Essig gegen Unkraut – Richtiger Einsatz und Alternativen

Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von

Unkraut ist lästig – darüber sind wir uns einig. Doch wie brauchbar verschiedene dabei Unkrautvernichtungsmethoden sind, darüber herrscht oftmals Uneinigkeit. So auch beim Einsatz von Essig, der von vielen Kleingärtnern als die Geheimwaffe zur Unkrautvernichtung gehandelt wird. Allerdings gibt es ebenso viele Hobbygärtner, die bei diesem Thema nur abneigend mit dem Kopf schütteln. 

Aus einer rechtlichen Sicht betrachtet, bewegt sich der Einsatz von Essig als Unkrautvernichtungsmittel in einer Grauzone. Denn grundsätzlich ist die Anwendung von Essig bei der Vernichtung von Unkraut, das sich in Fugen von Pflasteroberflächen befindet, gesetzlich verboten. Auch dessen Anwendung in Garagenzufahrten oder auf Terrassen, Hofflächen, Gehwegen, Straßen und Parkplätzen ist untersagt. Hintergrund dieses Verbotes ist die Tatsache, dass Essig auf versiegelten Oberflächen nicht versickern kann, wodurch es in die Kanalisation, das Oberflächenwasser oder das Grundwasser gerät. Infolgedessen sind nicht nur die Pflanzen, Böden und Insekten einer stärkeren Belastung ausgesetzt. Auch die Verunreinigung des Trinkwassers sowie die Abtötung von Mikroorganismen, die in Kläranlagen zur Wasserreinigung eingesetzt werden, können weitere Folgen sein.

Anders verhält sich diese Regelung jedoch beim Einsatz von Essig im Kleingarten- und Hausbereich. Hierbei ist die Anwendung von Essig zur Unkrautvernichtung auf gärtnerisch genutzten Flächen, auf Rabatten sowie in Beeten zugelassen. Hintergrund dieser undurchsichtigen Regelung stellt das Pflanzenschutzgesetz dar. Dieses besagt laut § 3, dass der Einsatz von Essig auf Nichtkulturlandflächen aufgrund des Verstoßes gegen den Pflanzenschutz rechtswidrig ist. Dabei handelt es sich bei Nichtkulturlandflächen um all jene Flächen, die nicht Rasen, Beete, Äcker oder Weiden sind.

Was sind die Nachteile von Essig bei der Unkrautbekämpfung?

Auch wenn Essig unter seinen Befürwortern oftmals als schonende Alternative zu den vorhandenen chemischen Unkrautvernichtungsmitteln gesehen wird, ist sein Einsatz nicht ganz unbedenklich wie teils angenommen. Denn um Unkraut mit Essig erfolgreich vernichten zu können, werden relativ hohe Essigmengen benötigt. Da die eingesetzte Essigsäure dabei jedoch nicht zwischen den guten Zierpflanzen und dem nervigen Unkraut unterscheidet, hat dessen Einsatz nicht nur auf das Unkraut, sondern auch auf die umliegenden Pflanzen eine vernichtende Wirkung. Denn grundsätzlich handelt es sich bei Essig immer noch um eine Säure. Und genau diese kann bei den Zellmembranen der Pflanzen Schädigungen hervorrufen.

Wird Essig daher großzügig im Garten, auf dem Rasen oder im Beet zur Unkrautvernichtung verteilt, kann es fatale Folgen für die umliegenden Pflanzen oder den umliegenden Rasen haben. Denn die Säure des Essigs verätzt nicht nur die oberirdisch sichtbaren Pflanzenteile, sondern schädigt zudem auch die Wurzeln, wodurch die betroffenen Pflanzen sowie die betroffene Rasenfläche früher oder später verkümmern.

Hinzu kommt, dass die Essigsäure auch nach der Anwendung im Erdboden verbleibt und dessen pH-Wert nachhaltig verändert. Wie stark die Schädigungen des Bodens hierbei ausfallen, ist von der angewandten Essigkonzentration und der Regelmäßigkeit der Anwendung abhängig. Je öfters ein Boden mit Essig in Kontakt kommt und je höher die angewandte Essigkonzentration dabei ausfällt, desto stärker verändert sich der pH-Wert des Bodens in den sauren Bereich. Aufgrund dieser Bodenversauerung können viele Pflanzen über Jahre hinweg nicht mehr an der behandelten Stelle wachsen. Diesem Prozess können Sie dann nur noch mithilfe einer Kalkung des Bodens entgegenwirken.

Was müssen Sie beachten, wenn Sie Essig trotzdem einsetzen wollen?

Neben den geltenden, rechtlichen Regelungen sollten Sie beim Einsatz von Essig auf dessen Verdünnung achten. Grundsätzlich kann dabei jede Art von Essig zum Mischen verwendet werden. Bei einer Anwendung von hoch konzentrierter Essigessenz sollten Sie diese in einem Verhältnis von 1:15 mit Wasser verdünnen. Mischen Sie hierfür einfach ein Teil Essigessenz mit 15 Teilen Wasser. Bei der Verwendung von haushaltsüblichem Essig ist ein Mischungsverhältnis von 1:3 empfehlenswert. Allerdings handelt es sich hierbei lediglich um Richtwerte. Denn eine ideale Mischung zur Unkrautbekämpfung zu finden, gestaltet sich als äußerst knifflig.

Neben dem richtigen Mischverhältnis sollten Sie bei der Verwendung von Essig weitere Faktoren berücksichtigen. Denn die Konzentration des Essigs alleine ist nicht ausschlaggebend für den Unkrautvernichtungserfolg:

  • Unkraut bekämpfen Sie am besten in der frühen Wachstumsphase. Denn hier wirkt der Essig nicht nur besser, sondern auch langfristiger.
  • Verwenden Sie eine Pflanzenspritze, mit der Sie die Essiglösung zielgenau verteilen können.
  • Behandeln Sie lediglich die Blätter des Unkrauts. Ein Versickern des Essigs im Boden sollte aufgrund der sonst drohenden Bodenversauerung vermieden werden. Daher sollte es nach der Essigbehandlung auch nicht regnen.
  • Schützen Sie umstehende Pflanzen durch eine Folie oder mithilfe einer Pappe vor dem Essigsprühnebel.

Eine eintretende Wirkung nach erfolgter Essigbehandlung wird sich bei Unkraut, das sich in der Sonne befindet, deutlich schneller bemerkbar machen, als vergleichsweise bei Unkraut, das im Schatten steht. Doch auch bei Unkraut, das im Schatten wächst, wird sich wenige Tage nach der Essigbehandlung eine welkende Wirkung zeigen.

Um beim Einsatz von Essig auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie bei der Unkrautvernichtung von einem selbst hergestellten Essig-Wasser-Gemisch absehen. Kaufen Sie sich lieber ein Essigsäure-Herbizid aus dem Fachhandel. Diese Präparate besitzen eine exakt definierte Säurekonzentration, sodass Sie mit deren Einsatz einen bestmöglichen Wirkungsgrad erzielen können. Gleichzeitig wird bei diesen Präparaten durch die genau definierte Konzentration aber auch die Schädigung andere Pflanzen und Organismen auf einem geringstmöglichen Level gehalten.

Alternativen für die Unkrautvernichtung

Damit Sie das lästige Unkraut in Ihrem Garten, Ihrem Beet oder Ihrem Rasen endlich loswerden, gibt es neben der Anwendung von Essig viele weitere Ansätze. Allerdings sollten Sie dabei auf eine Anwendung von Salz verzichten. Denn auch Salz unterliegt denselben rechtlichen Regelungen wie Essig und trägt ebenfalls zur Schädigung der Pflanzen und des Bodens bei.

Eine deutlich bessere und die wohl effektivste Lösung gegen Unkraut stellt das Jäten dar. Allerdings handelt es sich dabei gleichzeitig auch um die anstrengendste und zeitintensivste Alternative.

Daher hat sich in den letzten Jahren vor allem die Anwendung von kochendem Wasser und Hochdruckreinigern zur Unkrautvernichtung durchgesetzt. Diese Methode wird bereits von vielen Städten und Gemeinden angewandt, die mit Wasserdampf und Hochdruck gegen das Unkraut vorgehen. Diese Methode können Sie ganz einfach auch in Ihrem Garten anwenden. Denn durch das heiße Wasser wird das Unkraut samt Wurzelstück geschädigt, sodass Sie dieses im Anschluss leicht entfernen können. Einen ähnlichen Effekt besitzen Hochdruckreiniger. Allerdings bietet sich deren Anwendung primär bei Terrassen, Hofeinfahrten oder Pflasterflächen, und nicht auf Rasenflächen oder in Beeten, an. Denn durch den hohen Druck des Gerätes wird neben dem Unkraut auch sämtliches loses Fugenmaterial weggespült.

Vorbeugemöglichkeiten gegen Unkraut

Um Unkraut erst gar keine Chance zum Wachsen zu geben, können Sie sich bereits beim Anlegen der Beete gegen Unkraut schützen. Eine Möglichkeit stellt hierbei die Anwendung von Unkrautvlies dar. Dieses wird auf der Erdoberfläche eines gesäuberten Beets ausgelegt, wo es das Wachstum des Unkrauts hemmt. Die eigentlichen Pflanzen werden dann mithilfe eines kreuzförmigen Schnitts im Vlies ins Beet eingesetzt. Um dem Beet nach dem Bepflanzen eine schönere Optik zu verleihen, können Sie das Vlies mithilfe einer dünnen Rindenmulch- oder Kiesschicht verdecken. Bei Obst- und Gemüsekulturen sollten Sie dabei auf die Verwendung von Kies zurückgreifen, da Rindenmulch aufgrund seiner enthaltenen Gerbsäuren hierbei weniger geeignet ist. Bei allen anderen Pflanzenarten ist auch Rindenmulch ohne Bedenken anwendbar.

Alternativ zum Unkrautvlies können Sie auch auf Pappe oder Zeitungen zurückgreifen. Allerdings sollten Sie diese vorher mit Hornspänen und etwas organischem Dünger bestreuen, da diese dem Boden im Rahmen des natürlichen Verrottungsprozesses wertvolle Nährstoffe entziehen. Die Schicht aus Pappe und Papier können Sie am Ende unter einer Schicht Holzhäcksel verstecken. Geeignet ist dieses Vorgehen vor allem bei Stauden- und Gemüsebeeten.

Eine weitere Möglichkeit zur Unkrautvorbeugung stellt das Anpflanzen von Bodendeckern dar. Hierbei handelt es sich um Pflanzen, die nah am Boden wachsen und so dem Unkraut den nötigen Platz sowie das Licht zum Wachsen wegnehmen. Demnach sind Bodendecker, wie beispielsweise Immergrün und Storchenschnabel, praktische Helfer, die nicht nur dem Unkraut vorbeugen, sondern zudem auch noch schön aussehen.

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