Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von
Wird für ein Haus ein neuer Dachstuhl benötigt, ist oft unklar, welche Kosten hierfür anfallen. Verschiedene Faktoren wie die Dachform können sich entscheidend auf den Preis auswirken. Im Folgenden erfahren Sie, wie viel der Bau kostet, wovon die Kosten abhängen und welche Förderungen Sie beantragen können.
Bild von stormpic – stock.adobe.com
Wovon hängt der Preis für einen Dachstuhl ab und wie viel kostet der Bau?
Beim Preis für einen Dachstuhl müssen verschiedene dinge berücksichtigt werden. Die geplante Dachform, Dachneigung und andere Konstruktionsmerkmale können sich entscheidend auf die Preisgestaltung auswirken. Dachüberstände und besondere Anforderungen an die Tragfähigkeit sowie das zu verwendende Baumaterial wirken sich ebenfalls auf die Gesamtkosten aus. Letztlich wirkt sich natürlich auch die Preisgestaltung der ausführenden Baufirma auf die Kosten für den Dachstuhl aus. Es lohnt sich also, vorab Angebote einzuholen und eine genaue Planung vorzunehmen.
Ein pauschaler Preis für einen Dachstuhl lässt sich aufgrund der vielen Einflussfaktoren kaum nennen. Der Preis kann je nach Gebäudegröße und Gebäudetyp sehr unterschiedlich ausfallen. Bei Häusern mit Standarddächern etwa belaufen sich die Kosten durchschnittlich in einem Bereich von 55 bis 90 Euro pro m² Dachfläche. Kommen besondere Konstruktionsmerkmale hinzu oder ist die Ausführung aufwendig, kann es allerdings noch deutlich teurer werden. Dies gilt vor allem dann, wenn Austritte, Gauben und Erker hinzukommen. Große Dachüberstände und stabile Dachkonstruktionen, die beispielsweise Schneelasten oder einen Dachgarten tragen müssen, sind ebenfalls recht teuer.
Ein weiterer Faktor, der die Kosten für einen Dachstuhl in die Höhe treibt, ist, wenn ein alter Dachstuhl ersetzt werden und zuvor abgerissen werden soll. Hier kommen dann noch die Abrisskosten hinzu. In der Praxis heißt das, dass etwa 2.500 bis 3.500 Euro an Abriss- und Entsorgungskosten hinzukommen.
Dachformen und ihre Kosten
Ein Dachstuhl wird bei einem Steildach benötigt, bei dem vor allem die vier Dachformen Satteldach, Walmdach, Krüppelwalmdach und Mansarddach weit verbreitet sind. Das Walmdach unterscheidet sich vom klassischen Satteldach dergestalt, dass es neben den beiden Dachschrägen noch zusätzliche schräge Dachflächen an den beiden Giebelseiten hat. Das Krüppelwalmdach hingegen kommt mit verkürzten giebelseitigen Dachflächen daher, während das Mansarddach einen typischen schwungvollen Knick in der Mitte und am Ende des Dachs hat. Die Dachflächen hingegen sind fast senkrecht. Weiterhin gibt es Sonderformen des Steildachs, zu denen etwa das Fußwalmdach gehört. Sonderkonstruktionen und Variationen der klassischen Steildacharten sind ebenfalls möglich, was sich zusätzlich auf die Kosten des Dachstuhls auswirkt.
Je nach Dachform sind die Kostenunterschiede für den Dachstuhl teilweise beträchtlich. Ein einfaches Satteldach schlägt mit 55 bis 60 Euro pro Quadratmeter Dachfläche zu Buche, während sich die Kosten für ein Mansarddach auf rund 80 Euro pro Quadratmeter Dachfläche belaufen. Ein Walmdach hingegen ist noch teurer, denn hier fallen 90 Euro pro Quadratmeter Dachfläche an. Das Krüppelwalmdach liegt zwischen 70 und 85 Euro pro Quadratmeter Dachfläche, wobei die Kosten abhängig davon sind, wie lang der Walm ist.
Bei den Angaben handelt es sich um Richtpreise, die für eine große Zahl an Gebäuden mit Standarddächern zutreffend sind. Die Kostenunterschiede hängen, wie deutlich zu erkennen ist, mit der Dachform zusammen. Das Walmdach sticht hierbei heraus, denn es gut um die Hälfte kostspieliger als ein einfaches Satteldach. In der Praxis bedeutet dies, dass für einen solchen Dachstuhl mit erheblich höheren Gesamtkosten zu rechnen ist. Neben dem Dachstuhl benötigt man außerdem mehr Material für die Dacheindeckung und die Wärmedämmung. Oftmals sind es ästhetische Gründe, wegen derer man sich für eine bestimmte Dachform entscheidet.
Manchmal sind es aber auch andere Vorteile, wegen derer eine Dachform attraktiv ist. Gerade in Hinblick auf die Kosten des Dachstuhls sollten deshalb Vor- und Nachteile genauer abgewogen werden. Da das Satteldach zu den günstigsten und einfachsten zählt, ist es im deutschsprachigen Raum weit verbreitet und zählt zu den Klassikern. Es ist dank der beiden Giebel und Dachschrägen sehr leicht zu konstruieren, was sich positiv auf die Gesamtkosten auswirkt. Obwohl die Grundform so einfach erscheint, bietet das Satteldach dennoch eine ganze Reihe von Gestaltungsmöglichkeiten. Zudem ist diese Dachform sehr stabil, was insbesondere für höhere Dachneigungen ab 35 Grad gilt – auch dann, wenn hohe Windlasten auftreten. Wird der Dachstuhl ausgebaut, entsteht bei einer hohen Dachneigung viel nutzbare Fläche. Außerdem ist ein Satteldach wartungsarm und aufgrund der Einfachheit der Konstruktion leicht zu pflegen.
Das Walmdach hingegen, das vergleichsweise teuer ist und mit nahezu dem doppelten Preis zu Buche schlägt – hat nur einen einzigen echten Vorteil: Es ist sehr stabil, da in der Konstruktion zahlreiche eingeschlossene Dreiecke vorkommen. Dadurch ergibt sich eine hohe Tragkraft der Gesamtkonstruktion, was das Dach robust und stabil macht. Allerdings ist es deutlich teurer und aufwendig zu konstruieren, was die Kosten des Dachstuhls ebenfalls in die Höhe treibt. Bei einem Dachausbau fällt eine eher kleine Nutzfläche an, da sehr viele giebelartige Schrägen bei dieser Dachform auftreten. Für die Dacheindeckung und Dämmung fallen 50 Prozent mehr Kosten an als beim Satteldach, was unbedingt berücksichtigt werden sollte. Kommen dann – wie oftmals bei dieser Dachform – Dachüberstände hinzu, ist mit weiteren Kosten zu rechnen.
Beim Mansarddach ergibt sich aufgrund der abgeknickten Dachflächen eine große nutzbare Fläche, die bei allen vier genannten Formen am größten ausfällt. Der Knick in der Dachfläche ist allerdings deshalb problematisch, weil er schwer abzudichten ist. Dadurch fallen höhere Wartungs- und Reparaturkosten an, da leicht Feuchtigkeit eindringen kann. Zudem ist ein Mansarddach komplizierter zu konstruieren, was die Kosten abermals erhöht. Außerdem fallen weniger Gestaltungsmöglichkeiten als beim Satteldach an. Wird das Mansarddach dann noch als Walmdach ausgeführt und mit giebelseitigen zusätzlichen Dachflächen versehen, wird es deutlich teurer als beim klassischen Walmdach.
Mit Förderungen Kosten sparen
Bei der Konstruktion eines Dachstuhls besteht die Möglichkeit, eine Förderung vom Staat als Zuschuss zu erhalten oder einen Förderkredit in Anspruch zu nehmen. Sehr beliebt ist hierbei die KfW, die finanzielle Förderungen bei Sanierungen anbietet. Das Besondere ist, dass der Zuschuss nicht zurückgezahlt werden muss. Für weitere finanzielle Entlastung ist gesorgt, da niedrige Zinsen vorherrschen. Möchten Sie eine Förderung für die Dachstuhlneukonstruktion erhalten (im Zuge einer Dachsanierung), ist es wichtig, die formalen Regeln der Förderprogramme der KfW zu beachten. Vor allem die Antragsformen, Fristen und Zugangsbestimmungen sind für die Antragstellung unerlässlich.
Ein besonderer KfW Zuschuss ist der Zuschuss 430, der eine attraktive finanzielle Förderung für die Dachsanierung verspricht. Hier erhalten Sie für die Dachsanierung, die auch die Konstruktion eines neuen Dachstuhls mit einbezieht, bis zu 48.000 Euro Zuschuss. Das Programm 430 richtet sich an Privatpersonen, die Wohnraum kaufen oder sanieren möchten und dadurch einen KfW-Energieeffizienzhaus-Standard erreichen. Einzelmaßnahmen werden mit bis zu 10.000 Euro bezuschusst. Beachten Sie, dass hierbei vor allem Maßnahmen wie die Erneuerung der Dachdämmung und Eindeckung und der Einsatz dichterer Dachfenster gefördert wird. Sollten Sie ein Walmdach wünschen, ist dies ein ideales Förderprogramm, um die Kosten effektiv zu senken. Begleitende Kosten der Dachsanierung sind ebenfalls förderungsfähig, wie etwa Baunebenkosten, Wiederherstellungskosten sowie Beratungs-, Planungs- und Baubegleitungsleistungen.
Neben der Programme der KfW bietet das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ein Förderprogramm für Solarthermie an. Außerdem können Sie auf zahlreiche kommunale Förderangebote zurückgreifen. So gestaltet sich die Konstruktion des Dachstuhls deutlich kostengünstiger.
Regionale Unterschiede beim Bau
Je nach Landesbauverordnung – die sich von Bundesland zu Bundesland unterscheidet – und Gemeindesatzung der jeweiligen Gemeinde können unterschiedliche Anforderungen an die Gestaltung des Dachstuhls anfallen. Hierfür setzen einige Bundesländer und Gemeinden eigene Gestaltungssatzungen fest. Zudem gibt es manchmal sonstige gestalterische Festsetzungen in Bebauungsplänen.