Letzte Aktualisierung am 26. Januar 2022 von Mika Lehmann
Jeder, der ein Eigenheim besitzt, egal ob es sich dabei um einen Altbau oder die neu gebaute Version handelt, will es gerne vor Feuchtigkeit jeglicher Art sicher und zuverlässig schützen. Doch nicht nur die Nähe zu einem Gewässer, ein hoher Grundwasserspiegel, große Mengen Sickerwasser und Regenfälle können dem Mauerwerk zu schaffen machen. Vor allem und besonders die allgegenwärtige Bodenfeuchte setzt in Keller- und Erdgeschossräumen der Bausubstanz mit der Zeit zu und kann sie nachhaltig schädigen. Deshalb gilt es, das Gebäude an besonders nässegefährdeten Bereichen zu schützen. Dabei eignet sich für die Auftragung eine sogenannte Dichtschlämme. Dabei handelt es sich um ein Baustoffpulver auf Zementbasis, das mit einem mehr oder weniger großen Anteil an mineralischen Zusätzen versetzt ist. Je nach Art und Einsatzort der Dichtungsschlämme ist noch ein prozentual individueller Kunststoffanteil zugefügt. Durch Beimengung von Wasser lässt sich das Pulver zu einer gebrauchsfertigen, mörtelähnlichen Masse anrühren. Während die Zementkomponente für optimale Eigenschaften wie Diffusionsoffenheit und Atmungsfähigkeit sorgt, verleiht der Polymeranteil dem Gemisch einen gewissen Grad an Flexibilität. Allgemein gilt, dass je mehr Zement die Mischung ausmacht, desto besser Nässe in Form von Luftfeuchte aufgenommen und je nach vorherrschenden Umgebungsbedingungen wieder abgegeben werden kann. Dabei wird jedoch nicht nur der angestrebte Schutz gegen Nässe erreicht, sondern das Raumklima auch nachweislich verbessert. Liegt der abzudichtende Bereich außen, empfiehlt sich ein relativ hoher Kunststoffanteil. Dieser sorgt nicht nur für die nötige Flexibilität im Schutz gegen Witterungen wie Frost und Hitze, sondern kann auch mehr oder weniger große Risse ausgleichen und überbrücken.
Vielfältige Anwendungsbereiche vom Schornstein bis zum Kellerbad
Wo genau Dichtungsschlämme nun angewendet werden, lässt sich vor allem durch Lage und Funktion der jeweiligen abzudichtenden Bauteile genauer beantworten. Dabei kann die Anwendung an einem Schornstein oder einem freiliegenden Balkon genauso nötig sein wie die offensichtlich wichtige Abdichtung von Erdgeschosswänden oder Feuchträumen wie Bädern oder Schwimmbereichen. Ziel ist jedoch immer, dass das betreffende und angrenzende Mauerwerk trocken bleibt und Feuchtigkeit so wenig wie möglich Angriffsfläche geboten wird. Dabei wird nicht nur die gesundheitsgefährdende Bildung von Schimmelpilzen und Sporen unterbunden, sondern auch Salzausblühungen an kalten, nassen Wänden verhindert, die folglich zu weitergehenden Abplatzungen am Putz führen können. Ob das neu angelegte Bad, die Kochseite in der Küche oder auch der alte Garagenboden geschützt werden soll, nicht auf allen Untergründen ist die Verwendung von Dichtungsschlämmen möglich. Neben Beton, Porenbeton, Naturstein und Zementestrichen kommen vor allem geläufige Putzarten wie Gips-, Zement- oder Kalkputz als mögliche Untergründe infrage.
Unterschiedliche Aufgaben verlangen verschiedene Arten von Dichtschlämme
Da Substanzen zur Abdichtung einer Fensterbank gegen Umgebungsfeuchtigkeit andere Aufgaben erfüllen müssen als solche zur Dichtung gegen Sickerwasser im Außenbereich, unterscheiden sich die angebotenen Arten voneinander. Je nach vorhandenem Untergrund, Zusammensetzung und späteren Umgebungsbedingungen klassifiziert man Dichtungsschlämme hauptsächlich in eine flexible, mineralische bzw. starre sowie Zweikomponenten-Variante. Aber auch spezielle Beton-, Bohrloch- und Sulfatexschlämme finden durchaus gelegentlich ihren Einsatz.
Weil die mineralische und zugleich starre Version hauptsächlich aus Zement mit Mineralbeimengungen besteht, ist sie zum einen zwar sehr atmungsaktiv, zum anderen aber auch wenig flexibel. Da sie aufgetragen lediglich Risse unter einer Größe von 0,5 Millimetern überbrücken kann, sollte sie ausschließlich auf glatten, bereits rissfreien Untergründen aufgetragen werden. Vor allem ist das starr aushärtende Gemisch zur waagerechten Abdichtung in und unter Wänden, zum Schutz gegen nicht drückendes Wasser im Sockel- und Spitzwasserbereich als auch zum Abhalten von Bodenfeuchte geeignet. Obwohl ein Einsatz im Freien ebenfalls möglich ist, empfiehlt sich zur Abdichtung außen liegender Baustücke eher die flexible Dichtschlämme. Aufgrund der Zugabe von Polymer- und Faserteilchen können mithilfe dieser Variante Risse von mehr als 0,4 Millimetern problemlos überbrückt werden. Neben innen und außen liegenden Wänden und Böden können Abdichtungen unter Fliesenspiegeln, auf Balkonen und Terrassen als auch Beschichtungen von Brauchwasserbehältern und Schwimmbecken bis zu einer Tiefe von acht Metern vorgenommen werden. Diese Art der Abdichtung gilt demzufolge als mechanisch sehr belastbar.
Sollen Bauwerke von außen gegen Witterung gerüstet werden, denken die meisten wahrscheinlich zunächst an die pechschwarze Bitumenschicht auf Grundlage von Erdöl. Diese ist aufgrund der Beimengung von Emulsionen, Wasser und verschiedenen Polymeren zwar rissüberbrückend zur dauerhaften Abdichtung geeignet, allerdings auch nicht atmungsaktiv. In nicht seltenen Fällen werden daher die positiven Eigenschaften von Bitumen und mineralischen Dichtschlämmen in Form eines Zweikomponenten-Produktes miteinander verbunden. Dabei wird eine bestmögliche Überbrückung des besonders sensiblen Überganges zwischen Erdkontakt- und Spritzwasserbereich geschaffen. Sowohl in Alt- als auch Neubauten angewandt, können innen und außen liegende, sowie waage- und senkrechte Flächen zur Schnellabdeckung genutzt werden.
Mit einer sorgfältigen Vorbereitung zu einem tadellosen Endergebnis
Nachdem abhängig von Aufgabe und Untergrund die passende Art von Dichtungsschlämme gewählt ist, beginnt der eigentliche und wichtigste Prozess der Auftragung. Wer hier einen grundlegenden Fehler begeht, kann die gesamte Bausubstanz über kurz oder lang gefährden. Allgemein gilt, dass feuchte Mauern und Bauwerksbestandteile eine erhebliche Schädigung der Bausubstanz nach sich ziehen können. Daher ist eine fachmännische Beratung und Durchführung der anfallenden Arbeiten für ein zufriedenstellendes Resultat unerlässlich.
Zunächst muss eine eingehende und sorgfältige Vorbehandlung des abzudichtenden Untergrundes erfolgen. Dabei richtet sich der nötige Arbeitsaufwand vor allem nach dem Zustand und Alter des Bauwerkes als auch nach dem Witterungseinfluss. Außen liegende, alte Wände bedürfen allgemein einer aufwendigeren Vorbehandlung als neue und innen liegende Bauteile. Nach einer anfänglichen Beseitigung des groben Schmutzes mithilfe eines Besens, erfolgt eine feinere Reinigung des abgelösten Untergrundes oder brüchiger Fugen durch eine Drahtbürste oder derartige Hilfsmittel. Etwaige Putzreste oder alte Farbanstriche müssen restlos entfernt werden, wozu sich neben handelsüblichen Hochdruckreinigern auch Sandstrahlgeräte eignen. Vor der Auftragung der Dichtschlämme sollten möglichst glatte und ebene Untergründe geschaffen werden. Reparaturen mithilfe von Mörtel sorgen hierbei für den nötigen Ausgleich. Ein leichtes Befeuchten von trockenen und stark saugfähigen Untergründen sorgt für eine anschließende bessere Haftung.
Beim eigentlichen Anmischen sollte das Zementpulver stets mit sauberem Wasser versetzt werden. Unter ständigem Rühren wird die Mischung gut homogenisiert und später störende Klümpchen weitestgehend vermieden. Da die Dichtschlämme vor dem Eintrocknen aufgetragen sein muss und ein Verdünnen von verbleibenden harten Resten unbedingt verhindert werden soll, empfiehlt sich die Benutzung von mehreren Eimern zum Mischen. Vom Wandbereich angefangen wird die Masse nun durch glattes, gleichmäßiges Auftragen bis zum Boden auf den Untergrund gebracht. Zum Aushärten muss die frische Schutzschicht für eine Zeit von drei bis vier Tagen vor allen Witterungen wie direkte Sonneneinstrahlung, Frost oder Regen zuverlässig geschützt werden. Nach dem Härten ist eine Benutzung normal wieder möglich. Wird keine zweite Schicht aufgetragen, so kann die nächste Schicht Belag wie Tapete, Fliesen oder Ähnliches verlegt werden.