Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von
Ob im Gastgewerbe, in Mietwohnungen oder in den eigenen vier Wänden, ein passend montiertes und den Bedürfnissen aller Benutzer angepasstes Waschbecken ist ein wichtiger Bestandteil jedes Bades. Zahlreiche Faktoren wie die Höhe, der Bewegungsspielraum vor und neben dem Waschbecken und seine weiteren Maße müssen beachtet werden, um allen Benutzern einen maximalen Benutzungskomfort zu bieten. Dies gilt besonders dann, wenn das Waschbecken barrierefrei oder für Menschen im Rollstuhl problemlos benutzbar sein soll.
In Deutschland regelt die DIN 68935 die genaue Montage von Waschbecken. Erweitert wird diese durch die Richtlinie VDI 6000 Blatt 1 und die DIN 18040 betreffend die Montage für Menschen im Rollstuhl. Diese Vorgaben sind für Bäder von Gaststätten, Hotels oder Mietwohnungen verpflichtend. Doch auch für das eigene Bad ist es sinnvoll, sich an diesen Vorgaben zu orientieren, denn sie beruhen auf ergonomischen Studien und jahrelanger Erprobungen im Badbau. Erfahrene Inneneinrichter und Sanitärspezialisten werden sich an diese Vorgaben halten und ihre eigene Erfahrung einfließen lassen, um Ihnen das bestmögliche Bad für Ihre Ansprüche zu entwerfen. Auf unserer Seite finden Sie erfahrene Monteure in Ihrer Nähe, die Sie gerne bei Ihren Projekten unterstützen werden.
Die richtige Montagehöhe
Damit ein Waschbecken bequem ist, muss es von seiner Montagehöhe her an die Bedürfnisse seiner Benutzer angepasst sein. Eine zu niedrige Waschhöhe führt zu einem unangenehmen Bücken, während ein zu hoch angebrachtes Bad einen Hocker erfordert oder nicht das gesamte Waschbecken für die zu kleine Person erreichbar macht. Vorgegeben ist eine Montagehöhe von 80 cm bis 90 cm. Wenn das Bad für Menschen im Rollstuhl konzipiert ist, wird sogar eine maximale Höhe von 80 cm vorgeschrieben. Eine gute Faustformel für die Errechnung der idealen Montagehöhe ist die halbe Körpergröße des Benutzers. So ist für einen Menschen mit einer Körperhöhe von 174 cm ein Waschbecken ideal, wenn dessen Oberkante eine Höhe von 87 cm erreicht.
Sollte das Waschbecken für einen Haushalt mit unterschiedlich groß gewachsenen Menschen konzipiert werden, so muss ein Kompromiss gefunden werden. Hierzu sollte die ideale Montagehöhe für alle Haushaltsangehörigen errechnet und ein Mittelmaß gefunden werden. Insgesamt ist es einfacher, sich zu einem etwas zu niedrigen Waschbecken zu bücken als sich zu einem zu hoch montierten Waschbecken zu strecken. Zusätzlich sollte bei Kindern im Haushalt bedacht werden, dass diese wachsen werden. Für sie kann ein stabiler, niedriger Hocker als temporäre Übergangslösung genügen. Bei erwachsenen kleinen Menschen kann es lohnend sein, über die Montage eines höhenverstellbaren Waschbeckens nachzudenken. Waschbecken dieser Art sind zwar kostspielig, aber erlauben eine barrierefreie Benutzung für alle Mitglieder des Haushaltes. Beachten Sie hierbei auch, dass ein Waschbecken dieser Art einen eigenen Stromanschluss benötigt. Im Gastgewerbe und besonders in Gaststätten mit einem hohen Besucheranteil an Kindern ist es außerdem nicht unüblich, für Kinder und kleine Erwachsene ein extra niedrig montiertes Waschbecken zur Verfügung zu stellen.
Genug Bewegungsspielraum – Vorgaben für Freiraum
Das bestmontierte Waschbecken nützt wenig, wenn man es wegen nicht ausreichenden Platzes nicht richtig benutzen kann. Dies gilt natürlich für Menschen mit Behinderungen doppelt, denn diese benötigen zusätzlichen Raum, um sich frei bewegen zu können. Aus diesem Grund ist auch der Freiraum vor und neben dem Waschbecken klar geregelt. So muss in Mietwohnungen, Hotelzimmern etc. neben dem Waschbecken beidseitig mindestens ein Abstand von 20 cm zu Wänden oder anderen Sanitäreinrichtungen bestehen. Nur so ist gewährleistet, dass heruntergefallene Dinge aufgehoben und die Reinigung problemlos vonstattengehen kann. Auch für kleine Bäder gibt es keine Ausnahmen, aber natürlich ist es Privatpersonen in ihrer eigenen Wohnung freigestellt, ob sie sich an diese Vorgaben halten.
Auch vor dem Waschbecken ist ein bestimmter Freiraum vorgeschrieben. Die Breite des Freiraums ist von der Montage abhängig. Bei einem Waschtisch sind 90 cm Breite vorgeschrieben, bei einem Doppelwaschtisch 150 cm. Bei einem sogenannten Handwaschbecken genügt bereits eine Breite von 70 cm. Für die Tiefe des Freiraums genügen 55 cm, vor einem Handwaschbecken auch 45 cm. Bei einem Einbauwaschtisch, also einem in eine Kommode verbauten Waschbecken, sollten zur Erleichterung der Kommodenbenutzung noch einige zusätzliche Zentimeter Tiefe eingeplant werden. In jedem Fall kann dieser Freiraum auch von anderen sanitären Einrichtungen als Freiraum genutzt werden. Ist etwa eine Duschkabine vorhanden, so kann ihr Freiraum gleichzeitig auch der Freiraum des Waschbeckens sein.
Für barrierefreie Badezimmer und Badezimmer für Benutzer von Rollstühlen gelten andere Maße. Damit diese Menschen sich problemlos bewegen können, müssen in barrierefreien Badezimmern Freiräume von 120 cm x 120 cm, in Badezimmern für Menschen im Rollstuhl 150 cm x 150 cm bereitgestellt werden. Zusätzlich werden an solche Bäder zahlreiche weitere Anforderungen gestellt, zu denen Sie jeder Sanitärspezialist gerne beraten wird.
Auch der Raum unter dem Waschbecken verdient Beachtung. Neben frei stehenden, an die Wand montierten Waschbecken gibt es zahlreiche Bäder, die einen Einbauwaschtisch besitzen. Hier ist das Waschbecken in einer Kommode montiert. Der Vorteil liegt in zusätzlichem Stauraum, einer größeren Ablagefläche für Hygieneprodukte und im Entfallen der Notwendigkeit, für das Waschbecken Löcher in die Fliesen zu bohren. Für Rollstuhlfahrer muss ein Waschbecken unterfahrbar sein, um es selbstständig benutzen zu können.
Spiegel und Maße des Waschbeckens
Zur bequemen Benutzung des Waschbeckens gehört nicht nur, dass es die richtige Höhe zur Benutzung hat. Auch der zugehörige Spiegel muss korrekt montiert sein, um dem Benutzer einen klaren Blick auf sich und seine Kleidung zu ermöglichen. Die Höhe wird an der Unterkante des Spiegels gemessen und sollte 115 cm bis 125 cm betragen. Je nach Montagehöhe des Waschbeckens beträgt der Abstand also etwa 30 cm. Bei stark schwankenden Körpergrößen der Benutzer oder bei Benutzung durch Menschen im Rollstuhl kann es sinnvoll sein, stattdessen die Unterkante des Spiegels direkt über das Waschbecken zu montieren. Auch kippbare Spiegel sind verfügbar und können sinnvoll sein.
Das Waschbecken muss ebenfalls genug Platz bieten, um sich dort bequem die Hände zu waschen und alle anderen Aktivitäten auszuführen. Hier gibt es keine klaren Vorgaben. Für ein kleines Gäste-WC genügt etwa ein deutlich kleineres Waschbecken als für das Hauptbad. Sollte das Waschbecken als Abstellfläche für Zahnputzbecher oder Ähnliches dienen, muss der entsprechende Platz bei der Wahl des richtigen Beckens eingeplant werden. Alternativ können auch zusätzliche, fest montierte Ablageflächen angebracht werden.
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