutzt werden. Nicht in der Nähe rauchen und Dosen nicht im Auto lassen, wenn es sich stark erhitzt.