Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Mika Lehmann
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Die Thermobodenplatte oder auch Schwedenplatte ist eine innovative Lösung im Bereich der Bau- und Wärmetechnik, die in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Sie dient nicht nur als solides Fundament für das Haus, sondern auch als effizientes Wärmespeichersystem. Sie eignet sich besonders für den Hausbau ohne Keller. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über die Vor- und Nachteile, die zu erwartenden Kosten und den Aufbau.
Vorteile
Die Verwendung von Thermobodenplatten bietet eine Vielzahl von Vorteilen für Bauherren, Architekten und Hausbesitzer. Diese modernen Bodenplatten kombinieren effektive Wärmedämmung mit einer robusten Struktur, die eine solide Basis für jedes Gebäude darstellt.
- Energieeffizienz: Die Platten sind mit einer hochwertigen Dämmung versehen, die den Wärmeverlust durch den Boden minimiert. Dies führt zu einer verbesserten Energieeffizienz des Gebäudes, reduzierten Heizkosten und einem geringeren CO2-Ausstoß. Ein U-Wert von 0,17 ist üblich und mit Schaumglasschotter können sogar 0,10 erreicht werden.
- Hervorragende Tragfähigkeit: Thermobodenplatten bieten eine ausgezeichnete Tragfähigkeit und sind in der Lage, die Lasten von Gebäuden und ihren Bewohnern sicher zu tragen. Sie sind zudem beständig gegen Verformungen und Setzungen und bieten somit eine langlebige und stabile Grundlage für das Gebäude.
- Kosteneffizienz: Obwohl die Anschaffungskosten höher sein können als bei herkömmlichen Platten, bieten sie langfristig eine höhere Kosteneffizienz. Durch die verbesserte Energieeffizienz sind die Heizkosten geringer und die schnelle Installation spart Arbeitskosten.
- Komfort: Die verbesserte Wärmedämmung trägt zu einem angenehmen Raumklima bei. Sie helfen, eine gleichmäßige Temperatur im gesamten Gebäude aufrechtzuerhalten und unangenehme Kältebrücken zu vermeiden. Bewohner profitieren von einem behaglichen und komfortablen Wohnraum.
Nachteile
- Die Bodenplatte kostet anfangs mehr als Bodenplatten ohne Dämmung und Heizung
- Der Aufbau ist komplexer als bei einer herkömmlichen Bodenplatte. Er sollte also nur von erfahrenen Bauunternehmen erledigt werden.
Kosten
Eine Thermobodenplatte kostet ungefähr 150 Euro pro Quadratmeter. Bodenplatten ohne diese Dämmung sind mit ungefähr 100 bis 120 Euro pro Quadratmeter günstiger. Auf die gesamte Nutzungszeit des Hauses gerechnet ist der Preis für die gedämmte Variante jedoch nicht wirklich höher.
Wie wird eine Thermobodenplatte gebaut?
Eine Thermobodenplatte besteht aus einer Kombination von Dämmstoffen und Beton, um Wärmeverluste zu reduzieren und den Energiebedarf des Gebäudes zu senken. Der Aufbau erfolgt in mehreren Schritten:
- Erdaushub und Abdichtung: Zuerst werden die Fundamentgräben ausgehoben und mit einer Schicht aus frostunempfindlichem Material aufgefüllt. Schaumglas-Granulat ist aufgrund seiner guten Wärmedämmung besonders beliebt. Dann wird eine Abdichtungsbahn, z. B. aus Bitumen oder Kunststoff, auf dem Untergrund verlegt, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern.
- Dämmung: Die Dämmung besteht aus mehreren Schichten aus Dämmmaterial, z. B. aus expandiertem Polystyrol (EPS) oder Mineralwolle. Die Dämmstoffe werden auf dem abgedichteten Untergrund ausgelegt und miteinander verklebt oder fixiert, um eine durchgehende Dämmschicht zu bilden. Auch am Rand werden Dämmplatten verbaut, eine zusätzliche Schalung ist daher nicht nötig.
- Fußbodenheizung: Nun werden die Schläuche für die Fußbodenheizung verlegt, abhängig von der Raumaufteilung im Bauplan.
- Bewehrung: Die Bewehrung der Thermobodenplatte dient der Stabilität und besteht aus Stahlmatten oder -gittern, die auf der Dämmschicht verlegt und miteinander verbunden werden. Die Bewehrung sorgt dafür, dass sich die Lasten des Gebäudes gleichmäßig verteilen und Risse verhindert werden.
- Betonierung: Der Beton wird in die Schalung gegossen und gleichmäßig verteilt, sodass die gesamte Fläche der Thermobodenplatte bedeckt ist. Anschließend wird der Beton verdichtet, um Lufteinschlüsse zu entfernen, und geglättet, um eine ebene Oberfläche zu erzielen.
- Aushärten und Entschalung: Der Beton muss nun aushärten, was je nach Witterung und Betonart einige Tage bis Wochen dauern kann. Während dieser Zeit sollte die Baustelle vor Witterungseinflüssen geschützt werden. Nachdem der Beton ausgehärtet ist, wird die Schalung entfernt und die Thermobodenplatte ist fertig zur weiteren Bebauung.
- Anschlussarbeiten: Schließlich müssen noch die Anschlüsse für Abwasser, Wasser und Elektrik integriert werden. Dazu werden vor dem Betonieren entsprechende Rohre und Leerrohre in die Dämmschicht eingelegt, die später an die Versorgungsleitungen angeschlossen werden.
Vorsicht: Manche Hersteller bieten unter dem Begriff Thermobodenplatte Bodenplatten mit integrierter Fußbodenheizung an, bei anderen bedeutet es nur Bodenplatte + gute Dämmung. Bei modernen Neubauten mit Wärmepumpe sind Fußbodenheizungen mit ihrer geringen Vorlauftemperatur besonders effizient und beliebt und der direkte Einbau in die Bodenplatte kann sich sehr lohnen. Der zukünftige Bodenbelag wird dann direkt über dem Beton verlegt. Ein zusätzlicher Heizestrich ist nicht nötig. Mehr Infos zu Fußbodenheizungen finden Sie hier:
Die Installation einer Thermobodenplatte erfordert Fachkenntnisse und sorgfältige Arbeit, um eine optimale Energieeffizienz und eine stabile Basis für das Gebäude zu gewährleisten. Daher sollte diese Arbeit von erfahrenen Fachleuten durchgeführt werden.
Verwendete Materialien
Die verbauten Materialien variieren je nach Hersteller und Region, aber im Allgemeinen können die folgenden Materialien in einer solchen Bodenplatte enthalten sein:
- Beton ist das Hauptmaterial, aus dem eine Thermobodenplatte besteht. Es ist eine Mischung aus Zement, Sand, Kies und Wasser und bietet eine solide Grundlage für das Gebäude.
- Dämmstoffe: Um die Wärmedämmung einer Thermobodenplatte zu verbessern, werden Dämmstoffe wie expandiertes Polystyrol (EPS), extrudiertes Polystyrol (XPS) oder Polyurethan (PU) verwendet. Diese Materialien haben eine geringe Wärmeleitfähigkeit und helfen, die Energieeffizienz des Gebäudes zu erhöhen.
- Stahlbewehrung: Um die Festigkeit und Stabilität der Bodenplatte zu erhöhen, wird Stahlbewehrung in Form von Stahlstäben oder Gittern in den Beton eingebracht. Dies hilft, die Lasten des Gebäudes gleichmäßig zu verteilen und Risse oder Brüche in der Bodenplatte zu verhindern.
- Eine Feuchtigkeitssperre, wie z.B. eine Folie aus Polyethylen, wird unter der Bodenplatte verlegt, um das Eindringen von Feuchtigkeit aus dem Boden in das Gebäude zu verhindern. Dies schützt die Bodenplatte vor Schäden durch Feuchtigkeit und Schimmelbildung.
Wer baut Thermobodenplatten?
Da auf diese Weise gedämmte Bodenplatten in Deutschland eher neu sind, können auch nicht alle Bauunternehmen den Aufbau erledigen. Mit Blauarbeit finden Sie schnell die besten Unternehmen aus Ihrer Nähe. Im Profil der Anbieter sehen Sie schnell, mit welchen Aufträgen die Firma am meisten Erfahrung hat.