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Ein sicheres Arbeitsumfeld ist nicht nur vom Gesetzgeber vorgeschrieben, es ist auch eine Grundvoraussetzung für einen produktiven und sorgenfreien Arbeitsalltag. Berufe in der Industrie und im Handwerk sind besonders wichtig, da sich Fachkräfte in diesen Tätigkeitsfeldern mit vielen verschiedenen Gefahrenquellen konfrontiert sehen. Während Selbstständige schon aus reinem Eigeninteresse einen Fokus auf die Arbeitssicherheit werfen sollten, schützt die Erfüllung der Vorgaben Unternehmen auch vor Strafen und unzufriedenen Mitarbeitern. Wer gute Fachkräfte behalten möchte, muss dem Thema Arbeitsschutz daher ausreichend Platz einräumen und sowohl auf praktische Sicherheitstipps als auch auf technische Vorkehrungen setzen.
Gesetzlicher Rahmen für den Arbeitsschutz
Unfälle auf der Arbeit möchte selbstverständlich jeder so gut es geht vermeiden, doch da der gute Wille nicht genügt, macht der Gesetzgeber sehr genaue Vorgaben. In Deutschland gibt es daher einen recht strengen und klar definierten Arbeitsschutz. Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) sowie die Unfallverhütungsvorschriften der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) legen die Verantwortlichkeiten von Arbeitgebern und Arbeitnehmern fest. Im ArbSchG finden sich eher allgemeine Grundsätze, die sich insbesondere auf Maßnahmen zur Sicherheit und dem Gesundheitsschutz von Arbeitnehmern beziehen. Dazu gehören Anweisungen zur regelmäßigen Überprüfung von Arbeitsplätzen und Hinweise zur Identifikation potenzieller Gefahren.
Die DGUV geht tiefer ins Detail und erlässt Vorschriften für spezifische Branchen und Tätigkeitsfelder. Hier finden sich auch die genauen Anforderungen an die Unfallverhütung für Berufe in Industrie und Handwerk. Für die meisten handwerklichen Berufe sind vor allem die Abschnitte zu den „Grundsätzen der Prävention“ und „Elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln“ relevant.
Häufige Fehler gefährden die Arbeitssicherheit
Trotz des klaren Regelwerks gibt es häufig anzutreffende Missverständnisse und Versäumnisse, die die Sicherheit am Arbeitsplatz und eine effektive Unfallverhütung gefährden. Damit sowohl Unternehmen als auch Mitarbeiter und selbstständige Handwerker aufmerksamer durch den Arbeitsalltag gehen, sollten sie die üblichen Fallstricke kennen. So wird die Gefährdungsbeurteilung als zentrale Maßnahme oft vernachlässigt. Vor allem Handwerker, die schon länger im Beruf sind, neigen dazu, die Beurteilungen nur noch oberflächlich und unvollständig durchzuführen. Dass trotzdem oft nichts passiert, bestärkt viele Menschen in dieser Gewohnheit.
Ein guter Arbeitsschutz darf sich jedoch nicht auf die Wahrscheinlichkeit verlassen, sondern muss auch auf ungünstige Szenarien vorbereitet sein. Aus diesem Grund sind auch Unterweisungen und Schulungen wichtig. Arbeitnehmer müssen über die spezifischen Gefahren ihres Arbeitsumfeldes Bescheid wissen. Dann kann sich auch ein gutes Bewusstsein für die relevanten Risiken ausbilden. Viele Arbeitsunfälle gehen zudem auf eine fehlerhafte oder schlecht sitzende Persönliche Schutzausrüstung (PSA) zurück. Ein häufiger Fehler ist nämlich, die PSA lediglich als lästiges Zubehör zu betrachten und deshalb nicht auf die korrekte Anwendung achten.
Spezielle Risiken für Elektriker
Das Arbeiten an Sicherungskästen, elektrischen Leitungen und offenen Maschinen macht die Arbeit des Elektrikers in vielerlei Hinsicht risikoreich. Da schon kleine Fehler oder Versäumnisse reichen, um in Lebensgefahr zu geraten, muss diese Berufsgruppe das Thema Arbeitsschutz besonders sorgfältig handhaben. Priorität haben dabei selbstverständlich die elektrischen Gefahrenquellen, denen Elektriker aufgrund ihrer Tätigkeit ausgesetzt sind. Der Umgang mit spannungsführenden Leitungen, Schaltanlagen und elektrischen Geräten erfordert besondere Vorsicht. Elektriker müssen beim Verlegen von Kabeln außerdem oft in beengten Räumen arbeiten. Hier besteht ein Verletzungsrisiko durch Stöße oder Quetschungen. Darüber hinaus müssen Elektriker nicht selten in einer gewissen Höhe arbeiten. Beim Anbringen oder Warten von Beleuchtungen oder Deckenanlagen sind Abstürze zu vermeiden.
Aufgrund der vielfältigen Risiken fällt die PSA bei Elektrikern meistens recht umfangreich aus. Sie kann sich aus folgenden Bestandteilen zusammensetzen:
- Isolierte Handschuhe: Sind aus nicht leitenden Materialien gefertigt und schützen so vor elektrischem Strom.
- Schutzbrillen: Bei Arbeiten in Schaltanlagen oder beim Bohren und Schleifen schützen sie die Augen vor Funken, Schmutz und anderen Partikeln
- Gehörschutz: Ohrstöpsel oder Kapselgehörschutz schützen das Gehör vor schädlichem Lärm
- Isoliertes Werkzeug: Isolierte Schraubendreher, Zangen und andere Werkzeuge verhindern direkten Kontakt mit spannungsführenden Teilen.
- Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA): Bei Arbeiten in der Höhe verwenden Elektriker Sicherheitsgurte und -seile, um sich gegen Stürze zu sorgen.
Gefahren in industriellen Arbeitsumgebungen
In der industriellen Arbeitsumgebung sind eine Vielzahl von Gefahren vorhanden. Industriemechaniker und andere Fachkräfte sehen sich deshalb mit speziellen Anforderungen an einen sicheren Arbeitsplatz konfrontiert. Ein hohes Unfallrisiko birgt bereits der fahrlässige oder falsche Umgang mit Maschinen und Produktionsanlagen. Besonders häufig sind dabei mechanische Verletzungen wie Quetschungen oder Brüche. Professionelle Einweisungen und eine passgenaue PSA sind daher überaus wichtig. Zudem ist in vielen Industriezweigen der Umgang mit Gefahrstoffen unvermeidlich. Werden giftige Dämpfe eingeatmet oder kommt die Haut mit ätzenden Flüssigkeiten wie Laugen und Säuren in Kontakt, muss klar sein, wie Anwesende zu handeln haben.
Von den richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen hängt oft sogar das Leben ab. Doch auch der Stellenwert der Prävention darf nicht unterschätzt werden. Gefahrstoffe müssen immer deutlich gekennzeichnet sein. Außerdem sollten die Verwendung, Lagerung und Entsorgung genauestens dokumentiert werden.
Tipps für den sicheren Arbeitsalltag
Bei der Gestaltung eines möglichst sicheren Arbeitsalltags helfen professionelle Sicherheitskonzepte, Gefahrenanalysen und Schulungen. Ergänzt werden können diese Maßnahmen durch weitere praktische Tipps:
- Integration von innovativen Schutzmaßnahmen: Arbeitgeber sollten die Nutzung innovativer Technologie-Tools fördern. Beispiele sind die Einführung von automatisierten Warnsystemen oder die Integration sensorbasierter Sicherheitsausrüstung.
- Effektive Teamkommunikation: Klare und kurze Kommunikationswege sind ebenfalls hilfreich, wenn es um einen effektiven Arbeitsschutz geht. Teams können so leichter potenzielle Gefahren erkennen und gemeinsam Lösungen für mögliche Risiken finden.
- Regelmäßige Pausen und Ruhezeiten einhalten: Ermüdung kann zu Unachtsamkeit führen, weshalb kurze Unterbrechungen wichtig sind. Alle Beteiligten sollten daher genau darauf achten, Pausenzeiten zur Erholung zu nutzen.