Kalkputz ist ein Sockelputz, der schon seit der Antike in den Häusern der Menschen die Wände schmückt und schützt. In alten römischen, griechischen und ägyptischen Häusern war er ein Zeichen von Bildung und Reichtum, denn sowohl seine Vorbereitung als auch sein Einsatz waren nur wohlhabenden Menschen vorbehalten. Heute ist Kalkputz immer noch einer der beliebtesten Sockelputze, der dank seiner zahlreichen positiven Eigenschaften für das Raumklima häufig ohne weitere Verarbeitung genutzt werden kann. Hier erfahren Sie, was Kalkputz ausmacht und wie dieser aufgetragen wird.
Auch wenn die Rohstoffe für Kalkputz inzwischen günstig in jedem Baumarkt erhältlich sind, sollten Sie diesen nicht selbst auftragen. Kalkputz benötigt eine zügige, erfahrene Arbeitstechnik, da er sonst schnell trocknet und nicht mehr bearbeitbar ist. Auch der Untergrund muss korrekt vorbereitet werden. Auf blauarbeit.de finden Sie eine Vielzahl fähiger Malerbetriebe in Ihrer Nähe, die Sie rund um das Thema Kalkputz beraten und diesen für Sie auftragen. Hier geht’s zur Auftragseingabe!
Kalkputz und seine Verwendungsmöglichkeiten
Prinzipiell ist Kalkputz für jeden Bereich verwendbar, der vor starken Umwelteinflüssen geschützt ist. Auch Spritzwasser und andere Feuchtigkeit verträgt dieser Sockelputz, solange er vor Schlagregen geschützt ist. Sollte kein entsprechendes Vordach vorhanden sein, so können spezielle Kalkputzsorten für den Außenbereich verwendet werden, die auch den Elementen widerstehen.
Im Innenbereich kann Kalkputz für alle Räume genutzt werden. Ob im Bad, im Wohnbereich, in der Garage oder in Hobbyräumen, der Putz kann seine zahlreichen Vorteile ausspielen und macht auch optisch und haptisch etwas her. Alleine in Nasszellen wie in Duschkabinen oder in der direkten Umgebung von Waschbecken sollten Sie den Kalkputz durch passende Fliesen ergänzen.
Vorteile und Nachteile von Kalkputz
Wie jedes Mittel zur Oberflächenbearbeitung hat auch Kalkputz zahlreiche Eigenschaften. Seine Eigenschaften leiten sich aus seiner chemischen Zusammensetzung ab. Kalkputz ist ein offenporiger Stoff, der mit der Umgebungsluft Feuchtigkeit austauschen kann. Diese Feuchtigkeit nimmt kleinste Mengen Kalk auf und wird dadurch alkalisch (pH-Wert circa 12). Beim Verdunsten verbleibt der Kalk im Putz, sodass es zu keinen Ausblühungen kommen kann.
Vorteile
Durch seine offenporige Oberfläche tauscht Kalkputz stets Feuchtigkeit mit der Umgebungsluft aus. Während bei hoher Luftfeuchtigkeit diese sich in den Putz einlagern kann, verdunstet sie bei trockener Raumluft. Räume mit einem Kalkputzanstrich haben deshalb stets ein angenehmes Raumklima und sind für Menschen mit Atemwegserkrankungen oder trockenen Augen von Vorteil.
Durch seine alkalischen Eigenschaften ist Kalkputz gegen Schimmelbefall, Bakterien und andere unliebsame Mitbewohner resistent. Sich dort absetzende Schimmelsporen haben keine Chance, sich auszubreiten. Auch die offenporige Struktur verhindert, dass gute Lebensbedingungen für Schimmelpilze entstehen können.
Daneben ist Kalkputz äußerst haltbar und sehr vielseitig. Durch Oberflächenbehandlungen und Farbe kann er jedem Geschmack angepasst werden, und auch seine einfache Pflege und Reinigung überzeugt.
Nachteile
Der einzige echte Nachteil von Kalkputz ist seine komplexe Verarbeitung. Es benötigt eine erfahrene, zügige Arbeitstechnik, um ein homogenes Bild an der Wand zu erzielen. Deswegen gehört diese Arbeit in die Hand von Experten, die für sie etwas mehr Geld verlangt als für Kalkzementputz.
Richtige Verarbeitung
Kalkputz benötigt einen soliden, trockenen Untergrund. Ist der Untergrund tragfähig genug, so muss er von Schmutz und Staub befreit werden und völlig trocken sein. Ist der Untergrund zu uneben oder lassen sich Schmutzflecken nicht entfernen, so muss vorher eine Grundierung aufgetragen werden. Der Kalkputz muss während der Verarbeitung eine Temperatur zwischen fünf und 30 Grad Celsius haben und in den ersten 24 Stunden nach dem Aufbringen vor Frost geschützt werden. Hier kommt es vor allem beim Neubau und im Außenbereich darauf an, ein genaues Auge auf den Wetterbericht zu halten und eventuell die Arbeiten zu verschieben. Ein Malermeister beachtet selbstverständlich auch diese Faktoren und berät Sie entsprechend.
Der Kalkputz wird aus Löschkalk, Wasser und Sand frisch angerührt. Das genaue Mischungsverhältnis richtet sich nach den Anforderungen des Untergrundes, wobei inzwischen auch Malermeister häufig Fertigmischungen verwenden und nur je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit Feinabstimmungen durchführen. Während der Arbeiten ist es von größter Wichtigkeit, ein stetes Auge auf den Putz zu haben. Dieser darf nicht austrocknen, da er ansonsten unbearbeitbar wird.
Der Putz wird mit einem Spatel in zwei Schichten aufgetragen. Die Unterschicht hat eine Dicke von etwa zehn Millimetern und muss für jeden Millimeter Dicke einen Tag trocknen. Nach der Trocknung wird der Oberputz mit einer Dicke von vier Millimetern aufgetragen. Der Putz wird mit speziellen Abziehinstrumenten, sogenannten Kartätschen, geglättet. Auch dieser Putz muss etwa vier Tage lang trocknen.
Pflege und weitere Bearbeitung
Wie bei jeder Oberfläche gibt es auch bei Kalkputz zahlreiche Möglichkeiten, diesen an Ihren Geschmack und die örtlichen Begebenheiten anzupassen. Hier werden Ihnen zwei dieser Möglichkeiten vorgestellt. Ihr Experte wird Sie gerne auch zu weiteren Fragen und anderen, von ihm angebotenen Möglichkeiten, beraten.
Kalkputz streichen
Kalkputz hat je nach Zusammensetzung eine weiße bis beige Farbe. Sollte eine andere Farbe gewünscht sein, so kann der Putz mit einer Mischung aus Wasser, Sumpfkalk und bis zu zehn Prozent Farbpigmenten überstrichen werden. Als Farbpigmente eignen sich besonders gut Erdpigmente, die dem Raum einen mediterranen Flair geben.
Wenn Sie schon wissen, dass der Putz eine Farbschicht bekommen soll, so kann die Farbe direkt auf den noch feuchten Kalkputz aufgetragen werden. Bei dieser sogenannten Frescotechnik ist nur ein Anstrich notwendig. Ist der Putz schon getrocknet oder wünschen Sie eine Farbänderung in Ihrem Heim, so wird die Farbe nach der sogenannten Seccotechnik in mehreren dünnen Durchgängen aufgetragen.
Kalkputz verseifen
Eine bereits in der Antike bekannte und beliebte Technik des Oberflächenschutzes für Kalkputz ist das sogenannte Verseifen. Der Name ist hier Programm, denn der frische Kalkputz oder die Kalkfarbe wird nach der oberflächlichen Trocknung mit einer zweiprozentigen Seifenlösung behandelt. Diese wird mit einem Schwammtuch oder einer Streichbürste vorsichtig aufgetragen, damit keine Laufspuren entstehen. Nach zwei bis drei Wiederholungen entstehen verseifte Kalke, die hydrophobe Eigenschaften haben. Natürlich gibt es auch andere, künstliche Oberflächenbehandlungen, die ähnliche Effekte haben.
Entfernung von Flecken
Kalkputz benötigt keine besondere Pflege, um seine schöne Farbe und seine Eigenschaften zu behalten. Dennoch kann es immer vorkommen, dass Schmutz und Flecken auf den Putz kommen. Sind diese noch feucht, so sollten Sie diese mit einem Baumwolltuch aufnehmen. Bereits getrocknete Flecken können mit lauwarmem Wasser angelöst werden. Keinesfalls sollten Sie scharfe Scheuermittel oder Reinigungsmittel verwenden, da diese den Kalkputz selbst angreifen. Bei störenden, hartnäckigen Flecken ist es sinnvoller, über einen neuen Anstrich nachzudenken.
Was kostet es, seine Wand mit Kalkputz verputzen zu lassen
Wie bereits erwähnt, ist Kalkputz ein relativ teurer Sockelputz. Dabei sind die Materialkosten relativ niedrig. Ein Sack Kalkputz, der für 60 Quadratmeter genügt, kostet im Fachhandel 90 Euro. Zusammen mit der Grundierung kommen Sie so auf Kosten von etwa 5 Euro pro Quadratmeter. Die schwierige Arbeitstechnik verlangt jedoch auch vom Maler einiges ab, sodass dieser pro Quadratmeter üblicherweise 20 bis 30 Euro für seine Arbeit verlangt. Auch das Auftragen von Farben kostet ähnlich viel. Dennoch lohnt sich die Arbeit eines Profis, denn nur so erhalten Sie garantiert einen homogenen, formschönen und haltbaren Sockelputz, an dem Sie noch lange Freude haben werden.
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