Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von
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Die Birke kommt in Europa in rund 50 verschiedenen Arten vor. Spezielle Arten wachsen auch außerhalb Europas in Nordamerika, in Skandinavien und im Himalaja. Doch abgesehen von den verschiedenen Birkenarten wird für die Erzeugung von Birkenholz heutzutage insbesondere die Sorte der Papierbirke oder der gemeinen Birke verwendet, die auch unter dem Namen Weißbirke oder Hängebirke bekannt ist. Im Rahmen der Boden-, Möbel- oder Kistenherstellung wird gerne auch auf die Schwarz- oder Gelbbirke zurückgegriffen, die vorrangig in Nordamerika beheimatet ist. Geht es um die Neubepflanzung von Brachgebieten, wird hingegen vermehrt auf die Graubirke gesetzt.
Welche Eigenschaften hat Birkenholz?
Birken besitzen grundsätzlich ein sehr dichtes und homogenes Holz, das über hervorragende Eigenschaften verfügt. Auch wenn es verschiedene Birkenarten gibt, ist deren Holzstruktur stets ähnlich. Das Holz zeichnet sich durch seinen harten und zäh-elastischen Charakter sowie seine gute Biegsamkeit aus. Daher lässt es sich zwar gut bearbeiten, schnitzen und drechseln, aber weniger gut spalten.
Das Holz der Birke besitzt darüber hinaus eine glatte und glänzende Oberfläche, wobei die Poren nur schwer ersichtlich sind. Auch die Porenrillen zeichnen sich beim Birkenholz lediglich sehr fein ab. Sein typisches Aussehen erhält das Birkenholz durch seine feinen Holzstrahlen sowie seine gut erkennbaren Markstrahlen, die meist in einem rötlichen Ton erkennbar sind. Eine besondere Optik erhält das Birkenholz zudem durch die unregelmäßig und wellig verlaufenden Fasern, deren Aussehen gerne auch als geflammte Birke bezeichnet wird.
Abgesehen von dieser charakteristischen Maserung zeichnet sich das Birkenholz durch seine typische Farbgebung aus. Diese kann von einer weißen Färbung bis hin zu einem blassen Rotton reichen. Da es sich bei der Birke um einen typischen Splintholzbaum handelt, lassen sich farblich zwischen dem Splintholz und dem Kernholz keinerlei Unterschiede ausmachen. Allerdings dunkelt das Birkenholz mit der Zeit stark nach, sodass sich die Farbe im Laufe der Jahre verändern kann.
In Anbetracht der Trocknung sollte das Birkenholz vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden, um eine Rissbildung zu vermeiden. Das Schwindverhalten ist hingegen beim Trocknen hingegen sehr gering.
Vorteile von Birkenholz
Im Rahmen des Anbaus stellt sich die Birke als sehr anspruchslos heraus, sodass sie sich auch in europäischen Wäldern sehr wohlfühlt. Dabei wächst sie auch an all jenen Orten, an denen es anderen Baumarten zu feucht, zu trocken, zu nährstoffreich oder zu sauer wäre. Hinzu kommt das vergleichsweise schnelle Wachstum der Birke, sodass innerhalb kürzester Zeit eine Menge Birkenholz heranwächst. Im Rahmen der Verarbeitung bietet das relativ günstige Birkenholz dank seines geringen Eigengewichts und der hohen Zähigkeit vielseitige Bearbeitungsmöglichkeiten. Es kann sowohl gedrechselt und profiliert als auch geschnitzt, geschält, gebeizt und poliert werden. Dabei ist es egal, ob die verschiedenen Bearbeitungsmöglichkeiten maschinell oder mit der Hand erfolgen sollen. Denn beide Methoden sind bei Birkenholz anwendbar. Einen weiteren besonderen Vorteil stellt die Einsatzvielfalt des Birkenholzes dar, das sich sowohl als Voll- und Echtholz sowie als Schnitt-, Sperr- und Rundholz einsetzen lässt. Zudem lässt es sich dank seiner Geruchslosigkeit auch für Lebensmittelverpackungen sowie als Brennholz verwenden.
Nachteile von Birkenholz
Birkenholz lässt sich aufgrund seiner harten und zähen Struktur nur schwer spalten. Außerdem ist das Holz sehr witterungsanfällig, weshalb es sich für den Einsatz im Außenbereich weniger gut eignet. Falls Sie Birkenholz dennoch gerne im Außenbereich verwenden möchten, sollten Sie dieses sorgfältig mit einem geeigneten Schutz behandeln. Hinzu kommen die geringe Belastbarkeit sowie die niedrige Tragkraft des Birkenholzes, wodurch es sich als Bauholz weniger gut eignet. Auch die Lagerung des Birkenholzes stellt eine Herausforderung mit besonderen Ansprüchen dar. Denn wird das Holz nicht vor Sonneneinstrahlung geschützt, kann dies beim Lagern zu unschönen Rissen im Holz führen.
Wofür eignet sich das Holz im Handwerk?
Dank der vielen positiven Eigenschaften von Birkenholz findet dieses in verschiedenen Handwerken seine Verwendung. Dank seiner hellen Holzfarbe eignet sich das Holz unter anderem für die Herstellung von Möbeln und Parkettböden. In diesen Fällen stammt das Holz meist aus Forsten in Skandinavien, Nordamerika oder Osteuropa. Denn insbesondere in den skandinavischen Ländern und Russland kommt dem Holz in der Möbelindustrie eine bedeutsame Rolle zu. Die Bedeutsamkeit des Birkenholzes in der deutschen Möbelindustrie nimmt hingegen einen vergleichsweise geringeren Stellenwert ein.
Ein weiterer bedeutsamer Einsatzbereich von Birkenholz stellt der Bereich der Lebensmittelverpackungen dar. Denn aufgrund seiner Geruchslosigkeit eignet sich das Holz optimal für die Herstellung von Getränkefässern, Lebensmittelkisten und anderen Verpackungen. Dabei stellt das Holz eine hervorragende, nachhaltige Alternative für Plastikverpackungen dar. Darüber hinaus wird das Holz der Birke zur Herstellung von Furnier verwendet und zu Sperrholz, Rundholz sowie Schnittholz weiterverarbeitet. Zudem wird das Birkenholz oft zum Drechseln verwendet und zur Herstellung von Diskusscheiben und Speeren eingesetzt. Ebenfalls angewandt wird das facettenreiche Birkenholz im Rahmen des Instrumentenbaus bei der Produktion von Klavieren und Gitarren. Des Weiteren findet das Holz in der Herstellung von Zellstoffen und Papier ihre Anwendung.
Neben diesen handwerklichen Einsatzbereichen kann das Holz aufgrund seines hohen Heizwertes auch als Brennholz sowie zu Dekorationszwecken eingesetzt werden. Außerdem lässt sich aus Birkenholz ein wohltuender Birkensaft gewinnen, der in der Naturheilkunde gerne als Heilmittel gegen unterschiedliche Krankheiten verwendet wird.
Wie nachhaltig ist es?
In Anbetracht der Nachhaltigkeit stellt sich Birkenholz als grundsätzlich vertretbar heraus. Dennoch sollten Sie beim Kauf von Birkenholzprodukten, wie auch beim Kauf von anderen Holzarten, auf das FSC Siegel achten. Mit dem Siegel können Sie sichergehen, dass die Bewirtschaftung des Holzes unter festgelegten ökologischen sowie sozialen Gesichtspunkten erfolgt ist, um den Erhalt und die Nachhaltigkeit der Wälder garantieren zu können. Hinzu kommt, dass durch den lokalen Anbau der Birke auch die Transportwege minimiert werden und so für eine gute Umweltbilanz gesorgt wird.