Letzte Aktualisierung am 2. Oktober 2020 von Mika Lehmann
Asbest senkt nicht nur den Wert einer Immobilie, die faserförmigen, silikatischen Minerale sind auch gesundheitsschädigend. Sollte in einem Haus also Asbest nachgewiesen werden, muss dieses ordnungsgemäß entsorgt werden. Hier ist der Profi gefragt, denn Asbest selbst zu beseitigen kann schnell gefährlich werden. Wir erklären, worauf Sie bei der Asbestentsorgung achten sollten.
Warum sollte man Asbest entfernen?
Bis in die 1980er Jahre war Asbest fest im Baugewerbe etabliert – aufgrund seiner positiven Eigenschaften wurde der Werkstoff beispielsweise gerne zur Fassaden- oder Dachdämmung eingesetzt.
Info: Asbest stellt eine Sammelbezeichnung für faserartige Silikat-Minerale dar. Sie sind unbrennbar, hitzebeständig und widerstandsfähig. Asbest wurde für Dämmstoffe, feuerfeste Kleidung und in vielen anderen Bereichen verwendet.
Asbest stellt allerdings eine erhebliche Gefährdung der menschlichen Gesundheit dar. Wenn der Staub über die Luft in die Lunge gelangt, kann das den Körper nicht nur nachhaltig schädigen, sondern auch krebserregend sein. Selbst ohne direkten Kontakt mit Asbest, kann der gesundheitsgefährdende Stoff in den Organismus gelangen. Dementsprechend wurde der Werkstoff im Jahr 1993 in Deutschland in die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) aufgenommen und verboten. Seit 2005 darf Asbest in keinem EU-Mitgliedsstaat mehr verwendet werden. Dementsprechend sollte man Asbest entsorgen, sobald festgestellt wird, dass es noch in einem Haus verbaut ist, besonders dann wenn Asbestpartikel sich lösen und in die Luft gelangen können.
Info: Häufig wurden Spritzasbest und Asbestzement verwendet. Ersterer ist bereits seit Ende der 70er Jahre verboten, da die gesundheitsschädlichen Fasern bereits bei kleinen Erschütterungen in die Luft freigesetzt werden können.
Asbest erkennen
Der Werkstoff Asbest wurde in vielen Bereichen des Baugewerbes verwendet – Auf den ersten Blick ist jedoch nicht immer erkennbar, ob Asbest verbaut wurde oder nicht. Anhand einiger Indizien können Sie jedoch vermuten, ob ihr Gebäude möglicherweise betroffen ist.
- In Gebäuden oder auf Dächern, die bis 1993 erbaut und nicht mehr saniert wurden, kann Asbest vorkommen. Neuere Gebäude sind in Deutschland nicht betroffen
- Häufig verwendet für Dacheindeckungen wie Dachpfannen, Kunstschiefer- oder Wellfaserzementplatten oder als Dämmstoff aber beispielsweise auch in Abwasserrohren oder Elektrogeräten
- Graue oder grünliche Farbe
- Kann schwach oder stark gebunden sowie in Reinform vorkommen
- Faserige Struktur – Achtung: Nur bei bereits beschädigten Produkten erkennbar
Sollten Sie die Vermutung haben, dass sich Asbest in Ihrem Einfamilienhaus befindet, ist es sinnvoll sich an einen Fachbetrieb oder eine Prüfstelle aus Ihrer Region zu wenden. So können Proben von möglicherweise befallenen Bauteilen oder Werkstoffen entnommen und im Labor untersucht werden. Nur dann kann man eindeutig Asbest erkennen.
Achtung: Die Proben sollten nur von Fachleuten unter hohen Sicherheitsstandards entnommen werden, um zu vermeiden, dass Asbestfasern freigesetzt werden. Als Laie sollten Sie die Probe nicht entnehmen.
Asbestsanierung durch professionelle Betriebe
Sobald Asbest durch einen Labortest eindeutig nachgewiesen wurde, sollten Sie über eine Asbestsanierung nachdenken.
Info: Grundsätzlich stellt Asbest nicht zwangsläufig eine Gesundheitsgefährdung dar. Von unbeschädigten Platten geht zum Beispiel selten eine Gefahr aus, trotzdem sollten Sie früher oder später die Eternitplatten entsorgen.
Besteht allerdings das Risiko, dass sich Teile lösen und in die Luft gelangen, ist eine Sanierung dringend nötig. Stehen Sanierungs- oder Renovierungsarbeiten an, sollte Asbest zuvor ebenfalls entfernt werden, um zu gewährleisten, dass keine Bauteile beschädigt und damit zu einer Gefährdung werden können.
Als Laie sollten Sie sich auf keinen Fall selbst an die Asbestsanierung wagen. Neben den damit verbundenen Gesundheitsrisiken, gelten strenge Auflagen für die Entfernung und Entsorgung von Asbest. Sanierungs-Fachbetriebe müssen daher eine behördliche Zulassung für die Asbestsanierung besitzen.
Um die nötigen Sicherheitsstandards zu erfüllen arbeiten die Fachleute in spezieller Arbeitskleidung und tragen Schutzanzüge sowie Atemschutzmasken. Je nach Ausmaß, müssen Sie als Bewohner unter Umständen eine Zeit lang ausziehen und woanders unterkommen- In einigen Fällen müssen die Fachbetriebe das Gebäude sogar isolieren, sodass es nur über Schleusen betreten werden kann.
Zusätzlich kümmert der Fachbetrieb sich darum, das Asbest fachgerecht zu entsorgen. Dazu verpacken sie die asbesthaltigen Bauteile in luftdichte Folie, sodass keine Asbestpartikel in die Luft gelangen können.
Achtung: Wird Asbest nicht fachgerecht entsorgt, gilt das als Straftat und kann mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet werden
Kosten für die Asbestsanierung
Selbstverständlich ist eine Asbestsanierung mit Kosten verbunden. Wie hoch diese Kosten ausfallen ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig: Hier spielen Region und Ausmaß eine wichtige Rolle. Sie sollten vor der Auftragsvergabe dementsprechend einen Kostenvoranschlag einholen, um zu wissen, mit welchen Kosten Sie rechnen müssen.
Die Handwerkerrechnung für die Asbestsanierung enthält in der Regel folgende Kostenpunkte:
- Anfahrtskosten
- Baugerüst mieten
- Stundenlohn der Handwerker
- Verpackungskosten
- Entsorgungskosten
Bei der Auswahl des jeweiligen Fachbetriebs sollten Sie zwingend auf die erforderliche Zulassung der jeweiligen Behörde achten.
Info: Die Kosten für die Asbestsanierung lassen sich mitunter als außergewöhnliche Belastung von der Steuer absetzen.
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