Ein Maikäfer sitzt auf einem Blatt

Maikäfer im Garten – Lebensweise und Bekämpfung

Letzte Aktualisierung am 7. Juni 2021 von

Bild: nechaevkon – stock.adobe.com

Sie wirken in manchen Jahren wie ausgestorben und erfüllen dann doch wieder mit ihrem etwas ungeschickten Flugverhalten die frühlingshafte Luft. Der Maikäfer ist schon Kindern ein Begriff, hat er doch ein einzigartiges Aussehen und landet an jedem ersten Mai in Schokoladenform auf so manchem Frühstücksteller. Für Gärtner, Landwirte und Förster allerdings ist der Anblick dieses Insekts kein allzu willkommener Anblick. Zu groß ist die Gefahr, dass er in seinen verschiedenen Lebensstadien Schäden an Pflanzen anrichtet. Hier erfahren Sie mehr über dieses Insekt, welchen Schaden es anrichten kann und wie Sie es bekämpfen können.

Lebenszyklus

Der Maikäfer verbringt den größten Teil seines Lebens nicht über, sondern unter Tage. Als Engerling, also als unterirdisch lebende Larve ernährt er sich von Wurzeln naher Pflanzen. Der Wurzelfraß ist auch das, was beim Maikäfer das größte Schadenspotenzial hat. Während seiner Lebenszeit als Engerling häutet sich dieser mehrfach und erreicht so am Ende eine Länge von bis zu fünf Zentimetern.

Nach vier Jahren im Boden verpuppt sich der Engerling und kriecht dann von Ende April bis Anfang Juni aus der Erde. Die meisten Maikäfer schlüpfen in einem Rhythmus von vier Jahren, während in den dazwischenliegenden Jahren nur wenige Maikäfer diese Generationen ausbilden. In ihrer Flugzeit fressen die Maikäfer die Blätter von Bäumen und paaren sich. Die männlichen Maikäfer versterben direkt nach der Paarung und leben nur vier bis sechs Wochen, während die weiblichen Maikäfer noch zwei bis drei Wochen fleißig weiter Blätter verzehren. Dieser sogenannte Freifraß gibt dem Insekt die nötige Kraft, um die Eier zu produzieren. Schließlich gräbt das Weibchen zwei oder drei Erdlöcher in der Nähe von Bäumen, legt seine Eier in diese und stirbt. Nach einigen Wochen schlüpfen die Eier und neue Engerlinge machen sich daran, die Wurzeln des Baumes zu fressen.

Neben diesem vierjährigen Zyklus wird bei dem Maikäfer ein größerer Zyklus von dreißig bis fünfzig Jahren beobachtet. In diesen Jahren treten ganze Schwärme dieser Insekten auf, die große Fraßschäden an Wäldern und Feldern verursachen. Die letzte Generation dieser Art trat kurz nach dem Zweiten Weltkrieg auf. In den Jahren 1950 bis 1970 wurden die als Schädlinge gefürchteten Maikäfer mit Pestiziden, unter anderem dem inzwischen verbotenen DDT, bekämpft. Auch wenn sich die Population inzwischen vielerorts erholt hat, bleibt abzuwarten, ob und wann diese großen Generationen wieder auftreten werden.

Aussehen

In seiner Larvenform ist der Maikäfer sehr unscheinbar. Die nur bei Regen zum Vorschein kommenden Engerlinge sind je nach Alter zwischen weniger als einem und fünf Zentimetern lang und ähneln weißen Raupen. Sie haben einige kleine Vorderbeine und einen langen Körper sowie einen gut sichtbaren, rotbraunen Kopf. So unscheinbar wie der Engerling ist, so typisch ist das Aussehen des Maikäfers. Mit seinem braunen Panzer, den einzigartig gezackten weißen Seitenstreifen und dem kurzen, hellbraunen Fell ist er unverkennbar. Auch seine Antennen sind einzigartig, ähneln sie doch fächerartigen Hörnern.

Wichtige Arten

In Deutschland sind vor allem zwei Arten des Maikäfers verbreitet, die Feldmaikäfer und Waldmaikäfer genannt werden. Während der Feldmaikäfer vor allem in der nördlichen Hälfte Deutschlands beheimatet ist, kommt der Waldmaikäfer in ganz Deutschland vor. Der Feldmaikäfer wird bis zu 5 Millimeter größer als der Waldmaikäfer und hat einen runderen Panzer am Hinterleib. Für Laien ist es jedoch schwierig, diese beiden Arten auseinanderzuhalten.

Bevorzugte Pflanzen und Schadverhalten

Nicht jede Pflanze wird von den Maikäfern gleich gerne angenommen. Die Feldmaikäfer bevorzugen, wie der Name schon andeutet, das Leben in Wiesen. Dort fressen sie an Büschen, Graswurzeln und anderen Wiesenpflanzen. Der Waldmaikäfer legt seine Eier bevorzugt an die Wurzeln von Eichen, Buchen, Hainbuchen und Obstbäumen. Auch andere Bäume werden nicht verschmäht. Nur Knoblauch scheuen die Tiere wegen des Geruchs, während Geranien und Rittersporn für sie giftig sind.

Die Maikäfer schaden den Pflanzen zuerst durch den Blattfraß während ihres Paarungsfluges. Je nach Befall können die Tiere ganze Bäume kahl fressen und so Gärtnern einen gewaltigen Schrecken einjagen. Diese Schäden sind jedoch weniger schlimm, denn die Bäume bilden im Juni neue Blätter aus. Sie sind zwar durch die Schädigung geschwächt, überstehen diese aber meistens problemlos.

Deutlich dramatischer sind die Schäden, welche die Engerlinge anrichten können. Besonders in Dürrejahren schädigen sie die Fähigkeit der Pflanzen, Wasser aufzunehmen, zusätzlich. Pflanzen können so vertrocknen oder an Nährstoffmangel verkümmern. Aus diesen Gründen ist es wichtig, diese Schädlinge zu bekämpfen, wenn ihre Zahl Überhand nimmt. Besonders im Jahr nach einem Maikäferjahr sollte man einige Maßnahmen ergreifen. Als kritische Dichte gilt bei Forstleuten eine Larve pro Quadratmeter Waldfläche, in starken Maikäferjahren können bis zu hundert Engerlinge vorkommen.

Schädlingsbekämpfung von Maikäferlarven

Wenn Sie bei sich Maikäferbefall feststellen, so gibt es einiges, das sie tun können, um diesen einzudämmen. Synthetische Mittel sind für die Bekämpfung im Garten nicht nötig und können auch Nützlingen schaden. Stattdessen gibt es zahlreiche ökologische Mittel, die Sie ergreifen können. Auf blauarbeit.de finden Sie GärtnerInnen in Ihrer Nähe, die Sie gerne bei der Bekämpfung dieser Insekten beraten und tatkräftig unterstützen.

Nützlinge anlocken

Der beste Verbündete bei der Bekämpfung von Schädlingen sind die Fressfeinde des Schädlings. Der Maikäfer und sein Engerling haben viele Fressfeinde, von denen der Igel, Spitzmäuse und diverse Vögel die wichtigsten sind. Wenn Sie diese Verbündeten für sich gewinnen wollen, sollten Sie es ihnen gemütlich machen. Dazu gehören ein Laubhaufen für das Winterquartier, einige selten gemähte Ecken mit hohem Gras und ausreichend nächtliche Ruhe.

Übrigens, auch der Mensch gehört zu den Fressfeinden des Maikäfers. Bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts gehörte die Maikäfersuppe, die ähnlich wie Krebssuppe schmecken soll, zum Speiseplan vieler deutscher Haushalte. Auch kandierte Maikäfer konnte man erwerben. Falls Sie in der Zeit des Insektenburgers dem Trend folgen wollen, finden sich online einige Rezepte.

Gezielte Bepflanzung

Wie bereits oben beschrieben, eignen sich Knoblauch, Rittersporn und Geranie zur Bekämpfung des Maikäfers. Strategisch verteilt können diese Pflanzen den Maikäfer entweder fernhalten oder vergiften, bevor er größeren Schaden anrichten kann. Dabei schmücken Rittersporn und Geranie jeden Garten, während der Knoblauch auf dem Küchentisch landen kann.

Ablesen der Larven

Ähnlich Regenwürmern kommen Engerlinge nach starken Regenschauern an die Oberfläche, um der Feuchtigkeit im Erdreich zu entfliehen. Wenn Sie nach einem Regenguss nach draußen gehen, können Sie die Engerlinge nahe den Baumwurzeln aufsammeln und entweder entsorgen oder weiter entfernt aussetzen.

Nematoden ausbringen

Nematoden sind Fadenwürmer, die als Parasiten in zahlreichen Insekten leben und diese abtöten können. Im Handel können Sie eine Mischung aus Tongranulat und Nematodeneiern kaufen. Dieses können Sie mit Wasser vermischt mit der Gießkanne ausbringen.

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