Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von
Dauerhaftes Lüften oder Stoßlüftung? Richtig zu lüften ist gerade im Winter wichtig, um Schimmel zu vermeiden und Feuchtigkeit und Schadstoffe aus dem eigenen Zuhause zu entfernen. Nur wer sowohl lüftet als auch richtig heizt, kann die optimale Raumtemperatur erreichen. Worauf sollte man also beim Lüften achten, um es richtig zu machen?
Für eine gute Belüftung in Innenräumen zu sorgen, kann auch dabei helfen das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu verringern.
Da sich die Viren hauptsächlich durch Tröpfchen sowie über sogenannte Aerosole – also feinste Flüssigkeitspartikel in der Luft – übertragen, kann intensives und regelmäßiges Lüften dabei helfen die Viruslast in der Luft zu verringern. Dementsprechend sorgen geeignete Lüftungsmaßnahmen laut einer Stellungnahme der Innenraumlufthygiene-Kommission (IRK) auch für ein geringeres Übertragungsrisiko
Warum ist richtiges Lüften so wichtig?
Ein regelmäßiger Luftaustausch in Innenräumen ist aus verschiedenen Gründen wichtig. Neben einem angenehmen Raumklima, bei dem verbrauchte Luft regelmäßig durch frische Luft ersetzt wird, hat richtiges Lüften unter anderem auch Einfluss auf Heiz- und Energiekosten. Weitere Gründe, warum richtiges und regelmäßiges Lüften so wichtig ist:
- Durch Kochen, Waschen oder Duschen entsteht Feuchtigkeit im Innenraum
- Zu hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt Schimmelbefall
- Schimmelsporen in der Luft sorgen für Allergien und Atemprobleme
- Falsches Lüften ist Energieverschwendung
- Ausreichend Sauerstoff in der Luft ist besser für Konzentration und Wohlbefinden
So ist der Luftaustausch nicht nur wichtig für das Wohlbefinden, sondern sogar für die Gesundheit und den eigenen Geldbeutel von Bedeutung.
Info: Als Mieter sind Sie dazu verpflichtet das Mietobjekt zu erhalten. Dementsprechend sind Mieter sogar dazu verpflichtet regelmäßig und richtig zu lüften, um Schimmelbildung und damit Schäden am Mietobjekt zu vermeiden. Für selbstverursachte Schäden müssen Mieter mitunter selbst haften. Sollten Mängel festgestellt werden, muss der Mieter diese nach 536c BGB bei seinem Vermieter anzeigen.
Regelmäßiges Stoß- statt Dauerlüften
Gerade im Winter kann regelmäßiges Lüften schnell vergessen werden. Doch auch bei kalten Temperaturen ist es wichtig regelmäßig, etwa 3 bis 4 Mal täglich, zu lüften, um ein dauerhaft angenehmes Raumklima zu schaffen. Besonders am Morgen, wenn die Fenster die ganze Nacht über geschlossen waren, sollte frische Luft in die Wohnung gelassen werden – Gleiches gilt für den Feierabend und das Zubettgehen.
Statt die Fenster dauerhaft gekippt zu haben, sollten diese für ein paar Minuten ganz geöffnet werden. Das ermöglicht einen effektiven und schnellen Luftaustausch.
Info: Bei gekippten Fenstern entsteht kein effektiver Luftaustausch. An kalten Stellen, die sich über den Fenstern bilden, kommt es zur Kondensation der Luftfeuchte. So kann Lüften mit gekippten Fenstern die Schimmelbildung mitunter sogar begünstigen.
Achten Sie beim Lüften darüber hinaus noch auf folgenden Punkte:
- Thermostate der Heizung am Heizkörper herunterdrehen, um Heizenergie zu sparen
- Wenn möglich Querlüften: Fenster und Innentüren auf beiden Seiten öffnen und für Durchzug sorgen
- Kinder und Haustiere in einen anderen Raum bringen, wenn alle Fenster geöffnet sind
In welchen Räumen und wann ist Lüften besonders wichtig
In einigen Räumen entsteht mehr Feuchtigkeit als in anderen, daher sollte hier besonderes Augenmerk auf einen gesunden Luftaustausch gelegt werden. Zu den Räumen, in denen richtiges Lüften sehr wichtig ist, zählen:
- Badezimmer
- Küche
- Schlafzimmer
- Keller
Welche Besonderheiten man bei diesen Räumen beachten sollte, um richtiges Lüften zu ermöglichen und wo noch besondere Vorsicht geboten ist, erfahren Sie im Folgenden:
Badezimmer lüften
Während des Duschens entsteht eine Menge Feuchtigkeit im Raum. Ist ein Fenster im Badezimmer vorhanden, sollten Sie direkt nach dem Duschen das Fenster komplett öffnen, um diese entweichen zu lassen. Die Badezimmertür sollte dabei geschlossen bleiben.
Badezimmer ohne Fenster besitzen häufig ein Belüftungssystem, dass sich durch den Lichtschalter aktiviert. Wer weder ein Fenster noch ein Belüftungssystem im Badezimmer hat, sollte die Tür öffnen.
Achtung: Haben Sie keine andere Möglichkeit das Badezimmer zu lüften, als die Tür zu öffnen, sollte Durchzug herrschen oder in einem anderen Zimmer das Fenster geöffnet werden, damit die Luftfeuchtigkeit ungehindert entweichen kann.
Küche lüften
Feuchtigkeit und Wasserdampf entstehen in der Küche vor allem beim Kochen. Dem entgegenwirken lässt sich mit einer Dunstabzugshaube. Zusätzlich kann aber auch das Fenster während des Kochens geöffnet werden. Um nicht nur Luftfeuchtigkeit, sondern auch Essensgeruch aus der Wohnung zu bekommen, sollte nach dem Kochen stoßgelüftet werden.
Schlafzimmer lüften
Sie sollten das Schlafzimmer lüften, um Feuchtigkeit die Sie während des Schlafens verloren haben nach draußen zu leiten. Gerade im Schlafzimmer kann eine hohe Luftfeuchtigkeit entstehen, wenn nicht richtig gelüftet wird. Die Feuchtigkeit, die der Mensch während des Schlafens ausschwitzt, geht in die Luft über und kann für Tauwasser an den Fenstern sorgen – Hier droht Schimmel am Fenster beim falschen Lüften. Damit das nicht passiert, sollte morgens nach dem Aufstehen und abends vor dem Schlafen ausgiebig stoßgelüftet werden.
Haben Sie ein Problem damit bei geschlossenem Fenster zu schlafen, kann das Fenster über Nacht gekippt werden. Dabei sollten Sie die Heizung allerdings runterstellen, um keine Heizenergie zu verschwenden. Am Morgen sollte trotzdem eine Stoßlüftung stattfinden.
Keller lüften
In einem ungeheizten Raum wie dem Keller, kann es an den kalten Wänden schneller zur Schimmelbildung kommen. Dementsprechend sollte auch der Keller regelmäßig gelüftet werden. Im Sommer bestenfalls abends oder am frühen Morgen, im Winter zu jeder beliebigen Tageszeit.
Räume, in denen Wäsche getrocknet wird lüften
Während nasse Wäsche trocknet, gerät viel Feuchtigkeit in die Raumluft. Hier ist richtiges Lüften besonders wichtig. Der Raum, in dem die Wäsche getrocknet wird, sollte gut belüftet werden. Das Fenster kann dazu währenddessen gekippt und nach dem Abhängen komplett geöffnet werden. Dabei sollten Sie die Heizung drosseln, erst nach dem Lüften heizen Sie wieder normal.
Häuser mit Baufeuchte
Wer feststellt, dass im Haus hohe Luftfeuchtigkeit aufgrund von Baufeuchte herrscht, muss darauf mit verstärktem Lüften reagieren – häufiger und länger. Baufeuchte kann sowohl bei Neubauten als auch nach Renovierungsarbeiten oder einer Altbausanierung auftreten.
Sollte die hohe Luftfeuchtigkeit auf Baufeuchte beruhen, ist es sinnvoll ein sogenanntes Hygrometer zur Messung der Luftfeuchtigkeit zu verwenden. So lassen sich Frequenz und Dauer des Lüftens besser abstimmen.
Heizen für ein angenehmes Raumklima
Egal, wie viel Sie lüften, ohne richtiges Heizverhalten können Sie kein angenehmes Raumklima erreichen. Wichtig ist vor allem, Räume im Winter nie völlig auskühlen zu lassen. Feuchte Wände und Schimmelbildung können dadurch begünstigt werden. Die Heizung sollte bei besonders kalten Temperaturen also stets für eine Grundwärme in den Innenräumen sorgen. Um zu vermeiden, dass die Heizung zu Beginn der Heizsaison nicht richtig funktioniert, ist eine regelmäßige Heizungswartung sinnvoll. Macht die Heizung Geräusche, die nicht ordnungsgemäß erscheinen, sollten Sie ebenfalls einen Heizungsprofi kontaktieren oder gegebenenfalls Ihren Vermieter informieren.
Durch regelmäßiges Lüften in Kombination mit dem richtigen Heizverhalten, lässt sich problemlos ein angenehmes Klima im eigenen Zuhause schaffen, sodass man sich gerne dort aufhält ohne zu frieren, Kopfschmerzen zu bekommen oder an den Folgen von Schimmelsporen in der Luft zu leiden.
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