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Entsorgung von Erdaushub und ihre Kosten

Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von

Bild: Fotoschlick – stock.adobe.com

Ob beim Neubau, bei der nachtrรคglichen Installierung einer Vertikalsperre oder bei der Errichtung von Pools oder Brunnen, bei vielen Bauarbeiten entsteht Erdaushub. Hierbei werden die unnรถtigen Erdmengen mit Schaufeln oder Baggern ausgehoben, um die Arbeiten zu ermรถglichen. Nicht nur die Aushubarbeiten selbst, sondern auch die Entsorgung sind nicht ohne Tรผcken und verursachen erhebliche Kosten, die in die Gesamtplanung des Projektes eingepreist werden mรผssen.

Hier erfahren Sie, welche Details bei der Entsorgung von Erdaushub zu beachten sind, wie Sie diese Entsorgung richtig planen und durchfรผhren und mit welchen Kosten zu rechnen ist. Bei jedem grรถรŸeren Projekt empfiehlt es sich hierbei, nicht auf eigene Faust den Erdaushub zu entsorgen, sondern eine Fachfirma zu beauftragen. Hรคufig ist die Entsorgung von Erdaushub bereits im Service der Baufirmen oder LandschaftsgรคrtnerInnen inbegriffen. So wird der Erdaushub kostengรผnstig, stรถrungsarm und schnell entsorgt und alle wichtigen Regelungen werden beachtet.

Woraus setzt sich Erdaushub zusammen?

Erdaushub wird in die beiden Teilbereiche Mutterboden und die tieferen Erdschichten eingeteilt. Bei den Aushubarbeiten werden beide Arten Erdaushub entfernt, allerdings optimalerweise getrennt gesammelt und unterschiedlich behandelt.

Mutterboden

Der wertvolle Mutterboden findet sich in den obersten Schichten der Erde. Je nach Bewuchs und รถrtlichen Umstรคnden hat er eine Dicke von etwa 20 bis 30 Zentimetern. Er enthรคlt neben den ortsรผblichen Erdsorten Humus, also verrottende Pflanzenbestandteile sowie durch diese freigesetzte Nรคhrstoffe, die fรผr Rasen und andere Pflanzen รคuรŸerst wertvoll sind. AuรŸerdem ist Mutterboden Heimat von Insekten, Mikroben und anderen Kleinstlebewesen, die in jedem gesunden Garten ein wertvoller Bestandteil des ร–kosystems darstellen. Auch bei der Regulierung der Bodenfeuchtigkeit spielt er eine wichtige Rolle. Mutterboden sollte aus diesen Grรผnden nach Mรถglichkeit nicht entsorgt werden, sondern nach den Arbeiten an anderer Stelle wieder ausgebracht werden (ยง 202 BauGB) Besonders in weniger fruchtbaren Gebieten mรผssen Gรคrtner fรผr ihren Garten sogar Mutterboden dazukaufen. Sollte fรผr den Mutterboden allerdings kein Platz sein und sich auch kein gรผnstiger Abnehmer im Bekanntenkreis finden, so kann auch Mutterboden entsorgt werden. Dies muss jedoch gesondert geschehen, da er auf der Deponie nur gelagert und an anderer Stelle wieder ausgebracht wird.

Untere Erdschichten

Unterhalb des Mutterbodens schlieรŸen sich die unteren Erdschichten an. Diese enthalten nur wenig fรผr den Gartenbau interessantes Material, sondern bestehen je nach Region aus einer Mischung aus Sand, Ton oder Lehm. Bei steigender Tiefe finden sich hรคufig auch Kiesel und grรถรŸere Steine in der Erdmischung. Erdaushub dieser Art muss fachgerecht entsorgt werden. Davor muss allerdings sichergestellt werden, dass nur Erdaushub im eigentlichen Sinne vorhanden ist und keine Verunreinigungen enthalten sind.

Bestandteile von Erdaushub

Hรคufig ist es der Fall, dass die bei Erdarbeiten anfallende Erde nicht nur aus Lehm, Sand und Ton besteht. Stattdessen kann sie Baumaterial, Plastikmรผll, Schotter oder Wurzeln enthalten. Auch Verunreinigungen durch ร–l, Benzin oder andere chemische Stoffe sind mรถglich. Bei der Entsorgung von Erdaushub ist es wichtig, dass dieser vorher von solchen Verunreinigungen befreit wird.

Was gehรถrt in den Erdaushub?

In den Erdaushub gehรถren alle Bestandteile des natรผrlichen Erdbodens. Dies kรถnnen Lehm, Ton, Sand oder Zusammensetzungen dieser Stoffe sein. Auch Mutterboden kann im Erdaushub entsorgt werden, wenn sich keine sinnvolle Verwendung fรผr ihn findet. Kleinere Mengen natรผrlicher Steine werden als Bestandteil des Erdbodens toleriert. Als Richtwert gilt, dass natรผrliche Steine mit einem Durchmesser unter zehn Zentimetern im Erdaushub entsorgt werden kรถnnen.

  • Mutterboden (gesondert entsorgen fรผr Wiederverwendung)
  • Lehm
  • Ton
  • Sand
  • Natรผrliche Steine mit einem Durchmesser kleiner zehn Zentimeter

Was gehรถrt nicht in Erdaushub?

Allgemein lรคsst sich sagen, dass alles, was nicht Erde im engeren Sinne ist, im Erdaushub nichts zu suchen hat. Baumaterialien wie Fliesen, Asphalt oder Plastik mรผssen hรคndisch oder maschinell aussortiert werden, sodass zumindest augenscheinlich in der Erde keine dieser Materialien mehr zu finden sind. Grasboden kann entsorgt werden, die Grasnarbe muss aber ebenso entfernt werden wie in der Erde befindliches Wurzelwerk von Unkrรคutern, Strรคuchern und Bรคumen. Sollte der Verdacht vorliegen, dass der Erdaushub durch Chemikalien wie ร–l oder Benzin verunreinigt wurde, so muss ein Gutachter die Erde untersuchen.

Folgende Objekte mรผssen aus dem Erdaushub entfernt werden, bevor dieser entsorgt werden kann:

  • Pflanzenmaterial (Wurzeln, Grรผnschnitt, Gras)
  • GrรถรŸere Mengen natรผrlicher Steine
  • Baumaterialien (Fliesen, Asphalt, Schotter, Ziegelreste, Putz, Metall, Holz)
  • Chemische Verunreinigungen (Benzin, ร–l, Chemikalien)

Wie kann Erdaushub entsorgt werden und was kostet das?

Fรคllt Erdaushub bei Bauarbeiten an, so kann dieser auf mehrere Arten entsorgt werden. Neben der Sammlung und Entsorgung im Container oder Lkw ist es hรคufig mรถglich, den Erdaushub an anderer Stelle zu verwenden. Dies spart Geld, erfordert jedoch eine sorgfรคltige Planung.

Erdaushub wiederverwenden

Wenn mรถglich, macht es Sinn, Erdaushub auf dem eigenen Grundstรผck weiterzuverwenden. Dies erรถffnet nicht nur zahlreiche Mรถglichkeiten in der Landschaftsgรคrtnerei, sondern spart auch die Entsorgungsgebรผhren. Mรถglich ist etwa eine Gelรคndeanpassung, die Abflachung einer Steigung oder das Aufschรผtten von Terrassen und Plateaus. Auch als Unterboden fรผr ein erhรถht liegendes Beet, zum Aufschรผtten von Terrassen oder zum Ausfรผllen von ausgedienten Brunnen ist Erdaushub verwendbar. Daneben besteht die Mรถglichkeit, bei รถrtlichen Unternehmen anzufragen, ob fรผr ein Projekt Erdaushub benรถtigt wird. Gelegentlich kรถnnen Sie so Ihren Erdaushub auf einer anderen Baustelle einer sinnvollen Verwendung zufรผhren und Geld sparen.

Entsorgung auf der Deponie

Wenn Sie Ihren Erdaushub in einer Deponie entsorgen mรผssen, so muss dieser erst einmal zu der Deponie transportiert werden. Wรคhrend bei kleineren Projekten ein Container genรผgt, so lohnt sich fรผr GroรŸprojekte ein Lastkraftwagen. Container sind รผblicherweise mit einem Volumen von zwei, sieben oder zehn Kubikmetern erhรคltlich. Entsorgungsunternehmen liefern diese Container an den von Ihnen gewรผnschten Ort, holen sie ab und bringen sie zur Deponie, wo sie entsorgt werden. Der Erdaushub wird hierzu vergraben, wรคhrend Mutterboden getrennt gesammelt und gelagert wird. Fรผr die Lagerung von Mutterboden fallen รผblicherweise keine Gebรผhren an, wรคhrend die Entsorgung der unteren Erdschichten etwas kostet. Es ist mit folgenden Kosten inklusive Container und Transport zu rechnen:

KostenpunktKosten
Containermiete 10 mยณ, eine Woche120 – 150 โ‚ฌ
Befรผllung durch Unternehmen200 – 250 โ‚ฌ
Entsorgung Container100 – 150 โ‚ฌ
Lkw Miete1000 โ‚ฌ
Entsorgung Lkw1000 – 1500 โ‚ฌ

Auflockerungsfaktor

Fรผr die Entsorgung von Erdaushub ist zu beachten, dass es nicht damit getan ist, die AusmaรŸe der zukรผnftigen Baugrube zu berechnen, daraus das Volumen der zu entfernenden Erde zu multiplizieren und dieses Volumen als Grundlage fรผr die Entsorgungsplanung zu nutzen. Grund ist der sogenannte Auflockerungsfaktor. Wรคhrend Erde im Erdboden verdichtet ist, wird sie beim Ausgraben automatisch aufgelockert und nimmt an Volumen zu. Je nach Zusammensetzung der Erde erhรถht sich das Volumen unterschiedlich stark. Der Auflockerungsfaktor wird hierbei aus dem Quotienten des Volumens vor und des Volumens nach dem Lรถsen gebildet. Er ist abhรคngig von der mittleren KorngrรถรŸe des Bodens. Wenn Sie die Zusammensetzung Ihres Erdbodens kennen, kรถnnen Sie das gelรถste Volumen berechnen, indem Sie den mittleren Auflockerungsfaktor aus den Werten folgender Tabelle berechnen und das Volumen des festen Erdbodens durch dieses teilen.

BodenartAuflockerungsfaktor
Mutterboden0,84
Sand, Kies0,89
Ton0,84
Lehm0,79
Schluff0,84

AVV von Erdaushub

Die Abfallverzeichnisverordnung (AVV) regelt die genaue Zusammensetzung von Abfรคllen unterschiedlichster Art. Sie ist damit auch maรŸgebend fรผr die Definition von Erdaushub und wird von den Deponien als Grundlage ihrer Entscheidungen, was als Erdaushub zu werten ist, genutzt. Dabei ist fรผr Erdaushub die AVV 170504 und AVV 170503* relevant.

Die AVV 170504 legt fest, dass steinige Erde bis zu einer Menge von fรผnfzig Tonnen als Erdaushub von Deponien angenommen wird. Verunreinigungen wie Baumaterial, Wurzeln oder Schotter mรผssen aussortiert werden. Zudem muss bei Verdacht auf chemische Verunreinigungen ein Gutachten durchgefรผhrt werden. Ab einer Masse von fรผnfzig Tonnen ist ein Gutachten dieser Art verpflichtend.

Sollte der Erdaushub gefรคhrliche Stoffe, Baumaterial oder andere Verunreinigungen enthalten, so wird er nach der AVV 170503* entsorgt. Eine Entsorgung nach dieser AVV ist erheblich teuer und kann das Zehnfache einer Entsorgung von unbelastetem Erdaushub kosten.

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