Kernholz zu sehen im Querschnitt von Baumstämmen.

Kernholz: Entstehung, Merkmale und Verwendung

Wer eine Scheibe eines Baums betrachtet, dem fällt neben den zahlreichen Jahresringen und der holztypischen Maserung unter Umständen ein sichtbarer Farbunterschied zwischen dem inneren Holz und dem näher an der Rinde liegenden Holz auf. Das innere, häufig dunklere Holz ist als Kernholz bezeichnet. Es zeichnet sich nicht nur durch eine eigene Farbgebung, sondern auch durch besondere Eigenschaften aus. Diese machen es zu einem gerne verwendeten Holz, das für andere Zwecke als das umliegende Holz verwendet wird. Hier erfahren Sie, wie sich das Kernholz von anderen Holzarten unterscheidet, welche Bäume Kernholz ausbilden und wozu es verwendet wird.

Die unterschiedlichen Holzarten und ihre Entstehung

Alle Bestandteile von Holz beginnen, ebenso wie die Rinde, ihre Existenz im Kambium. In dieser dünnen Zellschicht, die direkt unter der Rinde liegt, entstehen neue Holzzellen. Während die Zellen der Rinde den Baum vor Ungeziefer und Umwelteinflüssen schützen, erfüllen die inneren Holzzellen vor allem die Funktion des Nährstofftransportes. Sie leiten Wasser und Mineralien aus den Wurzeln in die Krone des Baumes und im Gegenzug Nährstoffe aus der Krone in die Wurzeln. Dieses Holz wird als Splintholz bezeichnet.

Wenn ein Baum altert und sein Stamm an Durchmesser gewinnt, sterben die innersten Holzschichten in den meisten Bäumen ab. Diese Holzschichten üben keine Transportfunktion mehr aus, sind aber keineswegs nutzlos für den Baum. Sie sind besonders hart und geben dem wachsenden Baum Struktur. Bei vielen Bäumen lässt sich diese innerste Holzschicht optisch von dem Splintholz unterscheiden. Dieses Holz wird als Kernholz bezeichnet. Bildet sich eine ähnliche Holzstruktur, die jedoch nicht farblich vom Splintholz abgegrenzt ist, so spricht man von Reifholz. In manchen Bäumen bildet sich auch zuerst Reifholz, das sich erst mit der Zeit zu Kernholz abdunkelt und parallel zu diesem existiert.

Welche Bäume bilden Kernholz?

Zahlreiche Baumarten bilden Kernholz aus, das sich klar von dem umliegenden Splintholz abgrenzt. Hier eine Liste der Baumarten, die für die Kernholzverwendung wichtig sind:

  • Douglasie
  • Lärche
  • Ebenholz
  • Mahagonie
  • Eiche
  • Kiefer
  • Pinie
  • Robinie
  • Walnuss
  • Zeder
  • Teak

Daneben bilden auch Buchen und der Kirschbaum Kernholz, das sich jedoch mit Schichten noch aktiven Splintholzes abwechseln kann.

(Kern-)Reifholzbäume

Baumarten, die entweder Reifholz oder sowohl Kernholz als auch Reifholz bilden, sind deutlich seltener, spielen allerdings auch eine wichtige Rolle für die Holzindustrie.

  • Esche
  • Ulme
  • Weide
  • Birnbaum
  • Linde
  • Tanne

Eigenschaften von Kernholz

Kernholz ist gegenüber Splintholz deutlich härter und schwerer. Es zeichnet sich bei den meisten Baumarten durch eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegenüber Parasiten und Umwelteinflüssen aus. Daneben ist die hervorstechende Eigenschaft von Kernholz seine interessante Farbgebung. Es ist meistens dunkler als das Splintholz und kann je nach Baumart gelbe, braune oder rote Farbtöne haben. Diese lassen sich durch chemische Behandlung oft noch weiter modifizieren.

Die Jahresringe sind im Kernholz deutlich stärker ausgeprägt und können so für interessante optische Effekte sorgen. Es hat außerdem einen geringeren Feuchtigkeitsanteil als Splintholz. Es muss deshalb nicht so intensiv getrocknet werden und neigt auch weniger zu Verformungen während des Trocknungsvorgangs.

Verwendung von Kernholz

Wegen seiner großen Härte, seiner Widerstandsfähigkeit und einfachen Trocknung eignet sich Kernholz für zahlreiche Anwendungen. Vor allem im Möbelbau ist es sehr beliebt, denn mit ihm können haltbare und stabile Betten, Schränke, Tische und Stühle errichtet werden. Dank seiner natürlichen Resistenz gegenüber Umwelteinflüssen, Pilzen und Parasiten muss es deutlich weniger behandelt werden und ist auch für den Außeneinsatz gut geeignet.

Dank seiner besonderen Optik wird Kernholz auch gerne als Furnier verwendet. Das wertvolle, teure Holz von Tropenholzbäumen gibt so Holzmöbeln seine charakteristische Färbung und Maserung zu einem vergleichsweise geringen Aufpreis.

Daneben wird Kernholz auch für alle anderen Objekte aus Holz verwendet. Je nach Holzart können dies Werkzeugstiele, Bodenbeläge wie Laminat– oder Parkettböden, Treppen und Geländer, Spielzeug oder Sportgeräte sein. Alleine zur Herstellung von Papier oder für den Einsatz als Brennholz ist dieses wertvolle und vielseitige Holz zu schade.

Bild: Sherrill Basse / stock.adobe.com

 

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