Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Mika Lehmann
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Professionelle Handwerker sind teuer, aber in zahlreichen Bereichen unersetzlich. Das Leben wird insgesamt kontinuierlich teurer, sodass Kostenersparnisse auch bei Handwerkerarbeiten immer relevanter für Verbraucher werden. Aber wie sind Einsparungen möglich? Die Antworten sind im Ratgeber nachzulesen.
Handwerkerkosten von der Steuer absetzen
Bares Geld ist bei den Handwerkerkosten zu sparen, wenn diese von der Steuer absetzbar sind. Dafür sind verschiedene Voraussetzungen zu erfüllen:
- Es darf sich nicht um einen Neubau handeln
- Das Objekt wird selbst genutzt/bewohnt
- Auftraggeber agiert als Privatperson
- Es handelt sich rein um Arbeiten zum Erhalt, zur Renovierung oder zur Flächenerweiterung wie Dachgeschossausbau oder nachträgliche Markisenanbringung
- Auch Reparaturen von elektrischen Geräten wie beispielsweise Waschmaschinen sind absetzbar
- Eine gültige, korrekte Handwerksrechnung hat vorzuliegen
Benötigt das eigene Wohnzimmer einen neuen Anstrich, die Fliesen in der Küche haben ihre Lebenszeit überschritten oder ist das Dach undicht? Wird ein Handwerker für die Auftragserledigung beauftragt, können 20 Prozent der Handwerkskosten bis zu einer Gesamtsumme von bis zu 1.200 Euro pro Jahr steuerlich abgesetzt werden.
Belaufen sich die Arbeitskosten beispielsweise auf 2.000 Euro, sind 400 Euro vom Finanzamt auf die Steuerabgaben anrechenbar und einzusparen. Um die maximale Jahresbegrenzung von 1.200 Euro vollständig auszunutzen, sind Handwerkskosten von 6.000 Euro oder mehr erforderlich.
Clever wäre, dies bei Renovierungsplanungen zu berücksichtigen und die Termine so zu legen, dass der Steuervorteil je nach Vorhaben über zwei oder mehrere Kalenderjahre voll zu nutzen ist. Beispiel: Eine Etage soll einen neuen Bodenbelag erhalten. Die Handwerkskosten betragen 12.000 Euro. Wird die Arbeit in zwei Etappen zum Jahresende sowie erneut zum Jahresbeginn gelegt und sie laufen als zwei Aufträge mit zwei voneinander getrennten Rechnungen mit unterschiedlicher Jahresangabe, sind 2.400 Euro an Steuern zu sparen.
Förderung oder Steuervorteil für energetische Sanierungen
Energetische Sanierungen sind in aller Munde und für die Umwelt ebenso wichtig wie für das eigene Portemonnaie. Energiekosten lassen sich bei älteren Immobilien durch den Austausch von Fenstern und Außentüren sowie Dämmung von Dachdecken und Außenfassaden sparen. Vor allem das neue Heizungsgesetz und der Austausch oder die Erneuerung von Heizungsanlagen macht manche Hausbesitzer aufgrund finanzieller Herausforderungen zu schaffen.
Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten, bei den Handwerkerkosten zu sparen, wenn das Haus selbst bewohnt wird und mindestens zehn Jahre alt ist: steuerliche Absetzbarkeit und staatliche Fördermittel.
Steuerlich können 20 Prozent aller Kosten bis maximal 40.000 Euro abgesetzt werden, die sich über eine Abschreibungsdauer bis zu drei Jahren erstrecken. Um die volle Abschreibesumme zu erreichen, sind energetische Sanierungskosten in Höhe von mindestens 200.000 Euro erforderlich. Zusätzlich können die Kosten für eine energetische Baubegleitung sowie Fachplanung mit 50 Prozent im laufenden Jahr gänzlich steuerlich geltend gemacht werden.
Bei der staatlichen Förderung hängt die finanzielle Unterstützung von verschiedenen Faktoren ab. Hier sollten sich Hausbesitzer an Experten wenden und sich beraten lassen, ob sich für das geplante Sanierungsvorhaben der Steuervorteil oder staatliche Förderungsmittel vorteilhafter zeigen. Wichtig ist aber, dass ein Fachbetrieb die energetische Sanierung vornimmt, die zur Ausstellung einer entsprechenden Bescheinigung berechtigt ist.
Welche Vorteile eine energetische Sanierung mit sich bringt und welche Kosten dafür anfallen können, ist der folgenden Grafik zu entnehmen.
Handwerkerangebote einholen
Die Handwerkerpreise variieren mitunter stark. In der Regel kommen Auftraggeber günstiger dabei weg, wenn sie einen Handwerker/Handwerksbetrieb aus der Region beauftragen. Damit fallen die Anfahrtskosten entsprechend günstiger aus.
Für manche handwerkliche Arbeiten ist zudem nicht zwingend die Beauftragung eines Fachbetriebes erforderlich. Diese haben deutlich höhere Preise pro Arbeitsstunde als Einzelhandwerker, weil unter anderem Fixkosten für den Standort des Unternehmens, Versicherungen, Mitarbeiter, Fahrzeuginstandhaltungen und vieles mehr als Ausgaben einzukalkulieren sind. Allerdings profitieren Auftraggeber bei der Beauftragung eines Handwerksbetriebes von Garantien und Gewährleistungspflichten. Es können Regressansprüche im Falle einer Reklamation geltend gemacht und Handwerksbetriebe in die Haftung genommen werden. Das ist bei einem Handwerker, der eigenständig auf eigene Kappe agiert, schwieriger realisierbar, sofern dieser nicht als Einmann-Betrieb und Gewerbetreibender offiziell angemeldet ist.
Aber es gibt auch Handwerker, die sich neben ihrer beruflichen Tätigkeit oder auch während der Rente ein wenig Geld dazu verdienen möchten. Bei kleineren Arbeiten wie beispielsweise einem undichten Wasserzulauf, einem Austausch einer Toilettenbrille oder für das Ausgraben eines Bodenlochs sind diese durchaus empfehlenswert und spürbar günstiger. Aber auch echte Experten lassen sich unter diesen finden. Letztendlich sollten Auftraggeber hier zuvor in ein ausführliches Gespräch gehen, um sich von der jeweiligen Qualifikation überzeugen zu lassen. Zudem können Bewertungssysteme sehr hilfreich sein. Dabei handelt es sich um die Beurteilungen über die Zufriedenheit von Auftraggebern, die mit dem jeweiligen Handwerker bereits Erfahrungen gemacht haben.
Der Vergleich von Handwerkern und deren Angebote ist deshalb von enormer Wichtigkeit. Zu berücksichtigen ist hierbei allerdings, dass günstig am Ende durchaus teurer kommen kann, als wenn sich gleich für einen qualifizierten, aber etwas teureren Handwerker entschieden wird. Deshalb gilt: Handwerksqualität sollte Vorrang vor dem Preis haben.
Einen Handwerksbetrieb für mehrere Leistungen
Wer mehrere “Baustellen” durch Handwerker zu erledigen hat, kommt häufig günstiger dabei weg, wenn ein Handwerker/Handwerksbetrieb dafür beauftragt wird.
Beispiel: Ein Hausbesitzer möchte Fenster und Außentüren gegen neue austauschen. Zuerst soll nur die Haustür ausgewechselt werden. Die neuen Fenster sind zu einem späteren Zeitpunkt geplant. Das bedeutet, es wird auch nur der Türwechsel beauftragt und in der Regel ist für den Fensterwechsel ein eigenständiger Auftrag zu vergeben. In diesem Fall handelt es sich folglich um zwei voneinander unabhängige Aufträge, für die je eine eigene Kostenberechnung erfolgen wird.
Werden aber beide Aufträge zusammengelegt und daraus ein Auftrag gemacht, erweitert sich der Leistungsumfang des Handwerkers verbindlich. Kein Handwerker wird sich im Beispielsfall darauf verlassen, dass er auch den zweiten Auftrag erhält, wenn der Auftraggeber bereit zur Vergabe ist. Hat er aber den Tür- und Fensterwechsel als einen Auftrag sicher, können Auftraggeber im Idealfall mit Preisnachlässen des Handwerkers rechnen. Da kann es sich finanziell durchaus lohnen, ein wenig mit der Beauftragung zu warten, bis man für einen Gesamtauftrag mehrerer Handwerkerarbeiten bereit ist, um dann einen größeren Auftrag zu vergeben und Rabatte aushandeln zu können.
Selbst Hand anlegen
Spürbar lässt sich bei der Finanzierung von Handwerkerkosten durch Eigenleistung sparen. Dazu ist in vielen Fällen kein handwerkliches Geschick erforderlich. Wer selbst Hand anlegt, kann die Stundenleistung der Handwerker reduzieren und findet dementsprechend weniger Arbeitsstunden auf der Rechnung.
So können Hausherren einige Vorbereitungen selbst vornehmen, wie beispielsweise bei Bodenarbeiten bereits den alten Bodenbelag entfernen, beim Tapetenwechsel die alten Tapeten abziehen oder Unterbodenrohre freilegen. Viele Handwerker sind gewillt, hier auch beratend zu unterstützen, welche Tätigkeiten im Vorfeld durch den Auftraggeber im Rahmen der Vorbereitungen übernommen werden können.
Fazit
Es lassen sich bis zu tausenden von Euros für Handwerker einsparen, wenn im Vorfeld verschiedene Faktoren berücksichtigt werden, wie sie im Ratgeber Erwähnung finden. Eine gute Planung eines jeden Vorhabens und ein Handwerkervergleich stehen dabei stets im Vordergrund.