Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Alex Mroos
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Bei der täglichen Arbeit mit Gefahrstoffen ist eine sichere Handhabung erforderlich. Wenn du Gefahrstoffe lagern musst, solltest du dich also genau über die Richtlinien und Bestimmungen informieren. Abhängig von der Branche und Geschäftsausrichtung geht es um verschiedene Gefahrstoffe, beispielsweise um brennbare Flüssigkeiten oder gesundheitsschädliche Chemikalien. Hier erhältst du einen ersten Überblick, der dir zeigt, wie du Gefahrstoffe sicher handhaben und lagern.
- Was gilt als Gefahrstoff?
- Was versteht man unter der Lagerung von Gefahrstoffen?
- Was ist bei der Lagerung von Gefahrstoffen zu beachten?
- Gefahrstoffe getrennt lagern
- Wie lässt sich das Risiko einer Gefährdung minimieren?
- Was versteht man unter der Gefährdungsbeurteilung?
- Welche Kontrollpflichten gibt es bei der Gefahrstofflagerung?
- Was ist mit der Rückhaltung?
Was gilt als Gefahrstoff?
Die Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS) definiert, welche Produkte bei der Gefahrstofflagerung im Vordergrund stehen. Dazu gehören vor allem diese Stoffe:
- Entzündbare, flüssige Produkte (Flüssigkeiten mit hohem Alkoholgehalt)
- Aerosole, Druckgaspackungen usw. (z. B. Sprühdosen)
- Flüssigkeiten, die einen Brand fördern (Wasserstoffperoxid und weitere Produkte)
- Wassergefährdende Produkte (Altöl und andere Schmierstoffe)
- Giftige Substanzen (Methanol usw.)
Was versteht man unter der Lagerung von Gefahrstoffen?
Bei der Gefahrstofflagerung geht es darum, die Substanzen sicher aufzubewahren. Wenn man für diese Aufgabe verantwortlich ist, müssen die Gefahrstoffe getrennt gelagert werden, um beispielsweise Vergiftungen oder einen Brand zu vermeiden. Die richtige Lagerung soll die Sicherheit optimieren. Zu diesem Zweck ist eine verlässliche Lagerorganisation notwendig.
Es gibt genaue Vorgaben, wie Gefahrstoffe gelagert werden müssen. Die entsprechende Rechtsgrundlage enthält alle relevanten Punkte, ob es um die Beschaffenheit der Lagerräume geht oder um spezielle Schutzmaßnahmen. In der TRGS 510 sind die genauen Richtlinien für die Lagerung von entzündbaren Flüssigkeiten, Gasen oder Chemikalien enthalten. Auch Vorschriften und Hinweise zu den geltenden Anwendungsbereichen sowie Kleinmengenregelungen sind darin aufgeführt.
Die zuverlässige Lagerung der Gefahrstoffe soll einerseits die Umwelt und die Gesundheit der Mitarbeiter schützen und andererseits einen reibungslosen Betrieb gewährleisten. Die Gefahrstoffe richtig zu lagern, ist also eine wichtige Aufgabe für das eigene Unternehmen.
Was ist bei der Lagerung von Gefahrstoffen zu beachten?
Um riskante Gefahrstoffe zu lagern, wird ein sicherer Ort benötigt. Nur so kann sicher gestellt werden, dass Beschäftigte und andere Personen nicht gefährdet sind. Die Gefahrstofflager Vorschriften helfen Ihnen dabei, den richtigen Platz zu finden. Vor allem die folgenden Verkehrswege und Räumlichkeiten sind zu schützen:
- Flucht- und Rettungswege
- Treppenräume
- Durchgänge und Durchfahrten
- Pausen- und Aufenthaltsräume
- Bereitschaftsräume
- Sanitäranlagen
- Sanitätszimmer
- Tagesunterkünfte
Gefahrstoffe getrennt lagern
Wie die Gefahrstoffe sicher gehandhabt und gelagert werden, legt die TRGS 510 fest. Gegebenenfalls kannst du dich an einen Spezialisten wenden, um sich zur Gefahrstofflagerung beraten zu lassen. Unter anderem bietet die DEKRA ihre professionelle Unterstützung an und hilft, die Vorgaben einzuhalten.
Für die Gefahrstofflager sind Vorschriften definiert, die alle erforderlichen Maßnahmen genau festlegen. Dazu kommen die Bestimmungen des Wasserrechts, der Löschwasserrückhaltung, des Explosionsschutzes und weiterer Sicherheitsvorgaben. Außerdem gibt es spezielle Anforderungen an die Lagerbehälter.
Mit einer detaillierten Beurteilung prüfen die Experten die zu lagernden Produkte und erklären im Detail, wie die Gefahrstoffe richtig zu lagern sind. So schützt du deine Firma und deine Mitarbeiter.
Bei der sicheren Lagerung ist auch auf die Trennung von Gefahrstoffen und brennbaren Stoffen zu achten. Entzündbare Flüssigkeiten und Produkte stellen ein großes Risiko dar. Abhängig von der Menge der gelagerten Stoffe sind spezielle Sicherheitseinrichtungen und -maßnahmen erforderlich. Brandschutztüren oder brandgeschützte ortsbewegliche Behälter sollten dicht verschlossen sein, um ein Überspringen der Flammen zu vermeiden. Bei der Arbeit mit den Stoffen kommen Auffangwannen zum Einsatz, zudem sollten die Mitarbeiter auf eine ausreichende Entfernung zu Wärmequellen achten und bei der Arbeit mit Gefahrstoffen die richtige Arbeitskleidung tragen.
Wie lässt sich das Risiko einer Gefährdung minimieren?
Um die Sicherheit von Mitarbeitern und anderen Personen zu gewährleisten und um die Umwelt zu schützen, müssen alle Gefahrstoffe so gelagert werden, dass das Risiko von Schädigungen möglichst gering ist. Diese Checkliste hilft dabei, die Gefahr in verschiedenen Bereichen zu reduzieren.
Checkliste Gefahrstoffe lagern
- sichere Organisation des Lagers mit den Einrichtungen
- effiziente und zuverlässige Planung der Arbeitsabläufe
- Schutz vor dem versehentlichen Freisetzen der Gefahrstoffe
- Bereitstellung von Hilfsmitteln zur Gefahrenabwehr
- Bereitstellung von geeigneten Mitteln für die Handhabung und Lagerung von Gefahrstoffen (Greifarme, Schutzanzüge usw.)
- begrenzte Dauer der Exposition
- angemessene Schutz-, Hygiene- bzw. Reinigungsmaßnahmen
Was versteht man unter der Gefährdungsbeurteilung?
Die Gefährdungsbeurteilung und -analyse hilft dabei, das Risiko im eigenen Betrieb richtig einzuschätzen. Die Beurteilung basiert auf der Erfassung und Bewertung der Gefahr und zeigt, welche Schutzmaßnahmen angemessen sind.
Die Gefährdung entsteht nicht nur durch Gefahrstoffe, sondern auch durch andere Arbeitsmittel, durch bestimmte Tätigkeiten und durch die Wechselwirkung von Mensch und Maschine. In diesem Sinne ist die Durchführung der Gefährdungsbeurteilung ein Element der Arbeitssicherheit.
Im Zusammenhang mit der Definition zum Lagern der Gefahrstoffe spielt die Beurteilung und Einstufung der Gefahrstoffe eine wichtige Rolle. Die CLP-konforme Klassifizierung unterstützt dich dabei, die geeigneten Schutz- und Abwehrmaßnahmen zu definieren.
Welche Kontrollpflichten gibt es bei der Gefahrstofflagerung?
Als Unternehmer bist du dazu verpflichtet, die Gefahrstoffe so zu lagern, dass du deine Mitarbeiter und auch die Umwelt schützt. Für das Gefahrstofflager sind Vorschriften definiert, die keinen Spielraum lassen. Diese dienen der zuverlässigen Sicherheit in deinem Betrieb.
Bei einer regelmäßigen Kontrolle prüfst du die beweglichen Behälter auf eventuelle Beschädigungen. Abhängig von den Gefahrstoffen, der Art der Behälter und der Lagerbedingungen (Lagertechnik, im Gebäude oder im Freien) gibt es feste Vorgaben für die Kontrollfristen.
Dazu kommen strenge Zugangsregelungen. Nur speziell qualifizierte und zuverlässige Mitarbeiter erhalten den Zugang zu den gelagerten Gefahrstoffen. Die dafür verantwortlichen Personen kontrollieren auch die Lagereinrichtungen wie Regale, Behälter, Entsorgungsschächte und Lüftungen in regelmäßigen Abständen.
Was ist mit der Rückhaltung?
Laut TRGS 510 und AwSV (Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen) ist sicherzustellen, dass Gefahrstoffe nicht in die Umwelt gelangen. Zu diesem Zweck gibt es spezielle Rückhalteeinrichtungen, beispielsweise Auffangwannen, Rohrleitungen, Auffangräume oder andere Behälter. Mit diesen Einrichtungen können die Gefahrstoffe zurückgehalten werden. Alternativ dazu ist eine gefahrlose Ableitung möglich. Die genauen Anforderungen an die Rückhaltung sind in der AwSV definiert. Bei der Löschwasser-Rückhaltung kommt die Gefährdungsbeurteilung der TRGS 720 hinzu, die Maßnahmen zum Explosionsschutz beinhaltet.