Holzständerbauweise – Vorteile, Nachteile und weitere Infos

Letzte Aktualisierung am 7. Januar 2021 von Alex Mroos

Unter den in Mitteleuropa üblichen Bauweisen, um Wohnhäuser zu errichten, ist die Holzständerbauweise eine der wichtigsten und beliebtesten. Sie ist aus im Mittelalter verbreiteten Bauweisen entstanden und hat diese bis zur Perfektion verfeinert. Für den Bauherren und die Bewohner bietet sie zahlreiche Vorteile, die sich sowohl im Bauprozess als auch im Wohnkomfort merklich niederschlagen.

Hier soll dargelegt werden, was die Ständerbauweise ausmacht, wie sie sich von anderen Bauweisen wie dem Massivbau unterscheidet und welche Gründe für und gegen eine Entscheidung für ein Haus nach dieser Bauweise sprechen. Wenn Sie weitere Fragen haben, über den Bau eines Hauses in Holzständerbauweise nachdenken oder Ihr bereits bestehendes Haus dieser Bauart renovieren oder neu gestalten möchten, finden Sie bei uns zahlreiche Fachhandwerker in Ihrer Region. Gemeinsam mit diesen können Sie Ihre Projekte planen und das perfekte Heim schaffen.

Die Geschichte der Holzständerbauweise

Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass Techniken ähnlich der Holzständerbauweise die Menschheit bereits seit der Jungsteinzeit begleiten. Zur damaligen Zeit war die Pfostenbauweise üblich, die sich bis ins zwölfte Jahrhundert hielt. Bei dieser Bauweise wurden tragende Holzpfosten zugeschnitten, angespitzt und in das Erdreich getrieben, um ihnen Halt zu geben. Diese Pfosten stellten dann das Gerüst des Hauses dar und gaben Dach und Wänden den nötigen Halt. Je nach Epoche, Klima und Region bestand das Dach aus Stroh, Riet oder Tonziegeln, die Wände aus Holz, geflochtenen Weidenästen oder ähnlichem Material. Die Pfostenbauweise hatte jedoch auch einige Nachteile. Am schwersten wog das Problem des in die Erde getriebenen Holzes. Über die Jahre und Jahrzehnte konnte in feuchter Erde Fäulnis entstehen. Die Pfosten verloren an Halt und mussten aufwendig ersetzt oder das gesamte Gebäude abgerissen werden.

Um das Jahr 1200 setzte sich mit dem Fachwerkbau deshalb der Vorläufer der heutigen Holzständerbauweise durch. Die Holzstruktur hat man dann nicht mehr im Erdreich verankert, sondern auf ein festes Fundament aufgesetzt. Durch gemeinsame Verbindung der Ständer durch Querstangen wurde dem Gerüst Struktur gegeben, während die Zwischenräume mit einem Gemisch aus Holz und Lehm verfüllt wurden. Noch heute kann man in zahlreichen Dörfern und Altstädten Fachwerkhäuser bestaunen, die mit Ihrem Alter von vielen Jahrhunderten Zeugnis von der Haltbarkeit dieser Bauweise liefern.

Die Holzständerbauweise im Bau

Die heutige Holzständerbauweise ist eine Weiterentwicklung der Fachwerkbauweise aus den Vereinigten Staaten von Amerika, in der die diagonalen Verstrebungen dank moderner Technik und Materialien weggelassen werden können. Stattdessen wird auf das Fundament, welches heutzutage häufig aus Spritzbeton besteht, ein Skelett aus Holzverstrebungen aufgesetzt und darauf verankert. Das Außenskelett des Hauses bietet dem gesamten Gebäude samt Dach Halt und verzichtet deshalb auf tragende Elemente im Inneren des Hauses. Zwischen die Holzstreben wird im Zuge des Baus Isoliermaterial eingebracht, welches dank moderner Verarbeitung bereits bei geringen Wanddicken zu einer erstaunlich guten Wärmeisolation führt. Auf dieses Innengerüst wird dann außen und innen eine Verkleidung angebracht, die je nach Wunsch des Bauherren unterschiedlichste optische Effekte erzielen kann. Üblich sind etwa eine Verklinkerung, eine Holzverkleidung oder Mineralputz.

Sowohl die für das Holzskelett notwendigen Bauteile als auch die dazwischenliegenden Dämmplatten werden nicht erst auf der Baustelle vorbereitet und zugeschnitten, sondern baufertig geliefert. Dies macht moderne Häuser, die mit der Holzständerbauweise erbaut werden, besonders interessant für die Fertighausindustrie. Dank Normierung aller Bauteile und entsprechender Standards können auch Produkte unterschiedlicher Anbieter von fachkundigen Handwerkern zu einem individuellen Haus kombiniert werden.

Vorteile der Holzständerbauweise

Die Holzständerbauweise hat für den Bauherren zahlreiche Vorteile. So erlaubt sie dank der Fertigbauweise eine schnelle Errichtung des Rohbaus innerhalb weniger Tage. Dies schlägt sich ebenso positiv auf die Baukosten nieder wie die günstigeren Bauelemente selbst. Insgesamt ist gegenüber einem vergleichbaren Haus in Massivbauweise mit einer Kostenersparnis von bis zu 30 % zu rechnen. Gleichzeitig spart ein Haus nach Holzständerbauweise auch bares Geld bei den Heizkosten, denn Holz ist ein isolierendes Material. Dazwischen liegende Isolierplatten tragen zusätzlich zum Wärmeerhalt bei. Selbst gewöhnliche Fertighäuser erreichen so spielend die Zertifizierung als Niedrigenergiehaus. Ein vergleichbares Haus in Massivbauweise würde erst nach aufwendiger, zusätzlicher Isolierung auf ähnliche Energiebilanzen kommen.

Auch nach dem Bau bietet die Holzständerbauweise echte Vorteile. Dank des Verzichts auf tragende Wände kann man die Innenräume völlig frei gestalten und ohne große Probleme verändern. Wenn etwa die Kinder ausgezogen sind, kann man ihre Zimmer von erfahrenen Handwerkern ohne große Probleme verbinden lassen und anders nutzen.

Nachteile der Holzständerbauweise

Obwohl es viele gute Gründe gibt, sich für ein Haus in Holzständerbauweise zu entscheiden, haben Gebäude dieser Art auch einige Nachteile. So ist das verbaute Holz besonders in der Bauphase gegen Feuchtigkeit empfindlich und muss vor Niederschlag und Nässe geschützt werden, um der Entstehung von Schimmel vorzubeugen. Auch in späteren Wohnphasen ist es immer nötig, für die dauerhafte Trockenheit des Mauerwerks zu sorgen. Gleichzeitig fehlt der Feuchtigkeitsaustausch zwischen Raumluft und Mauerwerk, sodass ein trockenes Raumklima entstehen kann. Auch der Schallschutz im Gebäude und zur Außenwelt ist schlechter als bei einem Massivbauhaus, wobei zusätzliche Schallisolierung möglich ist. Und zuletzt ist der Wiederverkaufswert der Häuser nach Ständerbauweise geringer, was auch an der kürzeren Lebensdauer von etwa 80 Jahren (gegenüber 100 Jahren bei modernen Häusern nach Massivbauweise) liegt.

Ob Sie sich für ein Haus nach Ständerbauweise oder für ein Massivhaus entscheiden, bei uns finden Sie eine Vielzahl erfahrener Handwerker und Baumeister in Ihrer Umgebung, die Sie gerne beraten und Ihnen dabei helfen, den Traum der eigenen vier Wände Wirklichkeit werden zu lassen.

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