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Für energetische Sanierungen ist die Expertise eines Energieberaters oder Energieeffizienz-Beraters unerlässlich. Als Experte seines Fachs erkennt er energetische Schwachstellen und Optimierungspotenzial. Hier erfährst du, was zu den klassischen Leistungen einer Energieberatung gehört, wie hoch die Kosten für Energieberater sind und welche staatlichen Förderungen es gibt.
Leistungen von Energieberatern im Überblick
Bei einer Übersicht über die Leistungen eines Energieberaters muss zwischen zwei grundlegend verschiedenen Ausgangssituationen unterschieden werden: Ist der Auftraggeber Mieter oder Eigentümer einer Immobilie? Wer als Mieter einen Energieberatertermin wahrnimmt, erhält in erster Linie Tipps zum Einsparen von Energie durch Nutzungs- und Verhaltensänderungen im angemieteten Wohnraum. Das können Hinweise auf sogenannte Stromfresser im eigenen Haushalt, sinnvolles Heiz- und Lüftungsverhalten oder Tipps zum Energieanbieterwechsel sein.
Deutlich umfangreicher sind die Leistungen eines Energieberaters für Immobilieneigentümer. Hier geht es bei einer Beratung vorrangig darum, welche Sanierungsmaßnahmen und baulichen Veränderungen an der Immobilie zur Energieeinsparung führen können. Dazu erfolgt zunächst eine Bestandsaufnahme vor Ort oder anhand von Unterlagen wie Bauplänen und Rechnungen von Energielieferanten. Anschließend erarbeitet der Energieberater Vorschläge, die die Energieeffizienz des Objekts steigern. Er prüft dabei auch deren Wirtschaftlichkeit und gibt anschließend Empfehlungen an den Eigentümer ab. Zusätzlich kann der Energieberater bei Anträgen auf staatliche Förderung für energetische Sanierungen unterstützen.
Darüber hinaus sind Energieeffizienz-Berater befugt, eine energetische Fachplanung für einen Neubau oder ein Sanierungsvorhaben durchzuführen. Auf Wunsch des Eigentümers überwacht der Experte danach die Bau- oder Sanierungsarbeiten und stellt nach der Fertigstellung aller Maßnahmen einen neuen Energieausweis aus.
Wann ist eine Energieberatung sinnvoll?
Die Leistungen eines Energieberaters richten sich in erster Linie an Immobilienbesitzer. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Immobilie vom Eigentümer selbst bewohnt oder vermietet wird. Das Hinzuziehen eines Energieberaters ist vor allem in vier verschiedenen Situationen sinnvoll:
- bei einer anstehenden energetischen Sanierung einer Bestandsimmobilie
- bei einem Bauvorhaben mit dem Wunsch nach energieeffizienter Bauweise
- wenn staatliche Fördermittel zum energetischen Sanieren beantragt werden
- bei einem geplanten Hauskauf zur Einschätzung der Energieeffizienz des Objekts
Bei einigen Bau- und Sanierungsvorhaben ist das Hinzuziehen eines Energieberaters nicht nur sinnvoll, sondern für den Erhalt von Fördermitteln unerlässlich. Ein Antrag auf Förderung kann in diesen Fällen nur erfolgen, wenn vorab eine ausführliche Energieberatung erfolgt ist. Das gilt für:
- die BAFA-Förderung von Einzelmaßnahmen an der Anlagentechnik oder Gebäudehülle
- Kredite der KfW bei klimafreundlichen Neubauten
- den Kredit der KfW für Wohneigentum für Familien
- Kredite der KfW für Komplettsanierungen zu Energieeffizienzhäusern
Energieberater-Kosten: Was kommt auf dich zu?
Die Höhe der Kosten für Energieberater hängt vom Leistungsumfang und individuellen Beratungsziel ab. Eine einfache Beratung durch einen Energieberater der Verbraucherzentrale in deren Räumlichkeiten oder online ist in den meisten Fällen kostenlos. Für einen Vor-Ort-Termin fällt ein Eigenanteil von 30 Euro an. Ziel dieser Energieberatung ist allerdings die Energieeinsparung durch optimierte Nutzung und angepasstes Verhalten in der Immobilie. Wenn es um eine Energieberatung zu energetischen Sanierungen geht, musst du mit folgenden Kosten rechnen:
- Energieberatung für Einfamilienhaus: rund 500 bis 1.000 Euro
- Energieberatung für Mehrfamilienhaus: zwischen 750 und 1.500 Euro
- Erstellen eines energetischen Sanierungsfahrplans für Einfamilienhaus: etwa 1.500 bis 2.500 Euro
- Stundensatz eines Energieberaters bei Baubegleitung: etwa 80 bis 100 Euro
- Kosten für Ausstellung eines Energieausweises: zwischen 100 und 500 Euro
Kosten senken durch Fördermittel
Um Immobilieneigentümer zu entlasten, gewährt der Staat verschiedene Förderungen rund um die Energieberatung. Wichtig hierbei ist, den Antrag auf Förderung rechtzeitig zu stellen.
Förderung für EBW (Energieberatung für Wohngebäude)
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz BAFA, übernimmt bis zu 50 Prozent der anfallenden Kosten für einen Energieberater. Handelt es sich um ein Einfamilienhaus, liegt die maximale Förderhöhe bei 650 Euro. Für Mehrfamilienhäuser kann ein Zuschuss in Höhe von maximal 850 Euro ausgezahlt werden.
Förderung von Einzelmaßnahmen
Für energetische Sanierungsmaßnahmen ist eine Förderung in Höhe von maximal 2.500 Euro für Einfamilienhäuser oder 2.000 Euro je Wohneinheit in Mehrfamilienhäusern durch die BAFA möglich.
Den passenden Energieberater finden
Beim Begriff „Energieberater“ handelt es sich nicht um eine geschützte Berufsbezeichnung. Achte daher bei der Suche nach einem Energieberater auf einige Qualitätskriterien wie Kostentransparenz, gute Erreichbarkeit, Zertifikate und Bewertungen früherer Kunden. Wichtig ist auch, dass für die Beantragung von staatlichen Fördermitteln nur hierfür zugelassene Berater beauftragt werden dürfen. Alle dazu infrage kommenden Experten findest du auf einer speziellen Website des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, kurz BMWi. Die Datenbank umfasst aktuell rund 13.000 Energieberater im gesamten Bundesgebiet. Auch hier bei blauarbeit.de findest du Experten für Energieberatung aus deiner Nähe. Sie geben in der Regel an, ob sie für eine Energieberatung vor Antrag auf staatliche Förderung von energetischen Sanierungsvorhaben zugelassen sind.
Checkliste für deinen Termin mit dem Energieberater
Um den größtmöglichen Nutzen aus deinem Termin mit einem Energieberater zu ziehen, lohnt sich etwas Vorbereitung. Dazu gehört, dass du alle wichtigen Unterlagen griffbereit hast. Außerdem ist es hilfreich, sich Fragen vorab zu notieren, um sie beim Beratungstermin nicht zu vergessen. Um bei der Vorbereitung nichts zu vergessen, kannst du dich an dieser Checkliste für den Beratungstermin orientieren:
- Baupläne des Gebäudes bereitlegen
- Rechnungen von Energielieferanten heraussuchen
- Auflistung bereits durchgeführter Sanierungen
- persönliche Zielsetzung der Energieberatung formulieren
- Liste mit deinen Fragen erstellen
Fazit
Energieberater unterstützen Immobilieneigentümer dabei, eine Immobilie durch bauliche Maßnahmen wie Sanierung effizienter zu gestalten und dadurch Energie einzusparen. Die Kosten für Energieberater werden teilweise durch staatliche Förderung bezuschusst, was eine Energieberatung vor Sanierungen noch attraktiver macht. Da es keine geschützte Berufsbezeichnung für Energieeffizienz-Experten gibt, lohnt sich etwas Sorgfalt bei der Suche nach einem geeigneten Energieberater. Hilfreich dabei kann das Verzeichnis des Bundes mit zugelassenen Energieberatern sein.