Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von
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Ob durch eindringende Feuchtigkeit, falsches Lüften oder zu viele Menschen auf engen Raum, Schimmel kann sich schnell festsetzen und zu erheblichen Schäden am Baumaterial führen. Auch die Gesundheit der Bewohner wird durch Schimmelsporen beeinträchtigt – von Allergien bis hin zu vor allem für junge und geschwächte Menschen bedrohlichen Infektionen ist vieles möglich. Aus diesem Grund ist bei Auftreten von Schimmel schnelle und professionelle Hilfe wichtig. Hier erfahren Sie mehr darüber, welche Gefahren Schimmel in Gebäuden hat, wie er bekämpft werden kann und mit welchen Kosten zu rechnen ist. Außerdem können Sie etwas über die Kostenübernahme in Mietwohnungen erfahren.
Gefahren von Schimmel
Damit Schimmel sich im Gebäude ausbreiten kann, müssen für ihn die richtigen Umweltbedingungen vorliegen. Dies ist vor allem eine ausreichende Luftfeuchtigkeit – ab 60 % Luftfeuchtigkeit steigt die Gefahr rapide an, während bei trockenerer Luft Schimmelbefall nur selten auftritt. Hat sich der Schimmel erst einmal festgesetzt, so kann er sich je nach Umweltbedingungen und Baumaterial rapide ausbreiten. Ein Wachstum von bis zu einem Zentimeter pro Tag ist nicht ungewöhnlich, wobei der Schimmel sich in alle Richtungen und als schwarzer Fleck auch auf der Tapete ausbreitet. Dabei sind die bekannten schwarzen Flecken nur der außen sichtbare Teil des Schimmelgeflechts (Mycel), das sich im Mauerwerk in alle Richtungen ausbreiten kann. Einfaches Abwaschen oder Überstreichen hilft nicht, da die tiefer liegenden Pilzteile nicht betroffen sind. Auch Hausmittel wie Essig liefern vielleicht kurzfristige Linderung, sind aber keine dauerhafte Lösung. Bei niedriger Luftfeuchtigkeit wird der Schimmel inaktiv, setzt sein Wachstum aber bei höherer Luftfeuchtigkeit ungehindert fort.
Schimmel sondert Sporen ab, mit denen er sich vermehrt. Diese Sporen sind bei vielen Schimmelarten giftig, können allergische Reaktionen, Kopfschmerzen, Asthma oder gefährliche Pilzinfektionen auslösen. Besonders betroffen von diesen Problemen sind Kleinkinder, ältere Menschen und Menschen mit geschwächter Immunabwehr. Häufig bleibt der Schimmel selbst unbemerkt, da er sich in einer schlecht einsehbaren Stelle ausgebreitet hat, die gesundheitlichen Probleme bleiben also undiagnostiziert.
Kosten der Schimmelpilzentfernung
Die genauen Kosten für die Schimmelpilzsanierung hängen von zahlreichen Faktoren ab und lassen sich schlecht per Ferndiagnose oder mit Pauschalwerten abschätzen. In den Preis spielen die Größe des Schimmelbefalls, die betroffenen Regionen und das Baumaterial sowie die Zugänglichkeit der befallenen Regionen hinein. Auch die Ursachenbekämpfung und die Wiederherstellung des Ursprungszustandes der Wand können eine große Preisspanne abdecken. Aus diesem Grund ist ein Schimmelgutachten eine sinnvolle Investition, auch wenn es um Fragen der Kostenübernahme geht. Ein Schimmelgutachten kostet inklusive Begutachtung und Anfertigung zwischen 200 und 1000 Euro, je nach Detailgrad und Größe des Befalls. Bei einem Rechtsstreit sollte das Schimmelgutachten deutlich ausführlicher durchgeführt werden. Die Voruntersuchung und Beratung wird üblicherweise mit 200 Euro berechnet.
Die tatsächlichen Arbeiten belaufen sich, auf den Quadratmeter berechnet, auf etwa 125 Euro für das Entfernen von befallenem Putz und Tapetenmaterial sowie 10 Euro für das Auftragen von chemischen Bekämpfungsmitteln. Zusätzlich wird eine Kontrollmessung durchgeführt (etwa 100 Euro), damit der Schimmel auch sicher entfernt ist. Hinzu kommen Kosten für das Aufbringen von neuem Putz sowie eventuelle Sanierungsmaßnahmen bei undichten Rohren oder Außenwänden. In der folgenden Tabelle finden Sie eine Übersicht der auftretenden Kosten.
Maßnahme | Kosten |
---|---|
Erstbegutachtung und Kostenvoranschlag | 100 – 200 Euro |
Einfaches Schimmelgutachten | 200 – 250 Euro |
Ausführliches Schimmelgutachten | 900 – 1000 Euro |
Befallenes Material entfernen und entsorgen (je m²) | 125 Euro |
Schimmelbekämpfungsmittel (je m²) | 10 Euro |
Kontrollmessung | 100 Euro |
Gesamtkosten mit einfachem Schimmelgutachten | 400 – 550 Euro + 135 Euro/m² |
Gesamtkosten mit ausführlichem Schimmelgutachten | 1100 – 1300 Euro + 135 Euro/m² |
So läuft eine Schimmelpilzentfernung ab
Während bei kleinen Schimmelbefällen Bekämpfungsmittel aus dem Baumarkt helfen können, sollten Sie ab einer bestimmten Größe des Schimmelflecks einen Fachmann beauftragen. Das Umweltbundesamt empfiehlt dies ab einer Fläche von mehr als einem halben Quadratmeter. Zu diesem Zweck kommt ein Experte bei Ihnen vorbei und begutachtet den Schimmelfleck, die dahinterliegende Wand und die Wohnung im Ganzen. Um Streit zwischen Mieter und Vermieter oder mit der Baumfirma oder Versicherung zu vermeiden, kann der Experte außerdem ein Schimmelgutachten erstellen. In diesem stehen die Ursachen des Pilzes, sein Ausmaß und die für seine Entfernung notwendigen Schritte. Dieses Gutachten hat bei Streitfällen und im Fall der Fälle auch vor Gericht großen Wert.
Als erster Schritt der Schimmelsanierung wird die Feuchtigkeitsquelle behoben, die dem Schimmel das Wachstum ermöglichte. Dies kann durch die Sanierung von Rohrleitungen und Wänden oder durch automatische Lüftungen geschehen. Daraufhin wird das kontaminierte Baumaterial von der Tapete bis zum darunterliegenden Putz und den Mauersteinen entfernt oder, wenn es nur oberflächlich betroffen ist, gründlich gereinigt. Eine genaue Untersuchung stellt sicher, dass der Schimmel nicht wiederkommen kann. Auch Möbel werden dabei untersucht und müssen eventuell entsorgt werden. Bei weniger starkem Befall kommen eventuell chemische Stoffe wie Wasserstoffperoxid oder Ozon zum Einsatz, während UV-Licht für die Desinfektion genutzt werden kann.
Die genaue Auswahl der Maßnahmen obliegt der durchführenden Firma und hängt von der vorliegenden Situation sowie den Erfahrungen und der Ausstattung des Unternehmens ab. Ihr Sanierungsunternehmen bespricht das Vorgehen vor der Durchführung mit Ihnen und erläutert alle Schritte ausführlich.
Wer trägt bei einer Mietwohnung die Kosten?
Da die Kosten einer professionellen Schimmelbeseitigung die Kleinreparaturpauschale fast immer übersteigen, kommt es bei Schimmel in Mietwohnungen häufig zu Streit. Wie bei vielen Schäden gilt auch hier das Verursacherprinzip – die für die Schäden verantwortliche Partei muss für die Kosten aufkommen. Dies kann etwa der Mieter sein, etwa wenn er unerlaubterweise in seiner Wohnung Wäsche getrocknet oder nicht ausreichend gelüftet hat. Bei einem Rohrbruch oder einer undichten Außenwand ist der Vermieter als Gebäudeeigentümer in der Zahlungspflicht. Während sich die genaue Ursache eines Schimmelbefalls häufig nur von Experten erkennen lässt, pochen Vermieter gerne reflexartig auf falsches Lüftungsverhalten, um die Schuld und Kosten beim Vermieter abzuladen. Ein Gutachten schafft hier Klarheit und beugt langen Streitigkeiten vor.
Eine Ausnahme zum Verursacherprinzip besteht nebenbei erwähnt, wenn der Mieter den Schaden nicht unverzüglich anzeigt. Stellt er einfach ein Möbel vor den Fleck und lässt ihn sich ausbreiten, so muss er für die durch das Warten gestiegenen Kosten selbst aufkommen. Im Zweifelsfall muss der Mieter die rechtzeitige Anzeige nachweisen. Zeigt der Mieter den Schimmelbefall pflichtgemäß an, so kann er unter Umständen eine Mietminderung durchsetzen, wenn der Schaden nicht zeitnah behoben wird. Die genaue Berechtigung auf Mietminderung wird im Zweifelsfall auch von einem Gericht festgestellt.
So verhindern Sie Schimmelbefall
Bei der Schimmelbekämpfung ist richtiges Heizen und Lüften, vor allem in der kalten Jahreszeit, die beste Vorbeugung. Räume sollten nicht unter 18 Grad Celsius abkühlen und die Räume regelmäßig (drei bis vier Lüftungen am Tag) gelüftet werden. Stoßlüften oder Durchzugslüften, also das weite Öffnen eines Fensters oder zwei gegenüberliegender Fenster, sind am effizientesten und verhindern, dass der Raum auskühlt und sich Kondenswasser an der Wand ablagern kann. Im Badbereich muss vom Eigentümer eine automatische Entlüftung eingebaut werden, wenn es keine andere Lüftungsmöglichkeit gibt.
Weitere gute Mittel für das Vorbeugen von Schimmelbefall sind die richtige Möblierung und der korrekte Putz. Möbel sollten nicht direkt an Außenwände anliegen, sondern etwas Abstand halten (etwa 10 cm). So kann sich keine feuchte Luft ablagern. Spezieller Putz kann dem Schimmelbefall ebenso vorbeugen wie Trockenbauplatten mit hohem Schimmelwiderstand. Gegen einen Rohrbruch hilft eine Rohrwartung, bei der alte gegen neue Rohre ausgetauscht werden. Diese sollte alle 30 bis 50 Jahre erfolgen. Im Falle eines Rohrbruchs sollte die Wand schnellstmöglich trockengelegt werden. Mit diesen einfachen Maßnahmen kann der Schimmelbefall in den meisten Fällen verhindert werden.